Leipzig (Galerie)

  • ^ Wobei ich das Messehaus am Markt, das 1961 erbaut wurde, noch nicht zu den Plattenbauten zählen würde.

    Ob sich die kommenden Höfe am Brühl für die Innenstadt bereichernd auswirken, wird sich zeigen. Ich bin mir sicher, die Fassaden werden besser zur Geltung kommen, als es bislang auf den Renderings rüberkommt. Vom Konzept her bin ich ohnehin überzeugt. Und beim Petersbogen sollte man differenzieren: Die Rückseite zum Burgplatz hin sieht grausam aus, ist aber eben auch noch nicht fertig. Wenn sich die Amec endlich dazu entschließt, die Baugrube am Burgplatz zu füllen, könnte es das Bild verbessern. Zumindest innen finde ich die geschwungene Passage, quasi der sog. Petersbogen, sehr ansprechend, vor allem auch wieder im Vergleich zu anderen Nachwende-Neubauten (wenn man 1999 noch davon sprechen kann) in anderen ostdeutschen Städten. Einzig an die kupfergrünen Platten kann ich mich nicht so recht dran gewöhnen.

    Wie's der Zufall will, habe ich letztes Wochenende folgende zwei Fotos vom Petersbogen geschossen:

    Wenn die Sonne scheint, was sie hier nicht tat, kommt mit der kupfergrünen Verkleidung allerdings stimmungsvolle Lichtverhältnisse in den Bogen.


    Weiter vorn Richtung Petersstraße mit Karstadt

  • Zitat von "spacecowboy"

    ...Zumindest innen finde ich die geschwungene Passage, quasi der sog. Petersbogen, sehr ansprechend,...


    Ja, das scheint mir auch so zu sein, zumindest wenn ich nach deinen beiden Fotos urteilen darf. Abweichungen vom rechten Winkel (wie zuletzt auch beim MyZeil in Frankfurt) sind mir an sich schon sympatisch. Da gibt´s leider wirklich viele weitaus langweiligere und häßlichere Einkaufspassagen in Deutschland (Stichwort: Riem Arcaden in München).

  • Die LVZ hat ein msn maps-mashup unter dem Namen Rund.Blick.[lexicon='Leipzig'][/lexicon] gestartet. Es zeigt die schönsten Orte der Stadt in 360°-Panoramen und bettet außerdem Informationen zu Firmen und Veranstaltungen in die Bilder ein. Im Innenstadtbereich ist die Bilderdichte enorm und erinnert beinahe an Google streetview. Auch kann ähnlich wie dort an festgelegten Pfaden ein Stadtrundgang erfolgen - selbst durch die Passagen. Wir Foren-Fotografen werden aber nicht arbeitslos: natürlich handelt es sich um keine Live-Bilder ;) Gefällt sicherlich jedem [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Fan. Anschauen unter: http://www.rund-blick-leipzig.de/

  • Ich habe auch noch einige unbehandelte Taschenkamera-Fotos vom Beginn dieses Monats auf Lager, die ich hier in loser Reihenfolge und zudem unkommentiert einstellen möchte, da es sich fast ausnahmslos um Motive innerhalb des Rings handelt; schließlich auch überwiegend Detailbilder, da wir ja jetzt den virtuellen Rundblick.de für [lexicon='Leipzig'][/lexicon] haben. :zwinkern:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Tja, das ist [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ganz von seiner Schokoladenseite, die doch nur so wenige Leute (vor allem in der breiten Bevölkerung) kennen.

    Bei der Durchsicht der Bilder eine Frage an unsere [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Kundigen: gibt's eigentlich irgendeine Chance, dass die Blockrandbebauung neben dem Riquet-Kaffeehaus geschlossen wird? Ich finde es immer wieder schrecklich zu sehen, dass praktisch mitten in der Innenstadt ein so wunderbares Gebäude so ohne "Anschluss" dasteht - vor allem diese Platte an der Reichsstraße ist einfach nur grausam. Da sie direkt gegenüber dem Bildermuseum steht, um das herum ja nun auch die alte Blockrandbeziehung wieder entsteht, müsste es dafür doch eigentlich halbwegs gute Chancen geben - oder?

  • Ich meine mal gehört zu haben, dass die Fassade von Deutrichs Hof, der dort früher stand, eingelagert wurde und irgendwann rekonstruiert werden soll. Vor kurzem habe ich sogar irgendwo aufgeschnappt, dass da was in Planung ist, aber keine Ahnung habe, wie konkret das ist.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • ^ Anschliessend ans Riquet-Haus in der Reichsstraße standen Bürgerhäuser und Deutrichs Hof. Das Grundstück steht aktuell zum Verkauf. Im Motel-One-Neubau ist an der Nikolaistraße ein Bereich vorgesehen, der als Eingang zu einer wiederhergestellten Passage mit selbigem Namen dienen kann, die dann wieder zur Reichsstrasse führt, wo die Stadt von einer Rekonstruktion der Fassade ausgeht. Die Lücke zwischen Motel One und Riquet würde dann ein weiterer Passageneingang, direkt gegenüber des Seiteneinganges von Speck's Hof, füllen.

    Äußerst wünschenswert, das Ganze. Die Platten in der Reichsstrasse gehören m.E. nicht unbedingt zu den erhaltenswerten Exemplaren der späten DDR-Architektur und werden dann früher oder später fallen.

  • die platte in der reichsstrasse ist so ziemlich das gruseligste, was die innenstadt zu bieten hat. sie wurde saniert, um bewohnern aus den inzwischen abgerissenen brühlplatten einen adäquaten ausgleich bieten zu können. in der nächsten runde wird sie fallen. zum glück.

  • Lichtfest 2009 - 20 Jahre friedliche Revolution

    Zum 20. Jahrestag der entscheidenen Montagsdemo am 9. Oktober 1989 richtete die Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ein Lichtfest aus, bei dem der Innenstadtring fast komplett gesperrt wurde und auf dem damaligen Demonstrationsweg verschiedene (Licht-)installationen an die Ereignisse erinnerten. Dabei kamen über 100.000 Leute zusammen, die den ehemaligen Demonstrationsweg teilweise mehrmals nachvollzogen.

    Tagsüber fanden bereits diverse Veranstaltungen statt, u.A. mit einer denkwürdigen Rede eines ehemaligen Bürgerrechtlers.

    Es folgt nur eine kleine Auswahl, da beim eigentlich Umzug aufgrund der Menschenmassen kaum Fotos möglich waren. Dazu dann bitte die Links am Ende des Beitrags beachten.

    Eine Mischung aus Videos, Tonelementen sowie Schriftzügen der damaligen Parolen an der Ecke Nikolaistraße/Grimmaische Straße, an der sich die Masse einst zum Zug formierte - rechts das DDR-Stahlbetongebäude der Löwenapotheke, das nach TLG-Plänen bald abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Der Erker ist ein erhaltener Teil des Fürstenhauses der Universität, das sich einst an der gegenüberliegenden Ecke der Kreuzung befand.

    links noch einmal die Löwenapotheke:

    In der Grimmaischen Straße wurde der Aufruf zur Gewaltlosigkeit, der damals über den Leipziger Stadtfunk verbreitet wurde, abgespielt:

    Die Installation [lexicon='Leipzig'][/lexicon] '89 wurde auf dem Augustusplatz mit Kerzen gebildet:

    Auch das City-Hochhaus, damals noch Universitätsgebäude, wurde einbezogen:

    Installation aus Wartburgs, Moskwitschs und Trabbis kurz vorm Hauptbahnhof, repräsentiert die Autofahrer, die damals im Ring in der Demo steckenblieben:

    Das Wintergartenhochhaus in Grün:

    Am Hauptbahnhof entschied sich das Schicksal der Demonstranten, eine angebliche Funkstörung verhinderte eine Rückmeldung aus Berlin, weswegen der Hauptbahnhof passiert werden konnte - die Installation symbolisierte das durch ein Lichtrauschen auf dem Haupbtbahnhof (das man hier natürlich nicht erkennt ;)):

    "Installation" am Novotel: irgendwas Blaues :lach:

    Das Wintergartenhochhaus jetzt auch in Blau:

    Der Mond tat auch sein bestes - im Kontext mit dem Geschäftshaus Goldene Kugel, das mustergültig saniert wurde - bis auf die namensgebende goldene Kugel, die ursprünglich das Türmchen krönte:

    Nochmals die Kugel - das Mariott-Hotel rechts, ein Neubau vom Ende der 90er sieht des Nachts gar nicht mal schlecht aus:

    Auf dem Gelände der künftigen Höfe am Brühl, deren Bau bald beginnt, wurde eine Konzertbühne aufgebaut, rechts sieht man eine etwas pathetische Installation am Bildermuseum: schüttelnde Hände:

    Die Reformierte Kirche am Ring:

    An der ehemaligen Stasizentrale "Runde Ecke" wurde ähnlich wie am Nikolaikirchhof mit Kerzen gedacht:

    Ein weiterer Teil der Runden Ecke - keine Lichtinstallation, sonst aber nur selten so frei zu fotografieren, weil die Straße im Vordergrund stets zugeparkt ist:

    Hochschule für Musik und Theater direkt gegenüber - hier wurden Originalaufnahmen der Lautsprecherdurchsagen der Polizei abgespielt und das Gebäude dabei pulsierend illuminiert:

    Fotos der Ereignisse des Tages finden sich [url=http://lichtfest.lvz-online.de/lvzs.site,postext,fotogalerie.html]bei der LVZ[/url] sowie bei Flickr.

    Zum Schluss noch ein besonderer Tipp: [url=http://www.rund-blick-leipzig.de//lvzs.site,pos…l_id,13031.html]Lichtfesteindrücke in 360° finden sich im Rundblick.Leipzig[/url] - dort findet sich auch eine Übersicht sämtlicher Installationen. Sehr empfehlenswert!

    Grüße,
    *D

  • Danke für die eindrücklichen Bilder vom 20-jährigen Leipziger Oktober.
    Schön, dass so viele Menschen dort waren und die große zeitgeschichtliche Bedeutung der damaligen Ereignisse noch einmal deutlich gemacht und wachgehalten haben.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] haben in den letzten zwanzig Jahren außergewöhnlich viele konstruktive Bauten ihre Spuren hinterlassen. Mäcklers Galerie gehört für mich zu den besten Nachkriegsbauten deutschlandweit. Gerade das Zusammenspiel mit der von Dir gezeigten Goldcommerzfassade empfinde ich als vorbildlich. Der nächste Kandidat auf Augenhöhe wäre dann Peek&Cloppenburg. Auf Deinem letzten Foto sieht man, wie "selbstbewußtes Auftreten" dem Ensemble schaden kann.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Auf Deinem letzten Foto sieht man, wie "selbstbewußtes Auftreten" dem Ensemble schaden kann.

    Ist halt ein bloß ein Mensa-Neubau, der es übrigens auch auf die Nominierungsliste des Architekturpreises der Stadt geschafft hat.

    @Kind, ja, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat Glück gehabt, dass sein Karstadt-Warenhauses vorerst nicht von der Schließung betroffen ist. Und ja, von der guten Tante Paula gibt's auch Neuigkeiten. Des lieben Forumfriedens Willen aber besser nur hier.

  • Vielen Dank spacecowboy, ohne Dein friedliches Engagement wären wir ja gänzlich aufgeschmissen! Wenn Du demnächst aktuelle Bilder von der Campus-Baustelle hast, stelle sie doch einfach direkt ins Forum ein. Das Du dessen mächtig bist, hast Du ja weiter oben bewiesen.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Danke für den Tipp in überflüssigem Rot, aber wo ich meine Bilder einstelle, musst du schon mir überlassen. Die Erfahrung nicht nur am Beispiel des Uni-Neubaus hat nun einmal gezeigt, dass Architekturkritik in diesem Forum auch bei einigen Moderatoren kaum über alberne Vergleiche oder "das gefällt mir nicht" hinausgeht. Von daher werde ich es tunlichst vermeiden, hier weiterhin "kritische" Bauvorhaben zu dokumentieren. Das spart z.B. auch rote Schriftfarbe.

    Moderations-Hinweis: Für diesen Beitrag wurde am 12.11.2009 eine Verwarnung ausgesprochen.

  • Sagt mal, wie war eigentlich der Zerstörungsgrad in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]? Man sieht ja viele Gebäude, die perfekt erhalten sind, inklusive Dach (Gauben, Schornsteinen, sonstige Verzierungen...). Aber an einigen Stellen scheinen doch auch sehr große Lücken in der Altbebauung zu sein. Ich kann daraus jetzt nicht wirklich schließen, ob [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nur wenig zerstört wurde und dafür aber viel der Abrisswut geopfert wurde oder ob [lexicon='Leipzig'][/lexicon], wie die meisten anderen Städte, stark zerstört wurde, man dafür aber bei vielen Bauten noch das kleinste Detail liebevoll rekonstruiert hat.
    :?:

  • ^ Der Gesamtzerstörungsgrad wird zwischen 25 und 30 Prozent angegeben, je nach Quelle. In der Innenstadt liegt der Zerstörungsgrad bei knapp 50 Prozent. In den nächsten Tagen werde ich noch ein paar Luftbilder einstellen, wo der Zerstörungsgrad auch bildlich ersichtlich wird.