Alles sehr traurig anzusehen... Man kann nur hoffen, dass noch Rettung kommt oder notfalls schöne Neubauten entstehen, um hässliche Bebauungslücken zu vermeiden (nackte Wände der Nachbarhäuser...) Negativbeispiele gibt es ja genug.
Bautzen (Galerie)
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Ein paar österliche Eindrücke von Bautzen, einem architektonischen Schlaraffenland.
Ich starte mit der berühmten Reichenstraße.
(eigene Bilder) -
Die oberen Stockwerke mit den sehr schönen und fantasiereichen Stuckfassaden sind in der Tat sehr, sehr schön und in dieser Häufung und Qualität nicht oft zu finden.
Doch nun kommt der Wermutstropfen: diese viel zu großen Schaufenster verderben m. E. den Gesamteindruck doch sehr. Die oberen Etagen hängen sozusagen in der Luft und entbehren eines massiv wirkenden Erdgeschosses. Teilweise kommt das EG gar wie mit Stelzen daher (einige wenige Eisenträger) aber mit durchgehendem gläsernen Schaufenster. Die Geschäftsleute bestehen ja darauf, je mehr Schaufenster, desto mehr Werbung und umso mehr Umsatz. Außerdem sind solche Schaufenstereinbauten auch noch durch erhöhte Abschreibung Steuer begünstigt gefördert. Da muss man sich nicht wundern, dass es ist, wie es ist. Dadurch wirken diese Häuser auf mich als seien diese aus dem Gleichgewicht gekommen, da durch die viel zu großen Schaufenster im Erdgeschoss optisch der Eindruck des soliden Erdgeschosses leider verloren gegangen ist.
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Zum letzten Beispiel hat BautzenFan vor einem Jahr einen baugeschichtlichen Rückblick geschrieben, wo man eine Abbildung mit dem ursprünglichen Zustand des Erdgeschosses als Vergleich öffnen kann:
Bautzen -
och nun kommt der Wermutstropfen: diese viel zu großen Schaufenster verderben m. E. den Gesamteindruck doch sehr. Die oberen Etagen hängen sozusagen in der Luft und entbehren eines massiv wirkenden Erdgeschosses. Teilweise kommt das EG gar wie mit Stelzen daher (einige wenige Eisenträger) aber mit durchgehendem gläsernen Schaufenster. Die Geschäftsleute bestehen ja darauf, je mehr Schaufenster, desto mehr Werbung und umso mehr Umsatz.
Ja, schade. Ich wunder mich auch, dass diese großen Schaufenster immer zu mehr Umsatz führen. Bei obiger Bäckerei z.B. sieht man doch durch die große Glasfront rein gar nichts, was mehr Kunden anzieht, als es ein schlichtes Bäckereischild tut.
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Nun weiter auf den Markt.
Der Brunnen wurde mit vielen Ostereiern verziert.
Gasthaus zum Goldenen Adler
Fassadendetail
Noch mehr Barock...
Das Gewandhaus, wie schön hier im Thread erörtert, der obere Teil des Hauses brannte bei Sanierungsarbeiten 1976.
Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist die Augenweide an der Südwestseite.
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Weiter geht´s mit dem Rathaus, errichtet 1729 bis 1732.
Hinteransicht
Mittelrisalit
Fleischmarkt hinter dem Rathaus
Sehr auffälliges Portal mit Sprenggiebel, bez. 1670
Auf der anderem Seite des Fleischmarktes befindet sich der Dom Sankt Petri, errichtet im 13. Jahrhundert. Heute ist es die größte und älteste Simultankirche in Deutschland.
Maßwerk
Prachtvoller Seiten-Hochaltar
(eigene Bilder) -
Aufwändige Schnitzereien im Chorumgang
Ebenfalls im Chorumgang steht dieses gotische Objekt. Es sieht aus wie eine Laterne. Weiß jemand genau, was das ist?
Innere Lauenstraße
Auch nicht häufig: Farbkontraste an einem Haus
Eingangsportal des Gewandhauses
Folgendes hat mich sehr überrascht: Ein riesiges Werbeplakat für lokale Unternehmen an einem unsanierten Häuserpaar.
So sollen sie mal aussehen:
Lauenturm
Nun in die Mühltorgasse. Dort sieht man die Hinteransicht der eben gezeigten Objekte mit dem Werbeplakat.
Alte Wasserkunst
Michaeliskirche
(eigene Bilder) -
Die von Obsolet aufgeworfene Frage nach dem "gotischen Objekt im Chorumgang" möchte ich wie folgt beantworten:
M. E. handelt es sich dabei um einen Taufstein (mit abnehmbaren Deckel). Auch nehme ich an, dass das Objekt erst im 19. Jh. entstanden und mithin neugotisch ist. -
Blick von der Friedensbrücke: von links nach rechts: Alte Wasserkunst, Michaeliskirche, Wasserturm, Sankt Petri-Dom. Am linken Bildrand fließt die Spree, die dann in einigen hundert Kilometern Berlin erreichen wird...
Heringstraße
Schlossstraße
Spätgotischer Matthiasturm
Die Ortenburg, einst Sitz des Landvogtes.
Für die Renaissance typischer Volutengiebel an der Ortenburg
(eigene Bilder) -
Trotz allem, es war um 1990 schöner. Wie ich diesen sinnlosen Postmodernismus inmitten dieser urigen Stadtbilder hasse... (drittletztes Bild). Anpassung ist für die heutige Ästhetik ein Fremdwort geworden.
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Prächtige Schulgebäude hat Bautzen, sind natürlich aus der Kaiserzeit...
Schiller-Gymnasium, Tzschirnerstraße/Neusalzaer Straße.
Die Seite zu den Schilleranlagen.
Gleich links nebenan in den Schilleranlagen liegt das Berufschulzentrum mit Kreismusikschule.
Auch ein sehr beeindruckendes Gebäude ist das Amts- und Landgerichts et al. - Fernansicht Lessingstraße
Schillerstraße/Taucherstraße
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Danke, Mantikor, für die schönen Bilder.
Das Gebäude hier kenne ich sehr gut, also ich meine von innen
Foto von Mantikor
Das ist das Schiller-Gymnasium (früher Oberrealschule, zu DDR-Zeiten EOS Erweiterte Oberschule Friedrich Schiller). In dem historischen Schulgebäude ist auch innen etliches von der originalen Ausstattung erhalten. Hier zum Beispiel die Aula: Klick
Es gibt in Bautzen noch 2 weitere Gymnasien. Nr. 2 wäre das Philipp-Melanchthon-Gymnasium:
Von Dr. Bernd Gross - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38775753
Der Mittelteil mit Sinnspruch:
Von Aeggy - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27496471
Doctrinae, Sapientiae, Pietati
"Für die Gelehrsamkeit, Weisheit und Frömmigkeit"
Nr. 3 ist schließlich das sorbische Gymnasium, Unterrichtssprache Obersorbisch, eines von 2 sorbischen Gymnasien in Deutschland. Das zweite befindet sich in Cottbus, Unterrichtssprache Niedersorbisch.
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Das Gebäude wurde wohl in den 1970er Jahren vereinfachend umgebaut. Über eine Rekonstruktion des ursprünglichen Giebels sollte nachgedacht werden.
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Zitat von Heimdall
Das Gebäude wurde wohl in den 1970er Jahren vereinfachend umgebaut.
Ursache war ein Großbrand im Herbst 1976, ausgelöst durch fahrlässigen Umgang mit offenem Feuer bei Bauarbeiten. Dabei wurde leider auch der prächtige Bürgersaal im Obergeschoss völlig zerstört (incl. zweier großer Historiengemälde). Hier eine Teilansicht des Saales: Klick
Aber noch etwas Erbaulicheres. Bautzen ist ja Stadt der Osterbräuche (meist sorbische Traditionen). Dieses Jahr fand trotz Corona das Osterreiten statt, allerdings unter strengen Auflagen:
Zitat von LausitzNewsDie Tradition des Osterreitens wird in der sorbischen Oberlausitz seit mehr als fünf Jahrhunderten gepflegt. In neun verschiedenen Prozessionen machen sich hunderte Reiter mit geschmückten Pferden auf den Weg, um die frohe Botschaft der Auferstehung Christi ins Land hinaus zu tragen. Der Brauch ist ein Glaubensbekenntnis der katholischen Sorben. Es nehmen ausschließlich Männer teil. Das Jahr 2020 war in der Geschichte des Osterreitens das erste Jahr, in dem die Reiter pandemiebedingt nicht reiten durften. Zum Osterfest war es damals eine völlig neue Situation, in der der Schutz der Bevölkerung oberste Priorität hatte. Mühsam erarbeitet ermöglichten in diesem Jahr strenge Sicherheits- und Hygienekonzepte eine Durchführung. Vize-Landrat Udo Witschas betonte in einem Pressestatement jedoch, dass das Osterreiten unter dem Aspekt der Ausübung der Religionsfreiheit und nicht zur „Show“ für Touristen stattfinden sollte. Genau aus diesem Grund wurden in diesem Jahr weder die genauen Zeiten noch Routen der einzelnen Prozessionen öffentlich gemacht. Eine Ansammlung tausender Touristen am Straßenrand, wie es in den vergangenen Jahren überall in der Lausitz stattfand, sollte somit verhindert werden. Die Teilnehmer der Prozessionen mussten vorbereitend auf den Ostersonntag bereits am Vorabend einen Covid-Schnelltest durchführen. Nur mit einem negativen Testergebnis wurde die Teilnahme genehmigt. Um Infektionsketten einzugrenzen, wurden zudem Stallgemeinschaften gebildet, die sich neben den Reitern um das Wohl der Tiere sorgten. Die sächsische Polizei war in Zusammenarbeit mit den örtlichen Ordnungsämtern im Einsatz, um die alpgemeingültigen Abstands- und Maskenregeln bei potentiellen Besuchern am Straßenrand zu überprüfen.
Kurzvideo der diesjährigen Reiterprozession mit Start in Bautzen: Klick
Diesjähriger Osterschmuck:
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Schon etliche Verluste, wie man sieht. Aber wer das wie ich nach der Wende gesehen hat, weiß zu schätzen, dass alles Wesentliche und noch mehr geblieben ist. Ich hätte damals nichts auf die Bautzener Altstadt gesetzt...
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Mal abgesehen vom Lauengraben würde man nicht vermuten, welche massive Kriegszerstörung es in Bautzen gab.
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Ja, aber "nur" durch Kampfhandlungen.
Zitat von WikipediaBei den Kampfhandlungen wurden etwa 10 Prozent der Wohnhäuser mit circa 33 Prozent des Wohnungsbestandes der Stadt zerstört. 18 Brücken, 46 Kleinbetriebe, 23 größere Betriebe und 35 öffentliche Gebäude wurden völlig zerstört. Trotz der starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zeichnet sich Bautzen auch heute noch durch eine besonders reichhaltige historische Bausubstanz aus.
Das schaut jetzt nicht so erschreckend aus:
Blick auf die zerstörte Kronprinzenbrücke (heute: Friedensbrücke) und den historischen Stadtkern von Bautzen, aufgenommen im März 1946. Die Brücke am Abend des 20. April 1945 gesprengt worden © dpa-Zentralbild
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