• Hallo, ich war erst kürzlich in Nürnberg. Ich habe mir die Burg angesehen, den Pellerhof, den Hauprmarkt usw. Ich bin der Meinung, das einige gezielt und geplant erichtete rekos schon ausreichen dürften, die Stadt wieder ins Rampenlicht zu bringen, so etwa den Giebel des Pellerhauses, das Topplerhaus, der Wohnturm am Hauptmarkt usw..

    Die Stadt hat auf mich von der Art des Wiederaufbaus grundsätzlich einen guten Eindruck gemacht, und bedarf daher nur punktuell der Aufwertung. Das sollte man der dortigen Stadtregierung vor Augen führen.

  • Oh weh, bei solchen Luftbildern kriege ich feuchte Augen. Rekonstruktionen können den Stadtraum sicher hier und da erheblich aufwerten und sind daher zu begrüßen, aber dieses grandiose städtische Gewebe kommt nie, nie wieder.

  • Oh weh, bei solchen Luftbildern kriege ich feuchte Augen. Rekonstruktionen können den Stadtraum sicher hier und da erheblich aufwerten und sind daher zu begrüßen, aber dieses grandiose städtische Gewebe kommt nie, nie wieder.

    Wo die Wille ist, ist immer auch ein Weg! :smile:

    Nur ist die Wille immer (noch) nicht da...

  • Niederländer, aufhören, das tut weh! Immerhin würde Nürnberg heute auch ohne Kriegszerstörung wohl nicht so unvorstellbar schön aussehen, zu viel ist seitdem passiert.

  • Wie ich bereits mehrfach sagte, die technischen Möglichkeiten, die sich jetzt schon dank 3D-Druck von Häusern, Drohnen-Luftbildern, Laserscan, Präzisionsfertigung etc.etc. eröffnen - die können noch in diesem Jahrhundert dazu führen, dass ganze Altstädte binnen kurzer Zeit wiederaufstehen können. Auch wenn vielleicht nicht alles zu 100% dokumentiert ist. Vieles wird wohl auch ohne größere besitzrechtliche Verwerfungen möglich sein, wenn Abriss und Neubau innerhalb von Tagen realisierbar sind.

    Wartets einfach ab. Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert des Wiederauferstehens unserer städtischen Pracht, ich sags euch! :)

  • Ich sehe das genauso wie schon geschrieben, ein paar gezielte Maßnahmen würden Wunder wirken. Es muss garnicht die gesamte Altstadt wiedererstehen, dafür ist vielerorten auch schon der Zug abgefahren. Aber dort, wo noch einiges da ist lässt sich gekonnt weiter entwickeln. Aber bevor hier aus dem Nichts rekonstruiert wird bleiben noch einige Sorgenkinder zu retten.

    Irrerstraße, leerstehend und Käufersuchend:

    Winklerstraße, mindestens das EG wird gewerblich genutzt, ein Top-Rekokandidat:


    Obere Wörthstraße, ein Gründerzeithaus, leerstehend:

    Maiengasse:

    und unbedingt: Adlerstraße:

    Leider genügt der vorhandene Druck, also die Nachfrage nach Denkmalimmobilien seitens der Investoren, oder städtebauliche Vorgaben, oder auch touristische Aspekte nicht einmal aus, die noch vorhandenen Originale wiederherzustellen. Als aktive sind hier nur die Altstadtfreunde Nürnberg zu nennen, die soweit sie können solche Häuser erwerben und in Eigenleistung wiederherstellen.

  • Zitat

    Wie ich bereits mehrfach sagte, die technischen Möglichkeiten, die sich jetzt schon dank 3D-Druck von Häusern, Drohnen-Luftbildern, Laserscan, Präzisionsfertigung etc.etc. eröffnen - die können noch in diesem Jahrhundert dazu führen, dass ganze Altstädte binnen kurzer Zeit wiederaufstehen können. Auch wenn vielleicht nicht alles zu 100% dokumentiert ist. Vieles wird wohl auch ohne größere besitzrechtliche Verwerfungen möglich sein, wenn Abriss und Neubau innerhalb von Tagen realisierbar sind.

    Wartets einfach ab. Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert des Wiederauferstehens unserer städtischen Pracht, ich sags euch! :)

    Du fantasierst wohl ein bisschen. Die technischen Möglichkeiten, so etwas zu bewerkstelligen, gibt es in der Praxis nicht, das ist doch alles nicht ausgereift. In ein paar Jahrzehnten sieht das vielleicht anders aus, aber was nützt uns die Technik, wenn alles andere uns das unmöglich macht. Wenn nicht gerade die Gesellschaft ihre Gesinnung wechselt oder sich Initiativen wie in Dresden bilden, wird man nur einzelne Projekte rekonstruieren. Und selbst wenn dem so sei, eine flächendeckende Rekonstruktion eines Stadtbildes - bei den Nachkriegsbauten, die man in den meisten Städten findet? Unvorstellbar. Abgesehen davon: Möchtest du in einem Fertigteilhaus mit aufgepappten Ornamenten leben? Nur qualitätsvoller Baustoff macht eine Reko authentisch, und der ist teuer und kostet Zeit beim Bauen.

  • Zitat

    Wenn nicht gerade die Gesellschaft ihre Gesinnung wechselt oder sich Initiativen wie in Dresden bilden

    Ja, das ist der Punkt Tobi.
    Genau darum geht es.
    Derzeit: unmöglich.
    Für die Zukunft gilt: sag niemals nie. Wer weiß...
    Derzeit haben wir ohnehin andere Sorgen. Unter den heutigen Bedingungen sind Spekulationen über einen Wiederaufbau à la Dresden (was ohnehin zu wenig wäre angesichts der wiederherzustellenden Fläche) einfach lachhaft. Es sind nicht nur die (obschon natürlich richtigen) Bedenken, die Markus geäußert hat. Man stelle sich etwa das Gegeifere der Journaille vor. Nürnberg investiert in seine anrüchige Vergangenheit, reißt dafür funktionierende Wohnbauten weg, während aktuell hunderttausende Flüchtlinge in Notbaracken vegetieren müssen.
    Es ist müßig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Andererseits bringen auch kleine kosmetische Eingriffe nichts, um dieses gewaltige Stadtbild wiederherzustellen.
    Die Situation ist ganz einfach:
    Wenn es so weiter geht wie bisher, geht unser Europa ohnedies flöten, da kommt es auf "Nürnberg" auch nicht mehr an. Wenn sich Europa aus der derzeitigen Schlamastik derappelt, natürlich nicht nur wir, wir allein, das würde gar nichts helfen, außer neue Bomben nach sich ziehen, diesmal vorzugsweise auf Erfurt, Regensburg. Bamberg und Goslar, Wien nicht zu vergessen, wenn also dies eintritt, wenn wir diese schon unvorstellbar erscheinende Leistung der Selbstrettung vollbringen, wir, Italien. Niederlande, Frankreich, England, das sich dann seiner Geschichte stellen wird, das den 2.1.45 aufrichtig bereuen und aus freien Stücken seinen Beitrag zur Wiedeherstellung leisten wird, dann wird die Wiederherstellung des alten Nürnberg einen Klacks darstellen. Es wird selbstverständlich sein, dass man sich in diesem neuen alten Europa gemäß den eigenen kulturellen Vorstellungen einzurichten verstehen wird.
    Das ist derzeit natürlich Utopie. Der realistische Fortgang ist hingegen Dystopie, bei der es auf "Nürnberg" auch nicht mehr ankommt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich weiß, dass meine Gedanken (noch) zu fantastisch klingen. Aber die künftige Realität (2030+) wird so einige hier mächtig überraschen, da bin ich mir sicher.

    Hierzu noch kurz:

    Aber bevor hier aus dem Nichts rekonstruiert wird bleiben noch einige Sorgenkinder zu retten.


    Bitte niemals, wirklich niemals, Rekonstruktionen gegen Sanierungen ausspielen. Beide sind komplementär. Jede Reko steigert den Wert eines Stadtbildes so enorm, dass damit jeder vorhandenen Denkmalimmobilie ein viel größerer Dienst getan ist, als wenn auf Rekos verzichtet werden würde. Dies u.a. auch durch die bei Rekos gewonnenen baukulturellen/historischen Kenntnisse, die Nutzung lokaler Handwerkerfähigkeiten und den Faktor des Standortrufes.

    Sicher, der Gedanke, dass es nur eine begrenzte Zahl von Investoren gibt, die "eine Stadt wie Nürnberg abgreifen kann", ist nur allzu verlockend. Er ist aber grundsätzlich falsch. Es gibt de facto kein Limit. Alle Beschränkungen sind geistiger Natur. Wenn wir bzw. die Nürnberger die Stadt davon nicht frei machen können, ist die Stadt weder Rekos noch Sanierungen wert.

  • Dass einzelne herausragende Objekte, wie bspw. das Toplerhaus, jetzt schon rekonstruiert werden sollten, halte ich für eine Utopie und auch für falsch. Das Toplerhaus würde völlig isoliert da stehen und als Fremdkörper erscheinen.
    >>> siehe Beitrag 1147

    Dasselbe gilt auch für das *Grolandhaus", Paniersplatz 20.
    Zustand vor 1938:

    (Verlagsangabe: "Naturfarbenfotografie gedruckt, DFW")

    Zustand um ca. 1963 (Ruine am unteren Bildrand):

    (Fotografie von baukunst-nbg)

    Besser wäre es, in den erhaltenen Traditionsinseln und deren Randbereichen Rekonstruktionen zu initiieren. Dies würde vor allem gewöhnliche Bürgerhäuser betreffen, und nicht nur kunsthistorisch herausragende Objekte. Auf diese Weise würden historische Ensembles vervollständigt und langsam vergrössert.

    Ganz klar sollte vordergründig bei Winklerstr. 24 eine Rekonstruktion angestrebt werden:
    alte Bilder: Beitrag 1435
    aktuelles Bild: https://www.google.de/maps/@49.45476…m1usQ!2e0?hl=de

    Dann gibt es noch die seit 70 Jahren bestehende Baulücke an der Weissgerbergasse, sowie eine am Geiersberg (soviel ich weiss, gehört letzteres Grundstück bereits den Nürnberger Altstadtfreunden).

    Am Dötschmannsplatz könnte ein ganzer Häuserblock rekonstruiert werden, da dort heute nur eine Tiefgarage steht. Aber auch dieser würde dann völlig isoliert dastehen, und das wahrscheinlich noch auf Jahre hinaus! Auf dem verlinkten Kartenausschnitt im vorletzten Beitrag sieht man diesen Häuserblock zwischen "Dötschmannsplatz" und "Platnersgasse". Das Fachwerkhaus in Fotoausschnitt desselben Beitrages bildet den Kopfbau dieses Häuserblocks.

    Auf der Lorenzer Seite würde auch die Rekonstruktion von Theatergasse 19 eine Zeile vervollständigen und gleichzeitig eine Baulücke auffüllen. Zudem ist dort das Erdgeschoss noch original erhalten.
    >>> Beitrag 82

    4 Mal editiert, zuletzt von Riegel (9. Dezember 2014 um 23:40)

  • Weshalb kommst du gerade auf diese zwei Häuser (der Pfeil zeigt auf eine Trennwand zweier Häuser). Dies sind Dötschmannsplatz 9 und Leonhardsgasse 1. Siehe dazu den zweiten Planausschnitt in diesem Beitrag.

    Weil ich irgendwie vermeinte dort einen Durchgang zu sehen. Aber ich konnte schon nichts davon finden. :wink:

  • Beim Betrachten der Bilder des Niederländers kommt einem die Frage: Gab es ein schöneres historisches Stadtbild in Europa? Diese Frage stellt sich beim alten Braunschweig auch.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Dass einzelne herausragende Objekte, wie bspw. das Toplerhaus, jetzt schon rekonstruiert werden sollten, halte ich für eine Utopie und auch für falsch. Das Toplerhaus würde völlig isoliert da stehen und als Fremdkörper erscheinen.

    Das fände gar nicht schlecht, würde es doch auffallen, Bewusstsein schaffen und könnte im Umkehrschluss die Initialzündung zu einer Verbesserung des Umfeldes darstellen. Insofern bin ich für die Rekonstruktion des Toplerhauses.

    Die naheliegendste Rekonstruktion ist wohl das Pellerhaus.

    Und des Hauses links daneben. Die Fläche ist frei, die Erdgeschosswand teils noch erhalten.