Dresden - Frauenkirche

  • Naja, in einem Internetforum sollte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, da man nur dieses Wort hat, ohne Tonfall, Mimik, Gestik. Ein "Du bist ja verrückt" kann im Alltag 1000 verschiedene Deutungen haben, auch in einem Forum, nur dass man, wenn man den Gegenüber vor sich hat, halt eher weiß, welche Deutung gemeint war. In einem Forum helfen oft nicht einmal Emotikone, um sich halbwegs verständlich zu machen. Also Luft rauslassen und gut is'... ;)

    Zitat

    Aber ich bin eben auch ein absoluter Sandstein-Fan, ich mag diesen Baustoff einfach

    Geht mir auch so, bzw., ich bin fast genereller Natursteinliebhaber, nicht nur Sandstein. Putz ist mir mich fast immer zweiter Werkstoff der Wahl. Sehr schön sind natürlich meist auch Verbindungen aus Naturstein und Stuck.
    Aber man darf halt auch nicht vergessen, dass Ornamentik in Naturstein ziemlich teuer ist (siehe [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] mit 80 Mio.).

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Harmonica"


    Außerdem saibo solltest du dich fragen, ob es nicht Leute in diesem Forum gibt, die über ihren barocken Tellerrand schauen und vielleicht auch andere klassische Formensprachen mögen. Warum müssen mir denn gleich alle barocken Stilelemente gefallen?


    Das muß ich klarstellen: Ich bin ein Verfechter aller traditioneller Baustile bzw. Formensprachen. Ich weiss nicht, wie du darauf kommst, dass mir ausschliesslich barocke Stilelemente gefallen könnten.

  • Was mir sofort ins Auge gesprungen ist: Der Kontrast zwischen teilweise greller Bemalung(v.a. Blau- und Grüntöne) und den "naturbelassenen" Holzbänken. Dieses Konzept schafft doch eine ziemliche Unstimmigkeit im sonst harmonischen Raum. Man kann sich daran aber sicher auch gewöhnen.
    Die kleine Aufregung hier ist ja ebenfalls nur der "erste Schock", man wurde von der Wirkung des Ganzen schier erschlagen. Eine solche flächendeckende Farbigkeit hat niemand so richtig erwartet, denn von größeren protestantischen Kirchen, z.B. Hamburger Michaeliskirche, ist man gedämpftere Farben gewohnt. Auch liegt viel von der Wirkung in der "Frische" der Rekonstruktion begründet; nach der Wiedereröffnung von "La Fenice" gab es auch viele kritische Stimmen, die die "künstliche" Atmosphäre bemängelten. Nach einiger Zeit legt sich eine Patina über den "Kitsch" und alle sind wieder froh. :D

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Naja. das werden du und ich aber nimmer erleben, dass da Patina drüberkommt. Ich denke auch, dass wohl keiner von uns die Frauenkriche jemals schwarz patiniert sehen wird.
    Aber es liegt wohl an der Rekonstruktion und der schon erwähnten Frische der Farben , dass wir alle einen ähnlichen Eindruck von der Sache haben.
    Auf den Bildern finde ich die Farben generell zu "frisch" und kontrastlos. Mag Mag aber auch am Foto, Licheinfall etc.. liegen. Den Fachleuten als Laie hier Kompetenz abzustreiten wäre ja lächerlich :) von daher vertraue ich doch drauf, dass alles fachmännisch getätigt wird.

  • JimPanse

    Warum nicht ? Nach kaum 20 Jahren sieht die Semperoper auch nicht mehr funkelnagelneu aus. Gebrauchsspuren, verblassende Farben, Rußflecken, etc. sind bestimmt nach wenigen Jahren zu sehen.
    Meine Wette: 2010 ist der Sandstein komplett grau. 8)

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Zitat

    Nach kaum 20 Jahren sieht die Semperoper auch nicht mehr funkelnagelneu aus.

    Moment, meines Wissens wurde an der Aussenfassade beim Wiederaufbau kaum was verändert, also nicht aufbereitet oder Sandgestrahlt! Aber eher werden wir noch die Patinierung des Kupfers erleben- ist ja nicht behandelt worden wie das Kulturpalastdach (das war ja ein Schuß in` Ofen)

  • Naja wollen wirs mal hoffen. Ich hab keine Ahnung wie lange so eine Sandsteinpatinierung dauert. Auch wenn es sicher vom Gedanken und der Symbolkraft her richtig war die Originalsteine nicht zu bestrahlen, so gefällt mir die jetzige Situation überhaupt nicht.
    Erinnert mich irgendwie immer wieder an Marmorkuchen.

  • Kindvon2dresdnern
    " meines Wissens wurde an der Aussenfassade beim Wiederaufbau kaum was verändert"

    Ja, das weiß ich natürlich. Die Aussage war auch mehr auf die Innenräume bezogen, hat sich aber missverständlich gelesen, weil ich dann im Anschluß vom Sandstein geschrieben habe. Der hat selbstverständlich nichts mit mit der Semperoper zu tun. Klaro.

    JimPanse

    Die Frauenkirche wurde 1743 vollendet. Auf dem berühmten Neumarkt-Gemälde von Canaletto aus dem Jahr 1749 erscheint sie aber schon in deutlichen Grautönen. Ein Anhaltspunkt, immerhin.

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • SONDERHEFT der SUPERillu: "[lexicon='Frauenkirche Dresden'][/lexicon]"!!!

    über 100 Seiten, viele fotos (auch vom inneren, leider nicht vom altar); preis: 4,- euro > 1,- euro geht an die frauenkirche!

    :D

  • TV-TIP

    Am Montag:

    Das Erste | Montag, 03.10.05 | 19:15 Uhr


    Zitat


    Faszination Frauenkirche
    MDR (Stern.) | Länge: 43 Minuten

    Der Wiederaufbau des Dresdner Wahrzeichens

    Film von Michael Erler

    Sie ist wiedergeboren, die Seele von Dresden, wie die Einheimischen liebevoll ihre Frauenkirche nennen. Im Oktober wird sie eröffnet, wird sich ihre Pracht erstmals wieder tausenden Besuchern darbieten. Am 14. Februar 1945 stürzte das Wahrzeichen des Dresdener Neumarktes nach dem Angriff britischer Bomber in sich zusammen. Bis zur Unkenntlichkeit verbrannten das prachtvolle Turmkreuz, der Altar und die Silbermannorgel. Bis 1993 mahnten die Ruinen an die Schrecken des Krieges.
    Doch dann fiel die Entscheidung zum Wiederaufbau. Die Kirche mit den selben Mitteln und Methoden wie damals möglichst originalgetreu zu errichten, galt als die größte Herausforderung für die neuen Bauherren. Die Steine des Trümmerberges wurden Stück für Stück abgetragen und katalogisiert, um sie wieder verwenden zu können. Nicht selten staunten die Bauleute über das technische Vermögen der Handwerker, die das Bauwerk von 1726 bis 1743 errichteten. Der Baumeister George Bähr hatte die Kirche damals ohne genaue statische Berechnungen erbauen lassen. Noch nie zuvor war eine Steinkuppel gebaut worden, die sich selbst trug. Viele prophezeiten, das Bauwerk werde in sich zusammenfallen. George Bähr fand wenig Unterstützung für sein Projekt, er starb verarmt und verzweifelt.
    Der Wiederaufbau dauerte nahezu ebenso lange wie der Bau damals. Vor allem die Finanzierung machte den Bauherren immer wieder zu schaffen. Der originalgetreue Aufbau verschlang mehr Geld als ursprünglich geplant. Doch am Ende steht ein kleines Wunder, das historische Brücken schlägt, das zum Frieden mahnt. Längst ist die wiedererstandene Frauenkirche zum neuen Symbol Dresdens geworden. Der Film rekonstruiert den zweimaligen Bau der Frauenkirche, mit deren Wiedergeburt sich für viele Dresdner ein Traum erfüllt.

  • Zitat


    TV-TIP

    Am Montag:

    Das Erste | Montag, 03.10.05 | 19:15 Uhr


    Danke sonst hätte ich es wohl verpasst!

    War sehr interessant! Für eingefleischte Frauenkirchenfans jedoch nicht viel neues, denke ich! Für mich aber eine schöne Zusammenfassung über die Geschichte des Baus und Wiederaufbaus.[/quote]

  • Ja es war ganz interessant, schade nur das der Neumarkt mit seinen Bauprojekten nicht nebenbei noch erwähnt wurde.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Eine ganz hervorragende Reportage!
    Detailliert, positiv, manch einer mag gerührt gewesen sein - es steckt so viel Gutes im Wiederaufbau, da kann das Fazit nur sein: Wir brauchen mehr davon.

    Ich hoffe nur, dass wenigstens eine Hand voll Leute nun darüber nachdenkt, was in ihrer eigenen Stadt verloren ging - und dass es keine Phantasterei ist, keine Wiederherstellung des gesellschaftlichen Damals, sondern einfach nur eine große Freude für alle offenen, positiven und sensiblen Menschen.

    Es steckt soviel Gutes im Wiederaufbau, man muss ihn nur wollen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Kann mich euch beiden nur anschließen, war wirklich eine Top Reportge, auch wenn ich vermute, dass sie keine große Signalwirkung zeigte.... höchstens auf einige Frankfurter ;)

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich bin sehr enttäuscht.! :? Denn es handelte sich um die selbe Reportage, die bereits im Februar ausgestrahlt wurde. Nun muß ich leider doch bis zum 30. Oktober warten, um die Frauenkirche endlich in ihrer Vollendung bewundern zu können.

  • "...Die Extrasendung, zwei Wochen vor der Weihe, beschäftigt sich auch mit dem baulichen Umfeld der Frauenkirche. Auf der Brache rund um die Kirche entstehen heiß diskutierte Neubauten, die an ihre alten Vorgängerbauten erinnern sollen. Entsteht hier Pseudo-Barock in Beton oder können nostalgische Häuser die Wunden des Bombenkrieges heilen?"

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...