Potsdam - Kleines Holländisches Viertel

  • Aber das ist doch wohl der springende Punkt, dieses letzte Teilstück ist keine Rekonstruktion und will dies deutlich zum Ausdruck bringen.

    Ganz genau. Natürlich sind Rekonstruktionen sehr wünschens- und begrüßenswert und es gibt in Potsdam, in Preußen und in ganz Deutschland noch sehr, sehr viel Rekonstruktionsbedarf. Aber letztlich kann und sollte das nicht für jeden Standort gelten. Wir können doch unsere Städte nicht in irgendeiner Zeitebene einfrieren – welche sollte das auch sein? 1937? 1918? 1780?

    Hätte es Krieg und Zerstörung nicht gegeben und vor allem auch nicht den unsäglichen politisch motivierten Stadtumbau der Nachkriegszeit, hätte sich mutmaßlich auch die Architektursprache evolutionär verändert. Natürlich hätte es die Moderne gegeben, die ihre Beiträge geleistet hätte, aber wie z.B. in England, Holland oder Skandinavien wären an bestimmten, sinnstiftenden Orten sicher auch traditionell aber eben zeittypisch weitergebaut worden.

    Der moderne Teil des gezeigten Walmdachhauses zeigt, wie man hätte in Potsdam weiterbauen können bzw. wie man es noch immer kann: Er übernimmt bestimmte Elemente und Materialien und entwickelt neue Motive. Wenn vielleicht auch nicht ganz so didaktisch gedacht, war das ganz sicher das Bestreben des Architekten.

    Was ihn jedoch bei dem schrecklichen lachsorsa Klotz mit den modisch-juxig versetzten Fenster geritten hat, ist eher obskur. Soll das vielleicht ein Negativbeispiel sein? ("So nicht!") Oder ist er als Anschauungsbau eines weiteren Entwicklungsschritts der Holländer-Architektur gedacht? Wenn dem so wäre, hieße es ja (da inzwischen überall Klötze mir versetzten Fenstern rumstehen), daß der Zielpunkt aller Architekturentwicklung der Klotz mit versetzten Fenstern sein soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Atticus (20. März 2015 um 17:01)

  • Ohne Kubus wirkte die Anlage wesentlich einheitlicher und geschlossener.Potsdam ist der Ort der 80 % Rekos.

  • Guten Tag,

    genau auf diese Luftaufnahme habe ich in meinen vorhergehenden Beiträgen auch schon hingewiesen. Ich kann mit diesem Erweiterungsbau leben, denn vorher sah es auch nicht viel besser aus. Nur die Umgebung war wesentlich schöner, als das heutige Krankenhausgebäude.

    Viele Grüße :cool:

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    Ist ja schrecklich, daß das ans Viertel angebaute Gründerzeithaus gar kein richtiges Dach mehr hat, sondern nur eine Attrappe mit Flachdach dahinter und eine allseits einsehbare Banalstfassade an der Rückseite. Wo wir schon gerade andernorts das Thema gründerzeitlicher Bausünden haben.

  • In Ergänzung zu den vielen schönen Fotos in diesem Strang noch drei Blicke von gestern auf das Kleine Holländische Viertel:

    Der Blick aus der Französischen Str. Wie schon mehrfach bemerkt ist die "Platte" vom Klinikum im Hintergrund einfach nur störend

    Der Blick aus der Charlottenstr. (ehem. Elisabethstr.) ist mit der Französischen Kirche im Hintergrund schon viel besser. Weiter oben hat Potsdam-Fan ja schon den gleichen Blick aus DDR-Zeiten mit den vielen Trabis davor gepostet.

    Und hier noch ein Blick auf den Würfel dahinter in Richtung Bassinplatz. Ein ähnliches Gebäude kann man auch gut auf dem historischen Luftbild weiter oben erkennen.

    Und zum Schluss noch mal der bereits viel diskutierte Mittelteil an der Charlottenstr.

    Gruß aus Potsdam

  • Die Sicht wie auf dem Bild unten wird die geplante Aufstockung des Bettenhauses jedenfalls nicht "beeinträchtigen", das bleibt so störend. Wir schauen hier auf den bereits sanierten Flügel und der wird nicht verändert.


    Mit einem Sockelgeschoss soll der noch unsanierte Flügel versehen werden, den man im unteren Bild rechts im Hintergrund sieht.

    Bilder sind von mir

    Gruß aus Potsdam

  • Ein Zufall brachte es mit sich, dass ich heute hier einige Aufnahmen machen konnte. Also im "Tiefflug" über das kleine holländische Viertel. Das so oft verfluchte Aprilwetter spielte mit. Da macht das Fotografieren Spaß, auch wenn es nur mit der Handy-Kamera war.

    Charlottenstraße (ehem. Elisabethstraße)

    Charlottenstraße (ehem.Elisabethstraße). Im Hintergrund die Neubauten, rechts das Klinikum.

    Übersicht mit Stadtblick. Hinten der Bassinplatz und St. Peter und Paul.

    Dachdetails

    ...und noch einige "Luftaufnahmen". Man sieht, wie dicht das Klinikum heranreicht.


    Handy-Fotos: Autor, 04.04.15

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    Was für Kontraste. Dieser schreckliche Klinikbau müßte dringend weg. Man würde hoffen, daß sich endlich mal herausstellt, daß sich eine Sanierung ggü. einem Neubau nicht rechnet. Und der Neubau sollte dann doch bitte etwas weiter stadtauswärts liegen. Damit würde auch der blöde klinikseitige Würfelbau ganz schnell jede (ohnehin äußerst flache) Berechtigung verlieren.

  • ,,, und mit diesen Kontrasten werden wir, bei allem Optimismus, noch eine ganze Weile leben müssen. Schön wäre so eine Lösung gewesen wie seinerzeit (Mitte bis Ende der 1970er Jahre) in Neubrandenburg praktiziert. Dort konnte man eben mal nicht in der Innenstadt erweitern und auch nicht am nächsten Standort in Zentrumsnähe, sondern man hat am Stadtrand (am Rande der Oststadt) bauen müssen. Zur damaligen Zeit grenzenlos zur Verfügung stehende Fläche und schon sehr modern. Leider, leider waren in Potsdam die Bedingungen nicht so zwingend.

  • Wäre schön, wenn sie es mit der Klinik so machen würden, wie mit der Feuerwehr. Die hat man auch aus dem Stadtzentrum heraus und etwas außerhalb neu gebaut.

  • Dir sind die heutigen Kosten eines Klinikneubaus aber schon bewusst? In Offenbach hat der Neubau des Stadtklinikums 2010 schlappe 180 Millionen Euro gekostet. Das ist nicht mit dem Neubau eines Feuerwehrgebäudes vergleichbar.

  • Es ging mir ja mit dem Vergleich nicht um die Kosten, sondern dass sie die Feuerwehr etwas außerhalb gebaut haben. Dass, das nicht billig werden würde weiß ich, das Uniklinikum in Gießen ist auch nicht ganz billig geworden und das ist auch noch nicht fertig.

  • Heute noch einmal zwei Fotos aus ungewöhnlicher Sicht. Blick von der Nikolaikirche Richtung Französische Kirche. Erkennbar an der dunklen Kuppel. Rechts daneben ist das kleine holländische Viertel zu sehen (genau in der Mitte des Fotos).

    Und hier zeigt das Tele etwas mehr. Jetzt wird alles viel deutlicher... :wink:

    Fotos: Autor, 10.04.2015