Dresden - Zerstörung eines Welterbes - eine Bilderserie

Dazu kommt, daß die Marienbrücke auch noch wegfallen soll... bzw. durch einen Betonneubau ersetzt werden soll!

Marienbrücke ???
Die wurde doch unlängst erst grundsaniert und verbreitert.

Diese ganzen Projekte sind in meinen Augen Ausdruck einer großen Verunsicherung in den ostdeutschen Ländern, die aus wirtschaftlicher Schwäche heraus, ihrer kulturellen Wurzeln über Jahrzehnte beraubt, dem Aufschwung die höchste Priorität einräumen. Leider wird diese Tendenz noch immer durch eine Verwaltungsriege verstärkt, die nach der Wende als sogenannte Aufbauhelfer kamen und ihr Denken vielleicht immer noch nicht verändert haben. Der Osten ist eben eine Kolonie!

Das Problem ist die Art und Weise der Finanzierung öffentlicher Bauvorhaben.
Eigenmittel, um unabhängig bauen zu können, werden den Kommunen nicht belassen.
Förderung gibt es. Aber nur, wenn auf Teufel komm raus überall die West-Standards durchgesetzt werden, koste es, was es wolle. Handlungsspielräume gibt es nicht.
Für ortsangemessene, pragmatische Lösungen bleibt kein Raum.
Eher passiert überhaupt nichts.
Man tut nicht das, was vernünftig wäre, sondern das, wofür es Kohle gibt.
Eigene Gleiskörper für die Straßenbahn und auf den verbleibenden Fahrspuren müssen zwei Feuerwehren nebeneinander fahren können, sonst nicht förderfähig!
Hundert Jahre haben sich PKW und Bahn auf der Albertbrücke den Straßenraum friedlich geteilt. Das könnte auch weitere hundert Jahre so sein, zumal die Albertbrücke ja demnächst durch eine andere Brücke erheblich entlastet wird.
Nicht förderfähig!
Also wird die Brücke eben für zig Millionen verbreitert.

Die Dresdner haben sich in 20 Jahren an die Wunderlichkeiten dieser Bundesrepublik gewöhnt, so wie vorher ans Politbüro der SED. Deshalb protestieren sie auch nicht mehr, schütteln höchstens mal den Kopf und gehen dann wieder in ihren Schrebergarten...

Zitat von "SchortschiBähr"

Dazu kommt, daß die Marienbrücke auch noch wegfallen soll... bzw. durch einen Betonneubau ersetzt werden soll!

Du meinst sicherlich die marode Albertbrücke, deren Sanierung notwendig ist. Allerdings ist von einem Wegfall oder einem Betonneubau nicht die Rede. Es geht um eine Verbreiterung, da dieser Brückenbau den Anforderungen des Verkehrs schonst seit Jahrzehnten nicht mehr gewachsen ist und seit einigen Jahren sind bekanntlich auch Teile davon gesperrt und der linke Uferbereich ist wegen Absturzgefahr von Brückenteilen eingezäunt. Die Sanierung ist mehr als überfällig und warum sollte man das nicht in einem Maßen vornehmen, dass ein weiterer Umbau auf längerer Zeit vermieden werden kann? Man braucht nur einmal 100 Jahre zurückschauen. Da wurde die alte Pöppelmannsche Augustusbrücke eben auch aus verkehrlichen Gründen einer Betonbrücke, wenn auch mit Sandsteinplatten verkleidet, welche allerdings derzeit auch wieder Ärger machen, geopfert.
Da fällt mir noch die Loschwitzer Elbbrücke ein, welche nur noch mit immer wieder erneuerten Ausnahmegenehmigungen und strengen Auflagen befahren werden darf. Auch hier ist eine Sanierung mehr als geboten. Und es gibt nicht nur Brücken über die Elbe.

Matthias

Ich hatte die elbabwärts gelegene alte Eisenbahnbrücke gemeint, von der es einmal hieß, daß die DB sie durch eine neue Betonbrücke ersetzen will. Ist das nicht so!? Wurde sie modernisiert und verbreitert, oder wie!?

Das ist richtig, die Eisenbahnbrücke unterhalb der eigentlichen Marienbrücke wurde vor einigen Jahren erneuert. Dabei hat man die alten Stahlfachwerkbögen entfernt und durch Spannbetonkonstruktionen ersetzt. Dadurch ist natürlich eine gewisse Leichtigkeit und Filigranität verschwunden, die allerdings zum Teil durch die Wiederherstellung des alten Bauschmucks ausgeglichen wurde.
Ähnlich ist man übrigens auch bei der Autobahnbrücke aus dem III. Reich vorgegangen.

Heute war die Maiparade - voraussichtlich letztmalig ohne Brücke!

Danke, Miwori für die tollen Raddampferbilder, insbesondere das vorm Schloß Pillnitz. Gerade eben zurück von Zürich, wo ich mich am Zürichsee über den alten Raddampfer "Stadt Zürich" gefreut habe!!!

Wenig bekannt ist, daß es von der "Dresden" einen Nachbau in Pjöngjang gibt.
Der Genosse Kim Il Sung, der vor 25 Jahren Dresden besuchte, war so begeistert, daß er unbedingt auch so einen Dampfer haben wollte.

Flickr: Please wait...

Wahrscheinlich wird auch dieser Brief wieder sprichwörtlich in den Wind geschrieben sein!

Schsische Zeitung [online] - Dresden: Brckengegner schreiben Merkel

Klasse Idee: Jetzt Baustop. Dann hätten wir eine Mondlandschaft mit gesichertem Welterbestatus. Die Hufi http://www.kleine-hufeisennase.de/ wirds freuen, wenn sie nicht schon wegen Baulärms nach Österreich zu den Umweltschützern ausgewandert ist. War übrigens letzte Woche in DD und habe eine 3/4 Stunde gebraucht, um vom Kollwitzufer aus mit dem Auto übers Blaue Wunder zu kommen. War ein riesen Spaß. Vielleicht können die gekränkten Herren Weltverbesserer endlich mal akzeptieren, daß sie demokratisch überstimmt wurden und sich anderen Problemzonen zuwenden, beispielsweise den neun in Kürze wieder zu fällenden Stieleichen auf dem Grundstück des Hotels Stadt Rom. Vorher handeln und aufklären, aber nicht hinterher den Schaden maximieren bitteschön!

Zitat

Sollte Dresden den Titel verlieren, drohe „ein Dominoeffekt“ mit Folgen für andere europäische Welterbestätten.

So, so. Würden dann reihenweise Welterbestätten aufgrund an den Haaren herbeigezogener Argumente auf die Liste gesetzt?

Dresdnerimexil Du nimmst mir die Worte aus dem Mund. Dieses gekränkte und beleidigte Gejammer über den Brückenbau geht mir auch gewaltig auf die Nerven. Und als die Meldung über die Verbreiterung der Albertbrücke kam, was passierte? Es wurde noch lauter gejammert.
Ich würde allen Brückengegnern empfehlen, sich für den Abriss aller Dresdener Elbbrücken einzusetzen, sich dann ein Ruderboot mit Fahrradständer zu kaufen, um so problemlos über die Elbe zu schippern und dabei der Hufeisennase beim Jagen zuzuschauen.

Lustig, wie sich Teichi alle Jahre mal im Forum sehen lässt, um seine altbackene Brückenpolemik los zu lassen.

@Neubremer: Wenn's so einfach wäre, gäbe es die ganze Misere nicht. Aber es ist nun mal alles deutlich komplexer, da muß ich Dich enttäuschen.
Komplexe Situationen verlangen komplexe Beurteilungen - mit einfach gestrickten Gedankengängen hilft man Dresden nicht weiter, ganz im Gegenteil.

Aber man muß sich eigentlich nur ansehen, aus welchen Städten hier im Forum welche Postings kommen (Henry ist meine Lieblingsausnahme ).
Dementsprechend finde ich, sollen sie ihre Brücke haben - sollen sie ihren x alleene machen (machen sie bekanntlich am Liebsten).
Für andere Menschen mit anderen Werten gibt es ja zum Glück auch andere Städte.

hier richtigerweise aufgehoben:

am WE war ich in Dresden und hatte das vergnügen einen, aus meiner Sicht der schönsten Biergärten Deutschlands am Lingner Schloss zu begutachten.

Photos folgen noch, beachtlich sind die Fortschritte bei der Sanierung des Projektes.
Leider wird der Sitz des Welkulturerbe Zentrums in diesem Gebäude wohl bald obsolet sein.

Vorab ein Link zu den Lingner Terrassen.

http://www.lingnerterrassen.de/bilder/index.html

Da oben begreift man warum Dresden schön ist.

Die drei Elbhangschlösser sind wirklich der Traum schlechthin! Mein Lieblingsschloss ist ja Eckberg mit seinem wunderschönen Terrassenrestaurant und dem Rosengarten...das Paradies hat einen Namen.

Schsische Zeitung [online]

Da kann die Orosz auch ihren Phaeton weiter polieren, ändern wird es an der derzeitigen Situation wohl nichts. Aber das Welterbe ist ja bekanntermaßen verzichtbar, gerade weil diese Welterbevereinigung so stur ist und das Abstimmungsergebnis unserer fragilen Demokratie nicht akzeptiert.