Sanierungsbedürftige Schlösser und Gutshäuser auf dem Gebiet der ehem. DDR

  • Einst war es schmuck (siehe hier), dann war es ruinös (siehe hier), nun ist es nur noch eine Ruine. Schloss/Rittergut Brietzke.

    Nun soll die Ruine versteigert werden. Zum Abriss bzw. Schuttabtransport. Es wäre zu wünschen, dass wenigstens der Turm erhalten bliebe und vielleicht auch noch der noch stehende Portikus in einen Neubau integriert werden könnte.

    Schloss Brietzke kommt bei Zwangsversteigerung unter den Hammer

    https://www.volksstimme.de/lokal/burg/sch…27?reduced=true

  • Also, wenn Dir drei Monate alte Bilder von "Mantikor" aktuell genug sind, musst Du nur zwei Beiträge über Deinem schauen. Wenn Du indes ganz aktuelle Fotos wünscht, dann frage "Mantikor" doch mal, ob er dieses Jahr nochmals in die Gegend kommt.

  • Also, wenn Dir drei Monate alte Bilder von "Mantikor" aktuell genug sind, musst Du nur zwei Beiträge über Deinem schauen. Wenn Du indes ganz aktuelle Fotos wünscht, dann frage "Mantikor" doch mal, ob er dieses Jahr nochmals in die Gegend kommt.

    Ich habe tatsächlich den Beitrag von "Mantikor" übersehen. Eine Frage zu der Rekonstuktion des Schloss Dammsmühle habe ich noch. Kommt das schöne Satteldach zurück oder wird man Schloss Dammsmühle in einem Zustand erhalten, wie es nach mehreren Umbauten ausgesehen hat (ohne Satteldächer) ?

    170px-1912_AK_Slg-Mauruszat_Schloss-Damsm%C3%BChle.jpg

    (Quelle: Wikipedia)

  • Schloss Harbke wurde 1945 erst enteignet, dann als katholisches Kinderheim genutzt und stand dann ab 1955 leer, bis es durch mangelnde Pflege zur Ruine wurde. Nun soll es wohl zur Ruinensicherung und einem teilweisen Wiederaufbau kommen.

    Schloss & Schlosshof

    http://www.gemeinde-harbke.de/verzeichnis/ob…p?mandat=138968

    Neuer Flügel für fünf Millionen: Harbke geht Teilsanierung des Schlosses an (Bezahlschranke)

    https://www.volksstimme.de/lokal/oschersl…82?reduced=true

    Schloss in Harbke: So wird die Ruine weiter saniert (Bezahlschranke)

    https://www.volksstimme.de/lokal/oschersl…39?reduced=true

  • Ich bin über diesen Bericht über die Sanierung von Schloss Schwepnitz zwischen Königsbrück und Kamenz an der Grenze zu Brandenburg gestolpert.

    Neuer Glanz für Schloss Schwepnitz
    Neuer Glanz für Schloss Schwepnitz | In der Westlausitzer Gemeinde Schwepnitz steht ein ganz besonderes Vorhaben in den Startlöchern. Hier steht aktuell…
    www.sachsen-fernsehen.de
    Schloss Schwepnitz
    Schloss Schwepnitz, Schwepnitz. Gefällt 141 Mal. Willkommen auf Schloss Schwepnitz 2014 kaufte Torsten Winger (Vorstandsvorsitzender des Schloss Schwepnitz…
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    Ein weiterer Meilenstein für das Schwepnitzer Schloss - Alles-Lausitz.de
    Torsten Winger will dem 1996 von einem Brand zerstörten Gebäude wieder Leben einhauchen. Einen ersten großen Erfolg kann er jetzt präsentieren.
    www.alles-lausitz.de

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    Hobby-Sanierer rettet Schwepnitzer Schloss
    Torsten Winger wollte das historische Gebäude schon vor vielen Jahren neu beleben, kam jedoch nicht zum Zug. Nun kann er starten - und hofft auf Hilfe.
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    Café und Partyraum öffnen bald am Schwepnitzer Schloss
    Das Schloss Schwepnitz ist bisher nur eine Ruine. Doch der neue Besitzer hat viele Pläne - und die ersten schon umgesetzt.
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  • Die neueste Folge der Gutshausretter:

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    Genau ein Jahr her, wie die Zeit vergeht, hier die neueste Folge der Gutshausretter:

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  • Ein (bis auf einige Details wie Balkone und Dachklappfenster) erfreulicher Anblick aus Jena, ein frisch saniertes Gut:

  • Wiederherstellung Gutshaus Boek, Rechlin. Mecklenburgische Seenplatte

    Ebenfalls sehr positive Entwicklungen zeichnen sich für das Gutshaus Boek ab. Die Gemeinde Rechlin erhielt die Zusage für Fördermittel in Höhe von 2 Mio. Euro. Die ursprüngliche Raumaufteilung soll wiederhergestellt und die Fassade denkmalgerecht saniert werden.

    Im Anschluss soll das Gutshaus als "Welcome-Center" für den Müritz-Nationalpark fungieren.

    Link>>

    Die Arbeiten sind im Gange!

    „Umfassenden Fassadenherstellung mit Bossenwerk und Fenstersprossen sowie mit der Wiederherstellung aller historischen Raumverbindungen.“

    Zunächst der bisherige Zustand (2021) mit den scheußlichen Fenstern und weiteren Verunstaltungen durch die schwierige und bewegte Geschichte.

    So wird werden, neben der Wiederherstellung der Ornamentik wird auch der Balkon orginalgetreu rekonstruiert.

    Und zum Abgleich ein Bild von Dienstag. Die historischen Fensteröffnungen sind bereits hergestellt und alle Fenster durch gesprosste getauscht. Das Mauerwerk wird saniert, dann kommt der neue Putz und die Fassendetails.

    Das Herz der Gutsanlage wird bald wieder schlagen. Alle anderen Bauten am Ort sind bereits saniert. Ich hatte die letzten Jahre große Bedenken, dass die Anlage verfallen könnte.


  • Bauzeitliche Wiederherstellung Gutshaus Boek, Rechlin. Sowie kritische Rekonstruktion der Landschaftsarchitektur - Mecklenburgische Seenplatte

    Anschlussbeitrag zu meiner Baustart-Meldung im vorletzten Kommentar mit Fokus auf die Wiederherstellung des gesamten Gutsensembles.

    Im Vergleich sieht man sehr gut die aktuell doch arg verfremdete Situation. Bald zurückkehren werden demnach Rasenrondell (aktuell noch in Eierform), Teich, Brücken und die Wegebeziehungen im Park und hinüber zur Boeker Kirche und als „Promenade“ in den dann wieder zugänglichen Gutspark. Auch der Unelegante asymmetrische „Wendekreis“ wird zu einem echten Kreisverkehr in der zentralen Sichtachse umgebaut. die Wiederherstellung des Pavillions im Gutspark konnte ich nichts genaueres erfahren. Die Maßnahmen bedeuten zusammengenommen eine unvorstellbare Heilung für Boek und werden das Gutshaus in einer positiven Weise herausarbeiten wie es ggf. zuletzt zu Zeiten von Gertrude von Le Fort der Fall gewesen sein dürfe.

    Anhand der nachfolgenden Grafik erkennt man sofort, warum eine Wiederherstellung des „Dekors“ zu einer immensen Aufwertung des Hauses führt. Und wie schnell die Veränderung von Fensterformaten und der Wegfall von Sprossenfenstern ein ansonsten tadelloses Haus grotesk entstellen.

    Quelle: Baukanzlei

    „Die baulichen Maßnahmen betreffen die Sanierung und Instandsetzung des Fassadenbildes um 1935 inklusive der Wiederherstellung der vorgesetzten gusseisernen Balkone an den Mittelrisaliten. Die ursprünglichen Fenstergrößen- und -formen werden soweit noch nicht geschehen nach bauzeitlichem Vorbild gestaltet. Der nicht bauzeitliche eingeschossige Anbau an der Süd-West-Seite des Gutshauses, welcher das Gesamtbild der Anlage und die Zugänglichkeit zum Gutspark empfindlich stört, wird abgerissen.

    Die innere Raumstruktur des Gutshauses wird an die zukünftig vorgesehene Nutzung angepasst, wobei die Wiederherstellung der bauzeitlichen Strukturen im Vordergrund steht. Nachträgliche Einbauten, insbesondere im Obergeschoss werden zurückgebaut. Im Erdgeschoss ist der Einbau moderner Sanitäranlagen vorgesehen, deren Größe auf die voraussichtlichen Besucherzahlen angepasst ist. Weiterhin ist ein moderner Aufzug geplant. Bautechnisch werden Reparaturen an der historischen Substanz grundsätzlich in den gleichen Materialien und Konstruktionsarten ausgeführt wie sie vorgefunden werden. Ertüchtigungen bezüglich Statik oder Abdichtung werden substanzschonend mit angepasster Materialwahl und unter Berücksichtigung von dem Denkmal geschuldeten, begründeten Abweichungen von den entsprechenden Normen ausgeführt. Ausgebaute Originalbauteile werden an ihren ursprünglichen Ort versetzt, wie z.B. die Flügeltür, zwischen Gartensalon und Küche.“


    Bilder von heute:

    Aus dem Gutspark gesehen.

    Alle Fenster sind gartenseitig bereits getauscht.

    Die Remise

    Das „Kutschercafe“

    Die Boeker Kirche wird in den Gesamtplan integriert und über eine landschaftliche Wegeverbindung erschlossen.

    Nur am Rande: Das mit der Wiederherstellung betraute Architekturbüro „Baukanzlei“ hat seinerzeit auch initiativ die Rekonstruktion des Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Denkmals von Mies van der Rohe vorgeschlagen. Sehr angenehme (Denkmal)-Sanierungen, Neubau und Erweiterung auch dieses Büros leider insgesamt gewohnt unschön.

    Frohe Ostertage!

  • Das Objekt hat eine interessante Vorgeschichte. Es gehörte auch mal Verwandten des ermordeten östereichischen Thonfolgers. Nachdem es zuletzt von einem russischen Staatsbürger erworben wurde, fehlt von diesem jede Spur.

    Schloss im Schatten - Dunkle Geheimnisse und ein spurloses Verschwinden
    Es ist kaum zu übersehen, aber in traurigem Zustand: Das stolze Herrenhaus in Hohenthurm gehörte einst Verwandten des in Sarajevo erschossenen österreichischen…
    www.mz.de
  • Das Objekt hat eine interessante Vorgeschichte. Es gehörte auch mal Verwandten des ermordeten östereichischen Thonfolgers. Nachdem es zuletzt von einem russischen Staatsbürger erworben wurde, fehlt von diesem jede Spur.

    https://www.mz.de/mitteldeutschl…56?reduced=true

    Wenn der gute Mann nicht mehr auftaucht , muss es halt Enteignet , und der ex - Besitzer im Falle seines wiederauftauchens entschädigt werden.

  • Es ist kein Einzelschicksal. Das Schloss, übrigens mit Kupferdach, steht seit 20 Jahren leer. Eigentümer Alexander D. ist verschwunden. Seine Firmen aufgelöst. Aber es gibt Hoffnung. Wenn die rechtlichen Probleme um den Eigentumstitel gelöst werden, könnte ein Tagungshotel im Haupthaus und Wohnungen in den Wirtschaftsgebäuden entstehen. (MZ)

  • Hallo Leute!

    Bin neu hier im Forum und wohne im Nordwesten Mecklenburgs. Ihr schreibt echt tolle Beiträge über sanierungsbedürftige Guts- und Herrenhäuser sowie Schlösser in Mitteldeutschland, einige kleinere davon kannte ich bisher gar nicht... Ich engagiere mich gerade für gleich DREI Sorgenkinder , die noch zu retten sind. Einige der hier bei Euch gezeigten Beispiele sahen vorher noch viel schlimmer aus, als die drei Objekte, die ich nach und nach in Wort und Bild vorstellen möchte.

    Das erste Herrenhaus ist das am Ende des Spätbarocks vor 1796 errichtete in EICKELBERG bei Sternberg. Die im Dorfe nahegelegene Dorfkirche aus dem Ende des 14. Jh. wurde in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren durch den Verein Arbeitskreis Denkmalpflege mit Sitz in Weimar/ Offene Häuser e.V. saniert und erstrahlt heute wieder als sogenannte Kunstkirche und wird für Konzerte, Lesungen und Kunstausstellungen genutzt. Das 300m Luftlinie entfernte Gutshaus sollte vom selben Verein saniert werden, aber nach einigen zaghaften Versuchen mit Studierenden der Fachrichtung Innenarchitektur/Gestaltung der Hochschule Wismar und über den "Internationalen Bauorden" schlief das ambitionierte Projekt dann wieder ein. Einige Räume mit dem Original-Fachwerk wurden damals in mühevoller Kleinarbeit in historischer Lehmbautechnik wieder hergerichtet. Dann war bis 2021 lange Zeit nur Stillstand zu verzeichnen. Die jetzige Eigentümerin versucht seitdem, mit einem kleinen Kreis ehrenamtlicher Helfer das altehrwürdige Gemäuer wieder zu neuem Leben zu erwecken. Das völlig zugewachsene Haus wurde freigeschnitten, der Zimmermann hat verfaulte Balkenköpfe und morsche Dielen ausgetauscht und im Juli und September 2023 fanden zwei Workshops zum Thema Historische Lehmbautechniken in EICKELBERG statt, einige Räume im später angefügten rückwärtigen Anbau sind schon fast fertig saniert. Über die Interessengemeinschaft Bauernhaus IgB und die AG Gutsanlagen erfolgt ein reger Austausch zwischen den Enthusiasten vom Denkmalretter-Netzwerk in MV. Neuerdings gibt es auch einen Gutshaus-Podcast, bei dem sich jeder Interessierte anmelden kann, um sein denkmal-wertes Gebäude vorzustellen und um Mithilfe zu werben.

  • HERRENHAUS KEEZ

    bei Brüel an der B104 gelegen, ist mein zweites aktuelles Sorgenkind. Es ist ein spätbarockes Herrenhaus und liegt in einem schönen Landschaftspark auf einer Halbinsel, die in den Keezer See hineinragt. Auf der gegenüberliegenden Uferseite liegt das Gut Häven, dessen Herrenhaus auch dem Abriss zum Opfer fiel. Am Eingangsbereich zum Gutshaus stehen linksseitig gemauerte Datschen aus DDR-Zeiten und rechts vor dem Gutshausgelände eine marode Viehzuchtanlage, die zum Konzern von Frau Fanja Pon gehört, die das benachbarte Gutshaus in Kaarz zu einem Hotel umgebaut hat und eine Stiftung und die Rinderzuchtanlage Kuh-Pon betreibt, neben einem neuerbauten Landwirtschaftsbetrieb in Brüel. Sie nutzt zwar das Weideland drumherum, aber für einen Erwerb des Herrenhauses konnte sie sich nicht erwärmen. Noch vor elf Jahren schien alles gut zu werden. Zunächst interessierte sich das Ehepaar Engel aus Thurow für den Gutshauskomplex, nachdem sie schon erfolglos in Grammow abgeblitzt waren, wo danach trotz Protesten und Bürgerinitiative auf Betreiben der Bürgermeisterin das alte Gemäuer für einen Kinderspielplatz plattgemacht wurde. Die Vorbesitzer in Keez, HIT Holz-Industrie Torgau, planten zunächst wohl Großes. So war im SVZ- Interview von einem Betriebsferienheim für ihre 400 Mitarbeiter die Rede. Außer Absichtsbekundungen und spärlichen Vor-Ort-Terminen tat sich dann wieder nichts. Am 01.09.2012 nahmen dann Frau Reingard Berger (Hotel Reingard, Gutshäuser Wakendorf + Groß Grabow) sowie der Hamburger Kunsthistoriker Dr. Felix Lüdemann (Gutshaus Weitendorf) das Heft in die Hand und mit der Freiwilligen Feuerwehr Brüel wurde im Namen der AG Gutsanlagen eine Notsicherung vorbereitet. Die Kameraden schnitten das damals - und leider heute wieder - völlig zugewucherte Herrenhaus frei und Lüdemann verschloss höchstpersönlich die Löcher der gestohlenen Dachfenster mit folien-umwickelten Holzplatten. Da nun der Windschutz fehlte, drückte der Wintersturm im Februar 2013 die rückwärtige Fassade mit dem auf dem Anbau später eingezogenen undichten Pultdach ein. Mittlerweile ist das Hauptdach zwar noch intakt, aber total abgesackt und an der Hofseite offen, die Zwischendecken des Anbaus stürzten ein. Trotzdem ist das Haus voll sanierungsfähig. Der jetzige Eigentümer, die Immobiliengesellschaft um Jens Eilert aus Potsdam versicherte mir, dass sie eine Erhaltung, wenn auch eventuell nur teilweise, in Erwägung ziehen würden, wenn es "kaufmännisch darstellbar" wäre. Mittlerweile gibt es einen ernsthaften Kaufinteressenten in Ostseenähe, der sein vor Jahren selbst saniertes Gutshaus, ein Schlosshotel, für 1,3 Mio Euro zum Kauf anbietet und dafür KEEZ erwerben und sanieren möchte. Nach dem Teileinsturz 2013 erlosch auch der Denkmalschutz-Status.

    KEEZ entstand nach verschiedenen Quellen nach 1750. Laut Dissertation von Felix Lüdemann ist das Jahr 1785 wahrscheinlicher, es war damals ein eingeschossiger Backsteinbau mit 2geschossigem Quertrakt mit Krüppelwalm in rotem Backstein für den Herzoglichen Hofrat Kossel. Ab 1873 wurde es wahrscheinlich neugotisch überformt durch Thormann, 1937 nach dem Erwerb durch den letzten Besitzer Udo von Alvensleben nochmals überformt und erweitert im Heimatschutz-Stil als Putzbau. Zur Seeseite hin entstand auch ein oktogonaler Erker-Anbau, der das Haus optisch aufwertet, hinzu kamen Anbauten. Zur DDR- Zeit wurde es als LPG-Büro und auch als Wohnhaus genutzt, dies bis in die späten 1990er Jahre. Es liegt malerisch-verträumt am Ufer des Keezer Sees und wartet wie Dornröschen auf einen Prinzen, der es wieder wachküsst...

  • GUTSHAUS NISBILL bei Warin

    ist das Dritte im Bunde, welches mir sehr am Herzen liegt - und das älteste der drei historischen Herrenhäuser. Erbaut wurde es schon um 1730 im Barock als Fachwerk-Haus mit sieben Achsen und Krüppelwalmdach. Umbauarbeiten Ende des 19. Jh. führten zu einem zweistöckigen Eingangsvorbau mit Austritt. Ende der 1990er Jahre waren die letzten Mieter ausgezogen und Wind, Wetter und Vandalismus setzten dem altehrwürdigen Gebäude in der Folgezeit sehr zu, sämtliche Fußbodendielen wurden herausgerissen, im Inneren lagern ausgebaute gerettete Fenster und Türblätter und harren einer erneuten Chance. Die Raumaufteilung im Inneren gibt noch gut die barocken Raumstrukturen wider und viele Wände sind noch intakt mit der historischen Stroh-Lehm-Verkleidung des Fachwerkes, auch die Treppen zum Dachgeschoss und zum Spitzboden sind noch zugänglich. Im Keller erwartet den Neueigentümer ein gut erhaltenes Feldstein-Mauerwerk, was die Wirren von drei Jahrhunderten gut überdauert hat. Ein potentieller Käufer hätte die Chance auf größere Ländereien und Weideland. Der jetzige Eigentümer, der Bibower Bürgermeister, wollte das Haus einst selbst sanieren, doch trotz Absperrung und Verkehrssicherungspflicht haben Vandalen fast alles kurz und klein geschlagen und die linke Giebelseite brach heraus, sodass das Haus nun dort offen ist. Trotzdem ist es noch voll sanierungsfähig, das Dach ist heil. Es gab einen immer noch aktiven Interessenten aus der völkischen Szene, aber es war wohl mit ein Grund für das Nichtzustandekommen eines Kaufvertrages, dass es kein rechter Szenetreff werden sollte. Dabei meine ich, in jedem Menschen steckt auch ein guter Kern und es sollte nicht Gegenstand von politischen Ansichten sein, ob man ein Haus weiter verfallen lässt, das drei Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Ausführlich im Bild vorgestellt hat das Herrenhaus NISBILL der leider 2013 früh verstorbene Diethart Kerbs aus Berlin mit seiner Homepage "Die Bruderschaft der notleidenden Fachwerksguthäuser in Mecklenburg" mit Bildern der bekannten Fotografin Ilka Zander.

    NISBILL als Erbpachthof verfügte 1896 über eine Fläche von 374 Hektar, Pächter war damals Herr Havemann, seit 1924 bewirtschaftete Wladimir Schmitz das Gut, danach als letzter Eigentümer Kurt Girardet. Es diente vorwiegend Wohnzwecken...und genau das sollte es nun wieder als Hauptzweck erfüllen, wenn es jemanden gibt, der fast 300 Jahre Geschichte weiterführen und dem uralten Gemäuer eine zweite Chance geben möchte...