Berlin - Parochialkirche

  • So, dann wäre jetzt mal der Bezirk an der Reihe zwecks Neuaufstellung von passenden Leuchten in der Straße und einer zeitgemäßen neuen Asphaltierung + Baumpflanzung. Auch die BVG könnte den U-Bahneingängen mal schöne Grenanderbögen spendieren, so wie derzeit am Bahnhof Zoo.

  • Sie ist wieder da......

    Kann endlich nach 10 Jahren schimpfen auf die schreckliche heruntergekommen Situation in D. und besonders in Berlin dann endlich wirklich lachen und freue mich ungeheuer wenn ich die letzte Bilder sah: einfach phantastisch eine schöne Spitze an ziemlich leeren Berliner Skyline wieder zu staunen können. Wie grossartig war der Stadt damals.....der Hammer!!!

    Winziger Sieg über Mühl der phantasielosen Modernisten und auch ein besonder Gewinn im Berliner Blickfeldt.

    Wo Dom-spitzen, Bibliothek-Kuppel, Schloss-Kuppel, Landgerichtstürme und einge andere schöne Spitzen noch immer fehlen (Petri Kirche, Georgen Kirche usw), neben unzählige schöne Dachaufbauten der ehemalige Spitzen-Gründerzeit Palästen, dann endlich doch EINS wieder da.

    Wundere mich immer was die Welt sagen würde, wenn z.B. einer von diesen Bauten quasi wieder an der Stelle zurückkehren sollte.......

    Es ist zu hoffen dass nun endlich mehr verstümelte Bauten rekonstruiert werden. Die Mehrwert ist enfach riesig und kolossal und auch für relativ wenig Geld. Die Bauten der modernisten kosten unendlich mehr Geld aber bringen kein oder ganz wenig wirklichen Qualität!!!

  • @Treverer
    Sonne, Turmstange und Turmknopf haben einen goldenen Anstrich erhalten. So wie dann bald auch die Zeiger und Ziffern der Ziffernblätter einen solchen Anstrich erhalten. Ursprünglich war das vergoldet, aber schon im 19. Jh. hat man die Vergoldung durch gelbe Farbe ersetzt.

    Man muss bedenken, dass es während der gesamten Projektphase Finanzierungslücken gab und man froh sein kann, dass das Bauvorhaben überhaupt gestemmt werden konnte. Letztlich ist auch der komplette Anstrich des Turmes dem Rotstift zum Ofer gefallen, was sicherlich kein Nachteil ist.

    Es wurden von Seiten des Bauherrn Schwerpunkte gesetzt, die sicherlich diskussionswürdig sind: Das Glockenspiel stand immer im Fokus, vor allem bei Hans Wall. Auch der Bau einer Wendeltreppe bis in den Turmobelisken stand ganz oben auf seiner Wunschliste.

    So lassen sich auch die "Bullaugen" erklären, die es historisch nie gab (es gab hier Lüftungsklappen) . An dieser Stelle endet im Innern die Wendeltreppe

  • Vielen Dank auch in diesem Thread an die bewährten Photographen für die atemberaubenden Bilder - in diesen Tagen hüpft mein Herz beständig vor lauter Freude. Endlich ein weiterer Schauplatz des litererarischen Berlins, dessen Kolorit man jetzt wieder ein wenig nachempfinden kann - umso mehr, wenn demnächst auch die 'Singuhr' wieder ertönt. Wen's näher interessiert: Einfach einmal die ersten Absätze aus 'Vor dem Sturm' vom sehr verehrten Herrn Fontane anlesen... :applaus:

  • Deutschland spendet Tausenden Milliarden für ganz unwichtige Sachen, warum nicht 1% für Rekonstruktionen des vernichteten Erbe ausgeben um wieder etwas Qualität im täglichen Leben zu schaffen???

    Es gibt gewiss noch 1000 Objekten (oder sind es 10.000?) in ganz D. die einfach um Zurückkehr schreien und wunderbare Effekten auf das Leben der Menschen ausüben könnten...... wie herrlich sind heute Neumarkt, Potsdam, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] verglichen mit der Wüste von 20 Jahren zurück. Es könnte auch in das leeren Herz der ehemalige Hauptstadt stattfinden oder an vielen fehlende schöne Vorkriegs Plätze und Strassen, aber dann muss und soll die Gesellschaft das endlich fordern und wird es auch geschehen...... in noch immer unerkennbar verunstalltete Duisburg, Kassel, Mannheim, Köln, Nürnberg, Frankfurt, Magdeburg, Chemnitz, Dresden und Berlin!!!

  • Auf den historischen Ansichten kann man die Gestaltung durch das kleine Rund besser erkennen als auf den hier gezeigten Fotografien des Altzustandes.

    Womöglich werden die kleinen Luken auch noch geschlossen, so dass man sie bei Bedarf von Innen öffnen kann, aber Bullaugen werden es sicherlich nicht.

    Parochialkirche,Paulus, Georg, um 1715:


    Parochialkirche,Seutter, Matthäus, um 1730:


  • @van Wuerzburg, @Spreetunnel,
    sorry, dass ich dem nochmal widersprechen muss. Historisch gab es an dieser Stelle eine viereckige Klappe bzw. Luke, vermutlich auch, um nach Außen zu gelangen. Diese Klappe befand sich innerhalb zweier Radien, die als Gestaltungsmittel in Form von Rücksprüngen mittig an allen Seiten des Obelisken angeordnet waren. In der verlinkten Abbildung im Beitrag 228 (bitte vergrößern) ist das gut sichtbar.

    Und in der Ausführungsplanung hat man sich bei der Rekonstruktion an dieser Stelle für ein rundes Glasfenster entscheiden, denn an dieser Eben wird im Turmhelm eine Ausguckplattform sein. Wie weiter oben schon erwähnt, führt eine zunächst gewendete- und dann eine Wendeltreppe vom Glockengeschoss, vorbei an den Löwen, in den Turmhelm. Früher gab es dort nur eine schmale Stiege. Der Aufstieg insgesamt in den Turm war damals sehr beschwerlich. Um dies zeitgemäßer zu lösen, auch für Führungen, hat man eben eine bequeme Lösung bevorzugt. Ab der Mitte des Turmobelisken wird es dann aber baulich bedingt zu schmal und es endet an Aussichtsplattform mit den vier runden Bullaugen in alle Himmelsrichtungen

    Die oben eingestellten Kupferstiche sind zeitgenössische Darstellungen, die die Kirche in einer idealisierten Form wiedergeben. In der oberen Darstellung finden sich übrigens auch noch vier Apostel unterhalb des Glockengeschosses, die es historisch nie gab. Was es historisch aber gab, waren vier Sandsteinvasen zwischen den Uhrengauben. Rekonstruiert hat man nur deren Sockel. Auf einem Aquarell von E. Gärtner sind die Vasen gut zu erkennen.

  • bei genauer Betrachtung erkennt man die Scharniere der Luke, aber heute sehe ich in der Rundung nur Kupfer und kein Fensterglas.

    Vielleicht ist es rötlich getöntes Glas, um sich der Kupferaußenhülle anzupassen oder vielleicht ist es noch nicht fertig gebaut und die Glasscheiben werden erst dann eingesetzt, wenn der Innenausbau fertig ist?

    Aber auch mir kam es so vor, als ob die Rundungen aus Kupferblech sind.

  • Scheiben werden noch einbaut. Auch die drei Fenster in Rautenmustern auf jeder Seite unter dem Luftgeschoss sind noch nicht drin. Hatte mich missverständlich ausgedrückt

  • Mit dem Herrn Großkanzler hat sich hier, wie es scheint, ein wahrhafter Insider hinzugesellt.

    Vielen Dank für die sehr fundiert anmutenden Informationen und Erklärungen zu Vielem.

  • Wunderschööööön!
    Ich bin begeistert! :applaus:
    Fehlen nur noch die Uhren, um die Optik perfekt zu machen.
    Die "Bullaugen" finde ich nicht schlimm, befinden sie sich doch genau an der Stelle, an der auch am historischen Obelisken solche Ochsenaugen angebracht waren.
    Zeit, mal wieder Berlin zu besuchen...

  • Eine kleine Frage am Rande (@ cocceji?):

    Es würde mich interessieren, in welcher Technik und aus welchem Material man die Löwen hergestellt hat.

    Zumindest ein Abguss eines Originals war wohl noch vorhanden?

  • Ich muss euch noch mal mit ein paar Aufnahmen "behelligen" - bin halt viel unterwegs.

    Der schlichte Richtkranz.

    Mit mittelalterlicher Stadtmauer und dem Gemeindehaus.

    Und zum Abschluss noch aus der Höhe betrachtet.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • @grammostola
    Bei den Löwen handelt es sich um Treibarbeiten in Kupferblech, der andere Farbton kommt zustande, weil die Oberfläche patiniert und gewachst wurde.
    bereits 1839 wurde ein Gipsmodell von Kopf, Brust und Vordertatzen angefertigt, die man nach dem Krieg in den Gruftgewölben fand und nun als Grundlage diente. Früher waren die Löwenkörper aus Bleiguss, Später aus Zinkguss. 1839 fiel ein Löwenkörper auf die Straße. Die Seitenteile sind nur als Blende ausgeführt, sie sind gespreizt und gehen nach hinten deutlich auseinander, um aus der Betrachterperspektive gekonnt die Schattenfuge zur Turmpyramide zu schließen.

    @Manometer
    Aussichtsplattform ist das falsche Wort. Es gibt eine kleine Ebene, auf der man stehen kann. Es ist extrem eng dort oben.