Jürgen: Danke fürs Scannen!
Ich hoffe, daß es uns mit dieser Aktion gelungen ist, den von Harald Pollman in Bewegung versetzten Stein (im wahrsten Sinne des Wortes!) in Schwung zu halten. Ich denke, nach dieser Aktion dürfte das Thema zumindest präsent bleiben, und es ist nun nicht mehr tabu, weil jetzt darüber geredet wurde - und zwar mit guten Argumenten! Dein Text, Jürgen, enthält den generell wichtigsten Punkt für Nürnberg, nämlich an die ursprünglichen Gedanken des Wiederaufbaus anzuknüpfen und dabei vielleicht einige seiner Fehler zu kompensieren. Erst nach dem umsichtigen Wiederaufbau bis Mitte der 1950er Jahre wurden (saturiert von der Freßwelle?) die großen Fehler begangen, und der Maßstab sowohl der alten als auch der wiederaufgebauten Altstadt zu sprengen. Vor allem die maßstabslosen Großbauten (WISO, Parkhäuser, Kaufhäuser, Dresdner Bank, Scharrergymnasium, ...) beeinträchtigen den hier wohl erstmals in dieser Qualität verwirklichten Gedanken, eine zerstörte Stadt unter Wahrung ihrer kulturellen Identität wiederaufzubauen.
Mathias: Sehr schön, vor allem gefällt mir die Passage, daß man nicht mehr aus dem Staunen herauskommt, wenn man in den Hof des Pellerhauses geht. Vielleicht machen das jetzt noch mehr nach. Den Effekt kenne ich sehr gut, z. B. wenn man Fremde hineinführt oder auch mit einer Schulklasse.
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Was den Termin mit Maly, Pollmann, Exner und Mayer jr. betrifft, so kann ich mir schon vorstellen, wie die Positionen lauten werden.
- Maly ist dafür, das Vorhaben prüfen zu lassen, wenn die Bürger es wollen. Eine Komplettrekonstruktion dürfte er aber ebenso wie eine Beschädigung des Scharrer-Gymnasiums (das er übrigens besucht hat) ablehnen.
- Pollmann - möchte sofort loslegen
- Dr. Exner: warnt möglicherweise, daß es sich um einen gravierenden Eingriff in ein Denkmal handelt, und das ausgewogene Wechselspiel von Ruinenteilen und Neubau in einer Weise stört, daß die Aussage des Wiederaufbaus stört, gerade weil sich hier die Probleme und Reibungen des Wiederaufbaus in besonders deutlicher und exemplarisch zu bewahrender Weise zeigen. Eine Rekonstruktion des Hinterhauses würde im übrigen alles noch schlimmer machen als es schon ist und die besonnen-ästhetische Wirkung des Ruinenhofes stören.
- Mayer ist mit ähnlichen Argumenten dagegen und könnte möglicherweise auch in grundsätzlich Reko-ablehnende Positionen (wie uns gerade aus FFM bekannt) verfallen. Außerdem beabsichtigt er möglicherweise, per Urheberrecht die Veränderung des Bauwerks verhindern.