Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Hallo,

    hat jemand Infos (Bilder) zu den Entwürfen von Patzchke und Kolhoff ? Die spärlichen Bilder, die ich finden konnte, sind wenig aussagekräftig. Danke schon mal im Voraus.

    Ich denke, der Siegerentwurf ist ein guter Mittelweg.

    Adios, xFlipx

    ps.: Aua, sehe gerade, das Patzschkes Entwurf auf das Interessenbekundungsverfahren von 1998 zurückgeht und nichts mit dem jetzigen Wettbewerb zutun hat.

  • Es waren ja noch mehr Italiener recht weit vorne gelandet. Ich freue mich jedenfalls und hoffe, dass von der Fassade nicht noch was abgespeckt wird. Mehr war nicht drin, und das was erreicht wurde ist phantastisch. Am besten am Montag schon mit dem Bauen anfangen! Boddien, der alte "Saupreiß" hats geschafft! :zwinkern:

  • Zitat

    Architektenstimmen (Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Schlo" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/Schlo ... 74,2672608)
    Zitat:
    Peter Conradi, Architekt, Ex-Präsident der Bundesarchitektenkammer: „Ein historischer Entwurf: Das ist nicht überraschend nach dieser kleingeistigen Ausschreibung. Das einstimmige Votum überrascht dann schon. Wer wird nun Bauherr: der Bund, Berlin, die neue Stiftung? Es war eine echte Kateridee, einen Wettbewerb auszuschreiben und nicht zu sagen, wir wollen so viele Ideen wie möglich, unter Einbeziehung von Schloss-Zitaten. Meine Skepsis bleibt.“


    Jaja, alle kleingeistig - außer Meister Conradi selbst. Das kennen wir von dem größten Hetzer gegen das Schloß - er hat vermutlich gestern seinen Hut gefressen, als das Ergebnis bekannt wurde (genau wie Klaas Klever, wenn er mal wieder verloren hat). :grinsenlachen:

    Der Kollhoff-Entwurf wäre tatsächlich noch besser gewesen. Vor allem hätte Kollhoff die Rundung an der Südostseite (Benni, Erker?) wiederhergestellt - sehr schade. Aber es war ja zu erwarten, daß nicht der beste Entwurf gewinnt; immerhin aber der zweitbeste.

    Sagt mal, kommt eigentlich die Attika an den Schloßfassaden wieder - ich erkenne sie zumindest auf dem Modell nicht. :?

  • Man kann auf dieser Photo die Attika sehen"


    (Klicken zum Vergrößern)

    Ich denke schön das die Attika wiederkomt. Auf der Photo des Schlüterhofes sieht man auch die Atikka stehen, und hoffentlich gilt das auch für die Aussenfassade:

    Leider ist das Model nicht so detailliert (die andere Modelle sind besser), hoffentlich kommen bald die detaillierte Pläne. Ich bin sehr neugierig welches Material und detail in der moderne Fassaden sind, welche Innenräume wieder kommen könnten, und wie die Übergang zwischen alt und neu sind.

    Übrigens mus ich sagen das ich das Model von Kollhof nich so schön finde, ich mag (i) die Überdachung des Eosanderhofes nicht, dann finde ich die Strasse von Stella besser und bekommt man dan auch noch Barockfassaden beider Portalen am inneren zuruck; (ii) auch sein moderne Teil der Ostfassade ist nicht so schön (zu viel Glass, da hat mich mehr ein Loggia gefallen (aber die Übergang zwischen alt und neu sieht wieder besser aus)), und (iii) das fremde Gebäude auf der Schlossapotheke. Aber was ich schön mach, ist das die Südostecke da ist bei sein Entwurf.

    ipflo

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  • Übrigens Gott sei danke das es nicht die Entwurfe von Mäckler oder Kleihues geworden sind, oder die moderne Kuppel der Italiener. Die alle sind schrecklich. Dann ist Stella mir viel lieber (gegeben das die totalrekonstruktion nicht möglich ist), und wird es hoffentlich ein gute Mischung aus Schloss, Uffizien und so etwas wie die Getty Center in Los Angeles.

    ipflo

  • Zitat

    Wie nicht anders zu erwarten ist die Anti-Reko-Journalisten-Fraktion schon fleißig dabei, den Entwurf zu zerreißen:

    Das war bei den genannten Zeitungen in der Tat nicht anders zu erwarten.

    Christian Thomas von der Frankfurter Rundschau ist ein drittklassiger Architekturkritiker ohne Manieren, der immer mal wieder seine Pöbeleien unter die Leute bringt, wenn ihm die Argumente ausgehen. Verweise hierzu auf die Frankfurter Reko-Debatte...

    Die taz, oder wie sie mal vom Börnepreisträger Henryk Broder genannt wurde, der "Kinder-Stürmer aus Kreuzberg" (ich liebe den Mann für solche Aussprüche :lachen: ) führt die Debatte um das Schloss seit Jahren schon einzig und allein von einem rein ideologischen Standpunkt, während andere sich ja wenigstens um den Anschein einer architektonischen Fachdebatte bemühen.

    Die Zeit... ja, nu... :lachen:

  • Hab das alles hier minutiös verfolgt, musste den positiven "Schock" aber erst mal sacken lassen 8)

    Ich hätte nie für möglich gehalten, dass dabei sowas anständiges rumkommt. Das ist mehr als ich mir je erträumt hatte! Historische Kuppel, alle Fassaden, Schlüterhof, eine dezente Spreefassade, Innenrekonstruktion der Schlosskapelle - unglaublich :applaus:

    Schätze mal, der Spendenfluss wird jetzt erst so richtig in Wallung kommen. Mir hängt die Geldbörse auch schon ganz locker. Für einen perversen Zwitter ohne Kuppel und mit mieser Ostfassade hätte ich nicht gespendet, doch dieses Resultat stimmt zuversichtlich.
    Auch wenn der Kollhoff-Entwurf noch besser (da historischer) gewesen wäre - dieses Ergebnis stimmt zuversichtlich und kommt einer Komplettrekonstruktion mit am nächsten. In 30 Jahren kann man den modernen Krempel ja wieder abreißen und den Rest rekonstruieren. Erst mal muss man aber wirklich froh darüber sein, in Anbetracht der vorangegangen Ketzereien.

    Der Korridor sollte aber in der Tat wegrationalisiert werden. Und der Eosanderhof (1. Innenhof mit dem Dach) bedarf auch noch einiger Überarbeitung. Die moderne Ostfassade schließlich sollte noch eine Dachneigung abbekommen und farblich dem Rest des Schlosskomplexes angepasst werden, um nicht wie ein Alien da hinten dran zu kleben.


    Insgesamt bin ich mehr als zufrieden. :daumenoben:

  • Ich meine, mit dem Ergebnis können wir wirklich zufrieden sein. Eine sicherlich wünschenswerte Totalreko war ja von Anbeginn an ausgeschlossen. Kollhoff hat zwar augenscheinlich die bessere Ostseite vorgeschlagen, was die Hofstruktur angeht, vermag mich allerdings der jetzige Siegerentwurf Stellas sogar eher zu überzeugen. Dass die Kuppel wiederkommt - und das ganz ohne irgendwie noch nachhelfen zu müssen -, grenzt für mich nahezu an ein Wunder. Ich habe eigentlich mit einem zähen Kampf um die Kuppel gerechnet, an dessem Ende so etwas wie auf dem Reichstag herauskommt.

    Äußerlich sind am Bau wohl kaum noch Verbesserungen durchsetzbar. Die Modernisten haben eine krachende Niederlage davongetragen. Hoffentlich wird jetzt nicht noch modernistisch "nachgebessert".


    Zitat von "MunichFrank"

    Ich hoffe nur, dass im Innern die Raumstrukturen so angelegt werden, dass zukünftige Generationen nach und nach die wichtigsten der historischen Innenräume im alten Glanz wiedererrichten können.


    Das hoffe ich auch. Auf den Volkskammer-Saal, der einer historischen Raumstruktur in den wichtigsten Bereichen des Schlosses im Wege stehen könnte, soll bisher verzichtet werden. Wünschenswert wäre, dass dies so bleibt.


    Zitat von "Palantir"

    Man muss wohl zufrieden sein und die misslungene Innenhof- und Spreeseitengestaltung als Preis für die Rekonstruktion der Kuppel ansehen. Aber warum eigentlich? Weshalb gibt es überhaupt einen "Anspruch" der Modernisten, zumindest eine Fassadenseite zu gestalten? Nur deshalb, damit der zeitgenössische Mut zur Hässlichkeit und Mittelmäßigkeit den ihm gebührenden Anteil erhält? Weshalb zum Teufel wird also hier eine Art Kompensation an selbsternannte "Zeitgenössisch-Bestimmer" für erforderlich gehalten? Ich erachte das im Grunde genommen als völlig abwegig und strukturell mafiös.

    Dieser Zwang zu schmerzhaften Kompromissen mit den Elitenzirkeln der Architektenszene, auch wenn eine übergroße Mehrheit der Bevölkerung dies gar nicht wünscht, ist zwar bedauerlich, positiv stimmt jedoch immerhin die absehbare Entwicklung. Heutzutage kann die traditionelle Architektur insgesamt einen unbestreitbaren Sieg davontragen, wo man sich früher mit "historischen Zitaten" hätte begnügen müssen.

    Noch mehr altes [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] wäre in der jetzigen Zeit bisher leider nur zu erreichen gewesen, wenn die Politiker des Landes Berlin sich darüber einig gewesen wären und diesen Entschluss auch alleine, ohne Finanzhilfe des Bundes hätten verwirklichen können. So hätte man sich unter weitestgehendem Ausschluss irgendeiner öffentlichen Diskussion an die Rekonstruktion machen können. Jahr für Jahr wären dann hohe Summen für dieses Projekt aus dem Landeshaushalt bereitgestellt worden, von denen man in der Presse fast nur aus kleinen Randnotizen erfahren hätte. Die Münchner Residenz wurde auf diese Weise in Jahrzehnte langer Arbeit wiedererrichtet (teilweise spektakulärer als der Vorkriegsbau), beim Dresdner Schloss erleben wir heute ähnliches.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Hier wurde schon mal angesprochen das der Kollhoff-Entwurf wirklich genial ist.

    Ein bild der Modernen Westfassade des Schlüterhofes das ich im Netz gefunden habe beweißt das wieder:

    Der STELLA Entwurf:

    Kollhoff :kinnlade:

    ^^ Ganz ehrlich, hätten wir APH-Mitglieder in der Jury gesessen, ich denke wir alle hätten Kollhoff genommen.
    Man muss zugeben das Kollhoff hier wirklich ganze Arbeit geleistet hat. RESPEKT ! Spätestens ab 2020 das jetzt nicht so schöne dann nach Kollhoff´s Entwurf umbauen. :D

    Noch ein paar Entwürfe die es nicht geworden sind:

    Der wohl beste Entwurf der "modernen Spreefassade":

    Eine Art Riesen-Bildschirm:

    Mäckler:

    Es hätte wirklich schlimmer kommen können:

    Mit Stellas Entwurf bekommen wir außen hui, die Moderne Gestaltung der Höfe geht aber wie man sieht besser....

    mfg :D

    Auf dass das baukulturelle Gedächtnis der Städte in unser
    aller Interesse und für die Zukunft erhalten bleibt !

  • *pfeif*

    Kollhoff hat seinen Schinkel gelesen, soviel ist mal sicher....

    Erinnert im oberen Teil an dessen Entwurf zu einem klassizistischen Kaufhaus am Gendarmenmarkt. Aber: Was würden unsere europäischen Nachbarn wohl dazu sagen ? :D:D:D

    Nein, die werden gedünstet

  • Wenn mann diese Photo auf http://www.bmvbs.de" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.bmvbs.de bestudiert (siehe unten), dann sieht man auf der Linkenseite des Photo's die Nordwestecke des Eosanderhofes, dann sieht es aus das die zentraler Saal von Stella ein Saal mitten in ein 'halb' rekonstruiertes Eosanderhofes ist. Weis jemand ob das so ist, oder es ein Hineininterpretation meiner Seits ist?

  • Zitat

    Der wohl beste Entwurf der "modernen Spreefassade":

    Zu dieser Entwurf möchte ich gerne noch ein Blick sehen lassen auf wie Schlüter die barocke Ostfassade in gedachte hat, in so weit wie wir das jetzt noch wissen können. Auf dieser Stich kan man es ein bischen sehen:

  • Ich weiß gar nicht, ob ich tatsächlich Kollhoffs Schlüterhof bevorzugt hätte. Bezüglich der riesigen Verglasungen in den Obergeschossen hab ich meine Zweifel, ob sie im Gesamten nicht ein wenig zu aufdringlich geraten wären.
    Vielleicht war Stellas Lösung wirklich die beste, auf jeden Fall von kompromissloser Ehrlichkeit.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ipflo
    Genau meine Meinung, der Innenhof von Kolhoff oder Mäckler wäre die erheblich bessere Wahl gewesen.

    Neben der von Dir gezeigten nahtlosen Fortführung der Barockfassaden auf der Ostseite von Tchoban Voss (dieser Entwurf wurde lediglich angekauft und ist im übrigen hinsichtlich der Innen- und Hofgestaltung beinahe grausam), welche natürlich die harmonischste Lösung ist, hätte mir die Spreeseite von Kleihues auch noch ganz gut gefallen:

    Quelle: BMVBS

    Ich stelle die Behauptung auf: Stella wurde letzlich vornehmlich aus Kostengründen bevorzugt.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Jetzt hätte ich aber gerne noch den Entwurf mit dem Windrad als Kuppelersatz gesehen, der hier gestern oder vorgestern mal kurz erwähnt wurde. :lachen:

    Übrigens gehe ich nicht davon aus, dass die Ostfassade irgendwann wieder abgebrochen wird. Die bleibt dauerhaft. Aber so schlimm ist sie nicht.

  • ipflo: da hast Du wohl recht, da kommt ein Säulensaal in den "Schlosshof", der gekonnt den berliner Hauptbahnhof zitiert. Vielleicht kann man ja auch mit der S- bahn ins Forum cruisen!?

  • Zitat von "Palantir"

    ipflo
    Genau meine Meinung, der Innenhof von Kolhoff oder Mäckler wäre die erheblich bessere Wahl gewesen ...

    Die Kollhof finde ich eigentlich wie Ursus Carpaticus zu riesige Verglasungen haben. Aber vielleicht wird man noch etwas zusammenfügen in der Entwurfen.

    Mein 16:25 reply war übrigens über das Eosanderhof und nicht das Schlüterhof. Mit der Entwurf von Stella schaut es auf der Photo ob das ganze rekonstuierte Westteil und halbe Sud- und Nordteilen der Eosanderhofen zuruck kommen (oder ist das falsche interpretation der Photo?). Das haben die andere Entwurfen nicht.

    Mit bezüg zu der Ostfassade-lösung von Kleihues die gleiche Meinung (aber die Innenhöfe und die Kuppel von Kleihues sind schrecklich).

  • Ich habe noch ein bisschen weiter auf das Model gekückt und man kan sehen das in Eosanderhof zwei Gebaüden stehen - los von Schloss - also vielleicht wird dan von Hof noch viel rekonstuiert und haben wir 'nur' ein extra Quergebäude dazu im Schloss. Hoffentlich kommen da bald bessere Pläne auf das Netz.

    http://www.welt.de/multimedia/arc…_2__710630g.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.welt.de/multimedia/archive/0 ... 10630g.jpg

  • Zitat von "Palantir"

    ipflo
    Neben der von Dir gezeigten nahtlosen Fortführung der Barockfassaden auf der Ostseite von Tchoban Voss (dieser Entwurf wurde lediglich angekauft und ist im übrigen hinsichtlich der Innen- und Hofgestaltung beinahe grausam), welche natürlich die harmonischste Lösung ist, hätte mir die Spreeseite von Kleihues auch noch ganz gut gefallen:

    Quelle: BMVBS


    Das ist für mich die beste Spreefront, die ich hier in diesem Wettbewerb bisher gesehen habe.