Gartenstadt Hellerau geht ins Welterbe-Rennen
Sachsens Kabinett hat sich entschieden. Mit Projekten aus Dresden und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] will Sachsen auf die nationale Vorschlagsliste für neue Unesco-Welterbestätten. Auch zwei andere Städte können noch hoffen.
Sachsens Kandidaten für den Titel als UNESCO-Welterbestätte stehen fest. Auf die deutsche Vorschlagsliste sollen die Dresdner Gartenstadt Hellerau, die Leipziger Notenspur und die Görlitzer Altstadt kommen, wie das Kabinett am Dienstag in Dresden entschied. Damit kann Dresden nach dem Verlust seines Welterbetitels des Elbtals erneut Stätte eines Kulturerbes werden. Die Projekte vermittelten ein insgesamt positives und rundes Bild, sagte Innenminister Markus Ulbig (CDU) zur Begründung.
Eigentlich kann ein Bundesland nur zwei Vorschläge für die ab 2016 geltende neue deutsche Vorschlagsliste, die sogenannte Tentativliste, einreichen. Trotzdem können sich neben Dresden und [lexicon='Leipzig'][/lexicon] auch Görlitz und das Schloss Hartenfels mit Schlosskapelle in Torgau Hoffnung machen.
Denn die Welterbekonvention regelt nur das „materielle Welterbe". Entscheidet die Kultusministerkonferenz aber, dass die Leipziger Notenspur durch ihren Fokus auf die Musik auf die Liste der Kandidaten der immateriellen Kulturerben aufgenommen werden kann, könnte Görlitz den freigewordenen Platz auf der Warteliste der materiellen UNESCO-Weltkulturerben einnehmen.
Bisher ist Deutschland zwar noch nicht der UNESCO-Konvention für immaterielle Erbe beigetreten. Dies könnte sich den Angaben zufolge aber bis 2013 ändern. Auf der Liste finden sich unter anderem der argentinische und uruguayische Tango und die Manden Charta in Mali, die als älteste Verfassung der Welt gilt.
Torgau werde mit Schloss Hartenfels und der Schlosskapelle als sogenannte serielle Anmeldung ebenfalls als Bewerber zum schon bestehenden Weltkulturerbe „Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg" in Sachsen-Anhalt gemeldet, sagte Ulbig. Als Symbol für die Lutherische Reformation sei Schloss Hartenfels quasi im „Huckepack-Verfahren" als eine Erweiterung zu der bereits bestehenden Gedenkstätte in Sachsen-Anhalt möglich.
Eine Expertenkommission hatte die Vorschläge aus insgesamt zehn sächsischen Bewerbern ausgewählt. Im nächsten Schritt muss nun die Kultusministerkonferenz entscheiden, ob die Vorschläge mit auf die Tentativliste für die UNESCO-Welterbeliste kommen. Danach muss die Unesco entscheiden, welche deutschen Vorschläge tatsächlich Welterbe werden.
Die Entscheidung für die Gartenstadt Hellerau sorgte für Freude bei Dresdens Oberbürgermeistern Helma Orosz. „Dresden kann stolz sein", sagte sie am Dienstag nach der Bekanntgabe. Auch der Kulturbürgermeister der Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Michael Faber, freute sich. Die Entscheidung zeige, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] eine Musikstadt von weltweiter Bedeutung sei.
Der Görlitzer Oberbürgermeister Joachim Paulick nahm die Entscheidung über den dritten Platz für Görlitz positiv auf. Unklar sei aber, was nun von Görlitz erwartet und wann über das Nachrücken des Projekts entschieden werde. Enttäuscht zeigte sich der Direktor des Chemnitzer Museums für Naturkunde, Ronny Rößler. Alle Projekte zur Darstellung des Naturerbes „Versteinerter Wald" sollen aber weiterlaufen
Innenminister Ulbig äußerte die Hoffnung, dass mit der jetzigen Bewerbung von Dresden das „alte UNESCO-Trauma" überwunden werden könne. Dresden war wegen des Baus der Waldschlößchenbrücke im Elbtal 2008 der Welterbetitel aberkannt worden. Die UNESCO hatte gerügt, die Brücke verschandele eine einmalige Kulturlandschaft. Probleme wie im Elbtal befürchtet der Innenminister bei der Bewerbung Helleraus nicht. Die Gartenstadt sei überschaubar und „konfliktarm".
Quelle: Schsische Zeitung [online] - Sachsen: Gartenstadt Hellerau geht ins Welterbe-Rennen