Waldschlösschenbrücke und Weltkulturerbe

  • Wenn man genau hinschaut,
    kann man erkennen, daß die regionale Tourismusindustrie
    das markante Motiv des Waldschloßchen-Brückenbogens bereits aufgegriffen
    und in ihren Souvenierartikel umgesetzt hat.

  • Naja, das ist schon sehr minimalistisch, nach dem Motto: Das einstmalige kulturhistorische Zentrum ist verschwunden, jetzt gibt es wenigsten noch ein paar Bilder, die wieder zu sehen sind.

    Also, ob wirklich mehr russischsprachige Elite - wer soll denn das sein? - nach Dresden kommt, als deutschsprachige, das wage ich schon zu bezweifeln. Die Japaner sind außerdem wohl eher nur wenige Stunden in Dresden, da die ja bekanntlich in 2 Wochen ganz Europa besuchen und da brauchen sie für Städte wie Rom, Paris, Wien, Prag et cetera sicherlich mehr Zeit. Ich denke, dass es wohl noch immer mehr einheimische Interessierte gibt, die sich einmal einen echten Canaletto oder Raffael anschauen möchten.

  • In Dresden gibt es sehr viele Ukrainer und Russen, die meisten davon unter 30, insgesamt über 11.000, zu beobachten manchmal am Postplatz und Bahnhof Mitte, wenn sie sich zur Disko treffen, in der Gruppe zumindest fallen sie wegen der gewagten Kleidung der Damen auf, obwohl sie sich sehr angepasst haben und nicht mehr typisch russisch aussehen.

    Das sind nach meinem ungeprüften Eindruck viele Studenten der materiell gehobeneren Bevölkerungsgruppen aus St. Petersburg und Moskau oder reimmigrierte Nachkömmlinge russischer Offiziere in Niedersedlitz, vor allem aber Studenten, umherziehende Tänzer, Sportler, Fachleute, nicht das Problemklientel an Russlanddeutschen aus sonstwo wie es vielleicht in Berlin vorherrscht.

    Wir haben seit neuestem eine Studentin teilzeitangestellt, deren Eltern in der Schweiz wohnen, eine Bekannte mit der ich mich seit paar Jahren alle paar Monate wenn sie hier ist treffe, deren Mutter tanz an der Semperoper, und dann kenne ich über das Sportgymnasium via ICQ nur noch ein paar Schachspielerinnen, die die Trainingsbedinungen hier schätzen. Dort wären sie eine von vielen, hier sind sie national gleich Elite und haben die besten Trainer.

    Wenn es einen Zusammenhang mit der Anzahl der Handys, Kostüme und Guccitaschen geht, sind das alles wohlhabende russische Studentenkinder, kann aber auch täuschen, da es in Russland schon in kommunistischen Zeiten üblich war, zu zeigen was man hat.

    Die Tochter der Tänzerin mit der ich mich öfter treffe wohnt in Moskau und sagt jedesmal, dass sie das fast ländliche ruhige Leben in Dresden genießt, nicht so viele Leute auf der Straße und trotzdem Kultur, ist sehr angetan.

    Dann sagt sie noch jedesmal fünfmal, dass Russland sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr groß ist und Moskau nicht irgendwo in der Taiga liegt und sich sehr verändert hat und so und so viel % der Güter von dem und dem von ganz Russland herstellt.

    Weltkulturerbe, ich glaube davon hat sie wirklich noch nicht gehört (sie kann kein Deutsch),

    Dresden ist eher noch aus Ostzeiten ein weitergegebener Begriff und in Russland ist Schach sowas wie hier Fußball, da ist auch die Olympiade in Dresden ein Thema. Bei den Sportgymnasium-Schachspielerinnen weniger als bei der Tänzerin und der büroangestellten Studentin.

    Wenn man bedenkt, dass die alle Verwandte und Bekannte haben, ist Dresden russischer als man denkt.

  • Hatte nicht jemand behauptet in Dresden gäbe es keine kulturinteressierten Russen ? Ich weiß es aber auch nicht so genau. :D Ich wollte nur zeigen, wie die Waldschlösschenbrücke im Kontext zum alten Bild in den Kunstsammlungen in Russland wahrgenommen wird. Ein interessanter Aspekt wie ich finde. 8)

    Dadurch, dass Russland der Gewinner des Klimawandels ist, denke ich dass die Bedeutung ähnlich zunehmen wird wie bei China, eine Herausforderung für jedes internationale Brückenarchitekturbüro, der noch zu wenig Beachtung geschenkt wurde.

  • Na ja, Miwori, an der Stelle sind alle alten Häuser bereits saniert. Also muss man sich eben, wenn man den tollen Ausblick genießen will, eben ein neues bauen. (Was dann freilich weniger schön ist als die alten.)

    Übrigens ist das die meiner Meinung nach schönste Gegend von ganz Dresden!

    --
    Aenos

  • Miwori, mir blutet das Herz, wenn ich mir den Elbhang in 20 Jahren vorstelle... :weinengelbtraenen:

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • Zitat von "dresdnerimexil"

    Miwori, mir blutet das Herz, wenn ich mir den Elbhang in 20 Jahren vorstelle... :weinengelbtraenen:

    Das ist der Aufschwung Ost. Freu Dich gefälligst! :zwinkern:

  • wie kann man sowas nur genehmigen????? wieso schreibt die Stadt nicht vor, wie dort gebaut werden soll? Wenn es schon unbedigt Neubauten sein sollten, wieso dann nicht angepasst an die bestehende Bebauung? :augenrollen:

  • Ich muss sagen vor Ort in Realität sieht es wenig dramatisch aus, beziehungsweise es stört mich überhaupt nicht. Die Häuser fallen kaum auf und sind eher eine Bereicherung, da sie einen sehr geringen Prozentsatz ausmachen. Ich glaube, das ist auch durch diverse Gesetze in der Summe festgelegt, dass das so bleibt und auch nicht alles vollgebaut wird.

  • Mir fällt aber auch wieder auf, dass sich die alten Villen viel harmonischer in die Landschaft einfügen. Ich vermute, das liegt i.A. an drei Dingen:
    1. Die Aufteilung in Haus und Dach passt besser zu Bäumen.
    2. Die alten Gebäude sind filigraner, nicht flächig, und das passt mehr zur Natur, wo es keine homogenen Flächen gibt (und eckige oder gebänderte schon gar nicht).
    3. Die Materialien Stein und Holz (eingeschränkt auch Putz und Ziegel) sind viel naturnäher als das nur künstliche Glas oder Eisen (oder Plastik).

    Ich kenne mich da vor Ort nicht aus: Wie weit sind denn diese Villenstreifen vom Standort der WSB eigentlich weg?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Antiquitus"

    Ich kenne mich da vor Ort nicht aus: Wie weit sind denn diese Villenstreifen vom Standort der WSB eigentlich weg?

    In ungefähr 1-2 km Entfernung vom Brückenstandort und jenseits der Albrechtsschlösser beginnt stromaufwärts die Villenbebauung.

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • Zitat von "Karasek"

    Das ist der Aufschwung Ost. Freu Dich gefälligst! :zwinkern:


    Es bringt Geld ins Land. Mehr Leute, die investieren und (noch mehr) bauen wollen. Mehr wirtschaftliche Stabilität für diese Region nach Totalwegfall des Solidarpakts. Mehr Spiegel-Schlagzeilen über reiche Rolls-Royce-Fahrer auf vergoldeten Straßen. Mehr Akzeptanz der westlichen Bundesbürger für die ihnen immer ähnlichere werdende Region...

    Nein, die werden gedünstet

  • genau so schauts in der schweiz aus, nur werden eben noch wesentlich mehr von diesen neubaukisten gebaut, überall, am berghang, am seeufer, in der altstadt, knall'modern' muss es sein, egal obs passt...

    es ist zum weinen.

  • Zitat von "Miwori"

    Ich würde Dresden den Welterbetitel trotzdem wegnehmen!

    Und zwar deswegen:

    Also, wenn ich mich nicht irre, nistet in dem formschönen StahlundGlaskasten rechts, ein Architektenbureau, dessen Chef zu den Unterzeichnern des Pro-WKE bzw. Anti-WSB-Aufrufes gehört.