In Magdeburg wurde die Hirschsäule 2012 anhand alter Überlieferungen rekonstruiert, obwohl sie bereits 1631 zerstört worden war. Das ist zwar kein Haus, sondern ein Stadtsymbol, zeigt aber, dass es auch Rekonstruktionen jenseits der Wendemarke 2. Weltkrieg gibt. Ähnliches betrifft die zahlreichen antiken und frühgeschichtlichen Rekonstruktionen (Limestürme usw.), für die es keine Fotografien gibt.
Dass Spendengelder für ein anderes Vorhaben verwendet werden ist nicht so selten. Die von Max Klaar einst gesammelten Spendengelder für die Potsdamer Garnisonkirche gingen nach dem Streit und Zerwürfnis an andere Projekte. (hier) Als ich seinerzeit für das Rathaus Wesel spendete, konnte man eintragen (so ich mich richtig erinnere), an welches Alternativ-Projekt das Geld fließen sollte, wenn es mit dem Projekt nichts würde oder das Geld übrig bleiben würde.
Ich bin grundsätzlich kein Gegner der Rekonstruktion bzw. des Wiederaufbaus von Ruinen oder nur teilerbauten Gebäuden. Ich hätte keinen Mehrwert in einem halben Kölner Dom gesehen, nur um einen Bauzustand/Baustoppzustand zu konservieren. Zum Glück wurden im 19. Jahrhundert einige Burgen (wenn auch frei und zeitgenössisch) rekonstruiert. Ruinen gibt es immer noch genug. Die Denkmalpflege stört sich regelmäßig nicht daran, wenn alte Mauern mit modernen Glas-Beton-Einbauten und -Anbauten verschandelt werden. Dann bin ich dafür, diese im passenden Stil wieder aufzubauen.