Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • :applaus: :applaus:

    Das sieht schon wirklich gut aus. Leider scheint die Wiederherstellung des Vorderhauses so etwas wie verboten zu sein... Es hätte wieder so großartig sein können (es handelt sich hier ja um das wohl wichtigste renaissancistische Bürgerhaus aller Zeiten!). Nur diese verdammten "Denkmalschutzbehörden" wieder..

  • Das wird schon noch - keine Sorge! Deutschland wird ja hoffentlich doch auch wieder aus seinem kulturellen Wellental wieder nach oben kommen...der Innenhof ist schon einmal ein Schritt nach oben. Es sind halt noch viele dieser und anderer Schritte hierzu notwendig. Wenn es so weit ist, dann wird der Denkmalschutz wieder ein anderes (ideologisches) Gewand angezogen haben.

  • Das wird schon noch - keine Sorge! (...)

    Das denke/hoffe ich auch. Die Erdgeschosszone des Pellerhauses ist noch da und der Denkmalschutz ist nicht unantastbar. Diese Notdurftarchitektur aus den 1950er Jahren kann nicht das letzte Wort gewesen sein. Als Kompromiss könnte man dieses "herausragende Beispiel für die Architektur der 1950er Jahre" abbauen und an anderer Stelle neu errichten. Das Erdgeschoss müsste eben neu angefertigt werden.

  • In der Tat, das was die Altstadtfreunde da am Egidienberg verwirklichen, die in meinen Augen die großte kulturelle Leistung in Nürnberg seit vielen Jahren!
    Auch wahr, das Vorderhaus, das ich durchaus an anderer Stelle absolut schätzen und verteidigen würde, ist hier eine Schande. Hier hat man Gold mit Blech ersetzt. Allerdings, das ist ein ziemlich dickes Brett dass da zu bohren ist, wenn um seine Existenzberechtigung diskutiert werden soll.
    Das beste Pro-Argument in meinen Augen für dessen Abriss ist der teilweise Leerstand und die baulichen Unzulänglichkeiten im Innern, die das Haus für die meisten öffentlichen Belange unbrauchbar machen.
    Nur, ersteinmal steht hier die Vorfreude auf die Fertigstellung des Hofes!

  • Das bayerische Fernsehen berichtet erstmals über den Pellerhof:

    Zitat

    Das Pellerhaus, erbaut im 17. Jahrhundert und einst das berühmteste Rennaisancebauwerk
    Nürnbergs, wurde im Krieg fast komplett zerstört. Seit nunmehr zehn Jahren kämpft Steinmetz Harald
    Pollmann für den Wiederaufbau des prächtigen Innenhofs des Pellerhauses - mit Erfolg

    Wir in Bayern: Kämpfernaturen (ab der 28. Minute)

  • Morgen laden die Altstadtfreunde wieder zur Baustellenbesichtigung; NN und NZ berichten:

    Zitat

    Neben dem Interesse an dem Renaissance-Schmuckstück treibt die Besucher laut Enderle aber auch die Frage um,
    was in Zukunft mit dem vorderen Teil des Pellerhauses geschehen soll. Momentan belegen das Nürnberger Spielearchiv
    und die Akademie Nürnberger Prinzipien nur einen kleinen Teil der Räume. "Hier muss man in alle Richtungen denken",
    sagt der Altstadtfreunde-Chef. Es sei jedenfalls jammerschade, dass das früher weltberühmte Pellerhaus inzwischen spurlos aus
    den meisten Reiseführern verschwunden ist.

    Zeitungsartikel und Bildergalerie

    Inzwischen sind auch neue Steine mit teils sehr aufwändigen Maßwerkformen angeliefert,
    welche in naher Zukunft die Brüstung vervollständigen werden.

  • Heute bekam ich Post von den Altstadtfreunden. Der Pellerhaus Magazin zeigt auf dem Titelblatt die historische Fassade des Gebäudes und das ebenfalls rekonstruktionsfähige linke Nebenhaus. Im beiliegenden Schreiben von deren Vorsitzendem Karl-Heinz Enderle wird festgestellt, dass nur ein kleiner Teil des Pellerhaus-Neubaus heute durch das Deutsche Spielearchiv und die Akademie Nürnberger Prinzipien genutzt würde. Der Rest stehe leer. Ich zitiere weiterhin...:

    Zitat

    "Bei aller Begeisterung über das, was wir im Pellerhof schon geschaffen haben und was seit der vollständigen Entfernung des Gerüstes auf der Ostseite nun auch gut sichtbar ist, will ich nicht verhehlen, dass das Projekt dringend auf weitere Unterstützung angewiesen ist, wenn es nicht zu einem Baustopp kommen soll. Bislang sind ca. 3,4 Millionen Euro an Spenden eingegangen, die Sachspenden von Steinmetzen eingeschlossen. Ca. 3 Millionen Euro wurden verbaut. Eine weitere Million wird bis zur Fertigstellung nötig sein."

    Hier muss also noch etwas Geld gesammelt werden. Das diesbezügliche Desinteresse der Stadt ist natürlich bezeichnend, aber das war ja von Anfang an klar.

  • Habe ich auch bekommen. Und es beschleicht einen das Gefühl, dass die Altstadtfreunde ein Segen, aber wohl auch ein Problem für die Stadt dergestalt darstellen, als dass sie durch ihr gewaltiges Engagement unsere Spardicharm-Stadtpolitik in die bequeme Lage bringen, gar nichts mehr tun zu brauchen. Und alles hier Gesagte trifft vollkommen zu: Die derzeitige Stadtpolitik lässt sich zwar gerne mit den Vertretern der Altstadtfreunde vor von ihnen rekonstruierten Objekten fotografieren nach dem Motto "unsere Stadt ist ja so schön", aber die öfter mehr als bedenklichen Ablehnungen gegenüber den Projekten der Altstadtfreunde sind erschreckend. Die Projekte werden ja teilweise sogar öffentlich diskreditiert, hätte ich es bei verschiedenen Veranstaltungen nicht selbst gehört, ich würde es nicht glauben. Der Oberbürgermeister hält den Wiederaufbau des Pellerhofes für problematisch, die Ausmalung des Rathaussaals für abenteuerlich und falsch. Für mich als ästhetisch empfindenden Menschen sehr schmerzhaft.

    Dabei sehe ich es als vollkommen geboten seitens der Stadt zu den privat spendenfinanzierten Wiederaufbauprojekten sich mit der eigenen Meinung schlichtweg zurück zu halten.

  • Ein paar aktuelle Eindrücke aus dem Nürnberger Pellerhaus.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Einige schöne alte Ansichten des Pellerhofs.

    Col. Postkarte 1904

    Dann drei aus der Wikipedia.

    Col. Postkarte ca. 1900

    Postkarte ca. 1915

    Reproduktion einer Veröffentlichung von 1891

    Und schließlich ein neuer Fund meinerseits; undatiert

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der Pellerhof geht in die Endphase! Seit dieser Woche hat man sich daran gemacht nun auch die Arkaden im Westen aufzurichten. Dazu wurde das behelfsmäßige Blechdach entfernt. Die neue räumliche Wirkung ist enorm!

    Morgen laden die Altstadtfreunde zur letzten Führung über die Baustelle vor der Winterpause. Beginn ist um 15 Uhr im Pellerhaus.



    Blick vom Treppenturm nach Norden



    Blick auf die Nordfassade



    Neben dem alten Bogen ist bereits ein Neuer gesetzt



    Chörlein auf der Nordseite mit Lehrgerüst



    Blick nach Süden auf den Treppenturm

  • Die Arkaden sind auf der Westseite nun bis auf die Traufhöhe gesetzt. Dahinter sind die ehemaligen Kammern neu entstanden. Der schmale Gang dazwischen ist wegen der Stützen für die Betondecke noch nicht begehbar. Nach dem Fertigstellen der Betondecke wird der Treppenturm eingerüstet und saniert. Danach kann das Stellen des Dachstuhles erfolgen und der Westflügel abgeschlossen werden. :thumbup:

    Aus dem Newsletter der Altstadtfreunde:

    Den krönenden Abschluss unserer Baumaßnahmen für das Jahr 2015 im Pellerhof bildete das Schließen der Decke über den Arkaden im 2. Obergeschoss noch vor Weihnachten. Nach dem Abdecken des Schutzdachs war es eine Zitterpartie, doch nun ist es geschafft! Im Pellerhof freuen wir uns 2016 auf den Abschluss des dritten Bauabschnitts, den wir mit einem Fest begehen werden.

    Man darf gespannt sein....

    Pellerhof_Dezember_2015

    Pellerhof_Dezember_2015

    Einmal editiert, zuletzt von noricum (20. Januar 2016 um 18:11)