Forscher machen sensationellen Fund am Schloßplatz
Archäologen haben das Fundament des prächtigen Eosanderportals freigelegt. Es ist erstaunlich intakt. Doch die Fachleute sorgen sich weniger um den Zustand - sondern um die Frage, ob aufgefundenen historischen Keller, Treppen und Verbindungsgänge in den Neubau integriert werden.
Der Fund des Tages sieht bescheiden aus und passt in einen Klarsichtbeutel: „Glasscherben, vermutlich Schnaps- und Weingläser“, sagt Grabungsleiter Peter Fuchs. Der Beutel wird fein säuberlich beschriftet und wandert in eine Obstkiste. Nicht immer ist das, was die Forscher im Auftrag des Landesdenkmalamtes auf dem Schloßplatz freilegen, von historischer Aussagekraft. Doch die eigentliche Sensation der seit zwei Monaten laufenden Grabungsarbeiten steht fest gemauert und nahezu unbeschädigt in zwei bis drei Metern Tiefe unter dem Straßenniveau: das gewaltige Fundament des Eosanderportals, des einst prächtigsten Eingangs zum Stadtschloss.
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Die auf Betreiben der DDR-Führung 1950 gesprengte Hohenzollernresidenz soll ab 2010 als Humboldt-Forum wiedererstehen. Bis dahin haben die Archäologen Zeit, unter dem Asphalt nach dem zu suchen, was den Sprengungen getrotzt hat. Das Fundament des Eosanderportals, so die erste Bestandaufnahme der Fachleute, hat die Zerstörungen erstaunlich intakt überdauert. Sorge bereitet den Archäologen deshalb nicht der Zustand des Gemäuers – sondern die ungeklärte Frage, ob die aufgefundenen historischen Keller, Treppen und Verbindungsgänge in das Bauvorhaben integriert oder erneut eingeebnet werden.