MK5 am Wiener Platz - "Prager Carrée" (realisiert)

  • Hilfe, das sieht ja noch schlimmer aus! Ich verstehe nicht, wie man sowas den ganzen Zugreisenden präsentieren kann. Das ist alles andere, nur nicht Dresden!

  • Die Revitalis Real Estate hat das Prager Carrée an die Invesco Real Estate verkauft. Dennoch bleibe die Revitalis mit der Planung und Projekterung des Projektes betraut, dessen Umsetzung im April 2014 beginnen soll.

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…auft-2693335126


    Bild: Revitalis

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Es bleibt festzuhalten, dass sich der Neubau nahtlos an seine Umgebung anpasst :augenrollen:

    Aber mal ernsthaft, dieses Gebäude ist genauso inspirationslos wie jede Platte, die da sonst so rumsteht. Von den ersten Visualisierungen hatte ich mir viel mehr erwartet, jetzt ist es bloße Abschreibearchitektur geworden. Wenn man bedenkt, dass dies alles am Eingangsbereich der Stadt steht, ist man einfach nur enttäuscht. Aber das Areal ist sowieso nicht mehr zu retten. In 30 Jahren wird das gesamte Gebiet wieder platt gemacht und man baut wieder was anderes. Wegwerfarchitektur eben!

    APH - am Puls der Zeit

  • Immer dann, wenn die "Moderne" mal zeigen könnte was sie kann, versagt sie. Eine Lochfassade, bei der das Beste noch die "zackige Schlangenlinie" am Eckbau zur Prager ist, die durch die Balkone beschrieben wird. Außer Exoten wie Gehry, dessen "betrunkene" Häuser man ja auch nicht mehr sehen kann, scheint es nur den rechten Winkel als allein seligmachende Lösung zu geben. Dennoch hätte ich mir an der Stelle eher sowas "barockes" gewünscht. Hätte vielleicht wirklich Potenzial zum neuen Wahrzeichen zu werden:
    http://we-love-home.com/wp-content/upl…commodation.jpg

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Langweilig... Aber immerhin weiß ich dann, dass ich bei meinem nächsten Besuch eigentlich keine Veränderung feststellen werde. Ob jetzt dieses Haus oder ein tiefes Loch, eigentlich egal. Ich denke, man will die Dresden Besucher erstmal geistig und visuell nicht allzu sehr beanspruchen, damit sie ihr gesamtes Augenmerk dann auf die wiederaufgebaute Altstadt und den Neumarkt richten können.
    Gute Idee!

  • Dennoch hätte ich mir an der Stelle eher sowas "barockes" gewünscht. Hätte vielleicht wirklich Potenzial zum neuen Wahrzeichen zu werden:
    http://we-love-home.com/wp-content/upl…commodation.jpg

    Wahrzeichen der Hässlichkeit? Das zudem nicht barock, sondern dekonstruktivistisch und Gehry ist. Nein danke, dann lieber eine langweilige Prager.

    In 30 Jahren wird das gesamte Gebiet wieder platt gemacht und man baut wieder was anderes. Wegwerfarchitektur eben!

    Wünschen kann man sich das vielleicht, aber wenn wir sehen, wie viele DDR-Platten noch stehen und auch saniert werden (aktuell Hotel am Terassenufer), wie viele Nachkriegsbauten auch westdeutsche Städte noch zieren, dann muss man damit rechnen, dass diese Gebäude weit länger stehen können, als manchem von uns das recht ist.

  • Äh, ich muss jetzt mal ne Lanze für das tanzende Haus in Prag brechen. Ist schon echter Hingucker und kein schlechter. Mir gefällt's, sorry. Lieber so etwas als diese unendlich langweilig kantige Bude.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Das Haus in Prag ist völlig ok, das Grau der Fassade ist nicht ganz gelungen, aber ich verteidige die Moderne ja auch, wo ich kann, wenn sie etwas Sinnvolles zustande bringt.

    Warum Gehry immer so zerrissen wird, verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Gut, er macht in letzter Zeit oft ähnliche Sachen, aber das Museum in Bilbao ist so mit das beste Gebäude der Moderne, welches ich kenne. Es wird irgendwann als Symbol für diese Epoche stehen mit ganz wenigen anderen Bauten. Auch seine Gebäude in Düsseldorf finde ich nicht schlecht. Natürlich ist Gehry etwas kommerziell geworden und sein Stil hat sich nicht mehr signifikant weiterentwickelt, aber wenigstens hat er einen Stil.

    Was aber auch bei solchen Bauten wieder auffällt, ist die Tatsache, dass es Solitäre sind. So etwas kann man ein oder zweimal in einer Stadt bauen, dann war es das aber auch schon wieder. Auf die Frage, wie man würdige Ensembles schafft, wo die einzelnen Bauten Individualität besitzen, sie sich aber trotzdem in ein harmonisches Ganzes einordnen, wie es in den Gründerzeitviertel vortrefflich gelungen ist, darauf hat die Moderne bis heute leider keine Antwort gefunden.

    APH - am Puls der Zeit

  • Was aber auch bei solchen Bauten wieder auffällt, ist die Tatsache, dass es Solitäre sind.


    Natürlich, der entscheidende Schwachpunkt dieses Entwurfs ist seine dürftige urbane Ausstrahlung, die hier in Bahnhofsnähe besonders deplaziert wirkt. Bis heute haben modernistisch orientierte Durchschnittsarchitekten nicht kapiert, dass das Signum der Stadt der geschlossene Häuserblock ist. Warum verweigert man der Stadt Dresden selbst in hochkarätigster Citylage wie dieser, wieder ganz normale Geschäftsstraßen mit geschlossener Bebauung entstehen zu lassen?

    Davon abgesehen, sind die hier vorgesehenen Gebäuderiegel einfach ein Modeprodukt: weiße Bauhausmoderne, durch zeitgemäße Schüttelfenster als Elaborat des beginnenden 21. Jahrhunderts ausgewiesen. Ein nach Standardrezept angerührter fader Einheitsbrei, welcher der Stadt Dresden und zumal der Prager Straße in keiner Weise gerecht wird. Jeder 50er-Jahre-Geschäftshausbau hat einer Einkaufsstraße mehr Lebendigkeit verpasst als dieser!

  • Es bringt nichts, sich jedesmal aufs Neue aufzuregen über die destruktive Energie der Architektenlobby. Seit über 10 Jahren verfolge ich die angeblich "modernen" Bauprojekte in Dresden, und fast jedesmal ist es ein Schlag ins Gesicht.

    Über diesen Albtraum aus gestapelten Schuhkartons im 100 Jahre alten rückwärtsgewandten Bauhaus / Corbusier etc. Stil möchte ich mich gar auslassen. Das Problem sind nicht diese Objekte, sondern die herrschende politische Klasse, welche nicht nur Baugeschehen, sondern auch Medien beeinflusst und somit bestimmt, was in den Köpfen der Menschen geschieht. Jedesmal, wenn eine neue Katastrophe auf die Bevölkerung losgelassen wird, verkünden Massenmedien, Politiker, Investoren und Archikten unisono das Objekt sei "modern". Niemand widerspricht. Bauwerke wie dies hier sind ein gutes Beispiel dafür, dass diese Propaganda nicht der Wahrheit entspricht, denn wäre dieses Gebäude "modern", müsste es den Zeitgeist widerspiegeln, ich sehe hier weder mein eigenes Zeitgefühl widergespiegelt noch kenne ich irgendeinen Menschen, der sich durch Betonkisten definiert. Der Baustil basiert auf Bauhaus und auf Sullivan-Dogmen etc., also einem Zeitgeist Anfang des letzten Jahrhunderts, und dieser Zeitgeist wird in wenigen Jahren stolze 100 Jahre alt, wie soll das bitteschön "modern" sein? Modernisieren heisst auch immer "in einen besseren Zustand versetzen", aber ich Diktator-Ulbricht Plattenbauten abreisse und durch Finanzdiktat-Plattenbauten ersetze, vermag ich hier wenig Modernisierung zu sehen.

    In Berlin gibt es massenweise richtig gute echte "moderne" Architektur z.b. in Berlin-Mitte. Gebäude, die weder Plagiate sind, noch sich an der Betonkasten-"Moderne" orientieren. In Dresden baut man völlig anders, und zwar noch immer wie vor einem halben Jahrhundert, und verkauft es der Bevölkerung als "ultra-modern".

    Dies wird sich erst dann ändern, wenn die Bevölkerung es wagt, die Propaganda der Medien und der Hochfinanz zu hinterfragen, und beginnt, den Begriff "modern" neu zu definieren. Die oben abgebildete petrifizierte Scheusslichkeit ist alles mögliche, aber "modern" ist sie nicht sondern total unmodern: Sie ist obsolet.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Laut einem Bericht der DNN vom 04.04.2014, hat der Bauherr Revitalis Real Estate AG angekündigt, in der nächsten Woche mit dem Bau des "Prager Carrée's" beginnen zu wollen. Damit dürfte das Ende des sogenannten Wiener Lochs gekommen sein.
    Der Strangtitel wurde entsprechend abgeändert.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Radio Dresden berichtet heute über die Aufstellung der Bautafel für das Prager Carrée. Revitalis soll momentan in den letzten Abstimmungen mit der Stadt sein. Der Baubeginn ist für Anfang Juni 2014 geplant.

    http://www.radiodresden.de/nachrichten/lo…-steht-1043989/


    Bildquelle: http://www.radiodresden.de/typo3temp/pics…_38ed1faed5.jpg


    Auf dem Foto mit der Bautafel ist auch die Vermarktungswebseite angegeben. Dieser sind bis dato aber nur sehr wenige Informationen zu entnehmen.

    http://www.prager-carree.de


    Viel interessanter ist die Webseite der Revitalis. Dort wurden zwei neue Visualisierungen veröffentlicht. Neben der bekannten Ansicht vom Wiener Platz, sind nun auch Darstellungen von der Prager Straße aus zu sehen.

    http://www.revitalis-ag.de/index.php?article_id=77&clang=0


    Bildquelle: http://www.revitalis-ag.de/files/20140311…__e_blick_c.jpg


    Bildquelle: http://www.revitalis-ag.de/files/20140312…e_blick_bkl.jpg


    Bildquelle: http://www.revitalis-ag.de/files/addons/i…e_dresden01.png


    Im großen und ganzen bin ich sehr froh das dieser Schandfleck nun endlich verschwindet. Über die Architektur der geplanten Gebäude lässt sich sicher streiten. Aber vielleicht wird man doch nach Bauende positiv überrascht sein. Meist ist es ja so: Tolle Visualisierung = Schlechte Live-Wirkung und Schlecht in der Visualisierung = Besser nach Errichtung. Man darf weiter gespannt sein.


    Update:

    Die Visualisierung mit dem Blick vom Wiener Platz aus auf der Revitalis-Webseite scheint nicht die aktuellste zu sein. Bei genauerem hinsehen sind mir viele unterscheide zwischen der Visualisierung der Revitalis-Seite und der Vermarktungswebseite http://www.prager-carree.de aufgefallen. Es kann auch täuschen, aber unter anderem scheint das Eckgebäude Wiener Platz/ Prager Straße etwas breiter geworden zu sein.

     Bildquelle: http://www.prager-carree.de/img/prager_carree.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von Intendant (23. April 2014 um 12:11)

  • Und hier gibt's noch den DNN-Artikel dazu:

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…ichte-766984074

    Der Gebäudeflügel dürfte nicht tiefer geworden sein. Stattdessen hat man beim Kopfbau die Balkon- gegenüber den Zimmerflächen reduziert, sodass die Proportionen insgesamt verändert erscheinen. Ansonsten dürften wir hier das endgültige Design sehen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Dresdens würdig eben.

    Das ist das, was sich das Dresdner SPA und die Mehrheit der DDner Architekten an Architektur für den gefühlten Mittelpunkt der Welt vorstellen können - für mehr reichts einfach nicht....

  • @Oktavian

    Als Dresdner Architekt muss ich Dir sagen, dass mich solche Verallgemeinerungen wahnsinnig nerven! Solltest Du irgendwann eine Umfrage gemacht haben, hast Du jedenfalls nicht an meiner Tür geklingelt.

  • Für eine Behauptung wie die von Oktavian bedarf es keiner Umfrage. Die gebauten Resultate architektonischen Schaffens in Deutschland im allgemeinen und in Dresden im besonderen erweisen, dass sich die weit, weit überwiegende Mehrheit deutscher Architekten nach der "Überwindung" der Postmoderne anscheinend endgültig in der Bauhausmoderne verhakt hat. Da sind keine neuen Impulse mehr zu erwarten, der Bauhaus-Historismus scheint auf der ganzen Linie gesiegt zu haben, so als wäre er staatlich verordnet, und dem Stadtbewohner- und -besucher bleibt angesichts der immer gleichen ausdruckslosen Tristesse nur Resignation oder Verdrängung. Letztere hat sich ja längst dem deutschen Nationalcharakter eingeprägt.

    Mit einer solchen Einschätzung wird keineswegs ein ganzer Berufsstand diffamiert, sondern es steht jedem Architekten frei, sich davon auszunehmen und durch sein Schaffen sein Ausnahmetalent und sein hingabevolles Ringen um das Wohl seiner Auftraggeber unter Beweis zu stellen. In unseren Kreisen ist man nicht verlegen, wenn es darum geht, Ausnahmearchitekten zu benennen.

  • @ Arwed
    Oktavian hat nicht die Architekten verallgemeinert, sondern einen Kommentar über die Mehrheit der Architekten in Dresden abgegeben. Er lässt also Ausnahmen zu. Selber bin ich ja auch Architekt (habe zusammen mit Regula Lüscher in Zürich studiert, mein Assistent im letzten Studienjahr und Diplom war Meinrad Morger vom Büro Morger/Dettli in Basel, die ja das schlimmste Haus in der in "Rekonstruktion" befindlichen Frankfurter "Altstadt" verbrechen, mit Dettli war ich sogar zwei Jahre lang in derselben Klasse... Alle unsere Professoren waren noch von der Generation der postmodernen Architekten. Für das, was herausgekommen ist, schäme ich mich für unsere Schweizer Elite-Hochschule!). Ich verfolge nun schon seit einigen Jahren sehr interessiert das moderne Baugeschehen in verschiedenen Deutschen Städten, aber was in Dresden ausserhalb der ehemaligen Altstadt passiert, das ist wirklich allerunterste Schublade!