Bremen – Häfen
Nach Auffassung des am 1. August 1945 von der amerikanischen Militäradministration eingesetzten neuen Bürgermeisters und Präsidenten des Senats, Wilhelm Kaisen, hatte der Wiederaufbau der Häfen absoluten Vorrang vor allen anderen Bauprojekten der damaligen Zeit.
Eine Haltung, wie die des Lübecker Bürgermeisters Otto Passarge, nach der es für das Selbstverständnis seiner Mitbürger essentiell war, daß Lübeck alle seine sieben Türme behielt und alle Turmhelme rekonstruiert werden mussten (Passarge hätte als Bremer Bürgermeister sehr wahrscheinlich den Wiederaufbau von St. Ansgarii ‚in situ’ vorangetrieben), war Wilhelm Kaisen eher fremd. Da beide Sozialdemokraten waren, kann diese unterschiedliche Herangehensweise bzgl. des Wiederaufbaus wohl nicht am Parteibuch gelegen haben. Aber Passarge war gebürtiger Lübecker in Lübeck und Kaisen war hingegen gebürtiger Hamburger in Bremen (ein Schelm, wer Böses dabei denkt…).
Jedenfalls sollte man doch wohl erwarten können, bei dieser damaligen Prioritätensetzung zumindest einige repräsentative Bauten aus der Wiederaufbauzeit im Hafenareal antreffen zu können. Leider weit gefehlt: Es entstanden allerorten nur nüchterne Zweckbauten.
Die derzeitige Neustrukturierung der stadtbremischen Hafenareale birgt jetzt die Möglichkeit, damalige Fehler zu korrigieren. Diesen Chancen soll dieser Themenstrang gewidmet sein.