Frankfurt a. M. - Quartier an der Alten Mainzer Gasse

  • Das hat nichts und zwar rein garnichts mit dem "Stadtpersonal" zu tun, auch nicht mit Peter Feldmann, der regierenden Koalition oder sonstwelchen, politischen Amtsträgern.

    Diese Gebäude sind erstens frisch saniert und zweitens stehen sie in Teilen unter Denkmalschutz. Welchen ölokogischen bzw. ökonomischen Mehrwert hätte ein Abriss zur jetzigen Zeit?

    Der Vergleich mit dem Dom Römer Projekt hinkt. Das alte technische Rathaus war stark sanierungsbedürftig und stand nicht unter Schutz. Zudem war das Gebäude keine architektonische Zierde in direkter Nachbarschaft zum Dom.

  • Wer hat denn beschlossen, dass das Gebäude saniert wird? Könnten es vielleicht diejenigen sein, mit denen das alles ganz und gar nichts zu tun hat?....

    Und Denkmalschutz besteht seit 2014. Nachtigall, ick hör Dir trapsen. Ich gehe jede Wette ein, dass heute auch das Technische Rathaus schleunigst unter Denkmalschutz gestellt worden wäre. Dann würde der Vergleich gar nicht mehr so hinken.

    Vom ökonomischen Mehrwert wollen wir mal nicht reden, denn der könnte durchgerechnet werden, z.B. wenn man das Gelände per Erbpacht für die stets "dringend benötigte" Wohnbebauung freigegeben hätte. Diese Kalkulation wirst aber weder Du noch ich in diesem Forum leisten können.

    Vom ökologischen Mehrwert können wir in Zeiten des "Sanieren statt Abreißen" natürlich immer reden. Er bedeutet im Ernstfall, kompletter Erhalt der Nachkriegsarchitektur bei eventueller Nachverdichtung. Wird einigen Phantasten dieses Forums nicht schmecken. Könnte, konsequent weitergedacht, das Forum zu einem solchen verändern, in dem ein paar Leute ihre Sanierungsbilder maroder Altbauten zeigen und ein paar andere ihre Reisefotos. Das war´s APH, öko macht´s möglich. Und auch diese Leitlinie hat natürlich mit nix und niemandem etwas zu tun, sondern ist vielleicht vom heiligen Petrus irgendwie auf die Erde daniedergeschwebt.

    Vergleiche hinken irgendwie immer. Der hier angesprochene Verwaltungsbau war allerdings auch sanierungsbedürftigt. Sonst wäre er ja nicht angeblich saniert worden. Da gibt es also gewisse Ähnlichkeiten zum Technischen Rathaus.

    Übrigens, danke für den Hinweis, dass das Gebäude bereits "frisch saniert" sei. Meines Wissens kamen die Planungen erstmals Mitte 2021 an die Öffentlichkeit. (Link zum DAF) Im Sommer 2022 wurden von der Stadt Frankfurt über 10 Millionen Euro als Darlehen beim Hessischen Finanzministerium beantragt. (Siehe hier) Und es liefen erst im November 2022 die Ausschreibungen. Wenn ich somit nicht falsch informiert wurde, müssen die also wirklich in Windeseile in den Adventswochen die Arbeiten fertiggestellt haben. Das ist selten in heutigen Tagen.

    Aber nichts hat ja bekanntlich mit nichts zu tun.

  • Wie Du es nehmen möchtest. Es gibt ja nicht nur über Rekonstruktionen zu berichten. Dieser Thread aber ist jedenfalls obsolet geworden.

    Wie es mit dem Langen Franz weitergeht, hängt vom Geld ab. Ich hoffe immer noch auf einen solventen Spender oder jemanden, der sein Vermögen dafür vererbt.

    Bei der Alten Börse muss man sehen, was die Zeit bringt. Vielleicht kommen ja auch mal günstigere politische Rahmenbedingungen. Nach einem Personalaustausch.

  • Wie sind denn die Fakten? Wieviel Wohnraum ist dort gegenwärtig vorhanden? Ist dort überhaupt Wohnraum vorhanden? Wieviel Wohnraum schafft die Altstadt 2.0?

    Hier noch einmal ein Artikel zu dem 2015 erarbeiteten Konzept von Georg Zastrau. https://www.fnp.de/lokales/kreis-…r-10812064.html

    Leider wurde das zentral gelegene Personal- und Organisationsamt zwischenzeitlich saniert und das Areal unter Ensembleschutz gestellt. Alle Bemühungen und Initiativen das Areal zu verdichten sind leider gescheitert.

    ...

  • Da würde schon noch was gehen. Es böte sich z. B. an, die Fläche südlich der Mainzer Gasse kleinteilig nachzuverdichten. Damit wäre schon unheimlich viel gewonnen, denn gerade die Weitung an dieser Stelle vermittelt diesen demoralisierenden "Hinterhof"-Schock, wenn man unter dem gläsernen Akademie-Riegel hindurch den Römerberg verlässt. Oder ist diese Brache auch vom Ensemble-Schutz erfasst? Das wäre natürlich tragisch ...

  • Es wäre mal spannend, den historischen Altstadtgrundriss über den aktuellen gelegt zu sehen. Dann könnte man sehen, wo überall Nachverdichtung ohne Abrisse möglich ist. Irgendwo hatte jemand das auch schon mal gepostet, wahrscheinlich RMA/Mylius (Roland Meinecke, hoffe er lebt noch, ewig nix gehört).

    Es gibt ja auch ein Online-Tool für solche Kartenüberlagerungen historisch vs. aktuell. Leider finde ich das Lesezeichen davon gerade nicht.

  • Snork 3. Januar 2023 um 23:13

    Hat den Titel des Themas von „Quartier an der Alten Mainzer Gasse ("Reanimation Altstadt 2.0")“ zu „Frankfurt a. M. - Quartier an der Alten Mainzer Gasse“ geändert.
  • Fläche südlich der Mainzer Gasse kleinteilig nachzuverdichten.

    Wenn Ihr da nachverdichtet, werdet ihr moderne Wohnblöcke bekommen. Etwas in diesem Stil (hier). Oder bestenfalls in jenem Stil (hier). Vielleicht in Holzmodulbauweise mit Dachgrün. Grünflächen gehen verloren, Rekonstruktionen werden für die nächsten 100 Jahre unmöglich gemacht. Ich sehe wenig Sinn darin, auf Teufel komm raus nachzuverdichten.

    Wo hingegen Möglichkeiten bestehen, habe ich schon vor geraumer Zeit dargelegt: Garküchenhäuser (Fläche ist frei), Evangelisches Frauenbegegnungszentrum Saalgasse (potthässlich, eventuell irdendwann der Kirche zu teuer), Alte Börse (Fläche ist frei). Die herrschenden Politiker wollen das aber nicht. In der jüngeren Vergangenheit haben sich weitere Chancen eröffnet, die bewusst nicht genutzt wurden: Neubau Historisches Museum (es wurde der Lederer-Entwurf, statt einer Rekonstruktion, bevorzugt), Neubebauung Bethmannstraße (es wurden die Klötze von KSP Engel, statt einer von der JU vorgeschlagenen Rekonstruktion, bevorzugt), Dach Kämmerei (es wurde das Flachdach saniert, statt das Walmdach zu rekonstruieren), Paulskirche (Rekonstruktionsideen wurden konsequent frühzeitig abgeblockt).

    Ergo, die herrschende Politik hat 0,0 Interesse an weiteren Rekonstruktionen. Ich erwähne nicht nochmals, was für Parteien und welcher Rand dieser Parteien dort derzeit das Sagen hat, weil sonst wieder das Aufgejaule anfängt. Jetzt haben sie langsam ohnehin kein Geld mehr. Und das Geld, das sie haben, geben sie lieber zur Versorgung ihrer Anhängerschaft mit Posten (etwa als Stabstelle Antidiskriminierung) oder für gendergerechte Toiletten aus.

    Da ist es besser, wenn in dem ganzen Areal möglichst wenig gebaut wird.

  • Dieser fehlende Wille wird auch nochmals deutlich sichtbar -habe ich auch weiter oben schon ausgeführt- das absichtlich die Römerberg Westzeile mit dem Standort des so unfassbar wichtigen Haus Lichtenstein in den Monaten vor der Altstadteröffnung eiligst saniert wurde, um hier erst gar keine Diskussion aufkommen zu lassen.

    Fehlender Wille ist hier sogar zu wenig gesagt....das war schon bewusste Sabotage, da bei den Gebäuden kein hoher Sanierungsdruck bestand....Jetzt ist auf dreißig/vierzig Jahre keinerlei Chance irgendetwas zu erreichen....

  • Seit ich das Video zur Frankfurter Altstadt gemacht habe, läst mich diese nicht mehr los.

    Daher beschäftige ich mich zur Zeit mit der Altstadt 2.0 Idee von Herrn Zastrau. Natürlich weis ich, dass dort Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden sind und es derzeit politisch nahezu unmöglich ist an eine Reko überhaupt nur zu denken. Von Wohnhäusern am Mainkai im Privatbesitzt ganz zu schweigen.

    Dennoch gibt es eine enorme Wohnungsnot in Frankfurt und die Rekonstruktion dieser Häuser könnte sehr viele Wohnungen schaffen.

    Das ist wie ich finde ein sehr gutes Argument für eine Rekonstruktion! Daher versuche ich zur Zeit herraus zu finden wieviele Wohnungen in diesem Gebiet überhaupt vorhanden waren. Daten Sammeln.

    Die Idee nach Zastrau:


    Hier mal eine Überblendung des Planstandes von 1944 mit dem aktuellen Luftbild, Quelle Geoportal der Stadt Frankfurt

    Ich habe die Häuserblöcke durchnummeriert und alle Hausnummern in eine Liste eingetragen. Jetzt versuch ich nach und nach heraus zu finden wieviele Wohnungen in den Häusern jeweils vorhanden waren. Nach dieser Liste sind es 70 Hausnummern. Wenn jedes Haus grob geschätzt ca. 6 Wohnungen hatte sind es schon 420 Wohnungen! Habt ihr genauere Informationen? Könnt ihr mir helfen? Wie sah es mit der Gewerbenutzung in diesem Gebiet aus? EG Gewerbe oben Wohnen?

    Block A

    Falkengasse: 5, 7

    Kaffeegasse: 1, 3, 5

    Alte Mainzer Gasse: 22, 24, 26

    Buchgasse: 2, 4, 6, 8, 10

    Block B

    Falkengasse: 1, 3

    Karpfengasse: 1, 3, 5, 7, 9, 11

    Alte Mainzer Gasse: 14, 16, 18, 20

    Kaffeegasse: 2, 4, 3H

    Block C

    Kerbengasse: 1, 3, 5, 7, 9

    Alte Mainzer Gasse: 10, 12

    Karpfengasse: 2, 4, 4a

    Block D

    Limpurgergasse: 1

    Römerberg: 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17

    Alte Mainzer Gasse: 2, 4

    Kerbengasse: 2, 4, 4a, 4b, 8

    Block E

    Alte Mainzer Gasse: 17, 19 (erhalten)

    Mainkai: 40 (erhalten)

    Leonhardstor: 21, 23 (erhalten)

    Block F

    Alte Mainzer Gasse: 11, 13, 15

    Am Holzpförtchen: 1, 3

    Mainkai: 38 (erhalten), 39

    Block G

    Alte Mainzer Gasse: 1, 3, 5, 7, 9

    Fahrtor: 1 (erhalten)

    Mainkai: 36

    Am Holzpförtchen: 2, 4

  • Ich habe jetzt mal versucht Anhand der Daten aus dem Geoportal und den Bildern vom Treuner Altstadtmodell die Wohneinheiten zu schätzen. Angefangen habe ich mit den Blöcken E, F und G Richtung Mainkai. Ich komme nach meiner groben Schätzung auf 99 – 112 Wohneinheiten in diesem Bereich (Gewerbe mal nicht berücksichtigt).

    Der grausige Bestandsriegel hat ca. 21 Wohneinheiten. Das heißt, würde man nur allein die Blöcke E-G rekonstruieren, so könnte man ungefähr schon um die 78 neue Wohnungen schaffen! Von der dazu gewonnen Stadtqualität ganz zu schweigen. Was meint Ihr? Riegel?

    Block E - Summe: 16-17 Wohneinheiten

    Alte Mainzer Gasse: Hsnr 17, 4 Geschosse, 8 Wohneinheiten, Hsnr 19, 4 Geschosse, 8-9 Wohneinheiten

    Mainkai: Hsnr 40 (erhalten)

    Leonhardstor: Hsnr 21 (erhalten)

    Hsnr 23 (erhalten)

    Block F - Summe: 46-48 Wohneinheiten

    Alte Mainzer Gasse: Hsnr 11, 6 Geschosse, 6 Wohneinheiten, Hsnr 13, 5 Geschosse, 10 Wohneinheiten, Hsnr 15, 5 Geschosse, 10 Wohneinheiten

    Am Holzpförtchen: Hsnr 1, 5 Geschosse, 5 Wohneinheiten

    Hsnr 3, 5 Geschosse, 5 Wohneinheiten

    Mainkai: Hsnr 38 (erhalten)

    Hsnr 39, 6 Geschosse, 10-12 Wohneinheiten


    Block G - Summe: 37-47 Wohneinheiten

    Alte Mainzer Gasse: Hsnr 1, 4 Geschosse, 4 Wohneinheiten, Hsnr 3, 5 Geschosse, 5 Wohneinheiten, Hsnr 5, 5 Geschosse, 5-10 Wohneinheiten, Hsnr 7, 5 Geschosse, 5-10 Wohneinheiten, Hsnr 9, 4 Geschosse, 4 Wohneinheiten

    Fahrtor: Hsnr 1 (erhalten)

    Mainkai: Hsnr 36, 5 Geschosse, 5 Wohneinheiten

    Am Holzpförtchen: Hsnr 2, 5 Geschosse, 5 Wohneinheiten, Hsnr 4, 4 Geschosse, 4 Wohneinheiten

    Quelle: Olympic1911

  • Deine Rechnung hat einen Haken: entscheidend ist nicht so sehr, wie viele Wohnungen es früher dort gab, die höchstwahrscheinlich nicht modernen Ansprüchen entsprachen. Eher müsste man die qm Wohnfläche zusammenzählen und durch eine angemessene Wohnungsgröße teilen. Für Hartz-IV-Bezieher sind das z.B. bis 60 qm für zwei Personen - ein guter Anhalt für die Berechnung.

  • Daran hab ich natürlich auch schon gedacht. Die Anzahl der ehem. Wohnungen ist ja erstmal nur eine Schätzung und ein Richtwert. Diese kann man nicht 1:1 mit heutigen Wohnungen vergleichen. Auch damals gab es kleine wie große Wohnungen. Wobei ich glaube das diese im Schnitt kleiner waren als heutige. Das kann man ja prozentual berücksichtigen.

    Das Dom Römer Quartier hat ja gezeigt das man äußerst geschmackvolle Wohnungen in solch einem historischen Quartier errichten kann. Ich bin überzeugt das am Ende erheblich mehr Wohnungen dort möglich sind, als heute dort vorhanden sind.

    Hat jemand von euch Grundrisse zu Häusern in dieser Gegend? Oder mehr Details? Was wären in diesem Quartier die potentiellen Leitbauten, bzw. Pflichtrekos?

  • Wie wäre es mal, wenn Du in Deinem Plan einzeichnest, was denn alles als gesetzt gilt (Denkmalschutz, Neubau, Aufstockungen, sehr guter baulicher Zustand, blockiert durch Eigentümerverhältnisse). So wie sich der Strang liest, scheint da dann nicht mehr viel übrig zu bleibem.

  • Tja, schön wäre es gewesen. Leider aber haben sich Denkmalschutz und Politik dagegen entschieden. Der Bestand wird nun saniert. Das Projekt ist für die nächsten Jahrzehnte gestorben.