Gründerzeitliche Prachtbauten in Berlin

  • Saxonia
    Ja, ein übles Ding (Gustav-Müller-Platz 8).

    @Spree-Athener:
    Riehmers Hofgarten habe ich hier bereits vorgestellt.

    Schöneberg, Akazienstraße/Grunewaldstraße, Apostel-Paulus-Kirche (Franz Schwechten)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Apostel-P…ch%C3%B6neberg)

    Schöneberg, Klixstraße 4-3

    Schöneberg, Grunewaldstraße 23 (Paul Jatzow u.a.)

    Schöneberg, Apostel-Paulus-Straße 32 (Ferdinand Höche)


    Schöneberg, Apostel-Paulus-Straße 26

    Schöneberg, Gothaer Straße 19, Sitz der Polizeidirektion, Abschnitt 41 (Oskar Launer, Walter Kern)

    Das Gebäude wurde 1914 fertiggestellt.

    Schöneberg, Grunewaldstraße 66–67, Amtsgericht Schöneberg

    Der Bau ist natürlich auch nach Plänen der emsigen und wohl über lange Zeit alleinigen Berliner Gerichtsbaumeister Paul Thoemer und Rudolf Mönnich errichtet worden.

    Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz u. a., Rathaus Schöneberg (Peter Jürgensen, Jürgen Bachmann)

    Auch das Rathaus Schöneberg wurde im Jahr 1914 vollendet.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Rathaus_Sch%C3%B6neberg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • @Palantir:

    Oha, diesen Thread hatte ich noch nicht gesichtet.
    Vielen Dank für diese wunderbaren Aufnahmen, eine architektonische Oase, in der ich erst heute wieder durchatmete. :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von Spree-Athener (17. Mai 2013 um 22:45)

  • Schöneberg, Badensche Straße 2 u. a., sog. Nordsternhaus, heute Sitz der SenVerw für Justiz (Paul Mebes)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Nordsternhaus

    Schöneberg, Landshuter Straße 15/Haberlandstraße 1

    Ich nenne es für mich immer das 'Schwarze Haus'.

    Schöneberg, Motzstraße 65/Ansbacher Straße

    Eine vorbildhafte Sanierungsgeschichte

    Schöneberg, Regensburger Straße 5/Ansbacher Straße

    Schöneberg, Regensburger Straße 1/Viktoria-Luise-Platz (Richard Göhrmann)

    Das Haus steht direkt links vom weiter oben durch 'SevenUp' gezeigten Messel'schen Lette-Vereinshaus.

    Schöneberg, Viktoria-Luise-Platz 12

    Schöneberg, Viktoria-Luise-Platz 12a/Winterfeldtstraße

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Auch mal von mir ein herzliches Dankeschön für die fortwährende Präsentation der Rosinen im weitgehend noch immer ziemlich faden Berliner Häuserbrei. Übrigens, wenn mich nicht alles täuscht, ist das Eckhaus Regensburger/ Ansbacher Straße eine exakte und komplette Fassadenreko vom Beginn der 90er Jahre. Damals verbreiteten einige edel gestaltete Bauschilder in Schöneberg vorübergehend eine Aufbruchsstimmung in Sachen Stadtbild-Reparatur.

  • @ Saxonia:

    Es gibt noch immer und leider immer wieder stuck-und schmucklos restaurierte Altbausubstanz. Aber glücklicherweise auch zahlreiche verheißungsvolle Beispiele gelungener Rekonstruktionen von Stuckfassaden.

    Einer Initiative zur flächendeckenden Rekonstruktion der Stuckfassaden vorhandener Altbauten schlösse ich mich sofort an.


    Schönen Feiertag

  • So langsam geht mein Bildervorrat zur Neige, aber einige kommen noch.

    Schöneberg, Münchener Straße 2

    Schöneberg, Luitpoldstraße 26/Münchener Straße

    Tiergarten, Platz der Republik 1, Reichstagsgebäude (Paul Wallot)

    Mitte, Tucholskystraße 33/Auguststraße

    Mitte, Oranienburger Straße35/Tucholskystraße, ehem. Postfuhramt (Carl Schwatlo)

    http://www.postfuhramt.de/

    Gesundbrunnen, Badstraße 10 (Ludwig Hoffmann)

    Pankow, Wolfshagener Straße 59

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Gesundbrunnen, Prinzenallee 39-40/Soldiner Straße, Stephanuskirche (Adolf Bürkner)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Stephanus…-Gesundbrunnen))

    Gesundbrunnen, Prinzenallee 58

    Gesundbrunnen, Prinzenallee 25

    Mitte, Chausseestraße 94, ehem. 1. Kriegervereinshaus (Conrad Faerber)

    Mitte, Wallstraße 96-79, heute Sitz der australischen Botschaft (Fritz Crzellitzer)

    Mitte, Mauerstraße 83/84, sog. Haus Schimming

    Kreuzberg, Friedrichstraße 31 (Gustav Knoblauch)

    Das Haus wächst quasi als eine Rose in dem Misthaufen der Kreuzberger Friedrichstraße.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ein eher unbekannter aber sehr schöner Gründerzeitbau ist das Kaiserin-Friedrich-Haus am Robert-Koch-Platz in Mitte.
    Es entstand von 1904 bis 1906, finanziert durch Spenden, nach Plänen von Ernst von Ihne im neobarocken Stil. Namenspatronin des Hauses ist Viktoria (1840–1901), die sich nach dem Tod ihres Gatten, Kaiser Friedrich III., Kaiserin Friedrich nannte und die die ärztliche Fortbildung förderte.


    Bild: cimddwc, flickr

    In dubio pro reko

  • Die Beschreibung zum Hotelbau in der Friedrichstraße 31 spricht mir aus der Seele. Wahrlich eine blühende Rose inmitten einer sonst öden architektonischen Wüste.
    Das Gebäude links davon ist an ästhetischer Belanglosigkeit kaum zu überbieten, auch der Neubau an der rechten Seite lässt sich am ehesten als einfallslos bezeichnen.

    ANBEI: Berlin-Prenzlauer Berg/Saarbrücker Straße.


    4 Mal editiert, zuletzt von Spree-Athener (20. Mai 2013 um 15:20)

  • @Spree-Athener:
    Vor dem Gebäude verweile ich auch gerne für einige Augenblicke, wenn ich dort entlangkomme.

    @Volker:
    Das Kaiserin-Friedrich-Haus habe ich auch als Aufnahme - es ist wegen Bäumen und dort ständig parkender Autos eigentlich nie zufriedenstellend abzulichten.

    Mitte, Robert-Koch-Platz 7, Kaiserin-Friedrich-Haus (Ernst v. Ihne)

    http://www.kaiserin-friedrich-stiftung.de/kfs-haus.html

    Moabit, Thomasiusstraße 4

    Moabit, Thomasiusstraße 5

    Wedding, Müllerstraße 6/Fennstraße 4

    Prenzlauer Berg, Oderberger Straße 44, 43, 42

    Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee/Sredzkistraße/Knaackstraße, ehem. Schultheiß-Brauerei, heute 'Kulturbrauerei' (Franz Schwechten)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Kulturbrauerei

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    (Immanuel Kant)

  • @ Palantir:

    Wirklich schön, ja, ein Gebäude, welches auch meine Blicke immer wieder auf sich zieht und ich diese nur allzu gerne darauf ruhen lasse.
    Wünschenswert wäre eine Rekonstruktion der Stuckfassade des Eckgebäudes zum Senefelderplatz hin.
    Eine historische Aufnahme dieses Gebäudes konnte ich bisher nicht ausfindig machen. :sad:

  • Hier noch mal im Treppenhaus Kaiserin Friedrich höchstpersönlich :harfe: . Ich war ziemlich überrascht, dass es sowas gibt.

  • @Spree-Athener:
    Das im Dachbereich immer noch nur notdürftig geflickte und kratzverputzte Eckhaus Saarbrücker Straße/Kollwitzstraße am Senefelderplatz hätte aufgrund seiner Lage wahrlich Potential. Eine historische Ansicht kenne ich auch nicht - aber im Bezirksmuseum an der Prenzlauer Allee 227/228 gibt es bestimmt irgendwelche alten Aufnahmen von dort.

    Das von dir gezeigte Haus Saarbrücker Straße 15 habe ich damals in diesem Forum auch in meine Galerie über Prenzlauer Berg einbezogen.

    Schöneberg, Grunewaldstraße 87

    Schöneberg, Grunewaldstraße 81, 80

    Schöneberg, Grunewaldstraße 11/Gleditschstraße

    Moabit, Lübecker Straße 50

    Moabit, Turmstraße 24/Lübecker Straße

    Moabit, Wilsnacker Straße 42, 41, 40

    Eine Darstellung v.l.n.r. entsprechend der Schönheitsrangfolge war mir wegen diverser Kastenwagen leider nicht möglich.

    Moabit, Perleberger Straße/Rathenower Straße 49

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Palantir,

    Jeder Tag gucke ich sofort unter Gründerzeitliche Prachtbauten ob es neue Schmuckstücken gibt.
    Es ist einfach geniessen wenn Sie mehr und mehr Bilder zeigen von der Schönheit des heutigen Berlins.
    :applaus:

  • Das betrachten dieser Galerie stimmt mich froh und traurig. Froh, zu sehen dass in Berlin doch noch was überlebt hat, traurig, weil man erahnen kann wie Berlin heute aussehen könnte. Am heutigen desolaten Stadtbild trägt für mich hautsächlich der Entstuckungs- und Abrißwahn der Nachkriegszeit die Schuld, noch nicht mal in erster Linie der Krieg. Die entstuckten Straßenzüge sind trotz weitgehend erhaltener Bausubstanz nur noch ein Schatten. Wenn man sich überlegt, dass Wilmersdorf und Charlottenburg zum größten Teil Altbauviertel sind und sich anschaut, wie sie Häuser aussehen! In Berlin wurden selbst schlichte Jugendstilbauten purifiziert, ein Vorgang der wohl einzigartig in der deutschen Architekturlandschaft sein dürfte.
    Ein typische Häuser am Südwestkorso in Friedenau:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…riedenau%29.jpg
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…riedenau%29.jpg
    http://www.webspace.hansen-immobilien.com/07a.jpg
    purifizierte Nachbarn:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…riedenau%29.jpg
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…riedenau%29.jpg
    http://www.webspace.hansen-immobilien.com/08.jpg

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • An dieser Stelle wird es soziologisch. Denn der Krieg ist sicherlich eine der Keime für den Entstuckungswahn gewesen. Wenn der Krieg die Schuld ist, die sich eine Gesellschaft aufgeladen hat, dann ist die Entstuckung der traurige Versuch, sich davon frei machen zu wollen. Beides ist für unsere Generation nicht mehr zu akzeptieren, aber so sehe ich die Kausalkette. In Nürnberg lebt das bis heute fort, es werden fortwährend Stuckfassaden zerstört, wohingegen es nahezu keine Rekonstruktionen gibt, abgesehen vom (leider im Öffentlichen Raum nicht sichtbaren) Pellerhof. Hier ist ja sogar der Begriff des "architektonischen Erbes" negativ besetzt.

  • Das sehe ich ganz unumwunden genauso wie Sie.
    Und ich glaube, es ist wichtig, das zugleich immer auch mit auf dieser Ebene zu betrachten.

    Im Grunde genommen begann die abgeladene Schuld auf allen Zierrat schon nach dem 1. Weltkrieg, als sich ein gewichtiger Teil der Architektenszene "von der individuellen Zurschaustellung" abwandte und das Heil im Denken vom Ensemble her hin zu dessen Untergliederung dachte. Der Endpunkt dieser Auffassung war dann das Bauen aus der Vogelperspektive, zu der kein Mensch anschauungsmäßig in der Lage ist, sofern er nicht gerade darüberfliegend im Flugzeug sitzt.

    Die Entfernung von unseligen Schuldvorwürfen und Selbst-Schuld-Vorwürfen - nicht zu verwechseln mit Verantwortungslosigkeit! - ist die Hinwendung zur wohltuenden, auf Anschauung und Gefühl fußenden Gestaltung des Einzelbaus. Dabei ist die Perspektive des C A D beileibe keine Fußgängerperspektive, sie ist deren Überrumpelung in mehrfacher Geschwindigkeit.

  • Schöneberg, Goltzstraße 32/Hohenstaufenstraße (Richard Landé)

    Schöneberg, Hohenstaufenstraße 5/Habsburgerstraße

    Schöneberg, Hohenstaufenstraße 7 (Ernst Simon)

    Schöneberg, Hohenstaufenstraße 10/Eisenacher Straße

    Schöneberg, Eisenacher Straße 113

    Schöneberg, Eisenacher Straße 3a - 1 (Max Rabitz, Richard Schröder u.a.)

    Schöneberg, Fuggerstraße 6, 4

    Schöneberg, Fuggerstraße 6/Kalckreuthstraße 16 (Salow, Möller & Stegemann)

    Schöneberg, Kalckreuthstraße 7 (Salow, Möller & Stegemann)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Also, die obige Argumentation hat natürlich etwas für sich. Und wenn auch nur für die kranken, irrationalen Windungen der Psyche. Denn das Ornament kann ja nun wahrlich nichts für einen Krieg. Man könnte mit der gleichen Begründung auch Lippenstift oder Seidenstrümpfe oder Blumenbeete aus Gründen der "Abbuße" meiden bzw. gar verbieten. Absurd, aber gleichwohl vorstellbar, denn die Tiefenpsychologie der "Vergangenheitsbewältigung" erzeugt ja bis in heutige Tage immer krankere Ableger.

    Natürlich wäre die "Schuld" des Ornaments auch dann schon seltsam, denn warum nach dem zweiten Weltkrieg durch dessen Meidung Abbuße tun, wenn es doch primär für die Zeit vor dem ersten Weltkrieg stand? Und nach diesem 1. Weltkrieg bestand ja kaum ein Interesse, eine (zudem historisch falsche) Alleinschuld anzuerkennen. Diese wird auch bis heute von kaum einem Kenner der Materie behauptet. Und die NS-Zeit war ja selbst fast Ornament-frei. Also würde hier nicht eher der Verzicht auf Naturstein Bußbereitschaft zeigen, aber nicht auf das Ornament, das den NS-Machthabern selbst nicht sonderlich recht war und als "dekadent" galt?

    Gut, man kann darüber sinnieren. Allerdings darf man den größeren Zusammenhang nicht außer Acht lassen. Das Bauhaus ist zwar in Deutschland entstanden, aber es hat sich letztlich ja global durchgesetzt. Auch in Ländern, die gar keine Schuldkomplexe kennen. Das dürfte vielmehr an der Anziehungskraft des Projekts "Moderne" liegen. Und zwar wurde dieses einst von der sozialistischen "Avantgarde" am offensivsten vertreten. Es wurde aber ohne Pathos, jedoch letztlich viel erfolgreicher, von den liberal-kapitalistischen Geschwistern weiterentwickelt. Gleichheit, Rationalität, Normierung, Globalisierung lassen sich eben nun mit stucklosen Kästen am besten verwirklichen. Die Entstuckung von Gründerzeit-Gebäuden ist dann eben das konsequente Abklopfen der "feudalen" und "bourgeoisen" Vergangenheit und das "Fit-machen" durch Angleichung an den Zug der Moderne.