Potsdam - Garnisonkirche

  • Genau das wollte ich damit ausdrücken.
    Das Bürgerbegehren bzw. die Fragestellung wäre die gleiche, nur eben nicht unter dem Einfluss der platten Argumente der Gegner.

    Wenn wir denen nämlich das Feld überlassen und einfach nur abwarten was passiert, dürfen wir uns nachher nicht wundern, wenn die Unterschriften auch wirklich zusammenkommen.

    Wer sich nicht mit den Hintergründen auseinandergesetzt hat - und das hat Otto Normalbürger i.d.R. nicht - wird für die Propaganda der Gegner ein leichtes Fressen sein.

  • Zitat

    Garnisonkirchen-Gegner starten hoffnungsvoll


    Das Bürgerbegehren gegen den Wiederaufbau der 1968 abgerissenen Garnisonkirche in Potsdam ist gestartet. Innerhalb eines Jahres will die Bürgerinitiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" 13.500 Unterschriften sammeln. Bei der Auftaktveranstaltung am Donnerstag kamen die ersten Unterzeichner zusammen.
    ...Der 33 Jahre alte „Freiland“-Mitarbeiter Achim Trautvetter kann sich nicht vorstellen, noch länger in Potsdam zu leben, sollte die Garnisonkirche tatsächlich gebaut werden. „Sie ist ein Symbol für den Faschismus und aller Verbrechen, die daraus gefolgt sind.“ ...Die Argumente der Moderatoren an diesem Abend sind ähnlich, wenn auch nicht ganz so radikal. Der Berliner Journalist Anselm Weidner verhöhnt den früheren Bischof Wolfgang Huber, der die Gründung der Stiftung Garnisonkirche begleitete, weil von der Kirche ein „Zeichen für den Geist des Friedens“ ausgehe. „Ich habe Huber ja immer wenig geglaubt.“ ...Katja Zschipke nimmt vor allem Anstoß am Finanzgebaren der Stiftung. „Die Finanzierung ist unsicher und vollkommen intransparent“, sagt sie. ...Der mit der Organisation des Bürgerbegehrens befasste Student Simon Wohlfahrt weiß als Nachwuchswissenschaftler, wie schwer Förderanträge durchzusetzen sind. Die Stiftung aber komme durch Klüngeleien an Geld....


    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…n-hoffnungsvoll

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Der 33 Jahre alte „Freiland“-Mitarbeiter Achim Trautvetter kann sich nicht vorstellen, noch länger in Potsdam zu leben, sollte die Garnisonkirche tatsächlich gebaut werden. „Sie ist ein Symbol für den Faschismus und aller Verbrechen, die daraus gefolgt sind.“

    Was soll man da noch sagen? Der Doktor kommt gleich? Wenn die Garnisonkirchenbefürworter mit so einem indeologischen Wahn an die Sache rangehen würden, hätte man sie schon lange vor die Tür gesetzt.
    Dieses Begehren wird aus meiner Sicht immer zwielichtiger. Es gibt noch nicht mal eine endgültige Fragestellung und trotzdem sammelt man schon Unterschriften? Seltsam. Wenn man sich auf deren Seite so umschaut, wird jetzt von einem angeblichen "Knebelvertrag" schwadroniert, weil die Stadt aus der Stiftung nicht austreten kann. Kein Satz darüber, dass eine Stiftung kein Verein ist und man eingebrachtes Vermögen nicht einfach mal zurückfordern kann. Stattdessen solche Verschwörungstheorien.
    Auch die nun offenbar geplante Fragestellung, wonach die Stadt auf die Auflösung der Stiftung hinwirken soll, ist in meinen Augen unseriös. Wie soll eine Stadt bitte die Auflösung einer kirchlichen Stiftung erwirken?

  • Zitat

    Der 33 Jahre alte „Freiland“-Mitarbeiter Achim Trautvetter kann sich nicht vorstellen, noch länger in Potsdam zu leben, sollte die Garnisonkirche tatsächlich gebaut werden.


    Das ist doch sicherlich als positiv zu werten... :biggrin: ...und diese Freiland "Aktivisten" haben ja selbst auf ihrer Homepage den Spruch : "on to the wrong path", wenn das mal keine ordentliche Selbstkritik ist...

    Zitat

    „Sie ist ein Symbol für den Faschismus und aller Verbrechen, die daraus gefolgt sind.“


    Na klar, immer schön kräftig alles mit dem Faschismus verknüpfen, geschichtliche Ereignisse auf das niedrigste Niveau reduzieren, Zusammenhänge und positive Aspekte weglassen und immer fortwährend gebetsmühlenartig alles wiederholen...so funktioniert nun mal Propaganda.

    Zitat

    Der Berliner Journalist Anselm Weidner verhöhnt den früheren Bischof Wolfgang Huber, der die Gründung der Stiftung Garnisonkirche begleitete, weil von der Kirche ein „Zeichen für den Geist des Friedens“ ausgehe.


    Also was soll man von jemandem halten der die "Zeichen für den Geist des Friedens" unglaubwürdig findet und dann verhöhnt...

    Zitat

    Katja Zschipke nimmt vor allem Anstoß am Finanzgebaren der Stiftung. „Die Finanzierung ist unsicher und vollkommen intransparent“


    Mich würde mal interessieren, was genau diese Dame intransparent findet. Ein bisschen konkreter gehts wohl nicht, oder? In dem Moment wo die Dame doch genau weiss dass die Finanzierung unsicher ist, hat sie doch die nötige Transparenz über die Finanzierung oder?

    Zitat

    Der mit der Organisation des Bürgerbegehrens befasste Student Simon Wohlfahrt weiß als Nachwuchswissenschaftler, wie schwer Förderanträge durchzusetzen sind. Die Stiftung aber komme durch Klüngeleien an Geld....


    Woher will das denn der Herr Nachwuchswissenschaftler wissen? Könnte er denn nicht mal (ausser polemischen Äusserungen) konkreter werden, wenn schon der Vorwurf der "Klüngelei" ausgesprochen wird, sollte er auch diesen untermauern und belegen können, müsste er als Nachwuchswissenschaftler doch wissen, oder?

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Dieses Begehren wird aus meiner Sicht immer zwielichtiger. Es gibt noch nicht mal eine endgültige Fragestellung und trotzdem sammelt man schon Unterschriften? Seltsam. Wenn man sich auf deren Seite so umschaut, wird jetzt von einem angeblichen "Knebelvertrag" schwadroniert, weil die Stadt aus der Stiftung nicht austreten kann. Kein Satz darüber, dass eine Stiftung kein Verein ist und man eingebrachtes Vermögen nicht einfach mal zurückfordern kann. Stattdessen solche Verschwörungstheorien.

    Das ist meines Erachtens auch der Fehler dieser ganzen Bürgerinitiative: denn meines Wissens kann laut Stiftungsgesetz /BGB eine Stiftung nur dann aufgelöst werden, wenn der Stiftungszweck erloschen ist (was von den staatlichen/kirchlichen Aufsehern aber genehmigt werden muss), die Stiftung pleite ist oder die Organe der Stiftung die Auflösung beschließen.

    -Der Stiftungszweck ist solange nicht erloschen, so lange dort nicht etwas anderes als die Kirche auf Dauer gebaut wird, was aber eben schon an dem Grundstück scheitern wird, was ja bekanntlich der Stiftung gehört.

    -Solange verantwortungsvoll mit den Stiftungsgeldern umgegangen wird, ist ein Konkurs auch auszuschließen

    -Die Auflösung der Stiftung aus sich selbst heraus kann laut Stiftungssatzung nur durch eine 3/4-Mehrheit des Kuratoriums erfolgen.
    Laut Stiftungssatzung sind im Kuratorium vertreten:
    -die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD)
    -die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
    -das Land Brandenburg
    -die Landeshauptstadt Potsdam
    -die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der [lexicon='Garnisonkirche Potsdam'][/lexicon] e.V.
    -der evangelisch-kirchliche Hilfsverein Potsdam
    es müssten sich also 4 Kuratoriumsmitglieder finden, die den Wiederaufbau nicht mehr wollen
    Also selbst wenn das Bürgerbegehren erfolgreich wäre mit einer Frage die darauf hinauszielen sollte die Stiftung aufzulösen, (was meiner Meinung nach rechtlich fast unmöglich ist), die Stadt dem auch noch stattgeben würde, ist das Maximum was die Stadt dann machen kann, einen Antrag auf Auflösung zu stellen. Im politisch für die Gegner positiven Falle hat man vielleicht noch das Land Brandenburg mit im Boot, das wars dann aber auch schon.

    (Kirchliche) Stiftungen öffentlichen Rechts sind nicht umsonst besonders stabile Konstellationen, die nicht einfach so, mir nichts dir nichts weil man keine Lust mehr hat oder sich der (politische) Wind gedreht hat wieder auflösen lassen kann, denn sie sind auf Dauer angelegt um den Stiftungszweck zu erfüllen. Mit "Knebelverträge" hat das wenig zu tun, viel eher mit Rechtssicherheit.
    So kann genausowenig ein Ex-Millionär, der vor Jahren als es ihm finanziell gut ging eine rechtsfähige Stiftung für Waisen gegründet hat, nun die Auflösung und das Vermögen der Stiftung einfordern nur weil es ihm heute finanziell schlecht geht.

    Die BI will also für eine Fragestellung Unterschriften sammeln, die so rechtlich gar nicht möglich ist, suggeriert aber, wenn ihr unterschreibt, könnt ihr die Garnisonkirche verhindern.

    Wenn überhaupt wird die Unterschriftensammlung nur symbolischen Charakter haben.

  • ... Und doch ist dieser symbolische Charakter entscheidend, da er den Spenderwillen signifikant herabsetzen wird. Für eine suggerierte "braune" Kirche, die eine scheinbare Mehrheit in Potsdam nicht will, wird es kaum noch Spenden geben.

    Grüße...
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (21. März 2014 um 15:40)

  • Das ist nicht von der Hand zu weisen, jedoch könnte man auch dem entgegenwirken wenn man ein öffentlichkeitswirksames Gegenbild entwickelt. Etwa so:
    Das einzig braune an der Garnisonkirche ist der Sandstein!

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Oder so:

    Das einzig Braune an der Garnisonkirche, ist der Hirninhalt der Wiederaufbaugegner!

    Hier gleich ein mitgelieferter Beweis:

    Zitat

    (...) Der 33 Jahre alte „Freiland“-Mitarbeiter Achim Trautvetter kann sich
    nicht vorstellen, noch länger in Potsdam zu leben, sollte die
    Garnisonkirche tatsächlich gebaut werden. „Sie ist ein Symbol für den
    Faschismus und aller Verbrechen, die daraus gefolgt sind.“ Schon in
    ihren Ursprüngen habe sie den großpreußischen Militarismus
    repräsentiert. (...)

    Diese Aussage ist sowas von braun. :gehtsnoch:


    Zitatquelle

  • Dann so: Das einzig Braune an der Garnisonkirche ist der Hundehaufen vor ihrer Tür!
    Die Proaktivisten sollten sich den Gegnern mit Witz und Esprit entgegenstellen (wenn es überhaupt noch welche gibt...), bloss nicht in ideologische Grabenkämpfe einlassen.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ich prophezeie es nocheinmal:

    Wenn wir als Befürworter nicht ebenfalls eine ähnliche Kampagne starten, werden die Gegner mit ihren plumpen Argumenten Erfolg haben.

    Luftpost hat es völlig richtig formuliert: Sobald es die Gegner geschafft haben, der Kirche durch gebetsmühlenartige Wiederholung ein faschistisches Image anzuheften, schreckt das potentielle Spender ab. Denn was man oft genug hört, das glaubt man irgendwann auch.

    Die Hoffnung auf den gesunden Menschenverstand allein, wird uns dabei nicht retten.
    Wir sollten deshalb nicht den Fehler machen, es uns auf unserem hohen Ross bequem zu machen und die Vorstöße unserer Widersacher als Mumpiz abzutun. Am Ende gucken wir dann blöd.

  • Hab ich ja schon.
    Und ich gehe mal davon aus, dass jeder in unseren Reihen hier schon seinen Beitrag geleistet hat.

    Allein werden wir die 100 Mio aber nicht zusammen bekommen.

  • Da hilft nur: werben, werben, werben. Auch bei den eigenen Bekannten, Freunden, Verwandten, über fratzbuch, Xing, ggf. in Absprache mit dem Cheffe in der eigenen Firma, im Verein, bei den Nachbarn... Alle Möglichkeiten ausschöpfen!

    Was glaubt ihr, wie all die herrlichen Spendenprojekte der Gründerzeit in Deutschland möglich waren? Da ist eine Handvoll Leute mit dem Klingelbeutel losgezogen und hat Klinken geputzt! Auch das Einrichten eines Fonds war und ist natürlich immer ein gutes Mittel. Oder es wird eine nette Party geschmissen, bei der dann die abgefüllten Gäste ein paar Scheine in die Losbox werfen. :koenig: Ich denke da nur an den Aussichtsturm Behmshöhe an meinem Mecklenburger Tollensesee.

  • Potsdam, als "Vorort" von Berlin, ist doch bekann und beliebt als Wohnsitz vieler zugezogener wohlhabender Bürger. Ist da denn nicht der ein oder andere Plattner Abklatsch dabei, der seine Stadt liebt und gerne das ein oder andere Milliönchen locker macht? :biggrin:
    Solche Bauprojekte sind besser finanziell völlig unabhängig von Stadt und Land. Dann zieht dieses dämliche Steuergeld-Argument wenigstens nicht.

  • Zitat

    Nobelpreisträger für Garnisonkirche


    Was die Frauenkirche für Dresdener ist, ist die Garnisonkirche für Potsdamer: identitätsstifend. Das meint zumindest Nobelpreisträger Günter Blobel. Für ihn hat die Kirche aber auch allein deshalb einen so hohen Stellenwert, weil dort Johann Sebastian Bach auf der Wagnerorgel gespielt habe, so Blobel
    Die Kirche sei „eine der großartigsten architektonischen Leistungen des 18.Jahrhunderts“ gewesen, sagte der 77-Jährige in einem Interview mit der Stiftung Garnisonkirche. ...Zu dem Bürgerbegehren, das einem Wiederaufbau verhindern will, erklärte er, dass bei einem ideologisch aufgeladenen Thema immer die Gefahr bestehe, eine große Chance kurzsichtig zu verspielen. Oft würden Menschen in derartigen Abstimmungen den vermeintlich kurzfristigen Nutzen höher bewerten als die langfristigen Folgen.


    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…-Garnisonkirche

    Wie wahr sind doch die Worte von Herrn Blobel. Man erinnere sich nur an die ganzen Skeptiker, die gegen das Schloss gewettert haben. Heute finden selbst die Linken den Bau toll. Denn erst heute sieht man, wie sehr das Schloss im innerstädtischen Gefüge gefehlt hat. Genau so wird es bei der Garnisonkirche sein. Ihre Bedeutung für das Stadtbild und die kunsthistorische Relevanz dieses Bauwerks wird die Mehrheit erst wahrnehmen, wenn sie wieder steht.

    Es bleibt inständig zu hoffen, dass die Parolen der Gegner nicht auf fruchtbaren Boden stoßen werden. Es bedarf einfach der viel stärkeren Aufklärung, welche Bedeutung dem Bau zukommt, dass eine Verkürzung auf einen Vormittag in der Geschichte nicht als einzige Wegmarke übrig bleiben darf und welche Chance dieser Bau auch für die Auseinandersetzung mit der Geschichte bietet. Den Bau zu verhindern, in der Hoffnung, dann wird schon niemand mehr drüber reden, ist auch nicht der richtige Weg, vielmehr sollte man die Gelegenheit nutzen und einen Ort des kritischen Diskurses schaffen. Auch sollte in diesem Kontext daran erinnert werden, dass viele Widerstandkämpfer aus der Garnisonkirchengemeinde stammten, Auch dieses Kapitel könnte man in der Öffentlichkeit einmal debattieren. Es ist nämlich nicht immer alles schwarz oder weiß, sondern es gibt meist viele Grautöne. Aber leider geht man in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft diesen Diskussionen nur zu gern aus dem Weg und verkürzt die Diskussion auf einfache Parolen. Wie gefährlich dies ist, auch das hat uns die Geschichte gelehrt!

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (22. März 2014 um 15:31)

  • Ja, aber eine weitere Schuld- und Sühnestätte, in der dann verkündet wird, dass die Deutschen nur böse Kerle waren und stets mit gesenktem Blick durch die Landschaft gehen sollten, und dabei natürlich die Geldbörse offenhalten, braucht es jetzt auch nicht. Ich muss jetzt auch nicht irgendwelchen linken Ideologen so weit auf der Kriechspur entgegenschleimen, dass ich ihnen am Ende noch anbiete, dass in der Kirche das "Antifa-Jugendzentrum" campieren darf, bloß um den letzten Betonkopf zum Wiederaufbau milde zu stimmen.

    Jeder, der weiß, dass diese Kirche nicht nur 12 Jahre Geschichte hat, könnte sich locker machen. Dass es nicht so ist, hat etwas mit Unterforderung der linken Szene zu tun. Es ist eben gerade keine NPD-Demo in Sicht, gegen die man hormongeschwängert mobilisieren könnte, also sucht man sich ein anderes Symbol, um seine überschießende Energie irgendwie abreagieren zu können. Das Kräfteverhältnis der Zukunft wird zeigen, ob der Bau entsteht oder eben nicht. Wenn nicht, auch gut. Dann gönnt man diesen Gestalten ein bisschen ihre Freude, weicht zu nächsten Projekt aus und lässt die nächste Generation in 25 Jahren, wenn sich die gesellschaftlichen Fragestellungen verändert haben, den Wiederaufbau eben nochmals projektieren.