Dresden, Neumarkt - Quartier V/1

  • Zitat

    Ich finde gerade dass die GHND in den letzten beiden Jahren an Einfluß gewonnen hat. Sei`s drum.

    Das musst du mir mal erklären!

    @ Exilwiener

    ich war immer der, der hier zu email-Aktionen etc. aufgerufen hat, aber solange mit der Gestaltungskommission nicht das Übel an sich angepackt wird, braucht man hier doch gar nicht weiter diskutieren!

    Schaut euch doch die Ergebnisse des Wettbewerbs mal an!!! Wo sind die dresdentypischen Materialien, kein einziger Entwurf greift die Parzellenstruktur auf, Flachdächer und Kuben so weit da Auge reicht! Worüber wollen wir denn bei einer solchen maßlosen Frechheit seitens Kommission und Politik überhaupt noch diskutieren. Welchen Entwurf will man von den vorgestellten denn bauen. Allein der Entwurf von Neumann ist einer genaueren Betrachtung überhaupt wert. Er passt aber eher nach Berlin als nach Dresden, der Rest ist nur Schrott.
    Und schaut doch alle mal auf die Gesamtentwicklung, und daher kann ich Henrys Aussage, die GHND habe an Einfluss gewonnen, überhaupt nicht verstehen. Das Hotel de Saxe würde heute niemals mehr als Reko kommen. Während im Q I in der Töpfergasse und selbst im Q III die Parzellengrenzen noch erkennbar sind und sich wenigstens noch um Kleinteiligkeit bemüht wurde, wurde selbst diese letzte Grenze des Grundkonsenses zwischen GHND und Kommission mit dem Hotel in der Rampischen und dem jetzigen Q V gebrochen. Auch waren früher zumindest die Leitbauten sicher, auch dies ist seit dem Q VIII hinfällig. Und will man sich jetzt bei allen kommenden Projekten weiter an der Nase herumführen lassen?

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Auch mir gefällt der Entwurf von Neumann Architekten mit Abstand am besten.
    Erinnert mich irgendwie an New York.

    Toll! Dresden ist ja auch fast New York. Da macht eine solche Architektur am Neumarkt natürlich Sinn :augenrollen:

    Aber du hast natürlich recht, der Neumann-Entwurf ist der Einäugige unter den Blinden!

    APH - am Puls der Zeit

  • Der Neumann Entwurf ist der einzige der eine gewisse klassische Note ausstrahlt - von daher sich in die klassische Architektursprache des alten Dresden einfügt und gleichzeitig die Kubenformen von KP und Vorbau des Willsdruffer-Riegel aufgreift. Die Vertikalgliederung noch etwas mehr an den Parzellengrenzen orientiert und beide Seiten hätten was davon: das barocke Dresden und das alte sozialistische...
    Hach ja, eigentlich alles zum K***,... :übelkeit: aber was tue ich nicht alles für Dresden, meine gute, alte Mutterstadt.
    Am Wochenende hagelts emails.
    Wo habt ihr die email-Adresse des Investors gepostet!? Ach ja, auf neumarkt.de gibt's die, gell!?

    PS: Die verschobenen Staffelgeschosse des Siegerentwurfes haben nach meinem Augenschein wohl den Sinn in die engen Gassen mehr Lichteinfall zu ermöglichen, ja okay tät's ein Mansarddach auch. Geht hier wohl doch eher um Quadratmeterrendite...

  • Ich denke überhaupt nicht daran, mir bei jedem neuen Projekt unendlich weit den Arsch aufzureißen, wenn ich genau weiß, dass ich damit Symptome bekämpfe, die nach spätestens zwei Monaten wieder auftauchen werden. Wenn niemand auf die Idee kommt, die Viren / Bakterien zu bekämpfen (oder als ersten Schritt wenigstens mal über sie aufzuklären), dann soll und wird Dresden eben an ihnen scheitern.

    Demgemäß:

    Zitat

    solange mit der Gestaltungskommission nicht das Übel an sich angepackt wird, braucht man hier doch gar nicht weiter diskutieren!

    Zitat

    Die Dresdner scheinen sich daran nicht zu stören, Engagement kommt wenn eh nur von auswärts

    Zitat

    Von mir gibt es für so eine ignorante Stadt keine Unterstützung mehr, denn mittlerweile haben die Stadt und deren Bewohner diesen architektonischen Müll einfach nur noch verdient. Wenn man bedenkt, wie viel Mühe ich in diese Stadt investiert habe, dann trauere ich um jede Sekunde, die ich überhaupt für diese Stadt aufgebracht habe.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Nur noch mal zur Erinnerung, das ist die Gestaltungssatzung, die von der Kommission überwacht werden sollte:



    Quelle: GHND


    Unfassbar, wie dreist sich die Bauherren und die Kommission hier verhalten und wie dreist die Architekten hier agieren!

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Hallo Zusammen! Ich hab auf meinem Bloq http://bausituation-dresden.blogspot.com/ die die Visualisierungen alle Preisträger online gestellt. Später gibts dann noch den Rest der beteiligten Architekturbüros die leer ausgingen!

    Lieber "Wrba", Dein oberer Link funktionierte nicht, weil Du zwischen "com/" und dem Wort "die" kein Leerzeichen eingebaut hast. Links sollten deshalb grundsätzlich überprüft werden.

    Zum Entwurf: Man versteht es einfach nicht, daß offenbar weder die städtischen Verantwortlichen, noch die Bevölkerung den außerordentlichen kulturellen Wert ihrer Stadt, ihre historische Besonderheit erfassen. Ganz abgesehen von den immer gleichen, selbstverliebten oder plumpen Entwürfen der modernistischen Architekten, die ganz offenbar keinerlei Harmonielehre mehr beherrschen. Derartige Investorenbauten jedenfalls findet man überall in Deutschland und darüber hinaus. Haben die Leute denn keinerlei Gefühl mehr dafür, daß man in Dresden einen anderen Hintergrund als Herne oder Kaiserslautern oder Kiel hat? Anscheinend nicht mehr. Das historische Bewußtsein ist in der Elbmetropole (wie weitenteils in Frankfurt übrigens auch) weitgehend ausgelöscht und hat der Banalität Platz gemacht. Ein erschreckender Kulturverlust. Aber ist das nicht symptomatisch für weite Teile dieses ganzen Landes?

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (11. April 2011 um 19:07)

  • Jeder sollte doch spätestens jetzt sehen, was in Dresden los ist. Der Wettbewerb ist doch eine einzige Bankrotterklärung der Architektenschaft, unfähig in einem solchen Umfeld wie dem Neumarkt zu bauen.

    Warum geht die GHND jetzt nicht offensiv an die Öffentlichkeit, an die Medien etc. und stellt ihren hervorragenden Entwurf von Herr Hummel vor?

    Man hat doch Beziehungen zur Bildzeitung. Jetzt wäre doch der Moment, mit diesem Alternativvorschlag zu kommen. Man muss doch mal auf den Tisch hauen! Soll dieses ganze Theater beim Q IV neben dem British Hotel, beim Q VI, beim QVII und beim riesigen Q III immer so weitergehen, nach dem gleichen vorhersehbaren Muster?

    Man wird hier systematisch von der Politik und von der Kommission an der Nase herumgeführt und verar... und man steht mit großen Augen daneben und diese Provinzhansel lachen sich ob ihrer scheinbaren Genialität noch ins Fäustchen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich habe mir die Entwürfe gerade noch mal im Detail angesehen und dieses Ding schlägt dem Fass wirklich den Boden aus. Dass sich der Architekt nicht schämt und ersthaft so etwas abgegeben hat. Diese Kisten werden selbst im Ruhrgebiet derzeit wieder abgerissen. Was denkt sich ein Mensch dabei, so etwas neben die Frauenkirche setzen zu wollen?

    Quelle: http://bausituation-dresden.blogspot.com/

    APH - am Puls der Zeit

  • Die GHND hat geantwortet - siehe Sächsische Zeitung von heute!

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ganz wichtig sind die Stadträte! Diese werden erst darüber abstimmen!!! Alles liegt in deren Händen. Wenn die Zeitungen nun auch noch zur Stimmungsbildung beitragen, umso besser.


    Hier ein Kommentor aus der SZ, der auf der GHND HP ebenso aufscheint:

    Im Prinzip hat Herr Ufer Recht. Nur mit dem Beispiel Neue Synagoge oder dem UFA-Palast bin ich mit ihm nicht komform. Gerade diese beiden finde ich die absolut hässlichsten Neubauten in Dresden (neben den Plattenbauten und dem Kulturpalast). Ich war nur einmal dort im Kino...gebauter Schwachsinn hoch 10. Null funktionell. Wehe dem, der dort einmal auf Örtchen muss und dann glaubt wieder in den Kinosaal zurück zu gelangen... :P

  • Zitat von "Exilwiener"

    Ganz wichtig sind die Stadträte! Diese werden erst darüber abstimmen!!! Alles liegt in deren Händen. Wenn die Zeitungen nun auch noch zur Stimmungsbildung beitragen, umso besser.

    Wir dürfen v.a. nicht vergessen, dass die Kommission im Hintergrund eifrig Überzeugungsarbeit leistet, die fataler Weise die Stadträte "berät". Also: Wir müssen bei UNSERER Überzeugungsarbeit immer die Argumente unserer Gegner mitberücksichtigen (selbstbewusste moderne Architektur, Ausdruck unserer Zeit, mehr Qualität am Neumarkt, keine Puppenstube, Mut, spannungsvolle Kontraste).

  • Das Lustige ist ja, dass just an dieser Stelle vor vielen Jahren das (bessere) Blumenhaus verhindert worden ist. Wer erkennt die selbstherrliche Arroganz des Systems?
    Viel Spaß bei der Symptombekämpfung...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    ... dann soll und wird Dresden eben an ihnen scheitern.

    youngwoerth
    Das altkluge, händereibende, schadenfrohe Gespöttel aus dem Breisgau kannst Du Dir echt sparen. Ist mir unbegreiflich was das soll. Wenn Dir und Wissen.de offensichtlich viel daran liegt, dass Dresden (und darin eingeschlossen die nicht-aktiven Teilnehmer dieses Forums) durch hässliche Architektur sozusagen ihrer "gerechten Strafe" für Dummheit, Teilnahmslosigkeit etc. zugeführt werden, dann lehn Dich doch einfach in Deinem Freiburger Sessel zurück und "genieß" das Spektakel. Aber dieses ewige oberlehrerhafte "ich hab ja immer... aber keiner wollte... und da habt ihrs jetzt", das hab ich jetzt lange genug gehört. Etwas mehr Kreativität beim Schreiben wär nicht schlecht.

  • Ich sehe auch keinen Grund zur Resignation. Die entsetzlichsten Entwürfe - und dieser ist vielleicht der Schlimmste - wurden bis jetzt nie gebaut. Und zum Glück sind die DresdnerInnen immer bereit gewesen, den Rathaussaal zu füllen und ihrem Unmut Luft zu machen. Garantiert wird sich der Investor schon bald dem empörten Volk stellen müssen, es sei denn er zieht wie Köllmann den Schwanz ein.

  • Zum Glück muß der Stadtrat darüber abstimmen und glücklicherweise sind dieses Jahr auch Stadtratswahlen.
    Es sieht also nicht sooo schlecht aus.

  • @ TourDresden,
    meine Rede, ich war vorhin nahe dran ähnliches zu schreiben, dachte aber warum diesem Gebaren Aufmerksamkeit schenken:
    Aber eins noch: es reicht Youngi! Dein Gejammer hilft uns nicht weiter und der Sache schon gar nicht!
    Etwas mehr Selbstreflexion wünsche ich mir von Dir. Was hat das Jahr in Dresden und danach mit Dir gemacht...!?

    Gerade habe ich mir nochmal alle Entwürfe im Detail beschaut. Eigentlich irre, es ist tatsächlich einer der übelsten Entwürfe auf Platz 1 gehoben worden. Was wird da für eine baupolitische Masche in Dresden verfolgt? Hier kann ich nur hoffen, daß so manches Bauprojekt von der Finanzkrise einkassiert wird, Jahre vergehen und die Architektur danach geläutert mit neuem Form- und Stilwillen hervorgeht.
    Potential haben nach meiner Ansicht die folgenden Entwürfe, beachten sie doch weitgehendst die Kleinteiligkeit, Parzellenstrukturen, Abwechslung in der Fassadengestaltung und interessante Form- und Materialkombinationen:
    Diesbezüglich Form und Materialkombis tut sich insbesondere der Entwurf von P6 Architekten hervor (Grant/Winkler)!
    Die Illusion einzelner Gebäudefassaden ist beim 2.Preis (Kupferschmidt) gegeben und beim Entwurf von Theis Planungsgesellschaft. Ersterer mit einer gewissen Größe in der Erscheinung, letzterer zwar kleinteilig, aber doch zu brav und angepaßt. Das hätte zum KP hin keinen Bestand. Und der Neumann Architekten-Entwurf zeigt eine kühle Noblesse und einen Sinn für klassisch anmutende Gliederung. Auch der Knerer und Lang Entwurf hätte noch was fast pittoreskes, vor allem in der Dachlandschaft. Was alle diese Entwürfe auszeichnet ist die L-förmige Öffnung des Baukubus zum Willsdruffer Riegel hin. Das läßt den Baukörper leichter und differenzierter erscheinen und bringt der Willsdruffer Bebauung mehr Licht. Genau das berücksichtigt der 1.Preis nur ansatzweise. Was haben die Jurytypen nur in der Birne... :?

  • Der einzige Ausweg ist der 2. Platz (Kupferschmied). Eine "wir lehnen alles ab" Haltung à la GHND wird NICHTS bringen. Wieso soll der Investor den Wettbewerb einfach rückgängig machen? Das wird nie und nimmer passieren! Die Stadträte und die Presse werden wir viel besser überzeugen wenn wir einfach auf den 2. Platz hinweisen. Diese Strategie war im Quartier III erfolgreich.

    Zitat

    Alle den Neumarkt und die Schlossstrasse umgrenzenden Bauten erhalten Sattel-
    oder Mansarddächer gedeckt mit roten Tonziegeln. Dachaufbauten sind ortstypisch
    auszuführen und müssen mit der Dachdeckung im Material harmonieren,
    Abweichungen bedürfen der Zustimmung des Gestaltungsbeirates. Antennen sind
    als Sammelantennen möglichst im Dachbereich auf der straßenabgewandten Seite
    zu installieren.

    Nach diesem Zitat sind Staffelgeschosse in den Seitenstrassen erlaubt. Leider. Nur direkt an der Schlossstrasse und am Neumarkt sind sie unzulässig.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker