• Schließe mich den Dankesbezeugungen an. Darüber hinaus aber auch eine Ration Dank an Rastrelli für die Einbindung dieser schönen Photos.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wiedererrichtung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring (Teil 5)

    Am 21. Juni, morgens gegen halb acht, legte ein 42-jähriger Mann Feuer am Fuß der Mariensäule. Er tränkte mehrere Lappen mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündete sie an. Zum Glück ist der Altstädter Ring videoüberwacht. Der Brand wurde sofort bemerkt. Die Stadtpolizei kam, löschte das Feuer und verhaftete den Täter, der sich auf eine Bank am Husdenkmal gesetzt hatte.

    Am 24. Juli verurteilte das Bezirksgericht Praha 1 den Täter zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, die zur Bewährung ausgesetzt wurde (Bewährungszeit 30 Monate). Der Mann ging in Berufung, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

    Bei dem Brand entstand geringer Sachschaden durch Ruß. Der Bildhauer Petr Váňa bat Miloslav Černý, die betroffene Stelle zu reinigen. Černý war im Juli vergangenen Jahres berühmt geworden, weil er über Nacht und aus eigener Initiative ein Graffiti an der Karlsbrücke perfekt entfernt hatte. Der Vandalismusfall hatte damals einiges Aufsehen in Prag erregt. Er bekam sogar einen eigenen Artikel in der tschechischen Wikipedia. Die Karlsbrücke wird übrigens auch videoüberwacht.

    Černý reinigte die Stelle an der Mariensäule gleich am folgenden Tag. Unentgeltlich. Dem Tschechischen Fernsehen sagte Petr Váňa danach: "Außer der Reinigung wird mit dem Stein nichts weiter gemacht. Das ist festes Material. Es wurde gereinigt, und jetzt ist dort nichts mehr zu sehen."

    So sachlich nüchtern wurde der Vorfall vom Tschechischen Fernsehen geschildert.

    Česká televize, 21. Juni 2020

    Česká televize, 24. Juli 2020

    Weitere Quelle: Český rozhlas, 21. Juni 2020

    Erfreulicherweise kein Versuch, das Motiv für die Tat zu ergründen. Auf die Besonderheit des Datums wurde nicht hingewiesen.

    In der tschechischen Gesellschaft ist die Kenntnis aber recht weit verbreitet, dass am 21. Juni 1621 auf dem Altstädter Ring 27 führende Persöhnlichkeiten des böhmischen Ständeaufstandes, mit dem der Dreißigjährige Krieg begonnen hatte, hingerichtet wurden. Von den Gegnern der Mariensäule war dies immer wieder als Argument gegen eine Wiedererrichtung der Säule auf dem Altstädter Ring angeführt worden. Sie sehen in der Mariensäule ein Symbol der Gegenreformation und der Unterwerfung Böhmens durch die Habsburger.

    Weitere Infos zur Mariensäule bringe ich in Kürze.

  • Ein ob er Zwischentöne letztlich leicht befremdlicher Beitrag.

    Ich meine, die Information ist grundsätzlich interessant und berichtenswert, aber was soll diese damit verbundene Wertung am Schluss?

    Wie soll CT sonst darüber berichten außer "sachlich nüchtern?" Wieso soll CT einen offensichtlichen Vandalenakt "irgendwie rechtfertigen" wollen? Das machen ja nicht einmal unsere Medien, so viel ich weiß, zumindest nicht bei ausgewiesenen christlichen Symbolen in Stadtzentren. Nicht einmal unser Staatsfunk hat den Täter entschuldigt oder verteidigt, der den Wiener Neustädter Dom in Brand gesetzt hat - man hat eventuell den Hintergrund verschwiegen und die Sache nicht aufgebauscht, gut, aber "gerechtfertigt"?

    An sich kommt mir die Bewährungsstrafe für so etwas lächerlich vor, ja sogar empörend. Es handelt sich doch um Brandstiftung im öffentlichen Raum, die nicht nur schweren Sachschaden nach sich ziehen könnte... Gerade hier schreit man doch normalerweise nach Generalprävention. Man stelle sich vor, jemand macht das beim Beneschdenkmal vor der Loretokirche oder auch beim Husdenkmal… Von noch heikleren Sachen mal abgesehen.

    An sich ein höchst übles Zeichen, dass es genug Verrückte gibt, dass so etwas gleich bei erstbester Gelegenheit ausführen. 1621? Wo und wann leben solche Leute???

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ursus carpaticus

    Wenn wir Südniederländer heute immer noch so unglaublich revanchistisch wären (1621!!), müssten wir eigentlich ganz Amsterdam einfach niederbrennen, denn die Holländer haben uns ja über Jahrhunderte hinweg nur als wertlose Bewohner einer Pufferzone gesehen und missbraucht... ;)

    Was hier passiert ist, hat mE. also nicht sehr viel mit individuellen geschichtlichen Ereignissen zu tun, sondern eher etwas mit dem uralten, ethnischen Konflikt zwischen Deutsche und Tschechen, der vermutlich nie ganz gelöst werden wird (Böhmen ist für mich sowieso der Beweis, dass “Multikulti” auf Dauer nie funktionieren wird, sogar nicht mal unter eigentlich verwandten Europäer).

  • ursus carpaticus

    Wenn wir Südniederländer heute immer noch so unglaublich revanchistisch wären, müssten wir eigentlich ganz Amsterdam einfach niederbrennen, denn die Holländer haben uns ja über Jahrhunderte hinweg nur als wertlose Bewohner einer Pufferzone gesehen und missbraucht... ;)

    Was hier passiert ist, hat mE. also nicht sehr viel mit individuellen geschichtlichen Ereignissen zu tun, sondern eher etwas mit dem uralten, ethnischen Konflikt zwischen Deutsche und Tschechen, der vermutlich nie ganz gelöst werden wird (Böhmen ist für mich sowieso der Beweis, dass “Multikulti” auf Dauer nie funktionieren wird, sogar nicht mal unter eigentlich verwandten Europäer).

    Erkläre Letzteres mal unserer Bundeskanzerlerin. ?

  • Für derartigen Nationalismus ein höchst ungeeignetes Datum ,da sich unter den Hingerichteten auch genug Deutsche befanden. Es kommt hier wohl sehr viel zusammen, auch ein vom komm. Atheismus gespeister Antikatholizismus. Auf jeden Fall ist der Umstand, dass es noch solche in grauester Vorzeit lebende Verrückte gibt, ziemlich erschreckend.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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  • Wiedererrichtung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring (Teil 6)

    Die Mariensäule auf dem Altstädter Ring unmittelbar nach ihrer Wiedererrichtung, im Hintergrund die Häuser zwischen Celetná und Železná ulice (Foto: Martina Řehořová, Člověk a Víra, 4. Juni 2020, 16:19 Uhr, CC-BY-NC)

    Der Bildhauer Petr Váňa hatte bereits vor zwei Monaten gesagt, dass die Restarbeiten an der Mariensäule wohl bis zum 15. August erledigt werden können. Anfang des Jahres war er noch davon ausgegangen, erst einen Monat später fertig zu werden. Doch wegen der Corona-Krise fiel in diesem Jahr der Ostermarkt auf dem Altstädter Ring aus. Die Bauarbeiten mussten daher nicht unterbrochen werden.

    Am 28. Juli hat nun das Erzbistum Prag offiziell mitgeteilt, dass Kardinal Dominik Duka die Mariensäule am 15. August - zum Fest Mariä Himmelfahrt - segnen werde. Die Segnung erfolgt im Anschluss an einen Gottesdienst in der Teynkirche. Bereits am Vorabend, am 14. August um 18 Uhr, wird es eine Marienvesper in der Basilika Marä Himmelfahrt zu Altbunzlau (Stará Boleslav) geben.

    Quelle: Arcibiskupství pražské

    Unsere Fotografin Martina Řehořová vom Verein "Člověk a Víra" (Mensch und Glaube) wird vor Ort sein und uns mit schönen Fotos versorgen.

    Das Marienbild "Jungfrau Maria vom Ring" (Panna Maria Rynecká), hier während einer Präsentation zum Tag der Mariensäule am 3. November 2019 in der Teynkirche. Dieses Bild befand sich einst im Sanktuarium der Mariensäule und wird wohl zu Mariä Himmelfahrt wieder dorthin zurückkehren

    (Foto: Jan Křtitel Černý, marianskysloup.info, 3. November 2019, CC-BY-NC)

  • Schön sieht sie aus, die Maria mit ihrem Sternenkranz, der sehr an die Europaflagge erinnert.

    Ein Symbol für Schönheit und Kultur.

    Für den Blick nach vorn.

  • Das mit der Ähnlichkeit der "Europaflagge" ist tumbe Bauernfängerei, die schon im Zuge der Propagandawelle vor unserer Volksabstimmung zum Anschluss gehörig ausgeschlachtet wurde. Entsprechend viele Schäflein sind drauf reingefallen. In Wahrheit ist dieses masonistische Symbol so antimarianisch wie nur irgendwas. Der Blick Mariens ist auch nicht unbedingt "nach vorne" gerichtet, etwa nach dem Motto: Mutig in die neuen Zeiten, frei und gläubig lasst uns schreiten, sondern eindeutig nach OBEN. Dass das Antlitz von exorbitanter Schönheit ist, das wohl die meisten anderen Marienbildnisse übertrifft, dürfte in der Tat unbestritten sein. Leider ist dies von unten wohl nicht erkennbar. Dennoch scheint "Schönheit und Kultur" nicht das Wesentliche wiederzugeben. Irgendetwas dürfte fehlen, nicht wahr?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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  • Schön sieht sie aus, die Maria mit ihrem Sternenkranz, der sehr an die Europaflagge erinnert.

    Die Sterne, die den Nimbus bilden, sind ein häufig auftauchendes ikonographisches Motiv bei Maria, besonders bei der Darstellung der Immaculata Conceptio, also der unbefleckten Empfängnis Mariens. Die Sterne werden daher häufig als Reinheitssymbol interpretiert.

    Hier ein Beispiel an der Kurpfalz-Apotheke in Maikammer mit 8 Sternen:

    image.jpg

    Auch in der Malerei gängig, wie hier bei Tiepolo (hängt im Prado):

    giambattista+tiepolo.jpg

    (Die Abbildungen sind von ihren Quellen eingebettet, daher urheberrechtlich unbedenklich.)

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Die Heiligenattribute von St. Maria Immaculata sind:

    • die Schlange, deren Kopf sie zertritt. Die Schlange ist ein biblisches Symbol für die Erbsünde (Gen 3,15 EU, Offb 12 EU)
    • die Weltkugel, wodurch Maria als Siegerin über die Sünde erscheint – die Schlange windet sich oftmals um die Weltkugel
    • ein Sternenkranz von 12 Sternen um das Haupt und die Mondsichel unter ihren Füßen (Offb 12 EU) als apokalyptisches Zeichen.
    • Auf Gemälden ist sie nicht selten auch noch zusätzlich von diversen Mariensymbolen wie Rosen, Lilien, Stern etc. umgeben.
  • Die Heiligenattribute von St. Maria Immaculata sind:

    • die Schlange, deren Kopf sie zertritt. Die Schlange ist ein biblisches Symbol für die Erbsünde (Gen 3,15 EU, Offb 12 EU)
    • die Weltkugel, wodurch Maria als Siegerin über die Sünde erscheint – die Schlange windet sich oftmals um die Weltkugel
    • ein Sternenkranz von 12 Sternen um das Haupt und die Mondsichel unter ihren Füßen (Offb 12 EU) als apokalyptisches Zeichen.
    • Auf Gemälden ist sie nicht selten auch noch zusätzlich von diversen Mariensymbolen wie Rosen, Lilien, Stern etc. umgeben.

    Quelle wäre gut. Das ist nämlich ein fast wörtliches Zitat aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Unbefleckte_Empf%C3%A4ngnis

    Und wie wir sehen, ist das nicht ganz präzise, denn es müssen nicht zwangsläufig 12 Sterne sein. Mein obigen Beispiele besitzen 8 bzw. 9 Sterne.

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  • Mein obigen Beispiele besitzen 8 bzw. 9 Sterne.

    Der Sternenkranz um das Haupt der Gottesmutter hat in der Regel 12 Sterne. Das Bild geht, wie schon Villa1895 zutreffend ausgeführt hat, auf die Beschreibung in der Offenbarung des Johannes (12.1) zurück.

    Das untere Beispiel hat auch 12 Sterne (drei wegen der Perspektive verdeckt).

    @ursus.: Die "Europaflagge" zeigt zwar kein Mariensymbol. Die Gestalter der Flagge (die zunächst die des Europarates war) haben sich jedoch von dem Sternenkranz der Maria inspirieren lassen. Dies zeigt sich auch darin, dass die Anzahl der Sterne eben 12 ist, was nicht etwa der Anzahl der Mitglieder des Europarates zum Zeitpunkt des Entwurfes der Flagge zeigt. Auch wurde die Anzahl der Sterne niemals verändert, auch nicht als sie von der Europäischen Union "übernommen" wurde.

    Die Maria auf der Säule in Prag schaut in der Tat nach oben (was eigentlich zu einer Darstellung der Maria in der Apokalypse nicht recht passt).

  • Und wie wir sehen, ist das nicht ganz präzise, denn es müssen nicht zwangsläufig 12 Sterne sein. Mein obigen Beispiele besitzen 8 bzw. 9 Sterne.

    Der Sternenkranz von Tiepolos Madonna besteht mit Sicherheit aus 12 Sternen. Drei sind durch den Kopf Mariens verdeckt, man muss sich die Sterne dazudenken. [Edit: Andreas war schneller]

    Zur Madonna in Maikammer: "Um den nach rechts geneigten Kopf windet sich ein Kranz mit acht Sternen. [...] In der Regel wird der Sternenkranz mit 12 Sternen dargestellt. [...] Die Hintergründe für die Darstellung von acht Sternen im Falle der Madonnenfigur in Maikammer konnte zwischenzeitlich auch geklärt werden. Dazu schreibt der Eigentümer des Anwesens: 'Die Immaculata war bei Übernahme des Anwesens ohne jeglichen Sternenkranz. Der Restaurator Hilmar Brucker (Mutterstadt - Kirchenrestaurator) ergänzte die Madonna nach seinen Vorstellungen mit dem Kranz und den acht Sternen.' Die Erneuerung fand im Jahre 1981 statt." [Quelle] Diese Madonna taugt daher nicht als Argument, was die Zahl der Sterne betrifft.

  • Der Sternenkranz um das Haupt der Gottesmutter hat in der Regel 12 Sterne. das Bild geht wie schon Villa1895 zutreffend ausgeführt hat auf die Beschreibung in der Offenbarung des Johannes (12.1) zurück

    Ich habe mir als Kunsthistoriker angeeignet mit solchen Interpretationen sehr zurückhaltend zu sein, aber es ist schon richtig, dass die Zahl 12 der Sterne die Regel ist. Insofern will ich das auch nicht bestreiten.

    Zur Madonna in Maikammer: "Um den nach rechts geneigten Kopf windet sich ein Kranz mit acht Sternen. [...] In der Regel wird der Sternenkranz mit 12 Sternen dargestellt. [...] Die Hintergründe für die Darstellung von acht Sternen im Falle der Madonnenfigur in Maikammer konnte zwischenzeitlich auch geklärt werden. Dazu schreibt der Eigentümer des Anwesens: 'Die Immaculata war bei Übernahme des Anwesens ohne jeglichen Sternenkranz. Der Restaurator Hilmar Brucker (Mutterstadt - Kirchenrestaurator) ergänzte die Madonna nach seinen Vorstellungen mit dem Kranz und den acht Sternen.' Die Erneuerung fand im Jahre 1981 statt." [Quelle]

    Danke, das erklärt es dann.

    Der Sternenkranz von Tiepolos Madonna besteht mit Sicherheit aus 12 Sternen. Drei sind durch den Kopf Mariens verdeckt, man muss sich die Sterne dazudenken. [Edit: Andreas war schneller]

    Da habt ihr beide sicher recht.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

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  • Wiedererrichtung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring (Teil 7)

    Die Europa-Assoziation war mir auch schon in den Sinn gekommen. Der Sternenkranz um das Haupt der Maria ist bei der Prager Figur besonders schön. Die Sterne sind hier so angeordnet, dass alle zwölf zu sehen sind. Die Rekonstruktion stützt sich auf erhaltene Reste, nicht nur auf Bildmaterial.

    Der "Europa-Gedanke" ist bei der Prager Mariensäule auch gar nicht so abwegig, allerdings in einem anderen Sinne, als er hier bisher diskutiert wurde. Die Gegner der Wiedererrichtung der Mariensäule in Tschechien interpretierten das Denkmal und die Machtkämpfe des 17. Jahrhunderts im Geiste des modernen Nationalismus. Doch waren weder die katholische Kirche noch die Habsburger national orientiert. Sie hatten vielmehr einen universellen Anspruch. Dass die Mariensäule heute wieder steht, ist letztlich ein Sieg der Kultur über die Barbarei. Die Säule war am 3. November 1918 von einem Mob gestürzt worden, der anschließend zur Karlsbrücke weiterzog, um dort die Heiligenfiguren in die Moldau zu werfen. Zum Glück stellten sich ihnen tschechische Soldaten in den Weg. Und es ist ein Sieg über einen engstirnigen Nationalismus, der den tschechischen Katholizismus ausgrenzte.

    Hier noch ein besonders "europäisch" anmutendes Foto. Es entstand am 18. Juli 2020.

    Die Mariensäule auf dem Altstädter Ring (Foto: Gampe, 18. Juli 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Und noch eine Aufnahme der gesamten Säule vom 19. Juli 2020. Es sind die beiden aktuellsten Aufnahmen der Mariensäule, die ich ermitteln konnte.

    Die Mariensäule auf dem Altstädter Ring, im Hintergrund das Trčka-Haus, čp. 603, und die Platzecke zur Celetná ulice

    (Foto: Gampe, 19. Juli 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Die Figurengruppen der kämpfenden Engel auf den Eckpodesten werden vorerst nicht wiederkommen. Dies ist einerseits ein Zugeständnis der Katholiken an die anderen Konfessionen, die insbesondere die Engelgruppen als Ausdruck der Gegenreformation abgelehnt hatten. Andererseits wäre eine Rekonstruktion der vier Figurenpaare recht aufwendig. Sie ist aber nach den erhaltenen Resten im Lapidarium und der sonstigen Quellenlage ohne weiteres möglich.

    Das Motiv der kämpfenden Engel auf Eckpodesten findet sich bei der Mariensäule auf dem Münchner Marienplatz von 1638 und bei der 1647 für Wien geschaffenen Mariensäule (heute in Wernstein am Inn), die Vorbild für die Prager Säule waren. Die 1673 im nordböhmischen Laun aufgestellte Mariensäule hat jedoch rund um den Sockel keine Engel. Sie ist wie die Säule auf dem Prager Altstädter Ring ein Werk Johann Georg Bendls. Die Marienfigur ist eine Wiederholung der für Prag geschaffenen Immaculata von Bendls Hand.

    Louny (Laun), Mírové náměstí (Friedensplatz), Mariensäule von Johann Georg Bendl (Foto: Aktron, 27. April 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Louny, Mariensäule (Foto: SchiDD, 27. September 2017, CC-BY-SA-4.0)

  • Auch in der Malerei gängig, wie hier bei Tiepolo (hängt im Prado):

    giambattista+tiepolo.jpg

    (Die Abbildungen sind von ihren Quellen eingebettet, daher urheberrechtlich unbedenklich.)

    Das Gemälde von Tiepolo ist phantastisch! Danke fürs posten!

  • Als Ergänzung hier unsere Hausmadonna, wohl aus dem 3. Viertel des 18, Jh. Interessant ist, dass sie früher einen Sternenkranz ums Haupt gehabt haben muss, denn am Hinterkopf ist noch ein Sternlein (geschnitzt und vergoldet) vorhanden.

    Das leider schlecht erhaltene Bild rechts der Madonna hat auch einen Bezug zu Prag. Es stellt St. Johannes von Nepomuk als Hofkaplan des Königs von Böhmen dar. Der Engel mit dem Finger vor den Lippen verweist auf das Beichtgeheimnis. Da der Hl. Johannes von Nepomuk das Beichtgeheimnis wahrte, ja dafür der Legende nach den Martyrertod auf sich nahm, wurde er 1729 heilig gesprochen. Seine Verehrung als Brückenheiliger (er wurde von der Moldaubrücke in Prag ins Wasser geworfen) ging von Prag aus und gelangte recht schnell bis ins Frankenland.


  • Die "Europaflagge" zeigt zwar kein Mariensymbol. Die Gestalter der Flagge (die zunächst die des Europarates war) haben sich jedoch von dem Sternenkranz der Maria inspirieren lassen.

    Gibt es dafür eine Quelle oder ist das Mutmaßung? Andererseits hat die Idee, dass der Europafahne eineapokalyptisches Assoziation zugrundeliegen soll, etwas Originelles.

    Ob das Gesícht der Launer Maria so bezaubernd wie jenes der heutigen Pragerin ist?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.