• Zitat

    Auf der Museumsinsel Berlin erhalten die Kolonnaden die erste von drei Kuppeln
    Bis Ende des Jahres werden die Kolonnaden und der Kolonnadenhof zwischen alter Nationalgalerie und Neuem Museum umfassend instand gesetzt und restauriert. Drei im Krieg zerstörte Kuppeln, die am Spreeufer drei "Tempelchen" innerhalb der östlichen Säulenreihe bekrönt hatten, werden derzeit wiederhergestellt. Die erste der Kuppeln wird am 31.Juli 2009 ab 11 Uhr mit einem Kran auf die Südostspitze der Kolonnaden gesetzt.


    Hier die ausführlichen weiteren Informationen und Bilder.

    Schließlich der noch neue Anblick über die Spree und den Spree-Diamanten hinweg vom heutigen Abend:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Nachfolgend einige neue Ansichten der Arbeiten auf der Berliner Museumsinsel von heute Nachmittag.

    Der Hof vor der Alten Nationalgalerie wird eingefasst und mit Begrenzungssteinen gegliedert.

    Auch vor der Ostseite des Neuen Museums wird die Platzgestaltung angegangen...

    so dass folgende, jahrelang versperrte Perspektive wieder möglich ist.

    Auch die Kolonnadenreihe vor dem Neuen Museum/Bodestraße ist in voller Diversität zu betrachten.

    "Wenn mich nicht alles täuscht, Helga, müsste dieses Gebäude samt Säulengang mal in irgendsoeinem Krieg schwer beschädigt worden sein."
    "Was du so alles weißt, Gisbert - ich bin ganz vonne Socken!"

    Und zum Abschluss noch das erfreuliche Bild der mittlerweile kupfergedeckten Kuppel an der SO-Ecke der Kolonnaden.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen Dank für die Bilder Plantir!

    Werden die "alten" Säulen der Kolonnade noch gereinigt oder bleiben sie unsaniert?

    Schön, dass sich der grau-braune Schleier über dem Pergamonmuseum langsam lüftet. Wer hätte gedacht, dass sich darunter eine so weiße Fassade verbirgt?

  • @ campus solis
    Die Säulen sollen genau so bleiben! :x
    Die Kolonnaden sehen übrigens so sehr mitgenommen aus, weil gerade dort Straßenkämpfe zwischen den Soviets und den Deutschen stattgefunden haben... es ist zum Heulen...

  • ..Ich habe vor einigen Jahren einen Freund gebeten, der beim Bundestag für einen Abgeordneten gearbeitet hat, eine Eingabe mit einbringen zu lassen, die im Wortlaut etwa so ging:

    In den letzten Kriegstagen im April und Mai 1945 wurde die Reichshauptstadt Berlin zur Frontstadt. Die russischen Armeen kreisten die Stadt ein und drangen vor allem von Osten her in das Stadtzentrum. Obwohl alle größeren Ministerien und staatliche Einrichtungen Berlin verlassen haben, blieb Adolf Hitler und damit die Führungsspitze in der Stadt. Etliche deutsche Truppenverbände waren in der Stadt geblieben, um sich der russischen Armee entgegen zu stellen. Es sollte ein tagelanger Kampf werden, bei dem die Russen Haus um Haus erkämpfen mussten. Ihr Ziel war die Wilhelmstraße (Reichskanzlei) und dass umliegende Regierungsviertel.
    Die Spree stellte ein natürliches Hindernis für die russischen Verbände da. Sie mussten die wenigen, verbliebenen Brücken überqueren um weiter westwärts zu gelangen. Die Deutschen nutzen dies und verstärkten den Widerstand an den Brücken. Durch die städtebauliche Situation bei der Museumsinsel gab es hier mehrere Möglichkeiten die Spree zu passieren, somit verstärkten die Deutschen auch in dieser Gegend ihre Anstrengungen, dass überqueren der Brücken durch die Russen zu verhindern. Im Schatten der Nationalgalerie, des Alten und Neuen Museums müssen sich dramatische Szenen abgespielt haben. Unterhalb des Schriftzuges „Der deutschen Kunst“ haben sich bis heute an dem Säulengang vor der Alten Nationalgalerie Spuren hinterlassen, die davon künden, welche kriegerischen Auseinandersetzungen hier stattfanden, wie die Wucht der von Deutschland ausgehenden Aggression sich vollends umkehrte. Die Säulen und Stelen sind teilweise übersäht mit Einschusslöchern. An manchen Stellen zwar notdürftig durch Sandsteineinsätze gesichert, aber im Gesamten zeigt sich dieses geschichtliche Zeugnis so, wie es 1945 entstanden ist. Gleiches zeigt sich noch gegenüber des Pergamonmuseum, an dem Eck-Gebäude Dorotheenstraße /Am Kupfergraben. Auch hier sind deutliche Einschusslöcher zu sehen.
    Würde aber der oben genannte Säulengang nun so saniert werden, dass sich keinerlei Spuren mehr fänden ließen von dem, was sich in letzen Kriegstagen dort ereignet hat, verlören wir dadurch nicht ein besonders authentisches Stück sichtbare Geschichte? Welches eindrucksvoller und ermahnender an die Dinge erinnert, als jedes abstraktes Denkmal.

    Auch wenn ich einer großer Fan des Wiederaufbaus, Sanierung und Rekonstruktion der Museumsinsel und ihrer Bauten bin und das Thema seit Anfang neunziger Jahre verfolge, aber bei den Säulen habe ich die oben genannte Meinung! Und finde es sehr beruhigend, dass es so kommt, wie es nun kommt.

    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • ^ Da muss ich meinem Städtenachbarn zustimmen. Solange das ganze maßvoll geschieht (starke Betonung auf maßvoll!) ist sicherlich nichts dagegen einzuwenden hier und da ein paar Zeugnisse der Vergangenheit zu erhalten. Jedoch sollten komplett verloren gegangene Teile auch wieder original, ohne unpassenden Schnickschnack, ergänzt werden, damit das Bauwerk wieder seine ursprünglich vom Architekten gewollte Erscheinung annimmt. Was ja hier bei der Museumsinsel teilweise leider nicht der Fall ist.

    In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gibt es z.B. einen Kirchturm, welcher während der Völkerschlacht von einer Kanonenkugel getroffen wurde. Die Kugel blieb jedoch in der Außenmauer stecken und befindet sich noch heute dort. Ähnlich verhält es sich bei Gehwegplatten aus Granit z.B. in der Nähe des Reichsgerichts, welche im 2. Weltkrieg nur leichte Absplitterungen abbekommen haben. Das macht Geschichte in gewissem Maße anschaulich. Sicherlich gehört nicht zur Veranschaulichung, komplette Gebäude, Straßenzüge, Stadtviertel und gar Städte unter dem Vorwand der Erinnerung an die Geschichte für alle Ewigkeit in ihrer Verstümmelung zu konservieren bzw. ihnen weitere Verstümmelungen zuzuführen.

    Leipzig - Back to the roots

  • Um sich auch bildlich dem Stand der Dinge nähern zu können, mal wieder einige neue Fotos.

    Die zweite (mittlere) Kuppel an der Spreeseite geht der Vollendung entgegen

    Eingefasster Brunnen vor der Alten Nationalgalerie

    Ansicht des westlichen Hofes zwischen den Museen

    Touaillons kleine Amazone zu Pferde ist zurück - die große Kopie steht weiterhin im ebenso Großen Tiergarten

    Herakles balgt sich mit dem Nemeischen Löwen

    Nordseite des Neuen Museums hinter den hier ahistorisch vollständig rekonstruierten Kolonnaden

    Noch ein Löwe, aber friedlich, rechts des zuvor gezeigten Brunnens

    Südlicher Kolonnadengang bei Nacht

    Seitenblicke auf die Alte Nationalgalerie


    Die Rückseite des Alten Museums mit dem halben Rossebändigerquartett

    Und schließlich vom Eingangsbereich auf den Vorplatz zurückgeschaut - im Vordergrund wohl eine Diana/Artemis-Figur

    Jetzt fehlt noch die Fertigstellung der Kolonnaden auf östlicher Seite samt dritter Kuppel; auch dort sollten dann wohl noch Figuren aufgestellt werden (z.B. der Bogenspanner). Auf westlicher Seite sind die Renovierung und der Umbau des Pergamonmuseums im Gange sowie die Errichtung des Eingangsgebäudes zur Vervollständigung des künftigen Chipperfieldforums Berlin.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ein super Update Palantir, tausend Dank dafür :applaus:


    Die Kolonnadenrekonstruktion ist einfach klasse. Dass man einige Einschusslöcher konserviert hat finde ich hier nicht weiter störend, sogar interessant, letztlich ist es das, was Berlinbesucher zu sehen bekommen wollen. Stimmt mich rundum zufrieden alles, auch die Freiraumgestaltung.
    Berlin macht seine Sache diesbezüglich wirklich gut, nach dem Schinkelplatz der nächste große Wurf!

  • Ich finde die Löcher auch OK. Aber, was vom anderen Ufer fällt das nicht so auf (und dann noch die schönen Kuppeln), der farbl. Kontrast zw. neuen und alten Säulen sowie dem konservierte Museum selbst, finde ich zu stark. Und die Logik erschließt sich mir auch nicht ganz: Wieso hat man die zerstörten Säulen kritiklos rekonstruiert und keine kritischen Betonpfeiler oder etwas in der Art benutzt?

    Aber dafür ist der Vorgarten umso schöner geworden - bis auf diese Bahnhofslaternen. War ja ziemlich armselig. Kommen in die noch freien Flächen dann Blumen oder noch weitere Skulpturen? Ich hoffe, ich werde Donnerstag vor Ort sein :).

  • Hey, vielen lieben Dank, Palantir! :)
    Also, die Platzgestaltung finde ich super gelungen. Auch sehr schön, dass man alle Skulpturen extra saniert hat.
    Leider stören mich die Einschusslöcher arg! Teilweise sind die Säulen ja nur noch Schweizer Käse. Das ist einfach zu viel des Guten. Auch, dass die Fassade des Neuen Museums noch so viele Einschusslöcher aufweist, finde ich ungeheuerlich. Ein Museum mit Einschusslöchern...ich weiß nicht. Ich assoziiere das einfach nicht mit dem nötigen Schutz und Festigkeit, den die wertvollen Stücke darin benötigen. Ja...das find ich schon etwas traurig, denn wenn man die Museumsinsel wirklich komplett saniert und rekonstruiert hätte, wärs so schön gewesen. :weinen:

  • Die Sanierung/Rekonstruktion der Kolonnaden an der Ostseite mitsamt der drei Kuppeln ist so gut wie abgeschlossen:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Aaah...der Dom! :x
    Die modernen Kuppeln lassen ihn so plump und unelegant wirken, ganz im Gegenteil zu seiner damaligen Form. *seufz*

    Danke für die Bilder, Palantir. Sind die Säulenreihen zur Spree hin eigentlich auch/immer noch so stark zerlöchert mit Einschüssen?

  • Zitat von "Treverer"

    Sind die Säulenreihen zur Spree hin eigentlich auch/immer noch so stark zerlöchert mit Einschüssen?

    Kaum - aber Du kannst Dir gerne ein Bild davon machen.

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    (Immanuel Kant)

  • Diese Holzbarriere vor der Ufermauer stört doch die Wirkung des Ganzen sehr. Ich hoffe die ist nur ein Provisorium zu den Renovierungsarbeiten.