Innenräume des Berliner Schlosses

  • Ich erinnere mich, vor einiger Zeit gelesen zu haben, dass über die Hälfte des historischen Inventar des Berliner Schlosses noch erhalten ist. Freilich verteilt auf viele Schlösser und Museen.

    Vielleicht kennt hier jemand Objekte, Zahlen und Orte.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Vielleicht kennt hier jemand Objekte, Zahlen und Orte.

    Vieles, wie z.B. das preußische Tafelsilber ist prunkvoll im Schloss Köpenick aufgebaut, anders im Kunstgewerbemuseum neben der Philharmonie. Die größten Schätze sind in einem riesengroßen Archivkeller unter dem Schloss Doorn "versteckt" und leider nicht der Öffentlichkeit zugänglich.

  • Die Statuen des Alabastersaales, ab 1728 im Weißen Saal des Schlosses, es gab 12 Darstellungen der brandenburgischen Kurfürsten und 4 Darstellungen von Heroen der Weltgeschichte. Alle Skulpturen wurden von Bartholomäus Eggens ( 1637 - 1692 ) angefertigt.

    Darstellung der Aufstellung im Alabastersaal, an den 2 Längseiten standen zwischen den Fenstern in den Nischen die brandenburgischen Kurfürsten und an den Stirnseiten die Heroen der Weltgeschichte.



    Kaiser Konstantin ( 274 - 337 )


    Kaiser Karl der Große ( 747 - 814 )


    Kaiser Rudolpt l. von Habsburg ( 1218 - 1291 )


    Gaius Julius Caesar ( 100 - 44 v. Chr. )


    Kurfürst Friedrich lll. von Brandenburg ( 1657 -1713 )


    Kurfürst Friedrich l. von Brandenburg ( 1371 - 1440 )


    Kurfürst Joachim ll. Hektor von Brandenburg (1505 - 1571 )


    Kurfürst Albertus ( Albrecht Achilles ) von Brandenburg ( 1490 - 1554 )


    Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg ( 1572 -1619 )


    Kurfürst Johannes ( Johann Cicero ) ( 1455 - 1499 )


    Kurfürst Johann Georg von Brandenburg ( 1525 - 1598 )


    Kurfürst Friedrich ll. von Brandenburg ( Eisenzahn ) ( 1413 - 1471 ) er legte den Grundstein für das Berliner Schloss


    Kurfürst Joachim l. Nestor von Brandenburg ( 1484 - 1535 )


    Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst ( 1620 - 1688 )


    Kurfürst Friedrich lll. von Brandenburg ( 1657 - 1713 ), ab 1891 / 1893 im Weißen Saal des Berliner Schlosses, heute im Schloss Oranienburg erschaffen von Gabriel de Grupello ( 1644 - 1730 )


    Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ( 1620 - 1688 ) ab 1891 / 1893 im Weißen Saal des Berliner Schlosses erschaffen von Francois Dieussart ( 1600 -1661 ) heute im Schloss Oranienburg

  • Vieles, wie z.B. das preußische Tafelsilber ist prunkvoll im Schloss Köpenick aufgebaut, anders im Kunstgewerbemuseum neben der Philharmonie. Die größten Schätze sind in einem riesengroßen Archivkeller unter dem Schloss Dorn "versteckt" und leider nicht der Öffentlichkeit zugänglich.

    Und es gilt all das wieder in einen historischen Kontext zu setzen.

    Das Tafelsilber sind nicht ein paar Teller....die sind R I E S I G ! Und man hat Farbbilder vom gesamten Raum. Auch wenn das Deckengemälde oder auch sonstiger plastischer Schmuck im Raum vorerst nur ausgedruckt wieder kämen wäre das fantastisch.

    Das Zerbster Schloss hat das für einen der besondersten Räume gemacht:

    https://www.schloss-zerbst-ev.de/fotos/g_aktuell_5.jpg

    Quelle: https://www.schloss-zerbst-ev.de/html/galerie.htm

  • Das Tafelsilber sind nicht ein paar Teller....die sind R I E S I G ! Und man hat Farbbilder vom gesamten Raum. Auch wenn das Deckengemälde oder auch sonstiger plastischer Schmuck im Raum vorerst nur ausgedruckt wieder kämen wäre das fantastisch.

    Stimmt.

    Im Schloss Köpenick wurde wenigstens ein Teil des Schaubuffets bereits zu DDR-Zeiten aufgestellt.

    Heute dümpelt die Ausstellung dort so vor sich hin; als ungeliebte Dependance des Kunstgewerbemuseums....
    Auf meine Frage an der Museumskasse im Kulturforum, wo denn das Silberbuffet zu sehen sei, hier oder in Köpenick, musste man erst mal 5 Minuten recherchieren...
    Also Fahrt nach Köpenick.
    Ende August 2021 an einem Mittwoch: mehr Personal als Besucher...

  • Weitere Teile des Buffets werden - ebenfalls weitgehend unbeachtet - in der Silberkammer in Schloss Oranienburg gezeigt. An einem Donnerstag im August waren in der sehr sehenswerten Ausstellung in 3h 4 Besucher auszumachen...

  • Während man sich im Deutschen Lackmuseum in Münster

    wie Bolle darüber freut, dass man vor wenigen Jahren einen Lackschrank aus dem Berliner Münzkabinett für günstig Geld erwerben konnte...

    Überraschende Erscheinung (kulturstiftung.de)

    (153) Münzkabinett Gérard Daglys für Friedrich I. im Museum für Lackkunst Münster - YouTube


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    ... geht man in Berlin mit den Schätzen des Residenzschlosses doch ziemlich unterwertig um.

    Aus Angst vor jeder Art von Nationalstolz dümpeln wertvollste Sachen in weitgehend unbekannten Museen vor sich hin oder lagern in Depots.

    Armes Land, dass seine eigene kunsthistorische Vergangenheit nicht wertschätzt.

  • dermont

    Das Wappen erinnert mich irgendwie an das Wappen des Königreiches Preußen, es war bestimmt irgendwo in den zahlreichen Zimmern oder Sälen verbaut worden.

    Der vor einigen Jahren auch hier aktive Teilnehmer "karasek" eröffnete im April 2013 auf Skyscrapercity einen Strang mit dem Titel "Silesia - the land of the deying country houses"

    Darin stellte er zu Beginn auch das Schloss der Hohenzollern in Kamenz vor (heute: Kamieniec Zabkowicki).

    Dieser Bildvergleich kam mir sogleich in den Sinn :smile:

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Die größten Schätze sind in einem riesengroßen Archivkeller unter dem Schloss Dorn "versteckt" und leider nicht der Öffentlichkeit zugänglich.

    Kann dazu jemand mehr Details oder Links geben? Es wäre doch mal hochspannend, ein Inventar von Gegenständen aus dem Berliner Schloss und deren heutige Orte zu sehen.

    Dann kann man sich allmählich Gedanken machen, wie man künftig mit denen umgeht - und wo sie gezeigt werden.

    Auch wenn das Deckengemälde oder auch sonstiger plastischer Schmuck im Raum vorerst nur ausgedruckt wieder kämen wäre das fantastisch.

    Das Zerbster Schloss hat das für einen der besondersten Räume gemacht:

    https://www.schloss-zerbst-ev.de/fotos/g_aktuell_5.jpg

    Quelle: https://www.schloss-zerbst-ev.de/html/galerie.htm

    Das ist wirklich eine geniale Lösung! Eine Art Lüftlmalerei im Inneren. So erhält man schonmal eine Ahnung von der einstigen Pracht, wenn auch erstmal zweidimensional. Das war ja in den 90ern bei den Schlossfassaden und zuletzt bei der Bauakademie schon sehr wirkungsvoll.

    Wie hat man das in Zerbst gelöst? Und was hat das etwa gekostet? Im Grunde ist es ja nur eine Art Fototapete. Genial! :love:

  • Und noch einige Möbel die mal zum Bestand des Berliner Schlosses gehörten

    Kanapee für König Friedrich ll. Entwurf Michael Hoppenhaupt heute in der Orangerie im Park Sanssouci


    Kanapee aus der Hohenzollernwohnung im Berliner Schloss, Entwurf Ferdinand Hesse


    Der dazugehörige Stuhl


    Tisch aus dem Elisabethsaal


    Stuhl einer von vier aus den Elisabethsaal , hergestellt 1870/71


    Kanapee aus dem Elisabethsaal 1870/71


    Runder Ziertisch einer von zwei 1740, ab 1860 Rote Adler Kammer


    Wandtisch einer von zwei aus den Elisabethsaal, heute im Schloss Charlottenburg


    Kanapee aus dem " Blauen seidenen Zimmer " der Königin - Mutter - Kammern , Ensemble aus 4 Armlehnstülen und 2 Stühlen

    Möbel derzeit nicht ausgestellt entstanden 1865/66


    Stuhl einer von zwei aus dem " Blauen seidenen Zimmer " der Königin - Mutter - Kammern


    und der Armlehnstuhl zu dem Ensemble einer von vier


    Tisch aus der Mecklenburgischen Wohnung


    Ich möchte bloss mal wissen, was im verborgenen im Schloss Doorn schlummert

  • Meines Erachtens müsste man mittel- bis langfristig den Rittersaal, die Gigantentreppe und -falls machbar- den Weißen Saal rekonstruieren. Dann könnte man das Experiment wagen, dass die Dritte-Welt-Kunst und die Schlossräume mit getrennten Tickets zu besichtigen wären. Danach könnte man sich überlegen, welche von beiden Ausstellungen überlebensfähiger und erhaltenswerter ist. Ich persönlich habe da so meine Vermutung, aber es wäre schön, wenn man es empirisch belegen könnte.