Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Ich druecke den Dresdnern ganz fest die Daumen, dass hier der Todesstoß für die Rampische Strasse noch einmal abgewendet werden kann! Wenn ich den Beitrag von Oktavian richtig deute, dann droht dem Neumarkt bei diesem Quartier eine sensationelle Katastrophe, sollte sich die GSK mit ihrem Diktat durchsetzen. Wenn die bis dato Rampische Strasse nur durch das Innside-Hotel entstellt wird, so droht dieser Strasse nun gaenzlich unterzugehen, sollte es dort zu so brachial-banaler Architektur kommen wie in der Toepferstrasse...

    Man sollte von Seiten der Ges. Hist. Neumarkt DD die Presse (Bild Zeitung, Welt) unbedingt auch einspannen, um eine hohe Reichweite zu erzielen.

  • ... na ja na ja.... 'nen Todesstoß f. d. Rampische Straße würde ich das Ganze nicht nennen und die Neubauten in der Töpfergasse halte ich alles andere als für brachial-banal...

    Aber es wäre einfach nur unglaublich schade und ein Bruch im gesamten bisherigen NM-Aufbau-Konzept, wenn seit Jahren geforderte, bedeutende und v. a. hervorragend dokumentierte Leitbauten nicht kämen :wuetenspringen:

  • Und schon macht die CG-Gruppe Werbung für ihr Vorhaben:


    An der Brandwand des Polizeipräsidiums wurde ein größeres Plakat aufgehängt.

    Die Präsentation dürfte in Anbetracht der Tatsache, dass das Gros der Entwürfe noch gar nicht feststeht, leider nicht sonderlich ergiebig werden. Für die innere Erschließung, Nutzungsmischung usw. interssieren sich ja viele leider nicht. Da aber noch Ferien sind, werde ich mir den Termin natürlich freihalten und bei Bedarf berichten.

    Bild ist von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Brandwand zum Polizeipräsidium könnte man zugegebenermaßen auch für ein schöne Hofbebauung nutzen, mit Holzgalerien usw. oder für einen stimmigen Innenhof, aber der muss dann wirklich gut aussehen, was den Bauschmuck betrifft!

  • Hört, hört!

    http://neumarkt-dresden.de/pdf-dateien/02…nStadtratDD.pdf

    Der Kampf geht weiter! Die Gestaltungskommission haßt den wiederaufgebauten Neumarkt und will nun wieder modernistische Bausünden - wie sie am Neumarkt bereits so zahlreich vorzufinden sind - produzieren lassen (auch wenn die Bauherren eine Rekonstruktion wünschten).

    Lasst doch wenigstens den klitzekleinen Neumarktbereich noch irgendwie halbwegs historische wiederaufbauen. 95 % der der Altstadt sind doch sowieso für immer modern (und unattraktivst dank der sozialistischen Gestaltungskommission zum Wiederaufbau... :boese: ).

  • Sehr interessant! Es muß aber immer ein Gebäude ob historisch oder modern n u t z b a r sein für den Menschen, der darin wohnen möchte. Was sollen historische Gebäude modern aufgebaut wenn die dann nicht richtig genutzt werden können. Ein Otto Normalverbraucher kann leider die Miete für solch eine Wohnung am Neumarkt nicht bezahlen. :kopfschuetteln:

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Es muß aber immer ein Gebäude ob historisch oder modern n u t z b a r sein für den Menschen, der darin wohnen möchte. Was sollen historische Gebäude modern aufgebaut wenn die dann nicht richtig genutzt werden können.


    Solche Argumente "passen" immer, egal, ob wir von den bereits wiederaufgebauten sprechen oder von denen, die noch zu erbauen wären. Wir können nicht so tun, als ob das Riesch-Hoym irgendein provinzielles, mickeriges Fabrikgebäude wäre, bei dem alle Maße und Proportionen einer heutigen Nutzung widersprechen würden. Genau das Gegenteil ist der Fall, eine Nutzung als Hotel, Pension oder auch als reines Wohngebäude bietet sich bei seiner Fassadenbreite ideal an. Gerade bei ihm wäre es möglich, ein großflächiges und -volumiges Gebäude zu errichten. Die Behauptung, daß das Riesch-Hoym nicht nutzbar wäre, ist eigentlich so abwegig, daß sie erst gar nicht zur Diskussion gestellt werden sollte.
    Hingewiesen sei auch auf ein kleines Detail aus der Papiertigersatzung von 1995, in der es heißt, daß drei Parzellen zu einer zusammengefaßt werden können. Beim Innside gegenüber hat man vier Parzellen zusammengefaßt und dafür die Leitfassade Rampische 17 gestrichen. Jetzt erleben wir gerade das umgekehrte: aus einer Parzelle, die des Riesch-Hoym sollen drei (natürlich neue) Fassaden werden. Man sieht: unter dem Deckmantel der Moderne und den Argumenten von Funktionalität und Rentabilität läßt sich alles ins Gegenteil verkehren; und wie passend ist es dann doch nebenbei, daß Stadtplanungsamt und Gestako doch eigentlich keinerlei Interesse am Wiederaufbau des Neumarkts haben. Was nicht paßt, wird passend gemacht. Honi soit qui mal y pense...

  • Das wirklich Schlimme aber ist, dass die Gestaltungskommission komplett im Dunkeln bleibt (selbst Sitzungsprotokolle, so teilte mir die GHND mit, wurden entwerder gar nicht erst angeferttgt, aber auf jeden Fall niemals an die Stadträte weitergereicht!), niemals öffentlich auftritt, aber sehr wohlüberlegt alle Beteiligten gegeneinander ausspielt.

  • Ich habe doch nichts gegen das Palais Hoym, im Gegenteil! Aber wenn das Gartenpalais nicht kommen kann - doch nicht so schlimm, es sei denn das Polizeipräsidium müßte dran glauben!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Das wirklich Schlimme aber ist, dass die Gestaltungskommission komplett im Dunkeln bleibt (selbst Sitzungsprotokolle, so teilte mir die GHND mit, wurden entwerder gar nicht erst angeferttgt, aber auf jeden Fall niemals an die Stadträte weitergereicht!), niemals öffentlich auftritt, aber sehr wohlüberlegt alle Beteiligten gegeneinander ausspielt.

    Die Gestaltungskommisssion war wirklich ein genialer Schachzug der Rekogegner. Das muss man leider anerkennen.

    Die GHND hat in den letzten 20 Jahren versäumt sich mächtige Verbündete auf politischer Ebene zu suchen. Anstatt die ganze Kraft zu bündeln und in die Absetzung oder zumindest Neubesetzung der Gestaltungskommission zu stecken, hat man lieber ein Bürgerhaus rekonstruiert. Dabei war das völlig unnötig. Man sieht doch immer wieder, zuletzt beim Kimmerle Projetkt, dass die Inverstoren gerne im Sinne der GHND bauen würden. Aber die Gestaltungskommission konnte dies immer wieder erfolgreich verhindern. So bitter es ist, aber die Rekogegner haben gewonnen. Sie haben das einzigartige Projekt "Wiederaufbau Dresdner Neumarkt" erfolgreich torpediert.

    Daher kann die GHND noch soviele Veranstaltungen organisieren, solange die Gestaltungskommission schalten und walten kann wie sie will, wird man gar nichts erreichen. Ich befürchte das größte und letzte Quartier wird aus ästhetischer Sicht eine einzige Katastrophe. Die GK wird da ein letztes Mal ihre Macht demonstrieren. Danach ist der Drops eh gelutscht.

  • hat man lieber ein Bürgerhaus rekonstruiert. Dabei war das völlig unnötig.

    Bei allem Respekt, aber es kommt zwangsläufig die Frage auf, ob eine Bewertung der Rampischen 29 aus der Distanz von Lemgo dieser Wiederaufbauleistung wirklich gerecht wird. Ein Blick auf den Nachbarn 25 bringt folgende Unterschiede in Erinnerung:
    - Erhalt der Keller mit großem Aufwand, während annähernd alle weiteren ausgebaggert wurden
    - weitgehende Beibehaltung der inneren Grundrisse, in dieser Form ohne Beispiel
    - Wiederaufnahme der historischen Innenhofstruktur, die in dieser Form ebenfalls ohne Parallele ist
    - Errichtung in traditioneller Bauweise
    - authentischer und sehr lebendiger Kalkputz im Gegensatz zu den Nachbarn
    - hoher Aufwand bei der Wiedererstellung der Stuckaturen
    - authentische Rückfassade
    - Dominanz dieser Fassade durch ihre herausragende Qualität, während die Nachbarn diesen Anspruch nicht haben.

    Wenn ich mir die Rückfassaden der 23-27 und der 31 oder auch die Hofstrukturen ansehe, kann ich nicht unbedingt behaupten, daß es gut gewesen wäre, wenn man die 29 auch unter diesen Voraussetzungen gebaut hätte. Das hat die GHND schon gut hinbekommen - die 29 ist der wahre Maßstab für alle weiteren Bauten.

    Zu sagen: "Die hätten sollen..." wird den Hintergründen nicht gerecht, führt an den Fakten vorbei und ist der GHND gegenüber nicht angemessen. Schade, daß sowas öffentlich lesbar geschrieben wurde, wirklich Schade.

  • Es war nicht meine Absicht die Arbeit der GHND der letzten Jahrzehnte zu diffamieren. Trozdem werde ich weiter meine Meinung sagen und die vorbildliche Informationspolitik der GHND erlaubt es auch Außenstehenden meinungsbildende Einblicke zu gewinnen.

    Sind die deplazierten bzw. schlechten Rückfassaden von 23-27 nicht auch auf Entscheidungen der Gestaltungskommission zurückzuführen? Ich finde Herr Kimmerle oder vielelicht war es auch ein enger Mitarbeiter hat in diesem Forum ganz anschaulich dargelegt, was hinter den Kulissen so abläuft, um immer wieder unpassende und hässliche Entwürfe / Fassaden durchzusetzen. Wie bereits erwähnt, scheint die Gestaltungskommission zusammen mit dem Stadtplanungsamt eine entscheidende Rolle zu spielen. Besteht da wirklich keine Möglichkeit irgendetwas gegen zu unternehmen? Noch nicht mal gemeinsam mit dem Investor?

  • Gibt es schon erste Ergebnisse? Heute war doch die Informationsveranstaltung der CG-Gruppe bezüglich der Neubebauung des Quartiers. Ich hoffe die GHND kann bzw. konnte den Investor positiv beeinflussen.

  • Folgende Erklärungen des Bauherrn gibt es:

    1. Er hat noch nicht entschieden, wie gebaut wird. Es wird auch nicht unbedingt einen Wettbewerb geben.

    2. Ob historisch oder modern gebaut wird, entscheiden die Dresdner Bürger. Wörtlich " Wenn die Dresdner in der Rampischen Straße das Palais Riesch wünschen, baue ich das auch historisch korrekt wieder auf.

    3. Es wird hochwertig gebaut, das bedeutet: kein Styropor.

    Es machte den Eindruck, dass er wirklich an der Meinung der Dresdner interessiert ist. Aber er machte deutlich, dass er nicht nur die GHND meint, sondern alle Dresdner. Das heißt, wenn die Dresdner wollen, wird dort historisch gebaut.

    Aber nicht an euren Worten, sondern an euren Taten werdet ihr gemessen. Auf jeden Fall soll es noch weitere Veranstaltungen von ihm geben.

  • Klingt fast zu gut um wahr zu sein...
    Was ich interessant und zugleich beunruhigend finde, ist die Aussage, dass man nicht einfach der GHND vertraut, was die Dresdner wollen. Dabei sollte mittlerweile eigentlich klar sein, dass sich ein Großteil der Leute schöne, historische Gebäude wünscht. Leider sind die Gegner die berüchtigte "Vocal Minority". (Gibts dafür einen deutschen Begriff?)
    Hört sich fast so an, als hätte dem Bauunternehmer wer (wir können uns natürlich denken wer) den Floh ins Ohr gesetzt, dass die GHND nicht unbedingt den Willen eines Großteils der Bevölkerung vertritt. Das müssen sie jetzt erst mal erneut beweisen, oder wie?

  • Leider sind die Gegner die berüchtigte "Vocal Minority". (Gibts dafür einen deutschen Begriff?)


    Die Antwort auf diese Frage liefert der von janpmw verlinkte Artikel (dafür vielen Dank). Die Übersetzung in unsere Sprache benennt diesen Begriff, hier im Maskulinum, als einen Architekturstudenten aus Weimar.