Wien - zwei Hundertwasserhäuser (Galerie)

  • Hallo Johan,

    warst Du in Wien?

    Also das erste Gebauede ist ein Gemeindebau der Stadt Wien. "Guenstig wohnen in einem Kunstwerk". Die Bewohner wissen nicht, ob sie sich, ob der vielen Touristen freuen sollen...

    Das Gebaude mit dem hohen Zwiebelturm wiederum ist eine Muellverbrennungsanlage, in welcher Fernwaerme erzeugt wird, die frueher einmal extrem scheusslich aussah und dann von Hundertwasser zum Kunstwerk umgewandelt wurde.

    Es gibt noch andere Hundertwasserobjekte in Wien:

    Schiffsanlegestelle am Donaukanal

    Kunsthaus ebenda

    Warst Du auch beim Heurigen... :trinken:

  • Ja, ich war im Wien. Ein sehr schöne Stadt muss ich sagen. Leider habe ich nicht so viele Fotos genommen.

  • Was halten die Mitglieder des Forums eigentlich von Hundertswasers Umbau der Müllverbrennungsanlage? Bzw. gerne auch von seinen Bauten allgemein. Dürfe diese als positive Beispiel in unserem Sinne genannt werden? Ich bin zumindest beim Kraftwerksumbau der Meinung, dass das ganz in unserem Sinne ist. Die "normalen" Wohnbauten hingegen, naja, nicht ganz so sehr.

    Ein par Bilder der Müllverbrennungsanlage im 9. Wiener Bezirk.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ehrlich gesagt - ich weiß nicht so recht.

    Eine potthässliche Industriekiste, die bunt dekoriert wurde. Trotz der Deko bleibt es IMHO eine potthässliche Industriekiste, Welten entfernt von der Qualität von Industriebauten aus der Zeit um 1900.

    Mit Deko besser als ohne Deko, ja. Aber das Resultat finde ich dennoch nicht überzeugend.

  • Ich denke, dass es mit Hundertwasser allgemein - ähnlich wie mit Gaudi - ist, dass man ihn und seine Arbeiten "mögen" muss.
    Ich persönlich finde bei beiden immer sehr viel zu entdecken; das macht es spannend.
    Beide finde ich jeweils interessant, solange es vereinzelte Arbeiten sind.
    Allerdings z.B. fünf Hundertwassergebäude nebeneinander und ich würde schreiend davon laufen.

    In diesem Fall empfinde ich es als Verbesserung <3 - und gleichzeitig irgendwie als Verschwendung an einem Industriekomplex.

  • Es ist hier halt irgendwie "aufgebappt" - wie die Klebebilder im Poesiealbum. Die Hundertwasser-Bauten an sich sind ein totes Gleis der Architektur, machen mir aber Spaß. Da sieht man mein kindliches Gemüt... :)

  • Den Gaudì mit dem Stowasser zu vergleichen, ist schon ein Sakrileg.

    Zur MVA Spittelau ist zu sagen, dass man sie halt auch vorher gesehen haben muss.

    Spittelau vor 25 Jahren - Newalds Photoblog - derStandard.at › Kultur

    Und das mitten in der Stadt. Dass man da über Behübschung nachdenkt, ist verständlich. Auch wenn die Methoden fragwürdig erscheinen müssen.

    Und man kann sagen, was man will: der Stowasser hat das sehr ehrlich gemacht. Ohne jedwedes Bemühen, seine Intention zu verschleiern. Einfach was draufgepappt, damit s nicht so schiach ist. Sozusagen reine Stadtbildpflege. Und jetzt diskutiert man drüber, ob das Kunst ist oder nicht, anstatt dass man sich drüber aufregt, dass da so was Schiaches herumsteht. Ist das nicht n Fortschritt?

    Abgesehen von allem schauts wirklich recht schön aus, wenn die Sonne drauf leuchtet.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wie süüüß! baby2000:) Quillt da dann wirklich rosarote Zuckerwatte aus dem Schornstein?

    Für mich eine Infantilisierung von Ästhetik und Funktion. Welche naive Erscheinung, gegen die Anmutigkeit und das gestalterische Bemühen bei Industriebauten von Ende des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts.

    Bezeichnenderweise fällt diese Art der Dekoration zeitlich mit dem Erscheinen der Grünen auf der politischen Bühne zusammen.

  • Stowasser war in der Tat mit den Grünen verbandelt, wobei diese nicht dasselbe Gesindel wie heute stellten, sondern tatsächlich ökologisch engagiert waren. Dazu gehörte auch die heute undenkbare Verhinderung des DoKW-Hainburg.

    Der politische Hohn der obigen Zeilen ist daher unangemessen. Wie immer man über den Künstler Stowasser urteilen mag- menschlich oder politisch ist mir nichts gravierend Unanständiges bekannt. Seine Ästhetik ist zugegebenermaßen schlicht und höchst redundant, aber immerhin ist es eine von ihm selbst kreierte. Die "Art der Dekoration" hat nix mit den (damaligen) Grünen zu tun, denen es anders als heute tatsächlich um Umwelt- und Naturschutz und eben nicht eine anders gelagerte Agenda in grünem Mäntelchen ging. Es war allen klar, dass die MAV Spittelau trotz dieser Behübschung dieselben alten Abgase ausstoßen wird.

    Welche naive Erscheinung, gegen die Anmutigkeit und das gestalterische Bemühen bei Industriebauten von Ende des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts.

    Ein völlig unzulässiger Vergleich, nicht nur aus zeitlichen Gründen, sondern aufgrund der völlig anderen Ausgangsposition. Es ging nicht um Neuerrichtung, sondern um Camouflage. Wer das architektonisch von Grunde auf ablehnt, braucht sich nicht mehr für aufgeklebten Gründerzeitstuck, Vorblendung von historischen Fassaden à la Wesel etc stark zu machen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das hier erinnert mich an die DDR- Kugellampen, wo heute immer von Bauhaus geredet wird. Quasi Massenware, um den ungeschulte Auge was teuer und wertvoll zu verkaufen. Sieht billig aus und naja, irgendwie musste man den Minimalismus wieder mal ein Farbkleks geben, denn man hat sich schnell an einen Kubus satt gesehen.

    Kunst ist ja auch wie die Mode. Es muss immer wieder was neues her, weil man sich satt gesehen hat. Für mich persönlich ist diese Kunst eine, die ständig zum Streit einlädt. Evtl. ist des das, was von Anfang an so gewollt war und offenbar sein Wirkung bisher nicht verfehlt hat.

    Mein Fall ist dieser Baustil jedenfalls nicht.

  • Mein Fall ist dieser Baustil jedenfalls nicht.

    No na.

    Abgesehen davon: Was heißt hier "Baustil"?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was ist hier gebaut worden? Baustil setzt Errichtung voraus.

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  • Immerhin zu Gute halten kann man Hundertwasser, dass er dem Modernismus plakativ eine Gestaltungsalternative entgegensetzt und so die Leute zum Nachdenken anregt. Sozusagen vor Augen führt, dass der öffentliche Stadtraum nicht unveränderbar so hinzunehmen ist, wie man ihn von allzu oft Ästhetik-befreiten Planungsbüros und Kommunalverwaltungen vorgesetzt bekommt.

  • Also ich finde es gut. Danke fürs Einstellen. Es geht da auch nur ums Abmildern.

    Besonders gelungen sind diese Sprossenfenster. Es zeigt doch: Etwas bessere Architektur wäre so einfach.

    Beauty matters!

  • In erster Linie geht es bei der Müllverbrennungsanlage Spittelau um die Fernwirkung des Schlotes, insbesondere am Donaukanal. Am Schottenring grüßt einen so die güldene Kugel naiv und freundlich aus der Ferne, während zu grauer Vorzeit ein stumpfer Schlot das Bild prägte.

    Als bewusst grelles -subversives- Statement gegen die funktional-hässliche Müllverbrennungsanlage sehe ich den Umbau nach dem Brand als sehr gelungen an. Bei den sonstigen Hundertwasserbauten in Wien muss man entschuldigend bemerken, dass in den 1970-1980er Jahren die meisten Gründerzeitviertel noch sehr geschlossen erhalten waren, jedoch grau-braun und oftmals sehr abgewohnt wirkten. Neubauten waren in der Regel rein funktional und außergewöhnlich ambitionslos. Unter Bürgermeister Zilk hat Wien sich wieder ein wenig neu erfunden, wenngleich etwas popkulturell (von Musicals bis eben Falco), so doch wieder lebendiger und kreativer, die von mir sehr gemochte TU-Bibliothek am Karlsplatz oder eben auch das Hundertwasserhaus in der Löwengasse mögen hierfür baulich Zeugnis stehen. Dass die Stadtbevölkerung eines Tages wieder explodieren und um über 600 000 Einwohner wachsen würde, wusste bzw. ahnte damals noch niemand, hier trauere ich den vergebenen Chancen in den 2000er Jahren bis zur Gegenwart (Hauptbahnhof/Sonnwendviertel/Nordbahnhof etc.) sehr viel mehr nach, aber die in retrospektive grellen 1980er Jahre haben der Stadt in meinen Augen gut getan, wenngleich damals Transdanubien bereits als städtebauliche Misere einzementiert wurde.

  • Mit Friedensreich Hundertwasser verhält es sich für mich ähnlich wie mit André Heller. Irgendwie die richtige Richtung, aber ebenso leider nicht die richtige Umsetzung.

  • wüsste nicht, was bei Heller jemals in die richtige Richtung gegangen wäre.

    Hundertwasser war dagegen begabt, und man wusste, anders als es bei Ironimus Peichl in Bezug auf Heller der Fall war, genau, WO seine Begabungen lagen - jedenfalls als Maler. Als Architekt - nun ja, den einen oder anderen Versuch war es wert, wenngleich er weitaus nicht auf unserer Linie war. Am meisten verüble ich ihm sein Magdeburger Projekt. Nicht jedoch die Spittelau.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.