Bauvorhaben der Florana in der Hauptstraße (realisiert)

  • Zitat von "ApparatBauske"

    Sie können sich ja mal meine Galerie zu Pforzheim anschauen, am besten das Bild, wo die Kirche hinter irgendwelchen Betonklötzen verschwindet. Oder die Galerie zu Stuttgart, mit einem so richtig schönen Betonplatten-Parkhaus unmittelbar neben der Leonhardskirche. usw. usw.


    Würde ich gerne mal sehen, ich bitte um einen Link :schockiert: . Im ganzen Web gibt es kaum Pforzheim-Fotos. Warum nur???

  • Die Bilder von Pforzheim hier zu zeigen, hat etwas provozierendes. Denn wer - insbesondere wenn er mit dem geschulten Auge eines Fachmanns versehen ist - sie zu lange betrachtet, bekommt Sehnsucht nach einer architektonisch bereinigten Stadt, ohne die Rückwärtsgewandtheit barocker Gebäude ertragen zu müssen. Pforzheim - diese Stadt ist wie aus einem (Beton)Guss. Diese Stadt funktioniert, und hier muss man nicht leben, sondern funktionieren. Wer mit diesem Bild einer Innenstadt dann aber wieder Dresdener Boden betritt, muss enttäuscht sein, denn dort gibt es nicht nur unverständige Bürger, die die Segnungen ihres Stadtplanungsamtes verachten, sondern auch noch ein paar ältere Überbleibsel aus städtebaulich überwunden geglaubten Zeiten wie dem Barock, die das Einheitsgrau der Betonwüste so unmotiviert unterbrechen.

    Eine Stadt wie Pforzheim ist für die Bedürfnisse der Menschen gebaut, insbesondere der Investoren. Dass deren Geldbeutel nie dünn wird, sollte unser gemeinsames Ziel und aller Anstrengungen wert sein!

  • Ach Prontosoccorso!
    Habt ihr keine Lust mehr mit "uns" zu diskutieren :streitenrot: ? Habt ihr denn schon mal :ka: ? Soweit ich mich erinnern kann, war in den Jahren seit dem Wiederaufbau der Frauenkirche immer nur "euer" mahnender Zeigefinger zu sehen :neinnein: (zugegebenermaßen auch der der Politiker und meisten vermeintlichen Intellektuellen). Die Frauenkirche aber war der Wendepunkt. Selbst Leute, die vorher dagegen waren, konnten plötzlich garnicht mehr anders als dafür zu sein :applaus:. Erstens brachte es eine große Menge Kohle in die Stadt und zweitens sah es (das musst du zugeben) auch wirklich verdammt gut aus :verrueckteaugengelb:. Nach Jahrzehnten der Tabuisierung waren Rekos plötzlich "en vogue". Nun sind etliche Jahre ins Land gegangen und auch andere Städte in Deutschland haben angefangen, kriegszerstörte Bauwerke zu rekonstruieren. Nur - der Großteil der Architektenschaft schimpft weiter :wueten:, er disktutiert aber nicht. Warum?
    Weil der Alleinherrschaftsanspruch langsam flöten geht? Weil sich viele der Bürger (sogar einige der "Intellektuellen") enttäuscht von der Ideen- und Seelenlosigkeit eines Großteils der sog. "Moderne" abwenden :klaresnein:? Weil sie genug von den hochtrabenden, dabei aber flachen Phrasen á la "angenehme Richtungslosigkeit" haben :blah:?
    Oder weil man mit Grundrissplanungen nicht soviel Kohle machen kann, wie mit Grundrissplanung und Fassadenplanung (und sich dann natürlich auch kein eigenes Denkmal setzen kann :anbeten:)?
    Wahrscheinlich bin ich auch nur einer der dummen Laien, die kein Auge für die wirkliche Schönheit heutiger Meisterwerke haben. Mir gefällt der Großteil "moderner" Kunst in meiner Heimatstadt Goslar auch nicht, obwohl wir ja jedes Jahr den renomierten Kaiserring verleihen - wird von "Experten" übrigens hoch eingestuft. Aber ich stehe ganz oft ´ne Stunde davor und kapiere das "Kunstwerk" einfach nicht - oder es regt sich gefühlsmäßig einfach nichts bei mir. Manchmal denke ich schon, ich bin emotional verarmt :weinenstroemen: Also vielleicht kannst du mich ja erleuchten :engel: ?

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zitat von "ApparatBauske"

    Tschuldigung, aber ich muß mich mal kurz für Deine Galerie von Ettlingen bedanken! Wie sehr liebe ich diese meine Heimatstadt (gerade im direkten Vegleich zum nahen Nachbarn Pforzheim ist der noble, gepflegte und stimmungsvolle "Wohnvorort Karlsruhes" das Paradies auf Erden)! Nur den innerstädtischen Höhepunkt, das markgräfliche Schloß, hast Du vergessen. ;)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • (Achtung: Ironie:) Besonders gelungen finde ich auch folgende Anmerkung aus dem von Vitruv verlinktem SZ-Artikel (Schsische Zeitung [online] - Dresden: Der Streit um die Bebauung der Neustadt weitet sich aus :(

    Zitat

    ...Ortsbeirätin Johanna Thoelke (SPD) machte auch auf das Problem aufmerksam, dass zu teures Bauen auch die Kosten für das Wohnen in die Höhe treiben könnte...


    Da hat die gute Frau doch recht. An dieser exponierten Stelle der Stadt sollte man doch wirklich möglichst häßlich bauen, damit ja niemand auf die Idee kommt, dort freiwillig wohnen zu wollen. Die Mietpreise könnten dann ja vielleicht steigen.... Für solche genialen Einsichten lobe ich mir doch unsere Politiker!

  • @ Armin und all Ihr anderen,

    keineswegs wollte ich Euch provozieren.. und wenn dann nur insofern, als ich gerne ein bisschen konkreter diskutieren würde.. und da hatte ich den Eindruck, als wäre man hier ein wenig in die Sackgasse geraten..

    Aber Ihr habt völlig Recht, mein Beitrag war auch etwas dünn bislang. Ums gleich vorweg zu nehmen, ich würde gerne der Sache etwas genauer und eher analytisch auf den Grund gehen, um daraus evtl. Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung von Architektur ziehen zu können. Deshalb bin ich u.a. hier gelandet. Nachdem es sich hier um ein öffentliches Forum handelt, gehe ich davon aus, dass ich auch mit diskutieren darf. Vielleicht habt Ihr aber auch noch andere interessante Links zu vergleichbaren Themen für mich?

    Ich verfolge Eure Diskussion schon seit einer Weile und finde das Thema einfach interessant, nicht aufgrund der speziellen Situation in Dresden, sondern weil es hier um ein konkretes Projekt an einer klar definierten Stelle geht (deshalb finde ich pauschale Vorwürfe gegenüber Modernisten weniger interessant, weil ich meine dass jede Situation einfach differenziert betrachtet werden sollte).

    Ich würde hier gerne herausfinden, ob und wie der Ort und seine Geschichte das Haus bestimmt, das an seiner Stelle gebaut werden sollte. Klar sagt Ihr jetzt gleich, dass nur eine Reko in Frage kommt, aber soweit ich das verstanden habe, ist für einen Teil des Grundstücks keine Reko möglich (südlich der Heinrichstrasse). Wie sollte damit denn umgegangen werden?

    Haltet Ihr überhaupt ein Miteinander aus zeitgenössischer Architektur und historischem Bestand für möglich? Ich finde ja schon, dass es da ganz gute Beispiele gibt...

    Muss die Wiederherstellung eines Stadtbildes unbedingt mit originalen Rekonstruktionen erfolgen? Eine stadträumliche Fassung kann ja theoretisch auch durch einen guten Neubau erreicht werden (so wurde übrigens auch historisch die Hauptstrasse in DD nach und nach "aufgefüllt" wenn ich das bei der Veranstaltung am Freitag richtig verstanden habe..)

  • prontosoccorso:
    Ich kann mir ein "Miteinander aus zeitgenössischer Architektur und historischem Bestand" nicht nur vorstellen, ich wünsche es mir sogar. Der Knerer und Lang-Entwurf, wie er bisher bekannt ist, stellt aber m.M. nach gerade dieses Miteinander nicht richtig her. Ich wünsche mir deshalb, sofern eine Reko südlich der Heinrichstraße nicht notwendig ist, eine moderne Architektur, die sich gestalterisch an der umliegenden Bebauung orientiert. Die geschichtliche Bedeutung der Straße sollte dabei berücksichtigt werden, d.h. die erhaltene Barockbebauung sollte unbedingt in Parzellierung, Dachform, Gebäudekubatur und Fassadengestaltung den Maßstab bilden. Ich persönlich messe den Plattenbauten keinen besonderen kunsthistorischen Wert bei, deshalb sollte deren Erscheinungsbild den Entwurf nicht bestimmen. Und weil ich mir langfristig auch einen Wiederaufbau des Neustädter Rathauses wünsche, sollte umso mehr auf das historische Erscheinungsbild geachtet werden. Den jetzigen Entwurf finde ich deshalb viel zu großdimensioniert und gestalterisch mangelhaft. Er erdrückt die kleinteilige Bebauung in Heinrichstraße und Obergraben regelrecht.

  • Zitat von "prontosoccorso"

    [...] Klar sagt Ihr jetzt gleich, dass nur eine Reko in Frage kommt, aber soweit ich das verstanden habe, ist für einen Teil des Grundstücks keine Reko möglich (südlich der Heinrichstrasse). Wie sollte damit denn umgegangen werden? [...]

    Man sollte im Moment nur den nördlichen Teil bauen (historisch - es sei denn die Moderne wäre in der Lage, annähernd ansprechende Qualitäten wie die Vorkriegsbauten hervorzubringen) und die südliche Ecke Hauptstraße / Heinrichstraße erst in Angriff nehmen, wenn das Neustädter Rathaus kommt (ein MUSS). Die Öffnung der Heinrichstraße als Hauptziel der Maßnahme wäre damit gewährleistet. Meinetwegen kann man auf die Ecke ein paar Stieleichen pflanzen, wie vorsorglich z.B. beim Hotel Stadt Rom geschehen. Sich architektonisch an der sanierten Platte, welche nicht nur meiner Meinung nach an dieser geschichtsträchtigen und exponierten Stelle nicht die mindeste Daseinsberechtigung hat, zu orientieren und damit deren Weiterbestand zu zementieren und die spätere Rekonstruktion des Rathauses auf weitere mindestens zwei Generationen entgegen dem Willen der ungeschult blickenden Mehrheit zu verhindern, wäre ein kapitaler Fehler.

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • Zitat

    Muss die Wiederherstellung eines Stadtbildes unbedingt mit originalen Rekonstruktionen erfolgen? Eine stadträumliche Fassung kann ja theoretisch auch durch einen guten Neubau erreicht werden

    Das ist genau der Punkt, der mir an dem Florana-Projekt missfällt. Die Sprache der Architektur sucht keinen Dialog zu der Umgebung. Zumindest erschließt sich mir ein solcher nicht, denn allein die Bauflucht einzuhalten ist zu wenig. Ich persönlich bemängele vor allem, dass die geplante Bebauung in keiner Weise einem exquisiten Innenstadtbereich entspricht. Die Hauptstraße war eine Magistrale von mehr als nur lokalem Rang, dementsprechend ist es Pflicht, dort auch heute einen außergewöhnlichen Anspruch an Gestaltungsqualität zu richten. Zumindest sollte das dem Selbstverständnis einer "Kunst- und Kulturstadt" entsprechen. Es kann jedenfalls nicht sein, dass Dresden sich so nach Außen vermarktet, in den letzten Jahren aber (von Rekos wie Frauenkirche etc. abgesehen) nichts dafür tut diesem Bild in der Gestaltung des Stadtbildes zu entsprechen. Gerade dies ist mein Hauptkritikpunkt: die Stadt ruht sich auf den Überbleibseln ihres Glanzes aus und viele denken "wir sind doch sowieso die schönste Stadt Deutschlands", das Beispiel Weltkulturerbe und Waldschlösschenbrücke hat dies offenbart.
    In Dresden zeigt sich somit der Kontrast, dass einerseits am Neumarkt (zum Teil zähneknirschend) das Rekovorhaben nun allgemein akzeptiert ist, an allen anderen Stellen aber au's trivialste und gesichtsloseste gebaut werden kann. Das funktioniert ähnlich wie das Prinzip der Ausgleichsregelung bei Bauvorhaben, wenn ein Biotop aufgewertet wird, damit an anderer Stelle bedenkenlos eine Straße in die Landschaft gefräst werden darf. Am Beispiel des Hauptstraßen-Projektes kommt es am Ende dazu, dass ein Bauwerk geplant wird, welches in seiner Erscheinung kaum anders wirkt als ein Einkaufszentrum (wie z.B. im Elbe-Park) oder ein Wohnhaus am Gewerbepark. Wieso soll man dann als Dresdner noch stolz auf seine Stadt sein? Soll man seine Besucher stolz zu Bauwerken wie Willsdruffer Kubus, Centrum Galerie etc. führen?

    Zum Abschluss noch ein Bild um meine Aussage zu verdeutlichen. Das (mittlerweile beinahe fertiggestellte) Hotel am Altmarkt: man beachte die Bautafel. Ich frage mich, was trägt das Projekt dazu bei Dresden zur "schönsten Stadt Deutschlands" zu machen?

  • Zitat

    Muss die Wiederherstellung eines Stadtbildes unbedingt mit originalen Rekonstruktionen erfolgen? Eine stadträumliche Fassung kann ja theoretisch auch durch einen guten Neubau erreicht werden

    Das ist eine sehr tiefgehende Problematik.
    Ich vertrete hiezu eine in gewisser Modifikation von der Mehrheit der Forumsteilnehmer abweichende Meinung.
    Allen gemeinsam ist:
    Eine Reduktion auf ausschließlichen Neubestand wird der konkreten Stadt nicht gerecht. Noch so gute Neubauten können den Verlust an 'Tiefe der Jahre', an stilistischer Vielschichtigkeit, natürlichem Wachstum etc nicht wettmachen.
    Daher sind Rekos unbedingt erforderlich.
    Zur Schließung historischer Ensembles sind, wenn Reko nicht möglich oder wenn der Vorbau selbst eine Beeinträchtigung war, Anpassungsbauten angebracht.
    Die hiesige Mehrheit plädiert auch für Anpassungsbauten zur Schaffung ganzer Ensembles.
    Ich persönlich bin für Rekos in möglichst großer Zahl, Anpassungsbauten in möglichst niedriger Zahl, bei Totalreko von verlorenen Ensembles erachte ich auch die Schaffung spannungsreicher Kontraste mit guter, selbstbewusster zeuitgenössischer Architektur für zulässig.
    Das Neue Gewandhaus in DD ist für mich der grundsätzlich vertretbar, wenngleich in summa nicht unbedingt wünschenswert.
    Da im ggst Bereich der Neustädter Hauptstraße das alte Stadtbild völlig untergegangen ist, muss zunächst auf Wiederherstellung einer gewissen Zahl von Altbauten geachtet werden, bevor man über gute neue Archtiektur reden soll.
    Das infrage stehende Projekt ist einfach nichtssagend und inferior.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat

    Eine Reduktion auf ausschließlichen Neubestand wird der konkreten Stadt nicht gerecht. Noch so gute Neubauten können den Verlust an 'Tiefe der Jahre', an stilistischer Vielschichtigkeit, natürlichem Wachstum etc nicht wettmachen.
    [...]
    Ich persönlich bin für Rekos in möglichst großer Zahl, Anpassungsbauten in möglichst niedriger Zahl, bei Totalreko von verlorenen Ensembles erachte ich auch die Schaffung spannungsreicher Kontraste mit guter, selbstbewusster zeuitgenössischer Architektur für zulässig.
    [...]
    Da im ggst Bereich der Neustädter Hauptstraße das alte Stadtbild völlig untergegangen ist, muss zunächst auf Wiederherstellung einer gewissen Zahl von Altbauten geachtet werden, bevor man über gute neue Archtiektur reden soll.

    Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Das ist eigentlich auch exakt mein "Programm".

  • Ich bin der Meinung,daß man die Seite der Hauptstraße, wo schon überwiegend erhaltene Altbauten stehen, bis vor zur Großen Meißner Straße und zum Japanischen Palais nach historischer Vorkriegsbebauung aufbauen sollte. Auf der gegenüberliegenden Seite sind doch genug Neubauten entstanden!
    Somit wird das Bild zur Großen Meißner Straße abgerundet und rückt für uns und unserer Besucher in den Blickpunkt.

  • Dresden ist eine zerstörte und entfremdete Stadt. Da kann man nicht weiter fremdes Zeug reinklotzen, wenn man die ureigene Identität Stück für Stück zurückgewinnen will. Jedes Detail, das die Identität der verlorengegangenen Weltkulturmetropole aufgreift, ist von Bedeutung - durch Essener Stahlglas, Hamburger Klinkerstein und Remscheider Schieferplatten erhält Dresden anstatt der so dringend nötigen Stadtreparatur ein weiteres Stück Austauschbarkeit hinzu. Daher bin ich gerade in dieser Stadt entschieden gegen arrogant-egoistische Basta-Stempel, so qualitativ sie für sich auch sein mögen. Andreas Hummel verkörpert für mich den Prototyp des perfekten Dresden-Architekten für unser aktuelles Jahrzehnt.

    Zusätzlich zu Rekonstruktionen und regionaltypischen Anpassungsbauten stehe ich für eine Weiterentwicklung vergangener Baustile (auch des Historismus), wobei über allem der Regionaltypus stehen muß. Ich erachte vergangene Zustände nicht immer als perfekt und halte Modifikationen selbst an Rekonstruktionen für legitim. Das Genre "möglichst originalgetreu" genießt bei mir nicht in jedem Fall Priorität. Stattdessen bin ich bin offen für fantasievolle Formen und Stile, die ein Ensemble nicht nur behutsam ergänzen, sondern dieses bereichern! Natürlich nicht nur, aber eben auch.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Youngwoerths Beitrag finde ich ziemlich interessant und widersprüchlich..:

    Sicher lässt sich nicht jedes Material an jedem Ort ohne Stilbruch einsetzen.
    Andererseits wirft doch der Beitrag die Frage auf, ob das nicht auch für Baustile und die jeweiligen historischen Epochen gilt.
    Sollte es wirklich so sein, dass man zu jeder Zeit aus allen Baustilen "schöpfen" kann, die bis dato erfunden wurden und nur der zeitgenössischen Baukunst entzieht man das Vertrauen?
    Das ist zumindest ein interessanter Umstand. Sucht man nach dem Baustil der Zukunft, müsste man erstmal klären warum das eigentlich so ist..

  • Zitat von "prontosoccorso"


    Sollte es wirklich so sein, dass man zu jeder Zeit aus allen Baustilen "schöpfen" kann, die bis dato erfunden wurden und nur der zeitgenössischen Baukunst entzieht man das Vertrauen?

    Aber wer tut das denn hier?
    Ursus hat doch relativ klar herausgearbeitet, daß es primär um die Stadtreparatur in einer Städtelandschaft geht, die eine historisch beispiellose Zerstörung ihrer geschichtlichen Tiefendimension und architektonischen Identität erlitten hat (insofern sind Rekonstruktionen auch primär ein deutsches Thema).
    Und genau deshalb kann eine solche Stadtreparatur nur gelingen, wenn man zunächst einmal auf Rekonstruktionen setzt, da nur diese die geschichtliche Tiefendimension - wenngleich auch das nur im Abglanz der "Wieder-holung" - zurückgewinnen können.

    Das impliziert im Grunde doch keinerlei "Vertrauensentzug" gegenüber der zeitrgenössischen Baukunst. Daß diese häufig das Vertrauen enttäuscht, steht auf einem anderen Blatt und ist eigentlich eine ganz andere Diskussion, nämlich die über gutes und schlechtes zeitgenössisches Bauen.
    Rekonstruktionen richten sich insofern auch eigentlich nicht gegen die Anwesenheit des Neuen, sondern gegen die Abwesenheit des Alten.