Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

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    Manfred Rettig hat seinen (offenbar größten) Wunsch mit vollem Einsatz durchgeboxt - bedauerlich!

    Der Mann darf sich rühmen, den Bau gleich von Anfang an ordentlich verhunzt zu haben - auf dass auch ja niemand von einem "Schloss" sprechen kann. Was lässt man auch so jemanden an so eine Aufgabe heran - da hat man wohl den Bock zum Gärtner gemacht. Erst die beiden Dachbunker, dann der Bauhaus-Glaskasten mit der Draußennurkännchenterasse. Bravo! Überall können Cafés entstehen, aber er klatscht das Ding ausgerechnet auf das Dach einer Schloss-Rekonstruktion. Kommerz um jeden Preis. Kommt auf die andere Seite vielleicht noch ein Swimmingpool (Schwimmen mit Blick auf die Linden!!)? Ich fasse es einfach nicht. Ich habe immer mehr Schwierigkeiten, mich über die Fortschritte bei den Schlossfassaden zu freuen, wenn zeitgleich dieser unsensible Mensch die Dächer mit Scheußlichkeiten verunstaltet. :kopfwand:

  • Finds nicht so dramatisch. Warum das hier so negativ als "Fresswürfel" abgetan wird, kann ich nicht ganz verstehen. Den technikbedingten Kasten hätte man sowieso gesehen. Da empfinde ich das Restaurant schon fast als Verbesserung.

  • Finds nicht so dramatisch. Warum das hier so negativ als "Fresswürfel" abgetan wird, kann ich nicht ganz verstehen. Den technikbedingten Kasten hätte man sowieso gesehen. Da empfinde ich das Restaurant schon fast als Verbesserung.


    Hätte man aber ein bissel besser verkleiden können den Pavillon auf dem Dach. Warum nicht dem Schloß äh - Humboldforum angleichen? :buchlesen:

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Der Mann darf sich rühmen, den Bau gleich von Anfang an ordentlich verhunzt zu haben - auf dass auch ja niemand von einem "Schloss" sprechen kann. Was lässt man auch so jemanden an so eine Aufgabe heran - da hat man wohl den Bock zum Gärtner gemacht. :kopfwand:


    Fresswürfel hin oder her, diese Kritik ist einfach ziemlich daneben und völlig übertrieben! Das hat Herr Rettig nicht verdient. Dass das Schloss bisher ohne Komplikationen und Kostenexplosionen (die Schlossgegner haben das immer prophezeit) in die Höhe hochgewachsen ist, ist zu großen Teilen sein Verdienst. Das gleiche gilt für Rettigs Beharrlichkeit in Sachen Neptunbrunnen und vieles mehr. nono:)

  • Den technikbedingten Kasten hätte man sowieso gesehen.

    Ja, und? Der hätte ja auch nicht gebaut werden dürfen - das war ja schon der erste Reinfall (bzw. die ersten beiden). Mir hat auch bisher noch niemand erklären können, wozu diese Kästen da sind und vor allem, warum sie angeblich unbedingt dorthin müssen. "Technik" ist keine ausreichende Erklärung, eher ein billiges Totschlagargument. Mit Sicherheit hätte es eine andere brauchbare und bezahlbare Lösung gegeben, wenn man gewollt hätte. Und diese beiden Dachbunker wurden jahrelang auf geschönten Visualisierungen unterschlagen und damit die Spender getäuscht. Das war doch schon der erste Skandal. Willst Du einen Makel dadurch schönreden, dass ja sowieso schon ein anderer Makel da ist?

  • Bei aller Liebe zu einem guten Kaffee (als Wiener) kann man den ja auch neben dem Stadtschloss genießen. Gerade die Sicht von weiter weg ruiniert den Eindruck.
    Was ist eigentlich aus den beiden Ecktürmen geworden? Ich fürchte, da habe ich etwas überlesen.

  • Das Ärgerliche ist ja, dass diese Dachverunstaltung vollkommen unnötig geschieht. Selbst mit Dachrestaurant hätte man das anders lösen können, indem man den Pavillon zum Beispiel auf die andere Seite setzt - dann hätte man ihn vom Lustgarten und den Linden aus immerhin nicht gesehen.

    Außerdem ist das mit dem Technikaufbau ohnehin eine Ausrede. Der Aufbau dient wohl ausschließlich zur Erschließung des Dachrestaurants, wie man auf dem Plan hier erkennen kann. Hauptsächlich gibt es dort Aufzugsschächte und Treppenhäuser. Die Notausgänge sind woanders (z.B. separate Treppe direkt an der Kuppel), die Klimaanlage ebenso, sie sitzt ja offenbar unter dem Dach und nicht in diesem Aufbau, wie die inneren Dachöffnungen auf der Schlüterhof-Cam gezeigt haben. Das heißt also: ohne Restaurant hätte es den Dachaufbau an dieser Stelle wohl auch nicht gegeben. Das Restaurant ist nur deswegen dort, um den spektakulärsten Ausblick zu ermöglichen (womit man das Ding logischerweise von unten auch am besten sieht).

  • Danke für den Hinweis auf den Plan. Ich habe mir den auch mal genau angesehen. Es wird immer obskurer: Es gibt nicht nur das Café, sondern neben einem Tagungsraum gibt es offenbar auch noch so etwas wie ein Fernseh- oder Kaminzimmer mit vier Sesseln und Couchtisch sowie eigener Toilette "en suite", eigenem Zugang und Garderobe. Wer will sich denn da ein Separee schaffen? Meiner Meinung nach läuft da gehörig was schief. :sad:

    Ich kann zudem nicht verstehen, dass der Bund für so ein mehr als überflüssiges, dem Gesamtbauwerk sogar schädliches Schicki-Micki-Teil Millionen an Steuergeldern gibt - zumal das Café ja angeblich auch noch privat betrieben werden soll.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • (...) Was ist eigentlich aus den beiden Ecktürmen geworden? Ich fürchte, da habe ich etwas überlesen.


    Auf der Seite des Fördervereins findet man die Antwort. Bei den häufigsten Fragen zum Schloss. - Und herzlich willkommen im APH Forum.

    Zitat

    Warum erhält das Schloss nicht mehr die beiden kleinen Seitenkuppeln neben der Hauptkuppel?

    Die beiden Seitenkuppeln entfallen aus Kostengründen, können aber später
    nachträglich aufgesetzt werden, wenn später dafür das nötige Geld
    bereit stehen sollte. Zunächst werden alle Spendengelder in die Fassaden
    und die Kuppel investiert bis zu deren vollständiger Bezahlung.

  • Dass das Schloss bisher ohne Komplikationen und Kostenexplosionen in die Höhe hochgewachsen ist, ist zu großen Teilen sein Verdienst.

    Mit Verlaub - das ist sein Job. Soll es auch noch Extralob dafür geben, dass er keine Kostenexplosionen verursacht hat (einen Bau ohne Kostenexplosionen zu errichten, genau dafür wird er bezahlt) oder dass hier nicht wie bei BER oder Elbphilharmonie Politiker mit Änderungswünschen alles verkompliziert und verteuert haben? Statt aber einfach seinen Job zu machen und den Entwurf von Stella umzusetzen, hat Rettig eigenmächtig Veränderungen vorgenommen und gegen Widerstände durchgeboxt. Und eben keine notwendigen Veränderungen im Inneren des Gebäudes, sondern völlig überflüssige Aufbauten, die die äußere Gestalt des Schlosses nachhaltig entstellen und Wasser auf die Mühlen des Rekonstruktionsgegner sind (zu denen Rettig womöglich selbst gehört).

    Da spenden idealistische Leute Millionenbeträge, damit die Kuppel in historischer Form wiederrrichtet werden kann und das neue Schloss wenigstens vom Nordwesten und Südwesten aus gesehen weitgehend aussieht wie vor der Zerstörung - und dann kommt Rettig und müllt die Dachlandschaft mit Klötzen und Glaskästen zu. Nach dem Motto "Dächer sind unwichtig, da kann man alles mögliche draufpacken, sieht ja von unten keiner" wurde ja auch am Dresdner Neumarkt teilweise verfahren. Und so lächerlich sehen die Gebäude dann von oben auch aus.

  • Auf der Seite des Fördervereins findet man die Antwort. Bei den häufigsten Fragen zum Schloss. - Und herzlich willkommen im APH Forum.


    Oh, danke für den Link zu den häufigen Fragen - ich habe da auch noch eine Antwort zu den Dachaufbauten gefunden:

    Zitat

    Was sind das für kastenähnliche Dachaufsätze hinter der Kuppel?

    Hier handelt es sich um die Technikräume der Schnellaufzüge, die sog.. Aufzugsüberfahrten. Diese können nur als Dachaufsatz gebaut werden, damit die Aufzüge bis in das oberste Stockwerk des Schlosses fahren können. Dies ist wegen der vollständigen Barrierefreiheit des Gebäudes notwendig, damit es überall behindertengerecht erreicht werden kann.

    Die Dachflächen im westlichen Bereich beidseitig neben der Kuppel sollen für die Besucher begehbar sein. Mit den Aufzügen wird man also später auch direkt auf das Dach fahren können. Außerdem steht noch die Option im Raum, auf der nördlichen Dachfläche ein Dachrestaurant oder – zumindest in der warmen Jahreszeit – ein temporäres Dachcafé einzurichten.

    Die Balustrade des Schlosses wird später den Anblick weitgehend mildern.

    Die Dachaufbauten werden neutral gestaltet, in einem zurückhaltenden Ocker- oder Grauton verputzt, der sich gegenüber der Farbgestaltung der Fassaden deutlich zurücknehmen wird.


    Die Antwort enthält falsche, zumindest aber sehr widersprüchliche Angaben:

    - Im südlichen Dachaufbau ist laut dem Dach-Plan, der im Beitrag 5550 von "Querido" verlinkt wurde, überhaupt kein Fahrstuhl, sondern lediglich eine Treppe und offenbar einige Technikräume, die man auch ein Stockwerk tiefer, also IM Dach, hätte unterbringen können. Dieser Dachaufbau ist also schon einmal komplett überflüssig.

    - Der nördliche Dachaufbau enthält laut Plan 3 Aufzüge. In der o.g. Antwort zur Frage schreibt man zunächst, dass die Aufzüge aus technischen Gründen einen Überbau über dem obersten zu erreichenden Stockwerk (das wäre das Stockwerk im Dach) benötigen. Das wäre ja noch zu verstehen. Dann wird aber auch noch geschrieben, dass das Dach selbst auch per Fahrstuhl zu erreichen ist. D.h. plötzlich ist doch kein Überbau mehr notwendig, bzw. der Überbau musste noch viel höher ausfallen, um den Fahrstuhl bis auf´s Dach zu ziehen?

    - Einer der 3 Aufzüge - der große - scheint ein Lastenaufzug zu sein, der lediglich die Lagerräume des Cafés erschließt - wäre also ohne Café überflüssig. Der Rest des Aufbaus sind Technikräume, die auch hätten im Dach untergebracht werden können.
    Man hätte also lediglich die zwei kleinen Aufzüge bis auf das Dach führen muss, um dieses erreichbar zumachen. Und selbst diese hätte man nur bis ins Dachgeschoss zu führen brauchen. Von dort hätte man dann problemlos eine Kombination aus Rampe und Treppe nach oben zur Aussichtsplattform führen können.
    Für mich ist das der Nachweis, dass die Dachaufbauten ohne das Dachcafé komplett vermeidbar gewesen wären.

    - Und der vorletzte Satz, dass die Balustrade den Anblick weitgehend mildern wird, ist einfach nicht richtig. Aus unmittelbarer Nähe direkt vor dem Gebäude mag das stimmen, aber aus dem Lustgarten und von UdL aus hat die Balustrade überhaupt keinen Einfluss mehr im Hinblick auf das Verdecken der Dachaufbauten. Es wäre ja auch für das gläserne Café geradezu widersinnig, wenn man von innen gegen die Balustrade schauen würde. Und das bedeutet wiederum: Wenn ich aus dem Café auf die Straßen schauen kann, kann ich von den Straßen auch auf das Café schauen.

    Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber mit dieser Antwort versucht man, die Leute für dumm zu verkaufen.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (16. November 2015 um 11:16) aus folgendem Grund: Direkten Link zum Dach-Plan ergänzt

  • Amen! Zu dem was Schlossgespenst und Frank geschrieben haben. Das Schlimme ist wirklich, dass man bewusst von den Verantwortlichen getäuscht wird, bis zum bitteren Ende, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und die Leute sind a) so naiv und glauben alles was man ihnen erzählt oder b) es besteht komplettes Desinteresse/Ignoranz. Ihre Spende haben sie getan, sie fühlen sich gut dabei und mehr wollen sie nicht wissen.
    Fakt ist, die wichtigsten Blicke von Unter den Linden aus und dem Lustgarten aus werden durch die sehr wohl auffälligen Aufbauten ruiniert sein und stattdessen jammern Leute öffentlich lieber nur dem Neptunbrunnen oder den Rossebändigen hinterher. Checkt mal eure Prioritäten, ernsthaft.

  • Seien wir froh, dass dieses Dachcafe nur eine temporäre Einrichtung ist, davon gehe ich ja nun aus. Wohl aus Rahmen und Glaselementen so zusammengesetzt, dass es in den Wintermonaten schnell abgebaut werden kann. Denn dieses Cafe wird es immer nur in den Sommermonaten geben, wie auf der Seite des Fördervereins zu lesen ist.

  • Seien wir froh, dass dieses Dachcafe nur eine temporäre Einrichtung ist, davon gehe ich ja nun aus. Wohl aus Rahmen und Glaselementen so zusammengesetzt, dass es in den Wintermonaten schnell abgebaut werden kann. Denn dieses Cafe wird es immer nur in den Sommermonaten geben, wie auf der Seite des Fördervereins zu lesen ist.

    Das ist z.B. eine sehr naive Aussage. Das Dachcafe wird höchstens in den Wintermonaten leerstehen und nicht betrieben sein, aber es wird ganz sicher nicht komplett abgebaut werden samt Dachaufbauten. Wie kommst du auf diese Idee?

  • Seien wir froh, dass dieses Dachcafe nur eine temporäre Einrichtung ist, davon gehe ich ja nun aus. Wohl aus Rahmen und Glaselementen so zusammengesetzt, dass es in den Wintermonaten schnell abgebaut werden kann. Denn dieses Cafe wird es immer nur in den Sommermonaten geben, wie auf der Seite des Fördervereins zu lesen ist.

    Ich glaub nicht recht an den Abbau im Winter. Wie will man das mit den sanitären Einrichtungen, den Aufzügen und den Stiegen machen?

  • Ich mache immer in Südfrankreich bei Arcachon urlaub. Dort gibt es in der Sommersaison auch immer ein schönes Cafe auf der Düne. Nach der Saison werden diese flachen Glasgebäude immer komplett abgebaut.
    Warum sollte es hier anders sein?

    Weil das Schloss/HF weder in Südfrankreich steht noch eine Düne ist. Da vergleichst du Äpfel mir Birnen. Verlink uns doch bitte mal den Text, der dich auf diese Aufbau/Abbau Idee bringt.