Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Aha, wer also eine "lebendige Stadt besuchen möchte" sollte einen großen Bogen um Frankfurt machen, denn diese ist ja vom Herrn Professor zum Tode verurteilt worden. Und wer sagt eigentlich das die Altmoderne noch zeitgemäß ist ? Schefflers Problem ist, daß er sich nicht weiterentwickelt - er tapst seit 40 Jahren auf der Stelle herum und fordert alle anderen auf ebenfalls in Duldungsstarre zu verfallen. Tut mir leid, aber der Mann hat den falschen Beruf: besser wäre Bäcker für ihn gewesen. Jeden Tag die gleichen Brötchen backen. :schild4:

  • Guckt irgendwer hier regelmäßig in die FAZ-Leserbriefe? Würde mich interessieren, ob ein Contra-Brief zu Herrn Scheffler abgedruckt wurde (meiner war hoffentlich nicht der einzige)...?

  • Der BDA-Hessen ist mal wieder beleidigt angesichts der Dreistigkeit mit der sich Laien in die Diskussionen um die Gestaltung der Frankfurter Altstadt einmischen, um ihren geschichtsverfälschenden Kitsch frei von geltenden Bauvorschriften realisieren zu können.

    Wer es im Detail nachlesen möchte siehe unter
    http://www.bda-hessen.de/\r
    http://www.bda-hessen.de/
    die Stellungnahme mit der bezeichnenden Überschrift "Bloß nicht verkrampfen", die der BDA sich mal zu Herzen nehmen sollte.

    Hierzu ein passender Kommentar der FR:

    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?sid=cbe04ed6a818d2866014d6b0af38284d&em_cnt=1154004\r
    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... nt=1154004

  • Der Artikel ist sogar Aufmacher des Feuilleton. Und Recht hat der Mann doch: was an Spolien noch vorhanden ist, gehört eingebaut.

    Was mir unverständlich ist, daß es anscheinend immer noch (nachdem Dieter B. an gleicher Stelle vor einem halben Jahr auf die Spolien hingewiesen hat) keine offizielle Übersicht der eingelagerten Versatzstücke gibt.

  • Zitat von "MunichFrank"

    Der BDA-Hessen ist mal wieder beleidigt angesichts der Dreistigkeit mit der sich Laien in die Diskussionen um die Gestaltung der Frankfurter Altstadt einmischen, um ihren geschichtsverfälschenden Kitsch frei von geltenden Bauvorschriften realisieren zu können.

    Ja, ob diese Leute irgendwann mal einsehen, dass sie keine Deutungshogeit über das Schöne, Wahre, Gute haben.
    Ob ein bestimmtes Material besser Wärme dämmt oder belastbarer ist, das lass ich mir von denen ja noch gerne sagen, aber nicht, was schön oder richtig ist.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Rotunde der Schirn könnte abgerissen werden

    Zitat

    [...] Derzeit prüft der Magistrat, ob die Rotunde der Schirn abgerissen werden kann. Der Architekt Christoph Mäckler hat in den vergangenen Wochen für seine Idee geworben und ist dabei im Magistrat, nicht zuletzt bei Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU), auf offene Ohren gestoßen.

    Mit dem Abbruch der Rotunde, so Mäckler, könnte der Alte Markt, also der historische Krönungsweg zwischen [lexicon='Römerberg'][/lexicon] und Dom, auch an seiner Südseite entsprechend der historischen Situation mit Gebäuden gefasst werden. Bliebe die Rotunde dagegen stehen, wäre der Abstand zum Markt zu gering, um dazwischen Gebäude zu errichten. Mit dem Abriss könnte das sogenannte Handwerkerhöfchen wiedererstehen, ein kleiner Platz zwischen Langer Schirn und Goldhutgasse. [...]

    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~ED4F6EECC740E4144940AF2058F51BF6F~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2 ... ntent.html

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Das klingt interessant... wobei ich gestehen muss, dass ich die Rotunde noch zu den eher gelungenen Teilen der Schirn zähle. Wenn auch (wie der Rest) am völlig falschen Ort.

  • Gestern tagte wieder der Sonderausschuss Dom-Römer.
    Einen großen Teil nahm diesmal ein etwas anderer Bereich ein: der Betonteil des historischen Museums soll wohl definitiv abgerissen werden, so die einhellige Bekundung der anwesenden Politiker. Kosten bewegen sich wohl bei 29 Millionen €, was nur 6 Millionen mehr sind als ein Umbau kosten würde.
    Es wurde vorgestellt wie die Ausstellungsräume neu angeordnet werden sollen, und dass die unterschiedlichen Baustile des Altbaus wieder mehr zur Geltung kommen sollen. In welche Richtung das Aussehen des Neubaus gehen könnte blieb offen, er soll sich aber wohl schon in die umgebende Bebauung (Saalhof, Nikolaikirche, Haus Wertheim) einfügen. Mit Ergebnissen könnte man schon Ende des Jahres rechnen.
    Zweiter großer Punkt war die Vorstellung von Herrn Mäckler zur Bebauung des Areals. Er stellte glaub ich 12 Entwürfe seiner Studenten vor, wie denn Neubauten dort aussehen könnten. Meine ganz bescheidene Meinung dazu: die Häuser sahen zwar nett aus, und vor allem in der Münsteraner Altstadt würden sie sich hervorragend machen, spiegeln aber so gut wie gar nicht den Typus der Frankfurter Altstadt wider: außer der Giebelständigkeit (die auch etwas überschätzt wird, denn bei weitem nicht alle Gebäude auf dem Areal waren giebelständig), den Gebäudehöhen, und der Tatsache dass sie höher als breit waren, war so gut wie kein einziges frankfurttypisches Merkmal zu finden. Keine Auskragungen, Zwerchhäuser, Belvederchen oder Frankfurter Nasen. Gerade mal 2 Entwürfe hatten die Bovellagen aufgegriffen. Lob bekam er von den Politikern, darunter auch einem Herrn Heumann (CDU), der sich offenbar wie das Fähnchen im Wind dreht. Noch bei der letzten Ausschusssitzung kam von ihm die Aussage dass die neue Altstadt so aussehen soll als wär sie nie zerstört worden und diesmal war er ziemlich gegen Rekonstruktionen und vollkommen unkritisch gegenüber Mäcklers Entwürfen. Als wirklich informiert hat er sich auch nicht gerade erwiesen: als unter anderem von Jörg Ott und mir auf diese Mängel hingewiesen wurde, kamen von ihm Bemerkungen von wegen es hätte kaum Überhänge gegeben weil die Gassen zu schmal waren (zur Erinnerung: die Gassen Hinter dem Lämmchen und vor allem Markt waren nun wirklich nicht gerade durch Enge geprägt, und ein Blick allein in die Dreysse-Studie straft diese Aussage Lügen), und dass es so wörtlich "in der Frankfurter Altstadt mit Fachwerk nicht sehr weit her" war. Ohne Worte

    Aus dem Publikum kam übrigens auch der ja nun alles andere als neue Vorschlag das Schirn-Cafe abzureißen, die Antwort dazu war allerdings Schweigen.

  • Ergänzend könnte man noch sagen, dass Herr Heumann wörtlich sagte, in der Frankfurter Altstadt hätte es "kaum ein Fachwerkhaus gegeben", das meiste wäre "aus Stein" gewesen. Zumindest soviel Basiswissen kann man IMHO auch von einem Politiker erwarten, dass er sich nicht mit einer so totalen Falschaussage die Blösse gibt.

    Ansonsten war in der Tat auffällig, wie sich Herr Heumann und Herr Prof. Mäckler die Bälle zugespielt haben - für beide unangenehme Fragen wurden gar nicht oder nur mit rhetorischen Fragen bis hin zu beleidigenden Rückantworten quittiert. Das gipfelte dann in der Behauptung, dass Dominik Mangelmann als Ingenieur keine Ahnung von Wohnraumzuschnitten habe und somit in der Altstadtdebatte so ungefähr mal die Klappe halten solle... :augenrollen:

    Schön war noch der Beitrag der einzigen linken Abgeordneten im Ausschuss, die es sich natürlich nicht verkneifen konnte, wieder einmal die Forderung nach einer Ablesbarkeit der Kriegsschuld Deutschland an einer etwaigen Rekonstruktion zu stellen. :lachen:

  • Zitat

    wobei ich gestehen muss, dass ich die Rotunde noch zu den eher gelungenen Teilen der Schirn zähle. Wenn auch (wie der Rest) am völlig falschen Ort.

    Sehe ich genauso, und das Schirn-Café in der Rotunde ist mit seinen extrem hohen Decken auch recht elegant, es wäre im Prinzip schade drum. Aber hier heiligt der Zweck die Mittel - also sollen sie die ruhig abreißen. Vor allem aber den riesige "Ikea-Tisch", der daneben steht, wird wohl niemand vermissen.


    Zitat

    Schön war noch der Beitrag der einzigen linken Abgeordneten im Ausschuss, die es sich natürlich nicht verkneifen konnte, wieder einmal die Forderung nach einer Ablesbarkeit der Kriegsschuld Deutschland an einer etwaigen Rekonstruktion zu stellen.

    Prima Idee - wenn sie bitte auch erklären würde, wie man die Schuld an einem Krieg baulich darstellen soll. Ich meine, zerstört war auch die Warschauer Altstadt; durfte man die also rekonstruieren, weil Polen ja keine Schuld am Krieg traf? Soll die Schuld der Deutschen demnach durch besonders häßliche Bauten verkörpert werden? Demnach waren die Deutschen in Münster wohl weniger schuldig. Gottlob kommen von den großen Parteien nicht solche dämlichen Sprüche, ja nicht mal von den modernistischen Architekten...

  • Der Abriss der Rotunde und des Tisches ist noch nicht in trockenen Tüchern aber ich könnte mir vorstellen, dass der Architekt der Schirn dadurch sein Urheberrecht verletzt sieht und dadurch den Abriss verhindern kann.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • In der Rundschau nichts Neues... hier das Übliche von Feuilletonist Christian Thomas:

    Zitat

    Hier greift die Initiative um den Frankfurter Architekten Jo. Franzke ein. Zu ihr gehören die Architekten Stefan Forster, Michael Landes und Karl Dudler. Die Architekten haben sich von den Zukunftsaussichten einer Wiederkehr des Vormaligen inspirieren lassen, ohne sich von einem Comeback sepiagefärbter Ansichten täuschen zu lassen.
    [...]
    Der Abriss des Technischen Rathauses hat Frankfurt den kindlichsten und kindischsten Traum träumen lassen - die Rückkehr zum Fachwerk, die Heimkehr in den Schoß eines nicht mehr existierenden Altstadtensembles. Das No-Aging-Altstadt-Programm sollte die Träumer vielleicht nicht nur wieder ein wenig jünger machen, sondern überhaupt ein wenig zeitloser.
    [...]
    Einerseits dürfte es sich um einen Showroom städtischer Bilderproduktion zu Beginn des 21. Jahrhunderts handeln. Auf der anderen Seite um eine Altstadtanmutung ohne die Mitgift zum Himmel stinkender hygienischer Mittelalterverhältnisse.
    [...]


    Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?sid=1a9c4350be4f4c6f1ed00de097e99a7f&em_cnt=1148705\r
    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... nt=1148705

    Bitte auch das Bildchen ansehen:
    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?em_cnt=1148706&em_src=274166&em_ivw=fr_feuilleto\r
    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... _feuilleto

  • Die zwei Häuser am rechten Bildrand würden sich immerhin gut als Füllbauten am Dresdner Neumarkt machen. Wenn der Rest ein Vorschlag zur zeitgemäßen Bebauung sein soll, dann Gute Nacht! Einmal Saalgasse sollte genügen.Der polemische Artikel ist natürlich eine Sauerei. Mir stellt sich bei solchen Schreiberlingen immer wieder die Frage was man als Journalist eigentlich können muss.

    Es gibt auch im Forum der Frankfurter Rundschau eine Diskussion über die angestrebte Bebauung. Kleines Schmakerl:

    Zitat

    man kann es als Architekt und gelernter Stadtplaner bald nicht mehr ertragen, dass in unserer heutigen Zeit intakte Umwelt mit "Fachwerk-Hutzel-Häuschen" gleich gesetzt wird!
    Kein moderner Mensch würde in diesen Häusern wohnen wollen. Sozusagen nur hinter und innerhalb solcher nachempfundenen Fassaden leben zu wollen , ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.
    Sind konservativ gesellschaftspolitische Kräfte nicht in der Lage, andere Alternativen zu sehen? Müssen sie der Stadtbürgerschaft unterstellen, die vom Krieg zerstörten Innenstädte würden sie sich wünschen.
    Auch in der heutigen Zeit haben die Menschen das Recht Zeit zu haben, um einen eigenen, aus unserem Zeitgeist heraus, entwickelten Städtebau hervorzubringen und nicht wie die Junge Union blind, kreativ-und teilnahmslos ohne Selbstentfaltung vergangene Zeiten abzukupfern, wie wir Architekten zu sagen pflegen.
    Dieses Stadtverständnis verhöhnt sogar die Touristen.

    http://forum.fr-online.de/forum/showthread.php?t=157\r
    forum.fr-online.de/forum/showthread.php?t=157

    Stelle gerade fest, dass einige APH'ler im dortigen Forum die Stellung halten, einige der dortigen Beiträge sind ja unerträglich.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Polemische und unsachliche Anti-Reko-Artikel wie der von Christian Thomas entstehen bekanntlich nicht selten am Laptop in einer schicken Gründerzeitwohnung mit Stuckdecke, die meist auch mit ein paar gemütlichen Stilmöbeln aus dem 19. Jahrhundert dekoriert ist. Oder man sitzt beim Toskana-Kurztrip mit einem Chianti auf der Piazza del Campo von Siena und denkt sich einige zynische Formulierungen gegen die Frankfurter Altstadt aus. Während dieses Verhalten von außen widersprüchlich und heuchlerisch erscheint, ist es für die Rekogegner doch ganz folgerichtig: Wer sich seine gemütliche Altstadtatmosphäre jederzeit woanders holen kann, dem kann die Frankfurter Innenstadt und die, die dort leben (müssen), egal sein. Sollen die Leute eben auch in die Toskana fahren oder an die Dordogne statt im spießigen Deutschland zu bleiben!

  • Wie dieser Christian Thomas tickt sieht man doch hier:

    Zitat

    Im Schatten des gotischen Doms, hinter dem Augentrug der [lexicon='Römerberg'][/lexicon]-Ostzeile, an einem Ort, den kein Frankfurter als Urgrund der modernen Mainmetropole ansehen möchte, soll ein Stadtraum der Erinnerung entstehen.

    Da ist mit jemand aber mal sowas von extrem die Ideologie durchgegangen, das ist schon nicht mehr feierlich. So viel Müll in gerade Mal einen Satz packen zu können schafft nicht jeder.

  • Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Wenigstens schreibt im FR-Forum von solchen Knallköpfen kaum noch jemand etwas, nachdem dort das meiste richtig gestellt worden ist. Scheiße wie dieser Herr Thomas kann man halt nur im Monolog eines Zeitungsartikels von sich geben - wenn man nicht befürchten muss, dass einen jemand widerspricht.

  • Bei der Sonderausschussitzung konnte man aber auch erleben, dass direkte Angriffe gegen Bürger und Politiker, verbunden mit unsachlichen oder sachlich falschen Behauptungen wie im Falle der BDA-Mitteilung vom 13. Juni, zumindest einzelne Politiker verunsichern. Genau darauf kommt es den Wiederaufbaugegnern an: Jedes Mittel ist recht, wenn es nur seinen Zweck erfüllt.