Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Besser bei der FDP anklopfen. Die hat vor allem das bürgerliche, gebildete und gutsituierte Berlin hinter sich...

    *Hust*... dann doch lieber beim Bund der Steuerzahler und den Bezirksverbänden der Kleingärtner. :| #6,7%


    Strategisch völlig falscher Ansatz. Die AfD muss einen Beschluss gegen die Rückführung von Terrassen, Rossen und Forkenbecken herbeizuführen versuchen. Die "demokratischen" Parteien werden frontgeschlossen dagegen stimmen und dann emsig versuchen das Gegenteil zu verwirklichen.

    Genau, so dachte ich mir das auch. :D;)

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Das habe ich ja schon vor vielen Jahren bezüglich der NPD gedacht. Wenn die NPD klug wäre, hätte sie lauter Anträge eingereicht, nachdem unverzüglich hunderttausende Syrer, Afghanen und Nordafrikaner nach Deutschland eingeladen und hier versorgt werden sollten. Die etablierten Parteien hätten daraufhin wahrscheinlich umgehend schärfere Grenzkontrollen eingeführt... :lachentuerkis:

  • Es wird schwieriger, was die Außenflächen (Brunnen, Oranierfürsten usw.) betrifft.
    Vieles hier ist Sache des Bezirks, und in Mitte ist es besonders schlimm mit Linksgrün-Mehrheit. Die alten SED-Genossen werden, nachdem sie das Schloß nicht verhindern konnten, sich dort erst recht rächen und alles boykottieren, was nur irgendwie nach Rekonstruktion aussieht.
    Die Opposistion im Abgeordnetenhaus hat gar nichts zu melden gegen die neue Mehrheit.
    Meine einzige Hoffnung ist erstens, daß es gelingt, öffentlichen Druck zu machen und zweitens über den Geldgeber, den Bund.
    Von der Berliner Presse ist hier leider auch nichts zu erwarten.

  • Dann muss man sich jetzt gründlich überlegen, wie man öffentlich Druck machen kann. Die Sache spricht ja eigentlich für sich selbst: Ein Schlossbrunnen, der, anstatt vor dem Gebäude zu stehen, für das er gemacht ist, zwei, dreihundert Meter weg in der Einöde verharren muss, ist so auffällig lächerlich, dass es jeder einsehen muss, dem man hilft, die ideologische Brille abzunehmen. Genauso ist es mit den Rossebändigern. Die Oranier müssten schon den Holländern zu liebe wieder kommen.

    Was kann man tun? Leserbriefe schreiben, mit Journalisten reden, Vorträge halten, Abgeordnete jeder Couleur ins Gespräch ziehen. Die wichtigste Aufgabe hat natürlich hier der Freundes- und Fördererkreis. Herr v.Boddien hat ja sogar das Schloss durchgesetzt, ein Wunderwerk! Jeder sollte ihm jetzt helfen.

    Ich bin zuversichtlich.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

    Einmal editiert, zuletzt von Bentele (21. September 2016 um 23:20)

  • Dann muss man sich jetzt gründlich überlegen, wie man öffentlich Druck machen kann. (...)
    Ich bin zuversichtlich.

    Ich nicht. Vor einem Jahr hat der Bund dem dekadenten Regula-Senat angeboten, den Neptunbrunnen auf Kosten des Bundes zu sanieren und vor dem Schloss aufzustellen. Der Senat hat das barsch abgelehnt.
    Zudem: Zahlreiche Bundes-Politiker, v.a. aus dem Kulturausschuss, bemühen sich schon länger hinter den Kulissen darum, dass die Freiflächen um das Schloss nicht zu einer öden Steinwüste degradiert werden, wie es der Wettbewerbs-Gewinner vorsieht. Eine zwischenzeitliche Überarbeitung zu "mehr Grün" und mehr historischen Bezügen hat es - wie ich es neulich von der Stiftung Humboldt-Forum gehört habe - nur im allerminimalsten Ausmaß gegeben, eigentlich nicht der Rede wert. Das heißt dass der Schlossplatz ein großer, monotoner Busparkplatz ohne Neptunbrunnen wird, und die Lustgartenfassaden-Fläche eine von ein paar schmalen Beeten durchzogene graue Steinwüste. :kopfschuetteln::daumenunten:

    Bis dato hatte nur Regula hierbei das Kommando, ich glaube nicht, dass es besser wird, wenn die SED und die Grün_Innen mit am Regierungstisch sitzen (auch wenn die Grün_Innen ja vorgeschlagen haben den Neptunbrunnen zu "klonen"...) :gehtsnoch::kopfwand:

    Der unverdiente Gewinner des Wettbewerb Schlossumfeld, BBZ-Landschaftsarchitekten:

    :daumenunten:
    .

    2 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (22. September 2016 um 00:15)

  • Ich mach jetzt mal einen mutigen Vorschlag, der hier glaube ich noch nicht intensiver diskutiert wurde:

    Wie wäre es, den Neptunbrunnen auf der Schloßfreiheit aufzustellen?

    Vorteile:
    - Optisch ein Leckerbissen und deutlich präsenter im Stadtbild als auf dem etwas versteckten, abseitigen Schlossplatz.
    - Die Wiederherstellung des historischen Quartiers (zumindest des Grundrisses) mit altstädtischen Strukturen neben der Marienkirche wird wieder möglich.
    - Der Schlossplatz selbst braucht nicht kahl zu bleiben, könnte in den historischen Grundformen wiedererrichtet und mit einem klassisch gestalteten Denkmal oder Brunnen versehen werden, sodass beide Schmuckplätze am Schloss etwas zu bieten haben. Der Schlossplatz wird aber tendenziell im Schatten von Schloßfreiheit und Lustgarten bleiben und ist daher auch mit einer bescheideneren Anlage gut bedient, ggf. Außencafé wegen der Südseite.

    - Die Gestaltung der Schlossfreiheit erfolgt in klassischen Formen. Die Kolonnaden des einstigen Nationaldenkmals können später ergänzt werden, auf den berittenen Kaiser samt Zoo wird man eh auf viele Jahr(zehnt)e verzichten, stattdessen könnte dort dann der stolze Neptun thronen.
    - Und, mittelfristig am Gewichtigsten: ein absurdes, modernistisch-abstraktes Einheitsdenkmal auf der Schlossfreiheit wird auf jeden Fall verhindert!
    Dies sollte ohnehin besser auf der bislang öden Wiese vor dem Reichstag bzw. am Platz der Republik entstehen, z.B. als gläserner Obelisk mit eingravierten Daten und Kennzeichen Deutschlands und der Einheit (als Verbindung aus Historie und Moderne sicher ein spannender Kompromiss).

    Nachteil:
    - Es ist eben nicht der historische Standort des Neptunbrunnens.

    Angesichts der Vorteile aber fast verschmerzbar, stand er ja nun schon jahrzehntelang auch auf einem anderen Standort. Meines Erachtens kann er auf der Schloßfreiheit besser wirken und zugleich mehrere Konflikte für viele politische Strömungen verschmerzbar lösen.

  • Meines Erachtens kann er auf der Schloßfreiheit besser wirken

    Das wäre im Kern auch das einzige Argument, das man für eine solche Verlegung einbringen könnte und das wäre meiner Ansicht nach nicht stichhaltig genug. Das wäre nur dann ein Kompromiss, wenn der historische Standort des Brunnens irgendwie moralisch belastet wäre. Das ist er aber nicht, daher taugt die Schloßfreiheit nicht als Argument gegen die Verlegungsgegner. Warum sollten die Blockierer den historischen Standort des Brunnens ablehnen, ihn aber dann an einen anderen Standort verlegen wollen?
    Sie wollen ihn doch gar nicht verlegen, da er ihre sozialistische Steinwüste vor dem Alex schmückt.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Der Gedanke ist geradezu faszinierend. Der Neptunbrunnen auf der Schlossfreiheit, vor Eosanders Triumphportal mit der Schlosskuppel, ja diese Wirkung stelle ich mir ganz großartig vor.

    Das ergäbe zweifellos einen städtebaulichen Höhepunkt, bei dem dem alles harmonisch zusammen passt. Und wenn man damit überdies ein modernistisch abstraktes Einheitsdenkmal auf der Schlossfreiheit verhindern kann, so spricht dies erst recht für eine Aufstellung des Neptunbrunnens auf der Schlossfreiheit.

  • Ich glaube, wir tun den Brunnen- und Rossegegnern keinen größeren Gefallen, als wenn wir plötzlich über weitere Vorschläge streiten - vor allem über ebenfalls unhistorische.

    Wir sollten - so gut es auch gemeint ist - schleunigst Schluss damit machen.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

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    Hölderlin

    2 Mal editiert, zuletzt von Bentele (22. September 2016 um 18:01)

  • Ich wollte mit dem Vorschlag auch zum Pragmatismus mahnen, da unter den jetzigen Vorzeichen eine Umstellung auf den Schlossplatz nahezu aussichtslos erscheint.
    Den Verlegungsgegnern geht es nicht in allererster Linie um die Schmückung der Steinwüste am Fernsehturm (da wäre den Sozi-Modernisten doch was Modernistisches lieber), sondern um die Verhinderung der kaiserzeitlich-historischen Aufstellung (so scheints jedenfalls). Hier würde man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.

    Bewegen wir die öffentliche Diskussion doch mal ein wenig aus der verfahrenen Sackgasse heraus und bringen eine neue Variante ins Spiel. Bevor Nägel mit Köpfen gemacht werden, die uns überhaupt nicht passen (modernistisches Einheitsdenkmal auf der Schloßfreiheit, Betonwüste auf dem Schlossplatz, Neptunbrunnen bleibt am Fernsehturm, etc.).

  • Der Neptunbrunnen stand ja nicht aus Übermut und Tollerei auf dem Schlossplatz, wohin er ja geradezu komponiert wurde. Erbse sollte dringend den Artikel von Marc Schnurbus im neuen Extrablatt lesen: Der Omphalos und der Neptunbrunnen. Da steht alles, was man zum Standort wissen muss.

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    Hölderlin

  • Habe den Artikel bereits gelesen. Mir ist das alles schon klar, aber wie gesagt will ich möglichst bald eine verträgliche Umfeldgestaltung für das Schloss, nicht erst 2050, wenn ich alt und grau und buckelig bin. Daher brauchts hier Querdenken statt steife Dogmen und gewisse Kompromisse. Später kann die Situation dann immernoch verändert werden, wenn dieses Land politisch und kulturell wieder etwas gereift ist.

  • Es sind doch hoffentlich nicht plötzlich "steife Dogmen", was wir zu Rekonstruktionen und zur Autentizität alter Standorte seit Jahren argumentieren!

    Solche Formulierungen und Denkweisen liefern doch den Schlossgegnern immer weitere Argumente gegen uns.

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    Hölderlin

  • Ich meine dogmatische Haltungen auf beiden Seiten.

    Nicht jede historische Situation war vollends überzeugend oder nicht noch verbesserungswürdig.
    Zugleich ist die Sturheit, mit der gegen jede Annäherung an einen historischen Zustand gearbeitet wird, wenig hilfreich.

    Zwischen beiden Polen gilt es aber, einen Ausgleich zu finden. Dazu ist es unter Umständen nötig, von einer ganz genauen historischen Reko-Vorstellung abzurücken, so wie es auch bei anderen Projekten der Fall war. Wir sind eben leider noch nicht so weit, dass wir nach Belieben völlig kompromisslose Reko-Projekte durchsetzen können. Bewegen wir uns also hier und da in kleineren Schritten dahin, bevor wir deutlich schlechtere Lösungen bekommen.

  • Also auf welche Ideen hier manche kommen. Ich weiß langsam nicht mehr wir ernst man das Forum noch nehmen kann wenn so Vorschläge mittlerweile ernsthaft diskutiert werden.

    Sollte es ne Chance geben dass der Brunnen versetzt wird dann nur an seinen originalen Standort. Alles andere würde niemals durchgehen. Klar kann man sich persönlich anderes wünschen. Aber das war es dann auch schon. Wenn man dem Vorhaben zur Rekonstruktion des Umfeldes was gutes tun will dann lässt man solche Vorstöße besser sein.

    Aber irgendwie ist es betrüblich dass im Forum wirklich wichtigen Dinge nicht mehr diskutiert werden. Stattdessen verteidigen Moderatoren hier aufgehübschte Plattenbauoptik und man diskutiert seitenlang über die Farbe der Säulen an den Portalen. Mit der Intention des alten APH haben die Beiträge der letzten Monate im gesamten Forum nur noch was an Rande zu tun. Was extrem schade ist. Aus einem Aktionsforum wo wirklich mal Dinge bewegt wurden wie in Dresden ist mittlerweile ein süddeutsches Galerieforum geworden. Irgendwie sehr betrüblich das ganze.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zwischen beiden Polen gilt es aber, einen Ausgleich zu finden. Dazu ist es unter Umständen nötig, von einer ganz genauen historischen Reko-Vorstellung abzurücken, so wie es auch bei anderen Projekten der Fall war. Wir sind eben leider noch nicht so weit, dass wir nach Belieben völlig kompromisslose Reko-Projekte durchsetzen können.

    Findest Du nicht, dass die moderne Ostfassade, die Dachaufbauten, die Überbauung des Eosanderhofs, die moderne Gestaltung des Mittelflügels zwischen den Höfen sowie der Verzicht auf jegliche historische Innenräume und nicht zuletzt den Apothekerflügel nicht schon genug Kompromiss sind?

    Ich frage mich vielmehr, warum unbedingt der historische Brunnen an der ahistorischen Stelle bleiben muss. Wenn man in der Brache des ME-Forums unbedingt einen Brunnen haben will, würde ein moderner doch viel besser passen. Mein Vorschlag also: Den Neptunbrunnen an die historische Stelle versetzen und zwischen Rotem Rathaus und Fernsehturm einen wie auch immer gearteten modernen Brunnen bauen.

    Alles andere, wie z.B. die Versetzung des Brunnens von einem an einen anderen ahistorischen Standort, ist - mit Verlaub - Mumpitz.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Habe ja nicht behauptet, dass ich den Standort auf der Schloßfreiheit als beste aller Möglichkeiten betrachte.

    Aber bei den Horrorszenarios, die uns in dem Bereich noch drohen können, schluck ich lieber eine solche Pille. Und ein Vorschlag wie dieser kann durchaus auch dazu führen, dass das Lager derjenigen in der Politik stärker wird, die den Brunnen am historischen Ort sehen wollen.
    Ich habe nun schon so oft solche Stellvertreter-Kleinkriege durch, glaubt mir, die Dynamiken sind immer dieselben... Schlagt einfach öfter mal was Ungewöhnliches, eine alternative Variante vor, die für euch nicht die beste Lösung darstellt, aber eine schlechtere verhindern kann. Öfter mal ausgetretene Pfade und verfahrene Konflikte verlassen. Das kann Wunder wirken.

  • Das stimmt. Angesichts eines kulturlosen Rot-Rot-Grünen Senats zählt nur, dass der Brunnen wieder ans Schloss und von der Soziplatte weg kommt. Für eine angemessene Gestaltung der Schlossfreiheit und des Schlossplatzes gibt es eigentlich genug kostengünstige, nicht aufwändige Ideen, welche dennoch passen würden. Gerade als "Busstop" wäre ein attraktiver Schlossplatz das non plus ultra für eine Hauptstadt. Aber Regula...

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.