Bad Muskau - Weltkulturerbe Muskauer Park - Neues Schloss
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Das Schloß Muskau ist für mich eins (oder das) der gelungesten und schönsten Neorenaissance-Schlößer in Deutschland, ich war helauf begeistert als ich aus der Münchner Ferne hörte das es komplett rekonstuiert wird, wie ich schon in einem anderem Thread gesagt habe stammt mein Vater aus dem Isergebirgs-Vorland.
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Weiß jemand zufällig, aus welchem Material die feinen, ein bißchen an Gründerzeitschachfiguren erinnernden Zieraufsätze mit den Hellebardiers bestehen? Stein und Zink? Ich wundere mich immer, daß die nicht bei stärkeren Winden einfach abknicken...
Es handelt sich um Eisenguss. Auf dieser Webseite findet man Erläuterungen zur Rekonstruktion der Ritterfiguren incl. einer umfangreichen Bildergalerie, die die Herstellung verdeutlicht (nach Öffnen des Links fast ganz nach unten scrollen): Klick
Ausgangszustand im Bereich des späteren Aufstellungsortes: KlickBei dieser Gelegenheit möchte ich noch einige Fotos zur Rekonstruktion zweier historischer Innenräume im Muskauer Schloss vorstellen. Zunächst den im 17. Jahrhundert entstandenen Rittersaal, der später als Bibliothek genutzt wurde. Die prächtige Decke wird den gleichen italienischen Künstlern zugeschrieben, die auch die Stuckdecke im Audienzsaal der Bautzner Ortenburg geschaffen haben.
Vorkriegszustand
Wie das folgende Foto verdeutlicht (siehe Bereich im EG), waren nach der Zerstörung nur noch die Gewölbeansätze vorhanden (Foto kann durch Draufklicken vergrößert werden):
Ruinenzustand
Die Rekonstruktionsarbeiten sind auf der nachstehend verlinkten Seite dokumentiert (zum Aufrufen der einzelnen Bilder klicke man auf die kleinen Quadrate im ersten Foto rechts unten):
RekonstruktionsphasenZum zweiten noch das Arbeitszimmer von Fürst Pückler. Über die Rekonstruktionsarbeiten konnte man am 14. März 2008 in der Lausitzer Rundschau folgendes über die damals laufenden Arbeiten lesen:
ZitatAnhand eines Bildes von 1832 wird Pücklers Arbeitszimmer in einer Art Szenerie wieder zum Leben erweckt. Das fängt beim mit Intarsien versehenen Parkettfußboden an und hört bei einem zimmerhohen Spiegel auf. Die Fenstervorhänge werden in Tiefblau gehalten. Eine Kommode von Pücklers Frau Lucie wird nachgebaut. «Ob wir das mit den Ranunkeln auch so hinbekommen, wo sie doch nur so kurz blühen, weiß ich noch nicht» , meint Cord Panning mit Blick auf die Zeichnung. Ist das Stuckband schon fertig, wird gerade die Farbe für die Wände ausgesucht. Aus dreimal Blau muss die Entscheidung fallen.
Quelle: http://www.lr-online.de/regionen/spree…art1050,1974700
Und das ist das Ergebnis: Klick -
Als ich in den 90er Jahren das erste Mal vor der Ruine stand, hätte ich NIE gedacht, dass man dieses Schloss wieder zum Leben erwecken kann. Dass das dann auch noch in so einer perfekten Art gesch, das grenzt schon an ein Wunder. Helmut Kohl hat sein Versprechen von "blühenden Landschaften" tasächlich wahr gemacht und dafür gebührt im von meiner Seite ewiger Dank! Vielleicht konnte dieses Versprechen nicht in der ganzen Zone bis dato eingelöst werden, aber es sieht heute im ehemaligen Osten schöner und gepflegter aus als in allen anderen deutschsprachigen Ländern, die ich kenne.
Bad Muskau udn Görlitz sind nur die östlichsten Duftrosen dieser riesengroßen blühenden Wiese! Wenn man bedenkt, welche verdorbenen Böcke dort noch vor mehr als 25 Jahren als Gärtner das Sagen hatten...
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Wie bereits mitgeteilt (siehe Beitrag von gestern) besteht der Zierat auf den Dächern (Ziervasen, Ritterfiguren) aus Gusseisen. Die „Natursteinoptik“ (sehr gut zu sehen auf dem obigen Foto von potsdam-fan) erklärt sich durch eine spezielle Oberflächenbehandlung. In Ableitung aus den Befundergebnissen, die anhand erhaltener Originalteile gewonnen wurden, erfolgte ein sogenanntes *Sandeln* - im konkreten Fall wie folgt realisiert: „Aufbringen von Lackfarbe und Sandsteinmehl, gemischt mit Quarzkörnern“.
Nun noch einige Fotos der rekonstruierten Bibliothek (wie gesagt ein Raum aus dem 17.Jhd.). Man orientiere sich zum Vergleich am Kamin (jeweils rechter Bildrand):
Ausgangssituation
Zustand nach der Rekonstruktion (mit Möblierung) Klick
Detailansicht des rekonstruierten Raumes (noch ohne Möblierung) KlickDer sogenannte Festsaal wurde leider nur „angenähert“ wieder herstellt, ob aus Kostengründen oder wegen unzureichender Dokumentationslage, ist mir nicht bekannt. Hier eine historische Ansicht: Klick
Schließlich noch eine Anmerkung zu den beiden Löwenplastiken an der Schlosstreppe. Dabei handelt es sich um Nachbildungen (ermöglicht durch Spenden), da die erhaltenen Originale 1949 eingeschmolzen wurden:
„Bad Muskau Schloss“ von X-Weinzar - Selbst fotografiert. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons
„SchlossMuskauLöwe“ von Seile1 - Eigenes Werk. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia CommonsZitatWährend Fürst Pückler einst nie realisierte Pferdeskulpturen für die repräsentative Schlossauffahrt vorgesehen hatte, ließ sein Nachfolger, Prinz Friedrich der Niederlande, 1857 seine monumentalen Wappentiere, den flämischen und wallonischen Löwen, demonstrativ auf der Rampe aufstellen. Im Zweiten Weltkrieg erlitten die Skulpturen zwar starke Schäden, überdauerten aber die Kampfhandlungen. Ihr Schicksal wurde mit einem 1949 gefassten Stadtratsbeschluss besiegelt und die beiden Löwen zum Einschmelzen verkauft. Mit dem fortschreitenden Wiederaufbau des Neues Schlosses und der Instandsetzung der Schlossrampe wurde gerade aus der Muskauer Bevölkerung heraus der Wunsch geäußert, auch die Löwen wieder entstehen zu lassen. Der Förderverein griff diesen Wunsch auf und schaffte es in relativ kurzer Zeit – nicht zuletzt dank bedeutender Spenden der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Niederschlesischen Sparkasse sowie der Vattenfall AG – eine erstaunliche Summe für das Löwenprojekt zusammenzutragen. Aber auch die vielen Kleinspenden aus der Region belegen dabei den hohen emotionalen Wert, den das Löwenpaar für viele Parkbesucher immer noch hat. Mit den Löwen entsteht auf der Muskauer Schlossrampe dank des Engagements des Fördervereins und der vielen, vielen Spender, auch ein hoffnungsfrohes Symbol für bürgerschaftliches Engagement.
Quelle: https://www.sib.sachsen.de/uploads/media/SMF_Badmuskau.pdf -
Kurzaufenthalt in Bad Muskau. Herbstliche (oder spätsommerliche?) Impressionen.
Fotos: Autor, 02.10.2016 -
Ich möchte Euch ein tolles Reko-Projekt aus dem östlichsten Sachsen vorstellen, das in Kürze beginnen wird: Die Rekonstruktion des kriegszerstörten Flügels des ehemaligen Badehauses im Kurpark Bad Muskau (Weltkulturerbestätte). Zunächst 2 Fotos vom Istzustand:
Klick
Zum voranstehenden Foto muss angefügt werden, dass der „linke“ Gebäudeteil (Kuppelbau) bereits saniert worden ist, hier in einer neueren Aufnahme zu sehen: KlickUnd nun 2 Bauzeichnungen für den geplanten Zustand (der jeweils rot eingefärbe Bereich wird denkmalgerecht wieder aufgebaut):
Bildquelle: SIB
Bildquelle: SIBAus der Projektbeschreibung des SIB:
Zitat von SIBBaubeschreibung:
4.1 Standortbeschreibung
Ziel der Baumaßnahme ist der Wiedernutzbarmachung der eingeschossigen Wandelhalle als Teil des Badehauses im ehemaligen Badepark Bad Muskau. Dazu soll der kriegszerstörte Südostflügel als Besucherzentrum wieder aufgebaut werden.
Der Neubau ist ein eingeschossiger Baukörper auf rechteckigem Grundriss mit Walmdach als Pendant zum bestehenden Nordwestflügel des Badehauses. Als Dachanschluss zum Kuppelpavillon wird ein Satteldach eingesetzt.
Länge : ca. 15,60 m
Breite : ca. 9,35 m4.2 Nutzungskonzept
Mit dem Wiederaufbau des Südostflügels der Wandelhalle in seiner ursprünglichen Baukörperform wird die Verbindung von Wandelhalle und bereits saniertem Kuppelpavillon als bauliche Einheit wiederhergestellt. Zusammen mit dem Kuppelpavillon ist der Neubauteil für eine touristische Nutzung als Informationszentrum zur Geschichte des Badeparks sowie als Empfangsgebäude der Waldeisenbahn vorgesehen. […]4.3 Bauliche Maßnahmen
Außen- und Innenwände werden als geputzte Ziegelwände auf einer Stahlbetonbodenplatte mit Gründungspolster neu errichtet. Das Satteldach in Fortsetzung der Form der bestehenden Wandelhalle ist als Holzkonstruktion mit Ziegeldeckung herzustellen. Im Laubengangbereich wird das Dach auf einer Stahlkonstruktion aus Rundstützen und Unterzügen aufgelagert.
Die bestehende nordöstliche Außenwand muss wegen konstruktiver Mängel abgebrochen und nach historischem Vorbild erneuert werden. […]4.4 Denkmalpflegerische Bedeutung und Zielstellung
Der Badepark und mit ihm die darauf noch erhaltenen Gebäudesind Bestandteil der UNESCO - Welterbestätte "Fürst - Pückler - Park Bad Muskau". Mit der schrittweisen Sanierung der Gebäude kann die Geschichte des Kur - und Badebetriebes im 19. und Anfang 20 Jahrhundert für unsere Zeit dokumentiert und erlebbar gemacht werden.
"Beim Badehaus handelt es sich um eines der wichtigsten Hochbauten der Badeparklandschaft. Es ist nach dem Verlust des Kurhauses der zentrale Bau des Hermannsbades, an dem auch heute noch - innen wie außen - die Muskauer Badetradition am besten ablesbar ist. Parkräumlich stellt es zwischen Villa Bellevue und Villa Pückler ein wichtiges Verbindungselement in der Begrenzung des unteren Badeparkes dar."
Denkmalpflegerische Ziele der Baumaßnahme sind die Wiederherstellung der ursprünglichen Bauform mit Fortsetzung des Daches des bestehenden Teils der Wandelhalle und die Neuerrichtung der nordöstlichen Außenwand inkl. der bildgebenden Rundbogenfenster nach historischem Vorbild. Die Form der neuen südwestseitigen Außentüren ist vom Kuppelpavillon abzuleiten.
Die Innenraumgestaltung erfolgt in moderner Form analog des Kuppelpavillons . Die ursprüngliche Enfilade wird als Raumfolge von Wandelgang und Empfangshalle mit der vorhandenen Tür zum Kuppelpavillon und der vorzubereitenden Türöffnung zur Wandelhalle nachempfunden.Der Ausführungszeitraum der Bauarbeiten ist durch SIB wie folgt angegeben:
Beginn der Ausführung: 04.10.2017
Fertigstellung der Leistungen: 03.08.2018Noch 3 interessante Fotos aus der fotothek, die den Zustand im Jahr 1986 dokumentieren:
Klick
Klick
KlickWie die nachstehende historische Ansicht belegt, existierte ein weiterer Gebäudetrakt baulich anschließend neben dem Kuppelbau. Die letzten beiden Aufnahmen aus der Fotothek zeigen, dass 1986 auch davon noch Mauern existierten. Die müssen aber wohl schon vor der Sanierung des Kuppelbaus abgetragen worden sein (siehe den übernächsten Link).
Klick
Klick -
Erst jetzt habe ich diesen Artikel entdeckt:
https://www.bild.de/regional/dresd…27812.bild.html
"Was Dresden mit dem historischen Lahmann-Sanatorium auf dem Weißen Hirsch machte, dass zum Nobelquartier umgebaut wurde, setzt nun auch der weltberühmte Pückler-Park um. Dort wird die „Villa Bellevue“ aus dem 19. Jahrhundert für 1,3 Mio. Euro saniert, entstehen sollen Miet-Wohnungen."
bild.de
Hier ein paar Fotos auch vom Gebäude ohne Gerüst:
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Es wurden Bilder bzw Aquarelle des Muskauer Parks entdeckt und nun im Museum im Schloss ausgestellt, die den Park detailliert genau festhalten, wie der Park vor ca 170 Jahren aussah! Das eröffnet vielleicht auch ganz neue Möglichkeiten für weitere Rekonstruktionen von Teilend es Parks, von denen man bis dato keine Fotos, Pläne oder Ansichten kannte!
Aber lest und freut Euch mit:
https://www.mdr.de/sachsen/bautze…rk-100~amp.html
(Es gibt auch einen interessanten Hörbeitrag dazu - neebn der Fotostrecke mit einem Teil der Ansichten!)
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Die 2010/11 wiederaufgebaute Englische Brücke über die Neiße.
Die Neiße in Richtung Süden; links Polen, rechts Deutschland.
Das Neue Schloss aus der Ferne - die Blickachse dürfte m. E. durchaus etwas geweitet werden.
Die im Jahr 2003 wiederaufgebaute Doppelbrücke.
Vorne die Goldbüste der Henriette Sonntag und hinten die der Gräfin Jeanette von Alopäus.
Im Schloss die 2007/08 rekonstruierte Stuckdecke der Bibliothek. ==> Informationsseite der Ausführenden
Rechts im Bild hängt eine Aufnahme des Zustands zu Beginn der 90er-Jahre. ==> Großes Bild
Altes Schloss über den Luciesee.
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Perfekt fotografiert unter perfekten Bedingungen - einfach wunderschön!
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Am 31.10.2021 waren wir in Bad Muskau und haben einige wenige Bilder aufgenommen, die ich euch gerne zeigen wollte
Das Schloss spiegelt sich an einem sonnigen Herbsttag im Teich:
Schlossgiebel in der Herbstsonne und vor blauem Himmel:
Die beiden Löwen setzen nun immer mehr Patina an; die Farbe der zwei Löwen wechselt immer mehr hin zum Grün:
Ein kleiner Wasserfall. Rechts im Hintergrund eine weiße Frau, das ist aber kein Geist, sondern eine Braut:
Die folgende Aufnahme wurde an einem Tag, leider ohne Sonne, dafür aber mit feuchter Luft geknipst. Die Atmoshäre hat aber etwas Schweres und Geheimnisvolles an sich. Man könnte sich diese etwa düstere Kulisse durchaus passend zu einem Krimi oder zu einer Schauergeschichte vorstellen:
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So schön! Vielen Dank! Als ich 1999 das erste Mal vor der (Noch-)Ruine stand, war ich sehr betrübt über den Verlust dieses Schlosses. Damals wusste ich nicht, dass es wiederaufgebaut werden würde. Dass es jedoch so dermaßen gut und mitsamt seiner Dachreiter usw rekonstruiert wurde, dass hätte ich seinerzeit nicht für möglich gehalten!
Die „blühenden Landschaften“, die uns der selige Kanzler Kohl versprach, er hat Wort gehalten. Danke!
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Exilwiener,auch als Ruine hatte das Neue Schloss so seinen Reiz. Aber im restaurierten Zustand ist es jetzt natürlich viel schöner.
Villa1895,wie weit ist man mit der Sanierung der Brauerei?
Und haben Sie Informationen ob es Planungen zum Neuaufbau des Englischen Hauses auf der Polnischen Parkseite gibt?
Wenn ich im nächsten Jahr nach Bad Muskau fahre,verbinde ich es gleich mit einem Besuch im Kromlauer Park.Die Rakotzbrücke und anderes im Park ist in den vergangenen zwei Jahren umfangreich restauriert worden.
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Der Schloßpark von Bad Muskau bekommt einen Neubau, das Kavalierhaus paar Millionen.
LINK -
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Naja,himmelhochjauchzend bin ich nicht gerade über den Entwurf.Das ein Besucherzentrum gebraucht wird ist ja ok,
aber architektonisch ist der Neubau so empfinde ich es, ein Wermutstropfen für die harmonische Gesamtanlage des Muskauer Parks.Hätte es nicht etwas traditioneller sein können?
Leider macht jetzt die Gegenwartsmoderne auch vor dem schönen Park Muskau nicht mehr halt. Schade
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Naja, zum Glück sieht man diesen langweiligen Neubau von keiner relevanten Stelle des Parks.
Und das Vogelhaus in Leipzig
oder das Kutschenmuseum in Madridhat man bei gleichem "Charme" nach 50 Jahren jetzt auf die Abschussliste gesetzt...
Warten wir also auf etwas mehr Verstand und vermutlich ist in 50 Jahren auch die Muskauer "innovative Architektur" bald Geschichte . Denn nach großem Wurf siehts das ja erst mal nicht aus.
Wir werden zumindest dies in 2027 beurteilen können. -
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Um jetzt hier als Auswertiger urteilen zu können ob das moderne Gebäude zum dortigen Park passt oder eher nicht,müsste man die gesamte Klosteranlage vor Augen haben.Und nicht nur das einzelne Gebäude.
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