Berlin - Alexanderplatz und ehem. Königsstadt

  • Oh, ich erinnere mich an diese und mehr Visualisierungen vom Alexanderplatz. :) Sie waren, als ich ein Teenager war, und bevor ich jemals in Berlin war, in einem Berlin-Reiseführer abgedruckt. Ich hab zu der Zeit Reiseführer von allen möglichen Metropolen der Welt gesammelt. Von Berlin allein hatte ich mindestens fünf, haha! Ich war sehr beeindruckt von den Stimmanschen/Kollhoffschen Visionen. Sie wirkten so elegant und weltstädtisch auf mich und ich freute mich wahnsinnig darauf. Ich war der Auffassung, das würde genau so kommen, der Potsdamer Platz und dessen schicke Hochhäuser waren ja bereits im Bau. Tja... :/

  • Zitat

    Die Sanktionen gegen russische Firmen oder Oligarchen werden keine Auswirkungen auf den Bau eines neuen Hochhauses am Alexanderplatz haben. (...)

    Über die Zukunft des Turms wird seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine spekuliert. Denn bislang wurde das Bauvorhaben von Vermarktern und Politik stets als Projekt eines russischen Investors bezeichnet. Gebaut wird der 150 Meter hohe Wohnturm vom Europa-Ableger der Firma Monarch. Deren Geschäftsführer - Badeyan Vanik Gagikovich - sei Armenier, so Stoecker.

    Die Firmenzentrale der Monarch-Gruppe sitzt in Moskau. Ihr Eigentümer - Sergey Ambartsumyan - stamme ebenfalls aus Armenien und sei deshalb nicht von Sanktionen betroffen sei, sagte der Rechtsanwalt. Auch sonst würden keine Personen, die mit dem Projekt in Verbindung stehen, von der EU sanktioniert. Das habe er geprüft, sagte Stoecker.

    Nebenbei bemerkt: Es ist interessant, wie bestimmte angebliche Grundsätze auch schnell wieder eingeschränkt und verändert werden können. Das ist natürlich einigen Leuten seit langem klar. Man stelle sich vor, z.B. Alexander Gauland wolle dort am Alex ein Hochhaus errichten. Den dann einsetzenden Zirkus samt Verhinderungsbemühungen kann man sich vorstellen.

    2018 verlautbarte Außenminister Maaß zum Beispiel: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten." Was dann also wohl auch das Recht einschließt, ein Haus bauen zu dürfen, so wie jeder andere Mensch auch. In den Medien wurde noch vor kurzem verkündet, man solle "keine Unterschiede" machen. Alles andere sei "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit". Und plötzlich spielt es eine große Rolle, welcher Herkunft ein Mensch ist. In diesem Fall ein Investor ist, der ein Haus in Berlin bauen möchte. Ein Russe? Nein. Ein Armenier? Ach so, ja. Denn wir reden ja nicht von unmittelbaren Staatsaufträgen, sondern offenbar von Privatleuten.

    Ich enthalte mich einer Meinung zu diesem Vorgehen. Ich stelle nur fest. Bezüglich des Bauprojekts wäre es vermutlich besser, wenn es nicht errichtet würde. Aber ich sehe mal wieder, dass die "Gleichheit" auf dem Papier immer nur soweit gilt, wie sie maßgeblichen Kreisen ins politische Konzept passt.

  • Ich enthalte mich einer Meinung zu diesem Vorgehen. Ich stelle nur fest.

    Da man bekanntlich nicht nicht kommnizieren kann, machst Du Deine Meinung durchaus klar. Wir befinden uns im unerklärten Kriegszustand mit Russland - da wird die Beweislast nun einmal umgedreht. Und natürlich ist es relevant zu wissen, ob der Bauherr ein sanktionierter Oligarch ist - so viele Russen gibt es nicht, die sich so ein Bauprojekt finanziell leisten können, und ein Großteil davon gehört zur "Oligarchie".

    Ich hoffe zuversichtlich darauf, dass Du versehentlich ausgeloggt bist und dadurch meinen Beitrag sehen und lesen wirst. Ich bin nämlich keineswegs ein steter Nörgler, sonder tatsächlich daran interessiert, Dein wissen zu erweitern und zu korrigieren, wo Du falsch liegst...

  • Das Hochhaus wird also weiter gebaut. Das Problem bei diesem Gebäude ist einfach das völlig verfehlte Design und Formgebung. Selbst Visualisierungen mit Blick aus der Ferne von der Siegessäule verdeutlichen das. Ich persönlich habe keine Probleme mit Hochhäusern am Alex, aber dieses Ding ist einfach nur Mist.

  • Berlins Skyline von der Siegessäule aus gesehen ist nicht konventionell schön, aber ich finde sie trotzdem sehr interessant, einzigartig und eine Sehenswürdigkeit an sich.
    Das grüne, ruhige Meer des Tiergartens, gefolgt vom stürmischen Häusermeer der Stadt und mit der Straße des 17. Juni/Unter den Linden, die sich als zentrale Achse dort hinein verliert.
    Berlin punktet nicht mit einer edlen historischen Skyline und auch nicht einem Cluster von Wolkenkratzern, aber mit einem...gewachsenen Chaos, gespickt mit Dominaten, wie Dom, Fernsehturm und neuerdings auch wieder dem Berliner Schloss.

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    Quelle: https://www.insider.com/

    Schade, dass das neue Hochhaus hässlich wie die Nacht ist und sich direkt hinter den Dom drängt... :(

  • Manchmal hilft auch ein Blick über den Tellerrand zum "verknusen" eines solchen Anblickes. Der Blick auf das historische Herz Londons mit seiner verkorksten Silhouette ist auch nicht gerade erquickend im Vergleich. Berlin finde ich da aus vielen Perspektiven sogar ansprechender als diese völlig kakophone Skyline: St Paul’s Cathedral, London, England.

    Steve Garbutt, Flickr

    DSC_0605 River Thames Millennium Bridge View of City of London Skyline Skyscrapers

    photographer695, flickr


    Hauptsache sämtliche denkbaren geometrischen Formen sind flächig vertreten. Schauderlich.

  • erbse Schlimmer geht immer. Und selbst die schönsten Städte sind nicht davor gefeit: Bild

    Ich bin der Meinung, es gibt sicher attraktive Hochhäuser, aber die meisten schaden unseren europäischen Stadtbildern.

    In dubio pro reko

  • Manchmal hilft auch ein Blick über den Tellerrand zum "verknusen" eines solchen Anblickes. Der Blick auf das historische Herz Londons mit seiner verkorksten Silhouette ist auch nicht gerade erquickend im Vergleich. Berlin finde ich da aus vielen Perspektiven sogar ansprechender als diese völlig kakophone Skyline:

    Ja, da stimme ich voll zu! London ist als Metropole natürlich unglaublich spannend und dynamisch, aber dass man es zugelassen hat, dass sich solch eine verkorkste Skyline entwickelt hat, verstehe ich bei den sonst so traditionsbewussten Briten absolut nicht.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Berlins Skyline von der Siegessäule aus gesehen ist nicht konventionell schön, aber ich finde sie trotzdem sehr interessant, einzigartig und eine Sehenswürdigkeit an sich.
    Das grüne, ruhige Meer des Tiergartens, gefolgt vom stürmischen Häusermeer der Stadt und mit der Straße des 17. Juni/Unter den Linden, die sich als zentrale Achse dort hinein verliert.
    Berlin punktet nicht mit einer edlen historischen Skyline und auch nicht einem Cluster von Wolkenkratzern, aber mit einem...gewachsenen Chaos, gespickt mit Dominaten, wie Dom, Fernsehturm und neuerdings auch wieder dem Berliner Schloss.

    Auch hier: vollste Zustimmung! Wenn man die im Bau befindlichen Wolkenkratzer am Alex nimmt und vielleicht noch 1, 2 Zusätzliche in der City West, ergeben sich zusammen mit dem Potsdamer Platz interessante "Hochpunkte" im Häusermeer, ohne aber zu dominant zu wirken. Sehr gut gefällt mir auch der Blick vom Dom in Richtung Potsdamer Platz.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Ich bin der Meinung, es gibt sicher attraktive Hochhäuser, aber die meisten schaden unseren europäischen Stadtbildern.

    Geht mir ähnlich. Ich war zwar viele Jahre Skyline- und Hochhausfreund und habe ja nicht ohne Grund Teile des SkyscraperCity-Forums aufgebaut, wie das Classical Architecture Forum.

    Doch ich halte es für einen fatalen Trend, wirklich unbeeinträchtigte, prächtige historische Silhouetten wie die von Prag, Rom und Co. damit zu verunzieren. Scheinbar geht's ja für die meisten Städte aus Prestige-Gründen nicht mehr ohne, man will sich eben auch als "moderne, globale Weltstadt" präsentieren. Aber dass es dazu Hochhäuser braucht, ist eben mE ein Irrweg, so wie es seit den 50ern ein fataler Irrweg war, alles "autogerecht" umzubauen, um "mitspielen zu können".

    Wenn man wiederum einzelne Hochhäuser als Landmarken an markanten Punkten außerhalb der Altstädte in zur Stadt passender lokaler Architektursprache und eher sakralen Maßen baut und diese nach oben verjüngt (etwa so hoch wie die Kirchtürme), dann ist das noch durchaus sehr reizvoll. Die Masterpläne von Hochhäusern entlang der S-Bahnstationen am Ring in Berlin finde ich da sehr interessant. Siehe z.B. die Ergebnisse des Städtebaulichen Ideenwettbewerbs Berlin-Brandenburg 2070.

  • Nun wird es aber schon so sein dass die neuen Hochhäuser in der Skyline kaum ins Gewicht fallen werden, abgesehen natürlich von erhöhten Sichtpositionen wie von der Reichstagskuppel oder der Siegessäule. Vom Marx-Engels-Forum bzw. vom Schloss aus werden die neuen Türme genauso optisch präsent oder nicht-präsent sein wie das bestehende Park-Inn-Hochhaus. Hier eine Visualisierung mit dem geplanten Hines-Turm (dazu denke man sich noch drei weitere, etwa gleich hohe Türme).

  • Nun wird es aber schon so sein dass die neuen Hochhäuser in der Skyline kaum ins Gewicht fallen werden, abgesehen natürlich von erhöhten Sichtpositionen wie von der Reichstagskuppel oder der Siegessäule. Vom Marx-Engels-Forum bzw. vom Schloss aus werden die neuen Türme genauso optisch präsent oder nicht-präsent sein wie das bestehende Park-Inn-Hochhaus. Hier eine Visualisierung mit dem geplanten Hines-Turm (dazu denke man sich noch drei weitere, etwa gleich hohe Türme).

    Ich denke, das diese Hochhäuser sehr wohl die Skyline beeinflussen werden und nicht zu knapp. Bei dieser geplanten Höhe werden sie sehr dominant wirken und die gewohnten Sichtbeziehungen am Alex auch von den Linden, der Karl- Marx- Allee und ich denke auch aus anderen Stadtteilen negativ beeinflussen. Nichts gegen Hochhäuser, aber dann dort, wo sie besser in das Stadtbild integriert werden können. So finde ich auch das Welthandelsforum deplaziert, zu wuchtig, zu dominant. Wenn die Hochhäuser doch gebaut werden, verliert der Fernsehturm sein Alleinstellungsmerkmal. Und ich vermute schon seit einiger Zeit, das das auch gewollt ist, von wem auch immer!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Nun, selbst in einem Meer von Hochhäusern sticht ein so markantes Bauwerk wie der Fernsehturm schon noch sehr hervor.
    Zumal die Höhen ja darauf angepasst sind. Und eine Skyline wie in Toronto mit dem CN Tower wird Berlin so schnell nicht haben, wenn überhaupt jemals.

    Die ganze Gegend zwischen Alexanderplatz, Leise-Park, Volkspark Fhain, U Weberwiese, Ostbahnhof und Jannowitzbrücke eignet sich im Grunde gut für eine Reurbanisierung. Die sollte möglichst auf den Grundrissen vor der Kriegszerstörung erfolgen, und möglichst verdichtet. An passenden Stellen ergeben sich diverse Möglichkeiten für neue Hochhäuser. Die städtebauliche Ausgangssituation ähnelt jener des Warschauer Hochhausviertels vor einigen Jahren recht stark. Neben der "City West" rund um den Bahnhof Zoo halte ich das für den geeignetsten Ort einer verdichteten Skyline in Berlin. Da es perspektivisch ohnehin dazu kommt.

    Entscheidend ist die Qualität der einzelnen Hochhäuser und die Abstimmung auf den gesamten Stadtraum, sowie die Einbindung vor Ort. Im Grunde sollte jedes Hochhaus ein Stück hinter dem Sockelbau vom Straßenraum zurückversetzt sein und sich nach oben immer stärker verjüngen. Das als Grundlage sorgt schon für überwiegend gute Hochhaussituation, siehe die Ergebnisse der New Yorker Zoning Resolution von 1916.

  • Wenn die Hochhäuser doch gebaut werden, verliert der Fernsehturm sein Alleinstellungsmerkmal. Und ich vermute schon seit einiger Zeit, das das auch gewollt ist, von wem auch immer!

    Bis auf dem Monarch-Turm (150 m) sind die zwei weiteren genehmigten Hochhäuser, die nun gebaut werden von Regula Lüscher auf 130 m gestutzt worden. Ich denke "St. Walter" wird auch weiterhin voll zur Geltung kommen.

  • Da der Monarch-Turm aus relevanten Perspektiven am dichtesten am historischen Zentrum Berlins und dem Fernsehturm ist, hätte man diesen am stärksten in der Höhe begrenzen müssen. Am besten auf 70-110m, je nach Grad der Verjüngung nach oben. Etwas Ähnliches wie der Kollhoff Tower (101m) oder das Ritz Carlton Hotel (70m) am Potsdamer Platz wäre mE ideal gewesen.

  • Danke für die auch bei Sonnenschein bedrückenden Impressionen!


    Ich frage mich, wie man abgesehen von weitgehendem Abriss und Komplettumbau dieses Areal noch einigermaßen ansprechend gestalten kann.

    Ich glaube, allein historische Stadtmöbel wie Laternen, Kioske, Bänke usw. würden schon viel ausmachen. Und einen reizvollen Kontrast zum totalitären DDR-Modernismus bilden. ;)