• erbse
    Ich glaub dh hab wo gelesen, dass es weniger die reinen Materialien als die nunmehr viel reinere Luft ist, die das Aufkommen von Kupferpatinierung verhindert.
    Mich stört es jedenfalls schon etwas, dass viele grüne Turmzwiebel meiner Kindheit so öde bräunlich daherkömmen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • gut, da hat man auch mit Öfen geheizt, aber die Bevölkerungsdichten waren ja noch gering.

    Wobei die Bevölkerrungsdichte in den Städten doch um einiges höher war als heute...die Städte waren ja in vorindustriellen Zeiten kaum größer als 1-2 km².
    Wo heute vielleicht noch 2.000 Menschen lebten lebten damals auf der gleichen Fläche 20.000 (jetzt mal als fiktives Beispiel)
    In toto wird die lokale Luftverschmutzung aber doch deutlich geringer gewesen sein, geringer als heute und geringer als um die Jahrhundertwende ohnehin...und ja da hat Erbse recht, grüne Kuperdächer gabs damals auch schon.

  • ür den neuen Bauticker von Oktober mit Bildern der wichtigsten Innenstadtbaustellen auf Arstempano entstanden auch einige schöne Aufnahmen, die nicht immer zwingend etwas mit Baumaßnahmen zu tun haben, die aber einfach schön sind und die ich hier nicht vorenthalten möchte.

    Gruß Andreas

    Schlossturm mit Brücke zur Hofkirche

    Fassade der Hofkirche in der Abendsonne

    Verfugungsarbeiten am Zwinger

    Ostfügel Sempergalerie vor dem Abschluss der Arbeiten

  • Der erste Abschnitt der Sanierung der Sempergalerie konnte nunmehr abgeschlossen werden. Damit steht der Osttrakt des Bauwerks zeitnah wieder für eine öffentliche Nutzung zur Verfügung. Die weiteren Sanierungsmaßnahmen sollen bis 2017 abgeschlossen werden. Das Baubudget beträgt insgesamt rund 47 Millionen Euro.

    Die DNN berichten:

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…e-abgeschlossen

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Sanierung des Wallpavillons scheint in einem Maße vorangeschritten zu sein, dass man nun das Obergeschoss von seinen Gerüsten befreien konnte. Dennoch bleibt viel zu tun.


    Blick vom Glockenspiel- zum Wallpavillon.


    Am Erdgeschoss wird noch immer gearbeitet.


    Insbesondere die Attikafiguren wurden gesichert und Reparaturen an der Dachhaut vorgenommen.


    Der Giebel zeigt sich in seiner ganzen Pracht.


    Am Sockel des Bauwerks finden hingegen noch Entkernungsarbeiten statt.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Bilderbuch berichtete in einem sehr interessanten Beitrag vom 28.05.2014 über das Vorhaben, im Zwingerhof entsprechend der historischen Gestaltung (diese bis etwa 1879/80 existent) wieder Orangenbäume aufzustellen. Zur gedanklichen Anbindung hier noch einmal der Link zum betreffenden Post von Bilderbuch: Klick

    Zwischenzeitlich wurde das Vorhaben als offizielles Spendenprojekt des Freundeskreises Schlösserland-Sachsen auserkoren, hier vorgestellt in einem kurzen Video des Freundeskreises (ab etwa 0:20 sieht man eine anschauliche Visualisierung der geplanten Aufstellung): Klick

    Der nachfolgende Link zeigt eine historische Aufnahme des Zwingerhofes, aufgenommen um 1863 (aus der Sammlung Hermann Krone): Klick

    Weitere (und vor allem aktuelle) Informationen zum Projekt finden sich auf der HP des Freundeskreises):

    Zitat von Freundeskreis

    Im Rahmen des Patentreffens wurde der 19. Mai 2017 offiziell als Einzugstermin für die Orangenbäume in den Dresdner Zwinger bekannt gegeben. [Anm.: gemäß Stand von 2014 – siehe gepostete Zitate von bilderbuch – war noch von 2016 als Beginn der Aufstellung die Rede]. […]

    Abgesehen von Pflege und Bewirtschaftung bedarf es der Anfertigung spezieller Kübel für die Orangenbäume. Diese werden nach historischem Vorbild (runde Kübel in derFarbgebung weiß-blau) gestaltet und sind somit von entsprechend hochwertiger Qualität gekennzeichnet.

    Hier der Link zur HP (etwas nach unten scrollen erscheint erscheint ein Lage-Schema der bereits an Paten vergebenen Bäumchen): Klick

  • Ja, alles schön und gut mit diesem an sich gut gemeintem Projekt (was - äh - war nochmal das Gegenteil von gut?...)

    Aber irgendwie hat noch keiner mal bemerkt, dass diese "Bäumchen" mit ca. 3,5 m Höhe definitiv viel zu hoch sind.
    Ergo von der Gesamtarchitektur des Zwingerhofes dürfte ab nächstem Jahr während der Sommermonate rein gar nichts mehr zu sehen sein. Find ich 'n bissel schade.....

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (2. Juli 2016 um 10:32)

  • Dafür gibt es ganz neue Perspektiven.
    Die meisten Fotos entstehen eh von den oberen Terassen aus und da stören die Bäume nicht.
    Außerdem werden die Bäume nur im Sommer dort sein. Also hat man letzendlich auch noch die Möglichkeit Bilder ohne Bäume zu machen.

    Ich finds gut.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ne... versteh mich bitte nicht falsch: Es ist im Prinzip eine supertolle Idee, weil sie dem Zwinger eine wichtige geschichtliche Dimension wieder zurückgibt... Man hätte sich die Umsetzung halt nur etwas besser überlegen müssen... Na mal sehn wie's wird....

  • Ich frage mich schon lange, warum die Fensterrahmen des Zwingers grün lackiert sind. Erinnert mich an Alufenster der 90er :P
    Gibt's irgendwelche historische Befunde, die das erklären können?

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Hm, sieht für mich eher nach einer Mischung von Blau und Grau aus

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Also ich fand die jetzige Hofgestaltung des Zwingers immer etwas „spröde“ – irgendwas schien zu fehlen:


    Gemeinfrei; Quelle wikimedia

    Und wie Chris1988 schon indirekt anmerkte, oben von den Galerien wird die Sicht auf die Gesamtarchitektur des Zwingers kaum eingeschränkt. Kann man sich gut vorstellen anhand des voranstehenden Fotos – man verdopple die Größe der Menschen rechts im Bild (die nahe der Fassade stehen; dann erhält man etwa die Höhenlage der Baumkronen von ca. 3,50 m (das von Oktavian genannte Maß) und vergleiche dies mit der Höhenlage der Galerien.
    Was die Situation im Hof selbst betrifft gehe ich ebenfalls mit Chris1988 konform – hier werden sich reizvolle neue Sichtachsen ergeben.

  • Wenn man in der 2. Hälfte des 19. Jhd. irgendeinen Dresdner nach dem *Cafe Reale* gefragt hätte, wäre wohl - ganz im Gegensatz zu heute - keine einzige falsche Antwortgekommen. Dieses 1843 entstandene kleine Bauwerk war eine architektonische Meisterleistung (Baumeister: Otto von Wolframsdorf, sein 2. Gebäude auf derBrühlschen Terrasse nach dem Belvedere), aber auch in funktioneller Hinsicht eine Legende, handelte es sich doch um eines der beliebtesten Kaffeehäuser derStadt.
    Ab Mitte der1880er Jahre kam das Gebäude dann leider auf die Abschussliste, es wurde für den Neubau der Kunstakademie abgebrochen. Die wohl einhellige Bewertung des Sachverhalts aus kunsthistorischer Sicht brachte Löffler prägnant in folgendem kurzen Satz zum Ausdruck (in seinem Buch *Das alte Dresden*):

    Zitat von Fritz Löffler

    Der reizvolle Bau wurde 1886 ein Opfer des verfehlten Akademiebaues von K. Lipsius.


    Nun ist mir zufällig ein Text aus der Deutschen Bauzeitung vom 17. November 1886 in die Hände gefallen, wonach es eine gewisse Chance gab, dieses Bauwerk für die Nachwelt zu erhalten – wenn auch an einem anderen Standort.
    Zunächst aber einige Abbildungen, die den Bau zeigen, hier eine zeichnerische Darstellung aus der Mitte des 19. Jhd.:
    Klick

    In der Zeichnung scheint die perspektivische Wiedergabe etwas missglückt zu sein. Laut dieser Darstellung reicht der Bau nämlich in seiner Längsersteckung über den charakteristischen Knick der Terrassenmauer hinaus. Dem war aber offenbar nicht so, wie beispielweise das nachstehend verlinkte Foto von 1857 belegt (gute Auflösung, zum Vergrößern ggfs. mehrfach auf das links befindliche Pluszeichen klicken, der angezeigte Bildausschnitt kann dann verschoben werden):
    Klick

    Mein Abschweifen zum Thema *Mauerknick* hat einen nachvollziehbaren Grund, selbiger Mauervorsprung ermöglicht nämlich recht gut die Vorort-Lokalisierung des Cafes, eine Fragestellung, die mich in Dresden (an vielen Stellen) nun mal sehr beschäftigt. Also, beim nächsten Flanieren auf der Brühlschen Terrasse drauf achten:
    Klick

    Eine weitere zeichnerische Darstellung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, hier ahnt man denKnick in der rechten unteren Bildecke:
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    Das nächste Foto entstand 1884, also wenige Jahre vor dem Abriss. Bei dem Gebäude rechts des Cafe Reale handelt es sich um die ehemalige Brühlsche Gemäldegalerie (erbaut von Knöffel). Auch dieses elegante Bauwerk musste für die Kunstakademie weichen:
    Klick

    Kommen wir nun aber zu dem eingangs erwähnten Text in der Deutschen Bauzeitung vom 17. November 1886. Wenn in dem nachstehenden Zitat von Inseraten der Sächsischen Bauverwaltung die Rede ist, die *in den beiden letzten Nummern* veröffentlicht worden sind, muss man wissen, dass diese Zeitschrift wöchentlich erschien. Die Veröffentlichung der Inserate (zeitgleich sicherlich auch in anderen Periodika) erfolgte also am 3. und 10. November 1886. Wichtig für die Bewertung der Zeitschiene ist außerdem, dass der – nach zeitgenössischen Berichten wohl mit einigem Pathos zelebrierte - Schließtag des Kaffeebetriebes im Oktober 1886 war. Naja, die Bauverwaltung wusste ja logischerweise nicht erst im November, dass das Gebäude abgerissen werden soll.

    Zitat von Deutsche Bauzeitung

    Ueber den beabsichtigten Verkauf des Café Reale auf der Brüh’schen Terrasse in Dresden wird uns von einem sächsischen Fachkollegen Folgendes geschrieben.

    Die unter denAnzeigen der letzten beiden Nummern Ihres Bl. enthaltene öffentliche Aufforderung unserer Staats-Bauverwaltung, Gebote für den Ankauf des gelegentlich des Kunstakademie-Baues zum Abbruch gelangenden Café Reale einreichen zu wollen, wird in weiten Kreisen überrascht haben. Das fragliche kleine Bauwerk, welches auf S. 353 von „Dresdens Bauten“ abgebildet ist, dürfte vielen Lesern der Deutschen Bauzeitung aus eigener Anschauung bekannt sein und es werden dieselben dem Urtheile jenes Buches gewiss gern beistimmen, welches das i. J. 1843 errichtete Werk des Hofbaumeisters von Wolframmsdorf als „in noblen Verhältnissen höchst elegant und reich ausgeführt“ bezeichnet und es einem „Schmuckkästchen“ vergleicht. In Erinnerung an das Schicksal, welches so manchem an seinen ursprünglichen Standort überflüssig gewordenen Baudenkmal bereitet worden ist, darf man es den sächsischen Behörden gewiss als ein Verdienst anrechnen, dass sie Gelegenheit geben wollen, jenes Gebäude für einen anderen Zweck und eine andere Stelle zu retten; aber man fühlt sich trotzdem etwas peinlich berührt, indem es fast den Anschein hat, als hätte überwiegend die Absicht, aus dem Erlöse des Abbruchs möglichst viel Geld heraus zu schlagen, zu dem Entschlusse geführt, die Käufer nicht nur durch den Materialwerth, sondern auch durch den Kunstwerth des zum Kauf ausgebotenen Gebäudes anzulocken. Die Finanzlage des Landes macht die Beachtung derartiger Gesichtspunkte wohl schwerlich schon zu einer dringenden Nothwendigkeit und es würden sich u. E. unschwer Mittel und Wege finden lassen, um jene reizvolle kleine baukünstlerische Schöpfung in jedem Falle der Stadt zu erhalten, für welche sie errichtet wurde. Es unterliegt wohl keinem Zweifel [Anm.: Zweckoptimismus? dezente öffentliche Unterdrucksetzung?], dass im äußersten Falle der Landtag gern nachträglich die Mittel bewilligen würde, welche erforderlich wären, um den Bau abzubrechen und an einem anderen geeigneten Orte, etwa im Großen Garten, wieder aufzuführen.


    Wie am Anfang des Beitrages schon angedeutet, war das Cafe Reale bei den Dresdnern außerordentlich beliebt und genoss natürlich auch eine hohe Wertschätzung wegen seiner architektonischen Klasse (zumindest bei den so genannten „gebildeten“ Schichten). Der geplante Abbruch löste folgerichtig eine geharnischte Missstimmung aus. Dies berücksichtigend waren die (offensichtlich recht spät eingeleiteten) Verkaufsbemühungender Bauverwaltung möglicherweise eh nur eine halbherzig durchgeführte „Alibi“-Aktion, um die weit verbreitete Verärgerung über den Abriss etwas abzudämpfen (in diesem Fall auch etwas schlitzohrig, so im Sinne von Ball zurück kicken: Wenn ihr das Gebäude erhalten wollt, dann kauft es doch). Möglicherweise kam die Idee dafür aber auch einfach zu spät und die Zeit reichte nicht mehr für die Kaufabwicklung und die organisatorische Vorbereitung.

    Der Abriss wurde jedenfalls durchgezogen. Das nachstehende Foto (datiert 1887/1888) dokumentiert die Situation nach erfolgtem Teilabriss. Die Formulierung *Teilabriss* habe ich verwendet, weil für die Kunstakademie augenscheinlich sehr viel an alter Bausubstanz weichen musste, nicht nur das Cafe Reale und die Brühlsche Galerie (man orientiere sich am Cosel-Palais, erkennbar an einem der im Bild ersichtlichen Flügelbauten):

    Klick

    Zum Vergleich hier ein Luftbild für den "Nachher"-Zustand: Klick


    Einen kleinen Erfolg hatte die Verkaufsofferte aber doch. Ende 1886 war in Klotzsche (damals noch nicht nach Dresden eingemeindet) ein Kurhotel am Entstehen (entweder in der heißen Planung befindlich oder in einer frühen Realisierungsphase, die ein Umplanen noch ermöglichte). Jedenfalls kaufte der Bauherr die 4 Säulen des Wolframdorfschen Baus und integrierte sie in seinen Neubau. Dort können sie noch heute bewundert werden (Wolgaster Straße 7):


    Von Paulae - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commons

  • Kein Grund es andernorts (etwa anstelle der ersten Bäume zur Terrasse hin am Delfinbrunnen) nicht wieder aufzubauen. ;)

    Und wenn wir dabei sind: an der Kunstakademie fällt mir immer wieder auf, wenn man auf die Westseite drauf schaut, dass an der "Terrasse", oder vielmehr drauf, der Sandstein an der Wand sehr hell ist. Und somit dort etwas fehlt. Das Foto der Luftaufnahme zeigt es dann auch: ein kleiner halbrunder Anbau auf diesem Terrassenbau, direkt am Fenster/Tür.

    Rein optisch wär ich schon dafür, dass sich irgendwann mal jemand findet, der eine Reko dieses Details veranlasst. Man kann ja über den Sinn solcher Sachen unken, oder nicht, aber es ist wie es ist: man sieht dem Bau an und merkt in der Gesamtkomposition, dass etwas fehlt. Auch ohne des Wissens darüber.

    HFBK