Potsdamer Stadtschloss

  • Die Bemühungen um Ankauf und Abriß des Interhotels sind noch zu Amtszeiten von OB Jann Jakobs mit einem SVV-Beschluß gestoppt worden.

    Das ist so nicht ganz richtig. Mit der - auch bei Extra3 thematisieren - Wiese des Volkes sind die Pläne zum Erwerb und Abriß des Hotels quasi "durch die Hintertür" immer noch auf der Agenda.

    https://m.pnn.de/potsdam/abriss…l/24933014.html

    Und eben unter Beachtung dieser Zusammenhänge zuzüglich der damit einhergehenden Bevormundung des jetzigen Eigentümers hat es unabhängig davon, wer die Bewertung zur Aufnahme oder Nichtaufnahme in die Denkmalliste durchführt, ein kleines Geschmäckle.

  • Wenn nicht Accor Pleite geht oder die Landesregierung ein Interesse an dem Abbruch hat passiert in der Causa Interhotel genau dasselbe wie in den meisten anderen Politikbereichen, die nicht in der Ära Jakobs schon festgezurrt wurden: nichts.

  • Auf der Richtung Breite Straße schauenden Front des Hauptflügels des Schlosses sind die Eckfiguren jetzt sichtbar. Das Gerüst steht zwar noch, aber die Planen sind entfernt und der Blick ist freigegeben. Leider war es schon zu dunkel, daher von mir jetzt keine Fotos...

  • Ja, das erstaunlich. Der Bau bekommt eine Leichtigkeit und Fröhlichkeit, die er vorher nicht hatte. Wir werden das auch bald am Alten Markt sehen können, wo Minerva und drei weitere Figuren hochkommen. Ist die Minerva nicht herrlich?

    Hinten das vom Schloßverein restaurierte Original und vorn die gelungene Sandsteinkopie von Stefan Zimmermann aus Dresden, die auf das Dach kommt.

  • Super:daumenoben:,die Schlossfassade bekommt nach und nach "Lebendigkeit"und wirkt mit den Figuren ,Ausdrucksvoller.Konstantin,an der Engelstreppe müsste es ja im Frühjahr weitergehen.Wird Baulich ein spannendes Jahr in Potsdam werden. Potsdam wird in diesem Jahr auch in unserem Forum durch die starken Bauaktivitäten wieder stärker in den Fokus rücken.

  • Heute sind auch Erato (mit der Leier) und die Muse Polyhymnia entrüstet. Etwas gewöhnungsbedürftig die Figuren mit einem Stück Attika so tief einzusetzen, aber immerhin.

  • Wow, wirklich schöne Frauen! Vielleicht werden die auch noch für den "Playboy" entdeckt. :foto:

    Gibt es eigentlich bei der der Wiederaufstellung der Skulpturen eine bestimmte (zeitliche) Hierarchie? Erfolgt die Auftragsvergabe an die Bildhauer "willkürlich", oder will man immer erst zuerst einen bestimmen Flügel des Schlosses komplettieren??

  • Ist es auch, leider. Die Spezialisten der Schlösserstiftung wollten vermutlich auf Nummer sicher bzgl. der Statik gehen. Aber es ist immer knapp: bei Ariadne hatte der Hintern 20 cm Auflagetiefe...

  • Aber schau mal, was wir den Figuren schon für Anker geben mußten, und das ist statisch bis auf das letzte Quäntchen ausgereizt. Zudem hat die Sitzfigur nich einen Gewindestab im Rektum.


  • Ich kann sehr gut damit leben, von unten sieht man das wahrscheinlich sowieso nicht. Zumindest ist es mir bei den Figuren in deinem vorvorletztem Beitrag auch bis jetzt noch nie aufgefallen. Mit der Wiederaufstellung wurde eine riesen Leistung vollbracht, da stören meine Freude solche kleinen Details nicht. Ich kann es kaum erwarten die Figuren vor Ort zu sehen. Ich bin sehr gespannt auf die Gesamtwirkung mit der Fassade.

  • Die Gesamtwirkung, da gebe ich Graf Cylinar recht, ist das Entscheidende. Der doch vom Kubus her schwere Bau wird viel heiterer und aufgelockerter.

    Der Typus dieser Sitzfiguren ist ja eine Erfindung EffZwos, der damit zwar den klassischen Regeln der Attikafiguren folgt aber dennoch eine neue Typologie einführt. Oder kennt jemand solche keck herumlungernden Damen aus anderen Schlössern?

    Ganz überwiegend sind das Themen aus Ovids Metamorphosen, die Friedrich in den Figuren verarbeiten läßt. Zu seinen Hochzeiten gab es am Schloß und Lustgarten über 300 (sic!) Figuren, von denen bis zu 122 wiederhergestellt werden können. Jetzt sind elf oben. Im Frühjahr kommen nochmal vier und für die zweite Jahreshälfte gibt es auch schon gute Aussichten.

  • Aber schau mal, was wir den Figuren schon für Anker geben mußten

    Die Anker sind ok, das ist ja eigentlich üblich, aber ich finde nur diese Blitzableiter nach oben heraus so gräuslich.

    Wenn ich mal motzen darf. Ansonsten natürlich eine äußerst beeindruckende Leistung von euch allen!!!

    Gruß - auch an den Chef Dr. H-J. K.!

  • Der Typus dieser Sitzfiguren ist ja eine Erfindung EffZwos, der damit zwar den klassischen Regeln der Attikafiguren folgt aber dennoch eine neue Typologie einführt. Oder kennt jemand solche keck herumlungernden Damen aus anderen Schlössern?

    Zumindest gibt es aus der Zeit um 1700 auf den beiden Orangerieflügeln des Schlosses zu Weikersheim (im Nordosten von Baden-Württemberg gelegen) sitzende Götter. Das ist sehr ungewöhnlich und zeitlich um einige Jahrzehnte vor den Potsdamer sitzenden Göttern. Allerdings erinnere ich mich für Weikersheim nicht an Göttinen an der Orangerie, aber da kann ich mich auch täuschen, zumal es recht lange her ist, dass ich dort war. Hier eine Aufnahme des rechten Orangerieflügels. Der Linke Flügel ist Spiegel symmetrisch angelegt..


    Die Orangerie ist, wie schon oben erwähnt, symmetrisch angelegt. Man erkennt auf dem folgenden Foto auch die Götterfiguren des anderen Orangerieflügels, allerdings waren einige davon "verpackt", vermutlich im Zusammenhang mit Restaurierungsmaßnahmen:

    Zwischen beiden Orangerieflügeln, die den Blick in die Ferne, hinaus auf die Folie des grünen Taubertales gewährt, stand aus der Erbauungszeit der Orangerie ein etwa 4 m hohes, vergoldetes Reiterstandbild des Fürsten. 1864 befand es sich in einem sehr schlechten Zustand und wurde leider abgebrochen. Die heute dort stehende Statue von Schloss Carlsberg kann dieses Reiterstandbild leider nicht vollwertig ersetzen. Dennoch, die Orangerie mit den sitzenden Göttern ist zauberhaft, wie auch das ganze Schloss Weikersheim märchenhaft erscheint. Übrigens wurde seit dem Ende des 18. Jh. nach dem Aussterben der Linie Hohenlohe-Weikersheim an der Innenausstattung nichts mehr geändert. Eigentümer ist heute das Land Baden-Württemberg.

  • Abschweifend vom eigentlichen Thema: ziemlich einmalig sind in Weikersheim auch die Gnome auf der Balustrade am Schloss. "Vorgänger" von Gartenzwergen, die ich sonst so nur aus Sizilien kenne.