Waldschlösschenbrücke und Weltkulturerbe

  • Salve

    Auch eine Fähre wäre eine erbauliche Alternative gewesen.
    Die Frage, warum es immer so häßlich sein muß, ist schnell geklärt:
    Verwaltungsangestellte, Richter, etc. sind amusische Menschen.
    Wenn es unter August dem Starken schon Autos gegeben hätte, wäre die Brücke heute sicher genauso berühmt wie die von Regensburg, Heidelberg oder Würzburg. Man schaue nur, was in Grimma im Fall der flutgeschädigten, steinernen Brücke als Ersatz geplant ist. :?

    Ars aedificandi

  • Zitat von "Ars_Aedificandi"

    Auch eine Fähre wäre eine erbauliche Alternative gewesen.

    Nein, keineswegs, abgesehen von den Kapazitätsgrenzen, dann müsstest du die Zufahrtsstrassen durch die Elbauen ziehen, anstatt darüber hinweg.

    Ansonsten verstehe ich den ganzen Terz nicht, die Elbauen mögen schützenswert sein, aber "Welterbe"? Nun gut, sollen sie machen.

    Was ich nicht verstehe, bis jetzt hies es doch immer der vorgelegte Entwurf wäre der Unesco zu banal, und jetzt das?

    Persönlich hoffe ich dass die Unesco hier eins vor den Latz kriegt und sich wieder um das kümmert wozu das World Heritage Program ursprünglich initiiert wurde, nämlich den Schutz von Kulturgütern vor zerstörung und in Krisensituationen, und nicht die Einmischung in alltägliche städtebauliche Fragen, wenn die Dresdener, die täglich an den Elbauen leben der Meinung sind eine Brücke ist ihnen wichtiger als der unveränderte Erhalt der Elbauen, ob und wie sehr eine 3,5 km lange Landschaft durch eine darüber führende Brücke überhaupt gestört wird steht für mich auch zur Diskussion, dann ist das ihre Entscheidung, was hat sich die Unesco da einzumischen?

  • Also ich bin zwar weiterhin ein prinzipieller Gegner eines Brückenbaus am Standort Waldschlößchen. Aber ich bin mittlerweile überzeugt, dass der Brückenbau ohne Verletzung grundlegender demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen unseres Landes nicht mehr verhindert werden kann. Und die wünsche ich mir wiederum auch nicht.

    Deswegen finde ich, dass wenn schon eine Brücke gebaut werden soll/muss, dann bitte eine, die als solche bezeichnet zu werden verdient und die eine selbstbewusste städtebauliche Geste darstellt. Ich halte nichts von den Alternativentwürfen. Der Siegerentwurf von 1997 hat mir gerade wegen seines Bogens immer schon gut gefallen - nur der Standort eben nicht! Es sind doch gerade die runden, geschwungenen Elemente, die im zeitgenössischen Bauen so sehr fehlen, vielleicht würde die jetzt vielgescholtene Brücke ja in 50 Jahren dieselbe Wertschätzung erfahren wie mittlerweile das Blaue Wunder, die Kundstakademie, die Yenidze und andere seinerzeit vielgescholtene Bauten sie jetzt mit großer Selbstverständlichkeit genießen. Beim Anblick des Entwurfs von Schlaich Bergermann jedenfalls finde ich selbst die Carolabrücke anmutiger!

    Zu dem gestalterischen Aspekt eines Brückenbaus gesellt sich dann eben auch noch der demokratische Aspekt. Ich finde, es ist von Seiten der Gegner der Brücke sehr lange und sehr einseitig auf die manipulativen Tendenzen auf Seiten der Brückenbefürworter hingewiesen worden. Was mich aber schon lange stört, ist dass die unterlegene Minderheit des Bürgerentscheids, die seinerzeit ihre überdeutliche Niederlage nicht hinnehmen wollte und bei der Unesco interveniert hat, nun umso lauter über den drohenden Verlust des Titels schreit. Wenn wir von Manipulationen reden, dann sollten wir sie bitteschön auf beiden Seiten aufdecken, und nicht nur auf der Seite der Brückenbefürworter. Jeder versucht seine Sicht mit aller Macht durchzuboxen, und deswegen haben wir diesen Salat. (Die Brückenvisualisierungen der Gegner sind mindestens genauso irreführend wie die der Befürworter!)

    Die ganze Angelegenheit ist unerträglich geworden und richtet immer größeren Schaden an, und ich finde es reicht. Deswegen möchte ich deutlich sagen, dass ich nicht nur ein Befürworter eines Tunnels statt einer Brücke, sondern auch ein Befürworter von FairPlay und Demokratie bin und ich deswegen nicht die Spielregeln der Demokratie auf den Kopf stellen und Dinge weiter verdreht sehen will, weil eine für mich und andere unbequeme Entscheidung gefällt wurde. Die Gegner der Brücke haben nicht automatisch Recht und Gesetz auf ihrer Seite, bloß weil sie sich für den Erhalt des Welterbes einsetzen. Und die Haltung der Unesco ist nicht per se sakrosankt. Und die Dresdner, die damals für die Brücke gestimmt haben, können nicht allesamt für blöd erklärt werden.

  • Zitat von "Trips"


    Nein, keineswegs, abgesehen von den Kapazitätsgrenzen, dann müsstest du die Zufahrtsstrassen durch die Elbauen ziehen, anstatt darüber hinweg.

    Also eigentlich kann man die Elbauen auch untertunneln. Die Einfahrt wird parallel zur Elbe im Bereich der jetzigen Straßenführung ausgeführt und die Straße unter den Elbauen um 90° abgeschwenkt.


    Zitat von "Trips"


    Ansonsten verstehe ich den ganzen Terz nicht, die Elbauen mögen schützenswert sein, aber "Welterbe"? Nun gut, sollen sie machen.

    Was ich nicht verstehe, bis jetzt hies es doch immer der vorgelegte Entwurf wäre der Unesco zu banal, und jetzt das?

    Persönlich hoffe ich dass die Unesco hier eins vor den Latz kriegt und sich wieder um das kümmert wozu das World Heritage Program ursprünglich initiiert wurde, nämlich den Schutz von Kulturgütern vor zerstörung und in Krisensituationen, und nicht die Einmischung in alltägliche städtebauliche Fragen, wenn die Dresdener, die täglich an den Elbauen leben der Meinung sind eine Brücke ist ihnen wichtiger als der unveränderte Erhalt der Elbauen, ob und wie sehr eine 3,5 km lange Landschaft durch eine darüber führende Brücke überhaupt gestört wird steht für mich auch zur Diskussion, dann ist das ihre Entscheidung, was hat sich die Unesco da einzumischen?

    Ich glaube hier greift man den Falschen an. Es ist ja nicht die Unesco an Dresden herangetreten sondern Dresden an die Unesco. So wenig welterbereif das Elbtal auch immer sein mag, die Nominierung wurde von Dresden, dem Land Sachsen und Deutschland betrieben, welche allesamt um die Folgen einer solchen Nominierung wußten. Die Entscheidung derartige Beschränkungen zu akzeptieren ist eine freiwillige die dem aus freien Stücken eingebrachten Antrag folgt. Der Unesco kann man höchstens den Vorwurf machen dem politischen Druck eines großen Geldgebers nachzugeben und eine weitere unwürdige Stätte zum Weltkulturerbe zu machen.
    Nein, ich mache der Stadt Dresden und dem Land Sachsen die größten Vorwürfe. Dresden wollte seinem Irrglauben, mehr zu sein als nur der Schatten früheren Glanzes, ein Denkmal setzen. Das Land Sachen wiederum projiziert seine Großmannssucht vom Musterschüler Ost auf den Leuchtturm Dresden. Nur klar gedacht hat dabei keiner.

    Kleine Bemerkung am Rande: das Land Sachsen hat die Bemühungen der Oberlausitz um eine Anerkennung der Kulturlandschaft mit ihren Umgebindehäusern als Weltkulturerbe (ob sinnvoll sei dahingestellt) nie unterstützt. Erst nicht mit dem Hinweis auf die Unterstützung Dresdens samt des Elbtals, danach mit dem Hinweis auf die Einschränkungen in der wirtschaftlichen Entwicklung (als ob derartiges angesichts der sächsischen Leuchtturmpolitik zu befürchten wäre...).
    Angesichts dessen hege ich den einen oder anderen Gedanken gegenüber der Landeshauptstadt für den ich hier sicher ermahnt würde. :augenrollen:

  • So bei genauerer Überlegung...sollte man die Umgebindehäuser wirklich bei der UNESCO anmelden und über die Notwendigkeit der Elbtal-Ernennung nachdenken. Im Unterschied zu grünen Talhängen, Stromauen und Sandsteinbarock gehören die Lausitzer Umgebindehäuser wirklich einer aussterbenden Kultur an (in 20 Jahren stirbt das Sorbische als natürliche Sprache aus; wenige Jahre danach dürfte auch der letzte Bewohner die Gegend verlassen haben). Eine Grundintention der UNESCO ist doch gerade die Bewahrung bedrohter Kulturstätten.
    Freiberg, das Erzgebirge und Dresdens Reste samt Elbwiesen wird es dagegen immer geben.

    Nein, die werden gedünstet

  • Zitat von "Karasek"

    Ich glaube hier greift man den Falschen an. Es ist ja nicht die Unesco an Dresden herangetreten sondern Dresden an die Unesco.

    Ohne Frage, der Grossteil der Probleme ist hausgemacht, aber dennoch erklärt das nicht warum die UNESCO den Ball aufnimmt und sich in Gestaltungsfragen einmischt, sie unterminiert damit letztendlich ihre eigene Bedeutung da sie sich an Nebenkriegsschauplätzen verheddert.

    Ein Anderes Beispiel war ja Köln, wo man auf Hochhäuser verzichtete nur weil die UNESCO polterte da sie in Sichtweite vom Dom lagen.

    Zitat von "Karasek"


    Also eigentlich kann man die Elbauen auch untertunneln.

    Einen teuren Tunnel als Zufahrt zu einer Fähre? Wenn das mal kein Schildbürgerstreich wäre.

    Und eine Komplettuntertunnelung wäre sicher kein Sonderangebot, die Elbe ist kein Rinnsal wie die Spree das man mal eben verlegt um in offener Bauweise zu arbeiten.

  • [quote="Trips"][quote="Karasek"]

    Ohne Frage, der Grossteil der Probleme ist hausgemacht, aber dennoch erklärt das nicht warum die UNESCO den Ball aufnimmt und sich in Gestaltungsfragen einmischt.

    quote]

    Salve

    Vielleicht sitzen dort sensiblere Menschen als man sich gemeinhin vorstellen kann?
    Letztlich liegt das Problem unserer gebauten Kultur nicht nur darin, ob wir Bauten wie die Frauenkirche wieder aufbauen und ob wir unsere kriegs- und nachkriegszerstörten Städte heilen; das ist wichtig, aber nur der halbe Pudding. Genau so wichtig, möglicherweise noch schlimmer, ist die ständig fortschreitende Bodenversiegelung (Einfamilienhaussiedlungen, Gewerbegebiete, Flughäfen, etc.),der permanente Neubau von Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen, die doch nie ausreichen werden (jedenfalls nicht für 'freie Bürger'), die Verhunzung schöner Landschaften und Täler durch Brücken, Windräder, usw. die in ihrer Feinfühligkeit eben wirken wie die Faust aufs Auge.

    Selbst wenn es nun in Sachen Elbe-Brücke kein 'zurück' mehr geben sollte, so war die ganze Aufregung doch nicht vergebens (bei der richtigen Einstellung gibt es immer im nachhinein einen positiven Aspekt), denn wenn sie bei Politik und Bevölkerung zu einer verstärkten Sensibilisierung führt, werden andere Projekte in Zukunft besser durchdacht.

    Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt.

    Ars aedificandi

  • Trips, Du solltest einfach mal von dem "Unesco" wegkommen. Was die Unseco sagt ist völlig unrelevant. Hier geht es um die Schönheit eines Tales und nicht um einen Titel. Ich glaube, Du hast das noch nicht verstanden ! :piksen:

  • Hab ich schon, aber wenn die Dresdener rechtswirksam entscheiden dass sie für kürzere Wege auf ein paar Meter der Schönheit verzichten wollen, dann ist das zu honorieren, ist ja nicht so als wolle man die ganzen Auen auf voller breite zubetonieren.

  • Zitat von "Trips"

    Hab ich schon, aber wenn die Dresdener rechtswirksam entscheiden dass sie für kürzere Wege auf ein paar Meter der Schönheit verzichten wollen, dann ist das zu honorieren, ist ja nicht so als wolle man die ganzen Auen auf voller breite zubetonieren.

    Salve

    Wer sind denn "Die Dresdner", bitteschön? Da möchte einem doch der alte Spontispruch einfallen 'wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht'. :zwinkern:
    Was die paar Meter Schönheit anbelangt, so ist es m.E. nach gleichgültig, ob ich mein weißes Oberhemd in Spaghettisoße tauche oder nur auf der Brusttasche einen roten Fleck habe - die Leute werden mein Hemd so oder so als schmutzig ansehen.

    Ars aedificandi

    Ars aedificandi

  • "Die Dresdner" sind im dem Fall diejenigen die bei der Volksabstimmung für den Bau der Brücke gestimmt haben.
    Wenn die stille Mehrheit dagegen war (was ich anzweifeln möchte) dann hätte sie eben abstimmen müssen, hinterher jammern gilt nicht.

  • Zitat von "Wissmut"

    So bei genauerer Überlegung...sollte man die Umgebindehäuser wirklich bei der UNESCO anmelden und über die Notwendigkeit der Elbtal-Ernennung nachdenken. Im Unterschied zu grünen Talhängen, Stromauen und Sandsteinbarock gehören die Lausitzer Umgebindehäuser wirklich einer aussterbenden Kultur an (in 20 Jahren stirbt das Sorbische als natürliche Sprache aus; wenige Jahre danach dürfte auch der letzte Bewohner die Gegend verlassen haben). Eine Grundintention der UNESCO ist doch gerade die Bewahrung bedrohter Kulturstätten.
    Freiberg, das Erzgebirge und Dresdens Reste samt Elbwiesen wird es dagegen immer geben.

    Nur mal so als Anmerkung: die dünn besiedelte Region in der die Sorben wohnen überschneidet sich beinahe überhaupt nicht mit der dichtbesiedelten Umgebinderegion.

    Aber zurück zum Thema: wirklich ärgerlich ist nicht das Dresden vielleicht den Weltkulturerbetitel verliert, ärgerlich ist das hier ein Präzedenzfall geschaffen wird der es anderen Regionen, gerade in Sachsen, unmöglich machen wird selbst diesen Titel anzustreben. Einerseits wird es eine Unterstützung durch das Land Sachsen nicht mehr geben (gibt es ja jetzt schon nicht), andererseits wird die UNESCO um die Region einen großen Bogen machen. Der Flurschaden betrifft eben nicht nur Dresden, er zieht im Gegenteil weite Kreise.

  • Zitat

    Alles zurück auf Null: Im Streit um die geplante Waldschlösschenbrücke durch das Unesco-geschützte Elbtal hat das Dresdner Regierungspräsidium die Vergabe der Bauaufträge beschlossen - für den ursprünglich geplanten Entwurf. [...] Mit Blick auf den erst am Dienstag vom Stadtrat ausgewählten alternativen Brückenentwurf (mehr...) teilte die Behörde mit, dieser sei weder auf seine generelle Umsetzbarkeit hin geprüft noch in der vorgelegten Form mit dem Planfeststellungsbeschluss vereinbar. Daher wäre ein neues, teures Planungsverfahren nötig, wodurch ein schneller Baubeginn unwahrscheinlich werde. Deshalb drohe die Bindefrist des Bürgerentscheids auszulaufen. Die hiermit verbundenen rechtlichen Risiken seien nicht kalkulierbar.

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,488629,00.html\r
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 29,00.html

    Mit Bildern der Entwürfe!

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Ich verstehe nicht, dass außer Trips keiner anerkennt, dass es einen mittlerweile dreifach bis zur allerhöchsten Instanz bestätigten, klipp und klar vorgegebenen juristischen Sachverhalt gibt. Die Brücke wird gebaut - das ist mittlerweile sicher. Warum redet hier keiner darüber, dass die so gepriesenen alternativen Entwürfe in gestalterischer Hinsicht ein Riesen-Schritt zurück wären? Dass es ein Unglück wäre, wenn der Verkehrsminister erreichen würde, dass statt der aktuell geplanten Brücke einer von diesen langweiligen "Steg"-Brücken gebaut würde? Der Entwurf von Ripke ist um Welten besser als die langweiligen Steg-Entwürfe aus Stuttgart! Bin ich denn der einzige, der das so empfindet?!

  • Zitat von "Karasek"


    Nur mal so als Anmerkung: die dünn besiedelte Region in der die Sorben wohnen überschneidet sich beinahe überhaupt nicht mit der dichtbesiedelten Umgebinderegion.

    Sicher, heute nicht mehr und wohl bereits seit einem Jahrhundert. Aber entstanden die Umgebindehäuser nicht ursprünglich als Synthese zwischen slawischem Block- und fränkischen Fachwerkbau ?
    In diesem Sinne bleiben sie -in verfremdeter Form- das einzige nachweisbare baugeschichtliche Relikt der Elbslawen, welches heute noch erhalten ist.

    Zitat

    Aber zurück zum Thema: wirklich ärgerlich ist nicht das Dresden vielleicht den Weltkulturerbetitel verliert, ärgerlich ist das hier ein Präzedenzfall geschaffen wird der es anderen Regionen, gerade in Sachsen, unmöglich machen wird selbst diesen Titel anzustreben. Einerseits wird es eine Unterstützung durch das Land Sachsen nicht mehr geben (gibt es ja jetzt schon nicht), andererseits wird die UNESCO um die Region einen großen Bogen machen. Der Flurschaden betrifft eben nicht nur Dresden, er zieht im Gegenteil weite Kreise.


    Nicht nur Sachsen, sondern ganz Deutschland wird den Schaden haben - Sachsen aber wird den ganzen Spott ernten: Nach der WoBa-Mafia in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] jetzt Operation Donnerklapp Dresden.

    Was fehlt sonst...Chemnitz ist auch so lächerlich genug, die Erzgebirgler machen mit Lächerlichkeit ihre einzige Kohle und Zwickau...mit seinem neuen Flachgiebel am Ring (und so nahe an Ostthüringen :boese: ), das sieht doch wirklich lächerlich aus.

    In diesem Sinne fordere ich, im Einklang mit den Wünschen des sächsischen Volkes, die präventive Besetzung des Dresdner Stadtgebietes durch sächsische Freiwilligenverbände zwecks Amtsenthebung der Stadtregierung. Dresden wird bis auf weiteres landesunmittelbares Gebiet mit beschränkter Souveränität - bis man im Rathaus das Denken wieder gelernt hat...^^

    Nein, die werden gedünstet

  • Zitat von "Thomas Filip"

    Warum redet hier keiner darüber, dass die so gepriesenen alternativen Entwürfe in gestalterischer Hinsicht ein Riesen-Schritt zurück wären? Dass es ein Unglück wäre, wenn der Verkehrsminister erreichen würde, dass statt der aktuell geplanten Brücke einer von diesen langweiligen "Steg"-Brücken gebaut würde? Der Entwurf von Ripke ist um Welten besser als die langweiligen Steg-Entwürfe aus Stuttgart! Bin ich denn der einzige, der das so empfindet?!

    Ich kann Dein Empfinden und deine Argumentation sehr gut nachvollziehen. Finde auch, daß in der heutigen Architektur das Geschwungene, der Bogen, die Bewegung fehlt, zumal im Ingenieursbau. Und bei einer Brücke liegt die Verwendung des Bogenschwungs sehr nahe. Der ursprüngliche Entwurf nimmt den Bogen in kraftvoller, entschiedener Weise auf. Allerdings ist das nicht auch Teil der Kritik an diesem Entwurf, insbesondere an den Pfeilerbasen, die viel zu wuchtig dimensioniert sind!?
    Weshalb nicht den ALTEN ENTWURF VON 1996 ÜBERARBEITEN UND FILIGRANISIEREN. Es wäre eine noch schlimmere städtebauliche und landschaftbildschädigende Katastrophe einen blutleeren Schonentwurf, wie jetzt vorgelegt, zu bauen. Ich finde auch, daß wenn schon eine Brücke diese eine ästhetische Bereicherung der Landschaft sein sollte.

    Leider gibt es so gut wie keine Architekten und Ingenieure, die innerlich einmal (und vor Ort) mit dem Platz, auf den sie angewiesen sind zu bauen Kontakt aufnehmen, die Landschaft auf sich wirken lassen und sich vom Fluß, den Auen und der Vedute inspirieren lassen. Die Elbe hätte schon was zu sagen, ob und welche Form von Brücke ihr gemäß wäre!!! Doch genau das ist vielen Menschen viel zu abstrus und gleich gesponnen oder esoterisch: auf die Seele der Landschaft, auf die Seele der Elbe zu hören! Die alten Baumeister vermochten es noch sich mit dem genius loci zu verbinden und eine Architektur zu entwickeln, die den Ort bereicherte, würdigte und in seiner Aussstrahlung förderte(sonst wären so Bauwerke wie die Kathdrale von Chartres oder die Karlsbrücke in Prag nicht entstanden). Aber das kommt wieder!!! Ansätze gibt es genug.
    Zusammenarbeit mit diesbezüglich sensiblen Menschen, Künstlern und Geomanten wäre ideal.
    Ach, welche Bezüge man da herstellen und in architektonische Form und Ornament verwandeln könnte, Bezüge zu Wasser, Assoziationen zum Element Wasser auch zum Element Luft (esgeht um Überbrückung durch die Luft), die Polaritäten des linken und rechten Ufers, dann die fließenden, welligen lebenden Formen des Wasserflusses, Formen überbrückender Spannungverhältnisse, Bezug zu Blickachsen auf die Altstadt, ornamentale Straßenführungen an den Brückenköpfen, symbolische Baumpflanzungen (die alten Auewälder würdigend) dort, Anklänge an vorhandene Brücken, Transparenz und Leichtigkeit: ...und, und,und,... siehe da, die Brücke würde in einen nicht nur optischen, sondern auch geistig-seelischen Dialog mit der Elbauenlandschaft eintreten, sodaß sie sich EINFÜGT und die Menschen könnten sich mit ihr dann "anfreunden."

    Es gibt doch unter den Forummitgliedern Architekten und Ingenieure: WIE WÄR'S DEN ALTEN ENTWURF COMPUTERMÄSSIG ZU ÜBERARBEITEN und leichter, schwebender, bewegter zu gestalten und die Blickbeziehungen zur Altstadt noch einmal zu überprüfen!?

  • Thomas Filip hat Folgendes geschrieben:

    Zitat

    Der Entwurf von Ripke ist um Welten besser als die langweiligen Steg-Entwürfe aus Stuttgart! Bin ich denn der einzige, der das so empfindet?!

    Da stimme ich Thomas ganz entschieden zu! Wir müssen die demokratischen und juristischen Rahmenbedingungen endlich akzeptieren und verhindern, dass die Dresdner Stadtlandschaft an so sensibler Stelle erneut durch einen architektonischen Kompromiss entstellt und ihrer Würde durch die Beliebigkeit und Banalität der dort entstehenden Bauwerke beraubt wird.

    Diese Beliebigkeit und Banalität ist leider bei allen prämierten Entwürfen des jüngsten Architekturwettbewerbs festzustellen, so dass in Abwägung aller gegenwärtiger Rahmenbedingungen erstaunlichweiser der alte Entwurf von Riepke den größten Charme besitzt. Leider!

    Auch ich habe gehofft, das ein noch weitaus größerer Entwurf den Dresdnern aus diesem Wettbewerb präsentiert wird. Welch' ein Irrglaube! Schaut man sich die teilnehmenden Büros an, braucht man sich eigentlich über die Ergebnisse auch nicht wundern. Wo sind bitte die international renomierten Brückenbauer bei diesem Wettbewerb. Die Stuttgarter Szene gilt nun wahrlich nicht als ein Mekka des Brückenbaus, hat aber scheinbar eine riesig große Lobby in Dresden. Was mich zudem verwundert bzw. ärgert ist, dass trotz der bekannten engen Vorgaben des Planfeststellungsverfahrens Entwürfe eingereicht werden konnten, die diesem entschieden widersprechen (Standort, Überspannung des Flusses, Fahrspuren etc.). Haben sich die teilnehmenden Büros da nicht richtig informiert oder hat die Stadt auf die möglichen Tücken des Planfeststellungsverfahrens die Teilnehmer nicht ausreichend hingewiesen und damit die Nichtberücksichtigung von Entwürfen forciert?

    "Wenn es zutreffen sollte, daß ich nicht nur weiß, was schlimm und häßlich, sondern auch, was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück, in Dresden aufgewachsen zu sein."

    Erich Kästner (1899 - 1974)

  • Also ich möchte mich mal zu der Perspektivenwerkstatt Waldschlösschenbrücke äußern. Ich habe selber an einem der Entwürfe mitgearbeitet und kenne deswegen auch die Vorgaben der Stadt.

    Es wurde in der Aufgabenstellung von der Stadt ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle Parameter der alten Brücke in Frage gestellt werden können und die Brücke entweder möglichst unauffällig gestaltet werden soll oder ein "Hingucker" wird. Die meisten Büros haben sich für ersteres entschieden, sodass die meisten Entwürfe ausdruckslos und fad sind (Das ist auch meine Meinung als Brückenbauer). Die Abweichungen vom Planfeststellungsbeschluss lassen sich durch die oben erwähnte Infragestellung aller Parameter erklären. Wir hatten seitens der Stadt freie Hand und da entstehen logischerweise Lösungen, bei denen die Stützen in der Elbe stehen oder die Brücke schmaler wird oder sich die Höhenlage der Fahrbahn ändert. Also kritisiert bitte nicht die Büros, sondern die Stadt, die mit ihren Vorgaben diese Lösungen maßgeblich mitbeeinflusst haben.

    Uns Ingenieuren die Nichtkenntnis der Brückenlage vorzuwerfen ist schlichtweg falsch. Wir waren alle vor Ort und haben uns mit der Situation vertraut gemacht.

    Ich selbst finde übrigens die Pylonbrücke von LAP an gelungensten. Einen ähnlichen Entwurf hätte ich selbst auch gewählt, wenn ich denn selber hätte entscheiden können. Aber wir Ingenieure müssen uns leider häufig den Vorgaben der Architekten fügen, auch wenn wir deren Entwürfe alles andere als gelungen finden. So war es übrigens auch in meinem Fall.

  • Zitat von "Wissmut"


    Sicher, heute nicht mehr und wohl bereits seit einem Jahrhundert. Aber entstanden die Umgebindehäuser nicht ursprünglich als Synthese zwischen slawischem Block- und fränkischen Fachwerkbau ?
    In diesem Sinne bleiben sie -in verfremdeter Form- das einzige nachweisbare baugeschichtliche Relikt der Elbslawen, welches heute noch erhalten ist.

    Naja, wenn man das so sieht. Allerdings stammt das älteste erhaltene Exemplar aus ca. 1600, und dort lebten damals schon keine Slawen mehr. Die südliche Oberlausitz ist da geschichtlich nicht anders zu bewerten als andere ehemals slawische Teile Deutschlands... etwa Dresden. :lachen:


    Zitat von "Wissmut"


    Nicht nur Sachsen, sondern ganz Deutschland wird den Schaden haben - Sachsen aber wird den ganzen Spott ernten: Nach der WoBa-Mafia in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] jetzt Operation Donnerklapp Dresden.
    Was fehlt sonst...Chemnitz ist auch so lächerlich genug, die Erzgebirgler machen mit Lächerlichkeit ihre einzige Kohle und Zwickau...mit seinem neuen Flachgiebel am Ring (und so nahe an Ostthüringen :boese: ), das sieht doch wirklich lächerlich aus.

    Man soll Sachsen nicht unter Wert verkaufen. Wenn das Elbtal würdig des Weltkulturerbes ist, wieso dann bspw. nicht auch die Montanregion Erzgebirge? Und wenn Regensburg Weltkulturerbe ist und Wiesbaden es glaubt sein zu können, warum dann nicht auch Görlitz vorschlagen?
    Bei den jetzigen Standards was das Weltkulturerbe angeht hätte Sachsen drei potenzielle Kandidaten und ein schon bestehendes Weltkulturerbe. Wird die Brücke gebaut wird Sachsen mit völlig leeren Händen dastehen und dazu noch die Ehre haben auf einer Liste mit Krisenregionen und "failed states" zu stehen.

  • Teichi

    ich nehme einmal an, Du kennst Dich mit der Materie in Bezug auf DD wirklich aus. Warum wird nicht die machbare Tunnelvariante genommen? Rettung des Welterbetitels und der Elbwiesen sowie eine adäquate Verkehrslösung! Dass das möglich ist, haben wir ja bereits aus der Zeitung erfahren.