Dresdner Bausituation

  • Danke Vitruv.
    Das geht ja jetzt Schlag auf Schag, denn Mai 2008 ist der Fertigstellungstermin dieses Gebäudekomplexes.

    Auch an den anderen Baustellen um und am Neumarkt sind Veränderungen erkennbar:
    Dem Kurländer Palais werden schon die Dachbalken aufgesetzt und auch der Bau der Heinrich-Schütz-Residenz (Fertigstellung Oktober 2008) schreitet voran.

    Siehe aktuelle Fotos vom Neumarktgebiet:
    http://www.neumarkt-dresden.de/\r
    http://www.neumarkt-dresden.de/

  • Armin

    Entschuldige, ich meinte das Gebäude links, AdF 19.
    Dort fehlt der ornamentale Schmuck auf den Bauplanen
    im Vergleich zur Abbildung oben (zurecht oder nicht!?):

    Anhand des Fotos wird zudem die besonders banale Wirkung
    von AdF 18 deutlich, selbstredend nicht mit AdF 22 zu vergleichen.
    Ich habe AdF 22 soweit differenziert dargestellt, dass ich die Fassade
    nicht per se verurteile, sondern auf Grund ihrer Prägnanz (Breite)
    in dieser Form an diesem Ort ablehne. Ich stelle mir die Aufgabe einer
    Überarbeitung dieser Fassade in traditioneller Gestaltung sehr reizvoll vor
    - ein Zukunftsprojekt! Erstmal können sich ja alle Befürworter noch an der
    modernistischen Gestaltung erfreuen. :zwinkern:

  • Die Fassade von Nr. 18 ist wirklich schlecht. Aber wenn man bedenkt, dass ursprünglich nur 2 Fassaden rekonstruiert werden sollten, ist diese Lösung schon sehr akzeptabel. Die Nr. 22 finde ich sehr gelungen, wird sicher einen zeitgenössischen Akzent im positiven Sinn setzen. Etwas mulmig ist mir bei der Nr. 19, erinnert mich irgendwie an 30er Jahre-Architektur.

    Aber erfreuen wir und lieber an diesem schönen Anblick:

  • @ vitruv

    ist AdF 17 im obertsen Stockwerk denn schon fertig. Bislang wurde der Sandstein doch immer überstrichen, was passiert denn dann mit eingefügten Stuckarbeiten (z.B. im 1. Obergeschoss)?

    APH - am Puls der Zeit

  • Was mir auch so gefällt an AdF 16/17 sind die authentische Erdgeschosse, nicht verstellt durch große Schaufenster.
    Wenn man z.B. bei uns in den Niederlanden durch eine Geschäftstrasse einer
    Altstadt wandert muß man ganz nach oben schauen um noch etwas schönes zu sehen.Die authentische Giebel gibt es meist nur in den Nebenstrassen.

  • Zitat von "Wissen.de"

    @ vitruv

    ist AdF 17 im obertsen Stockwerk denn schon fertig. Bislang wurde der Sandstein doch immer überstrichen, was passiert denn dann mit eingefügten Stuckarbeiten (z.B. im 1. Obergeschoss)?

    Das Mezzaningeschoss wird wohl fertig sein. Es wundert mich auch, dass der Sandstein nicht gestrichen wird, stört mich aber nicht. Die Stuckornamente werden garantiert noch gestrichen. Im 3. OG experimentiert man noch mit der Farbgebung, das kräftige Rot wurde wieder übergestrichen. Leider sind die Lisenen etwas zu schmal geworden.

  • @ Vitruv

    danke für die schnelle Antwort. Ich muss auch sagen, dass mich AdF 18 mehr stört als der Passageneingang. Der Wörner Bau ist doch im QIII der einzige, der Qualität besitzt. Man kann zu moderner Architektur stehen wie man will, aber man erkennt zumindest, dass ein gestalterischer Anspruch und eine gewisse Kreativität hinter diesem Bau steht. Anders als bei der beiden äußeren Bauten im QIII, die an Trivialität kaum zu überbieten sind und das gesamte Ensemble zerstören. Auch das macht man in Frankfurt besser. Hier werden Gebäude rekonstruiert nicht nur wegen dem historischen Wert, sondern auch wegen der Ensemblewirkung. Auch das hat man in Dresden nicht verstanden.

    APH - am Puls der Zeit

  • Hallo liebe Internet-Freunde,

    ich kann Euch beruhigen: Nach längeren Diskussionen mit dem Investor wird auch hier der Sandstein komplett gestrichen (wie es auch historisch für das gesamte 18. Jhd. korrekt ist!!!)
    Die Fassaden werden in wunderschönen Farben (16: gelb, und zwar nach Befund an den Fragmenten (!); 17: grün) und zwar möglichst in historisch korrekter, lasierender Auftragstechnik gestrichen werden.

    Die "rotgestrichenen" Stukkaturen sind lediglich Tonmodelle, die vor Ort angetragen wurden. Wenn sie passend sind, werden sie wieder abgenommen und in Stuckgips umgegossen. Diese Elemente werden dann wieder an der Fassade angebracht und - wie alles andere - gestrichen.

    Keine Sorge - alles wird gut. Die beiden Häuser werden alles in allem traumhaft schön (Ihr müßtet erst mal das Innere mit dem Hof sehen!! Das Türblatt am Portal Nr. 17 ist aus Sicht des Experten jedoch nicht so toll geworden)

    LG und ein schönes WE!

    Oktavian

  • Zitat von "Wissen.de"

    @ Vitruv

    danke für die schnelle Antwort. Ich muss auch sagen, dass mich AdF 18 mehr stört als der Passageneingang. Der Wörner Bau ist doch im QIII der einzige, der Qualität besitzt. Man kann zu moderner Architektur stehen wie man will, aber man erkennt zumindest, dass ein gestalterischer Anspruch und eine gewisse Kreativität hinter diesem Bau steht. Anders als bei der beiden äußeren Bauten im QIII, die an Trivialität kaum zu überbieten sind und das gesamte Ensemble zerstören. Auch das macht man in Frankfurt besser. Hier werden Gebäude rekonstruiert nicht nur wegen dem historischen Wert, sondern auch wegen der Ensemblewirkung. Auch das hat man in Dresden nicht verstanden.

    Genau so ist es. Es geht primär umd die Ensemblewirkung, die durch solche Trivialbauten zerstört wird. Meiner Meinung nach trägt auch der Wörner Bau dazu bei. Er greift keine traditionellen Formen seiner "historischen" Nachbarbebauung auf. Und wenn, dann nur in sehr abstrahierter Form. :augenrollen: Der 2. und 3. Preis des Wettbewerbs haben dies besser gelöst.

  • @ saibo

    da hast du ja Recht. Aber im Gegensatz zu den Randbauten passt der Wörner Bau zwar nicht ins Ensemble, hat aber durchaus Qualität. Die Randbauten hingegen sind nicht mehr als glatte Flächen, an die man viel zu große Fenster drangepappt hat. Also eine Leistung, die fast jeder in einer halben Stunde mit einem halbwegs guten Programm zustande bringt.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Vitruv"

    Die Fassade von Nr. 18 ist wirklich schlecht. Aber wenn man bedenkt, dass ursprünglich nur 2 Fassaden rekonstruiert werden sollten, ist diese Lösung schon sehr akzeptabel.

    Wenn man bedenkt, dass Herr Dietze das Quartier nach Protest der GHND weitaus traditioneller gestalten wollte als er durfte und dies letztlich auf einen kleinen Personenkreis in der Dresdner Verwaltung und in der Komission zurückzuführen ist, wird man solch eine Aussage immer auch relativieren müssen.

    Zitat von "Vitruv"

    Etwas mulmig ist mir bei der Nr. 19, erinnert mich irgendwie an 30er Jahre-Architektur.

    Warum wird diese traditionelle Gestaltung zwangsläufig zur "mulmigen 30er Jahren-Architektur"? Es handelt sich zwar um keine korrekte Fassadenrekonstruktion und die überhöhten Fensterformate erinnern an klassizistische Gestaltungselemente, die auch in den 30ern Verwendung fanden, aber warum sie darauf reduziert ein bedenkliches Gefühl auslösen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Wie soll traditionell gestaltete Architektur - so sie abweichend von Rekonstruktionen erfolgt - eine Chance erhalten, wenn sich ihre Bewertung undifferenziert darin erschöpft? Ihre Gestaltungs- und Formensprache sind keine Erfindung der 30Jahre.

    Abschließend, AdF 18 und Landhausstr.1 sind unerträglich und die Entscheidung zu solch modernistischen Banalitäten ist keinesfalls nur nicht nachvollziehbar, sie lässt auch wieder einmal an den Kompetenzen der Entscheidungskremien zweifeln. Aber auch AdF 22 fällt, denke ich, trotz modernistischer (Was an dieser Fassade zeitgenössisch im Vergleich zum Umfeld ist, wäre zu klären) Qualitäten in ihrer Bewertung häufig undifferenziert positiv aus. Die Qualität eines solchen Gebäudes muss sich immer auch am Ensemble messen. Das haben andere Entwürfe deutlich besser gelöst. In der Fernwirkung bilden beispielsweise Brüstung und Fenster eine Einheit (Schlitze), die nicht mit der Umgebung harmonieren, von der mittlerweile selbstverständlich abweichenden Dachdeckung einmal völlig abgesehen.

  • ich finde man sollte die 22 ohne scheuklappen betrachten - ob das gebäude gelungen ist (gelingt) oder nicht, ist hier weniger eine frage von traditionell oder modern ( wobei die deutung beider begriffe genauso im auge des betrachters liegt, wie die geschmacksfrage) sondern ob der architekt den genius loci verstanden hat.

    und da muss ich sagen, dem entwurf ist schon anzusehen, dass der planer sich um eine qualität und eleganz bemüht, die der würde des platzes gerecht wird. während man die 18 eigentlich nur als abschreibungsarchitektur banalster sorte bezeichnen kann.

    da ist weder eine gestalterische ambition zu erkennen, allenfalls der wille mit ausgesprochener primitivität die umgebungsbebauung zu entweihen
    (zusatz:) aber auch das wird nicht gelingen!

  • Stefan:

    Ich habe mich unklar ausgedrückt. Das Mulmige daran ist weniger, dass es mich an 30er Jahre Architektur erinnert, als dass hier etwas Historisierendes minderer Qualität (Beton, Billigfassade) gebaut wird. Und dann setzt man es auch noch neben einen ebenso billigen, aber "modernen" Bau. Mir sträuben sich bei sowas die Haare.

  • Zitat von "Stefan"

    Vitruv

    "Beton, Billigfassade(n)" betrifft demnach das ganze Quartier und somit auch das mulmige Gefühl, nehme ich an.


    Leider ja...

  • Zitat von "Oktavian"

    Die "rotgestrichenen" Stukkaturen sind lediglich Tonmodelle, die vor Ort angetragen wurden. Wenn sie passend sind, werden sie wieder abgenommen und in Stuckgips umgegossen. Diese Elemente werden dann wieder an der Fassade angebracht und - wie alles andere - gestrichen.

    Hab mich schon gewundert wo das farbige Ornament hin ist. Am Wochenende war es nämlich wieder weg.

    Ein Frage zum Kurländer Palais an die Experten: Wird unter die Dachbalken wie bei allen Neubauten noch ein Brandschutz eingezogen,
    so wie z.B. bei Quartier 3,also erst Betondecken und darauf die Holzbalken, oder entfällt das wegen dem Denkmalschutz?

  • Habe mal eine Frage zum Johanneum: Auf einem Foto aus dem Jahr 1857 ist eine völlig andere Dachkonstruktion zu sehen. Handelt es sich bei der heutigen um ein Provisorium aus der Nachkriegszeit und wenn dem so ist, gibt es Pläne, die ursprüngliche Dachform wiederherzustellen?