Posts by MAK

    Geht gerade Schlag auf Schlag, was die Innenstadtentwicklung anbelangt: Neuentwicklung der Glocke.

    Finde es gut, dass investiert wird und dass die Glocke zur Domsheide geöffnet werden soll. "Musikclub" klingt jetzt etwas jugendlich und tut dieser fifty shades of grey-Institution (no offense) vielleicht ganz gut. Ich war zuerst sogar erleichtert, dass von dem damals in einer Senatsvorlage kolportierten Abriss der Nebengebäude nun Abstand genommen wird. Aber diese Aufstockung des linken Gebäudes wirkt unnötig. Ebenso, dass man den Eingang einebnet. Barrierefreiheit ließe sich doch bestimmt über den Haupteingang gewährleisten?

    Seht selbst:

    Ist-Zustand

    Visualisierung

    Keine Ahnung, was der Denkmalschutz dazu sagt, die Häuser sind nämlich alle davon umfasst.

    BTW: Das Architekturbüro ist ja wie ich gerade zufällig gesehen habe, auch für das Grüne Haus an der Neustadtcontrescarpe verantwortlich: https://www.hildundk.de/projekte/wohnen-am-hohentorsplatz/

    Ich liebe dieses Gebäude. Auch aus Gründen, die die meisten Leute nicht sofort bemerken, wenn sie das Haus betrachten. Ist wirklich toll geworden UND städtischer Wohnungsbau UND Kostenrahmen nicht gesprengt. Muss nicht immer alles nur Klotzmüll sein, in das man das verzweifelte Volk sperrt. Sry, Rant aus dem Nichts.

    Es soll immerhin einen zweistöckigen Durchgang zwischen den beiden Straßen nördlich und südlich geben. Ersetzt keine kleine Straßen oder dergleichen, aber das wäre meines Erachtens auch nicht wirklich der richtige Weg. Diese Ecke war ja schon vor dem Krieg teilweise keine kleinteilige Altstadt; der riesige, dominierende, aber durchaus funktionierende Karstadt-Klotz ist von 1932. Und weiter westlich stand der noch wesentlich mächtigere Lloyd-Komplex. Zudem geht das Parkhaus auch nicht wirklich in die Fläche, sondern eher in die Höhe. So groß ist das Gebäude nicht.


    Was auch zu beachten ist: Die Kleine Hundestrasse im Westen dürfte jetzt endlich freigelegt werden. Diese ist momentan eine überdachte PKW-Straße, eine fürchterliche, dunkle Ecke - da verschwinden Kinder drin. Mit der Entwicklung dieses Quartiers kann man diese Wegebeziehung wiederbeleben und kommt vielleicht tatsächlich zum seit Jahrzehnten immer wieder aus der Taufe gehobenen „Rundlauf“. Ich bin da insgesamt recht positiv gestimmt.

    Absolut. Bin auch positiv überrascht. Auf dem zweiten Rendering nimmt die Fassade Anleihen aus dem meines Erachtens sehr gelungenen Neubau der Landesbank auf. Das Gebäude gegenüber auf der Südseite ist zudem auch verklinkert. Das könnte sogar ganz harmonisch werden. Ansonsten ein bisschen zu viel Glas (zum Glück nur im Innenhof, da braucht man aber auch Licht denke ich) und ein bisschen zu rechteckig, aber dennoch überwiegt das positive Gefühl. Ich hatte - wie du Heinzer - schon befürchtet, dass es der andere Entwurf wird.


    Jetzt bleibt noch das handfeste Problem in Sachen Kaufhof.

    ""Seitens der Brestadt ist vorrangig ein Refurbishment des Gebäudes mit einer nachhaltigen Neustrukturierung und umfassenden Sanierung angedacht", heißt in den Vorlagen für die Baudeputation. Bei der Immobilie werde es sich nach derzeitigem Erkenntnis- und Sachstand "im Wesentlichen um eine Bestandsentwicklung handeln". Die Rede ist in den Vorlagen mehrfach von "Umnutzung" und "Teilrückbau".

    [...]

    Ein weiteres Indiz, dass mit dem Kaufhof anders geplant wird als mit dem Parkhaus, ist dieser Satz aus der Verwaltungsvorlage: "Ziel ist, im Verlaufe des Jahres 2028 in die Vermarktung der ersten, neu gestalteten Flächenangebote zu gehen." Mit Abriss und Neubau wäre das wegen der kurzen Zeit unmöglich. Zumal das Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von mehr als 50.000 Quadratmetern noch einen Mieter hat. In den beiden oberen Etagen sitzt das Elektronikunternehmen Saturn mit seinen Verkaufsräumen. Die Stockwerke darunter hatte der Möbelhändler Opti belegt. Er ist vor knapp drei Monaten ausgezogen, seitdem herrscht dort Leerstand. Die Brestadt denkt nach eigenen Angaben über eine Zwischennutzung nach, hat aber noch keine Lösung.

    [...]

    Einzig die Linken pochen darauf, beim Kaufhof ernsthaft auch einen Abriss zu überlegen: "Es wäre jetzt die Gelegenheit, mit einer Bausünde der Vergangenheit aufzuräumen", erklärt Linken-Fraktionsvorsitzende Sofia Leonidakis. Das Gebäude sei nicht nur klotzig und begrenze die Entwicklungsmöglichkeiten des Gesamtareals, es berge auch bauliche und finanzielle Risiken. Ein Beispiel, wie Kosten beim Umbau durch die Decke gehen können, sei das Bundeswehrhochhaus der Gewoba in der Bahnhofsvorstadt. Leonidakis erhofft sich eine Planung, die Kaufhof und Parkhaus baulich zusammen denkt: "Die Variante des Kaufhof-Abrisses sollte deshalb nicht schon im Vorfeld ausgeschlossen werden.""

    Das einzig Gute, was ich hier sehe, ist, dass man den ganzen refurbished Kram dann irgendwann - in dreißig Jahren... - abreißen kann und dass jetzt nicht ein billiger zeitgeistiger Klotz dort hingeworfen wird. Im Ergebnis aber eine Katastrophe.

    Es könnte sein, dass diesmal tatsächlich etwas geschieht, da Investoren, Behörde, Denkmalschutz und die Architekten anscheinend eng zusammenarbeiten. Der Bauantrag soll bis Sommer diesen Jahres gestellt werden. Geplant sind 28 Wohnungen (große Lofts und kleine Wohnungen) und eine Gastronomie im Erdgeschoss. Das kleine Nebenhaus soll Büros beherbergen. Der gesamte Bereich soll zur Straße hin geöffnet werden über eine große Treppe. Das Dach des Wasserturms wird leicht erhöht; damit der Eindruck der gleiche bleibt, werden die Türmchen ebenfalls leicht erhöht.

    Bei früheren Planungen anderer Investoren waren ein Glasfahrstuhl, ein weiteres Geschoss mit Dachrestaurant etc. geplant. Das wurde alles vom Denkmalschutz abgelehnt. Daher glaube ich nicht, dass solche shenenigans nun noch Eingang in die Planung finden.

    Meines Erachtens eine gute Entwicklung. Besonders wenn die neue Fahrradbrücke irgendwann (...) kommen sollte, dürfte eine weitere Belebung der Werder-Insel eintreten. Jedenfalls glaube ich, dass man solche Denkmäler auch bespielen muss, ansonsten verfallen sie zunehmend.

    Neues vom Rembertikreisel: https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/re…bremen-100.html

    Mal sehen, was daraus wird. Wahrscheinlich wird da nicht viel Wasser die Weser runterfließen.

    Im Weser Kurier (Paywall) ist folgender Schnippsel enthalten, das nicht neu ist, aber zumindest ein bisschen Hoffnung weckt (historische Wegebeziehung): "Die Bebauung selbst solle interessant und einladend sein und historische Wegebeziehungen aufgreifen, Vorhöfe, Hinterhäuser und verschiedene Gebäudehöhen miteinander kombinieren."

    Ich habe gerade gesehen, dass ich noch einige Bilder aus dem Mai 2024 vom "Wasserturm auf dem Werder" auf der Platte habe. Ich dachte, ich zeige die einmal. Ich war im späten Frühling noch einmal mit der Kamera unterwegs, weil ich den Turm noch im grünen Kleid festhalten wollte - ich mag es ja irgendwie, wenn der wilde Wein sich am roten Backstein hochwindet. Der Wasserturm wird nun wohl tatsächlich entwickelt, es entstehen bis zu dreißig Wohnungen und ich fürchte, dass es einen ordentlichen Rückschnitt am Grünzeug geben wird.


    Als Birder fasziniert mich der Wasserturm übrigens auch, weil ein Umweltschützer auf diesem Turm - so wie auf vielen anderen hohen Bauten in Bremen, u.a. auch dem Waller Fernsehturm - Nisthilfen für Wanderfalken angebracht hat, die regelmäßig genutzt werden. So auch dieses Jahr: https://naturfotografie-eppler.de/blog/

    Das ist ein ganz toller Erfolg, vor allem weil der Wanderfalke - das schnellste Lebewesen des Planeten - in Deutschland in den Siebzigern fast ausgestorben war.

    Puh, ne. Da gehe ich nicht mit. Der Nachkriegsbau war nun wirklich alles andere als "gut". Das war ein ziemlich ungelenkes Haus mit einem merkwürdig steil aufschießenden, im Verhältnis zum Grundkörper unproportionalen Giebel. Da war auch zero Leben drin in diesem Zombiebau, eine Factoring Bank, sonst nichts. Ich bin nun wirklich kein großer Fan des Neubaus und hätte lieber eine Rekonstruktion plus angrenzende Neubauten favorisiert, aber man kann nicht verhehlen, dass in diese Ecke nun ein wenig Leben kommt, besonders nach der Schließung der Storm-Buchhandlung; das merkt man schon am Jacobs Neubau.

    Ich finde, dein eher negativer Text passt gar nicht so richtig zu den Bildern. :) Sicher, die Bauten hauen einen nicht vom Hocker und diese Verschandelungen durch Eternit und andere Späße sind natürlich entsetzlich, aber ansonsten wirken die Straßen noch recht geschlossen. Ich habe fast zehn Jahre in Göttingen verbracht und dabei manch lange Mittagspause mit einem Spaziergang durch die obigen Viertel verbracht (und bin deswegen wohl zugegebenermaßen auch ein wenig biased). Und dass nicht im Blockrand gebaut wurde (so auch im Ostviertel) hat den Vorteil, dass die Straßen viel grüner wirken, wenn man die Zwischenräume nicht pflastert und den Mülltonnen überlässt.

    Da sind es eher die Mietskasernen in Weende und solche graue Nachkriegstristesse wie das Hochhaus am Hiroshimaplatz (direkt gegenüber dem kleinen Wohnhaus von J. Robert Oppenheimer...), die mich stören. Da habe ich mich nur aufgehalten, wenn ich einen Behördengang erledigen musste oder Lebensmittel brauchte...

    Der Dom war für mich vielleicht das beeindruckendste christliche Sakralgebäude, das ich jemals betreten habe. Der Detailreichtum hat mich damals tief beeindruckt. Die Reihe der Papstköpfe über den Seitenschiffarkaden zum Beispiel - alles Unikate, da ist kein Kopf gleich. Selbst die Marmoreinlagen des Bodens sind faszinierend. Gibt sogar einen sehr ausführlichen Wikipedia-Eintrag dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fboden_Dom_von_Siena

    Finde deine Auswahl der Bilder und die Bildausschnitte - besonders aus dem Inneren - übrigens hervorragend. Wirklich gelungen.

    Ich war 2014 dort. Ich musste aber gerade tatsächlich meine Bilder von damals mit heutigen Aufnahmen vergleichen, weil sich von dem Viertel kaum etwas in meinen grauen Zellen erhalten hat. Das kam alles erst wieder. als ich die Bilder sah. Ich habe an drei Tagen in Montpellier viele hundert Bilder geschossen; von Antigone sind davon genau vier. Ich hatte damals wohl versucht, das einzufangen, was ich als attraktiv empfand.

    Mich hat es damals auch dort hingetrieben, weil ich sehen wollte, was an diesem Projekt dran ist. Ich glaube, die Anzahl der Bilder zeigt schon, was ich von dem Viertel hielt. Es wirkte selbst an einem heißen Sommertag, bei strahlendstem Sonnenschein leblos und kühl. Es waren an einem Donnerstag Nachmittag kaum Menschen auf der Straße. Ob die sich vor der Sonne flüchteten, Siesta hielten oder dergleichen kann ich nicht sagen; die Altstadt von Montpellier war allerdings gut besucht.

    Die Bauten wirkten sehr monumental. Es gab keine Anknüpfungspunkte zu anderen Vierteln. Alles hatte etwas künstliches. Ich konnte mich irgendwie nicht damit anfreunden, dass greco-romanische Bauelemente und solche raumschiffartigen Fenster aufeinandertreffen. Teilweise fühlte ich mich an den Palast des Volkes von Ceaușescu erinnert, auch wenn die nun wirklich beide nichts miteinander zu tun haben. Aber die Straßen durchzog auch so ein bleiernes Flair der Verlassenheit. Wahrscheinlich muss man dem Viertel mehr als 1-2 Stunden eines Spaziergangs widmen, um ihm gerecht zu werden, aber ich hatte dann doch mehr Lust auf den Stadtstrand.

    Habe mal eine kleinere Runde gedreht und ein paar meiner "Sorgenkinder" begutachtet.

    In der Verdener Straße steht seit zwei Jahren so ein klassisches Messi-Haus. Mittlerweile wurde zwar Müll entfernt, aber wirklich voran geht es dort nicht.

    In der Brokstraße steht dieses tatsächlich bewohnte Haus. Dort hat sich seit über zehn Jahren nichts getan, es verfällt und verfällt.

    Und im Ostertor tut sich auch bei diesem Eckhaus seit Jahren nichts, was besonders schade ist, da diese Gegend mit zu den schönsten in dem Bereich ("Milchquartier") gehört. Mit den hölzernen Aufbauten ist das Gebäude bisschen sehr kurios.

    Bei vielen dieser Bruchbuden ist es meist eine zerstrittene Erbengemeinschaft oder ein psychiatrischer Fall, weswegen sich nichts tut. Denn jede Familie - oder jeder Investor besser gesagt - würde diese Häuser mit Handkuss kaufen. Bei einem der Häuser weiß ich, dass es eine psychiatrische Geschichte ist.

    In der schon von Heinzer gezeigten Blumenstraße wurde ja ein Neubau in eine der Brachen gequetscht. Sehr generisch, aber es könnte schlimmer sein.

    Was anderes: Es ist immer wieder erstaunlich wie selbst enge dunkle Straßen davon profitieren, wenn die Autos am Seitenstreifen auf einmal fehlen. Normalerweise kommt man hier kaum durch:

    Und was ganz anderes. Auf dem Heimweg ist mir in der Roonstraße mal wieder ein ganz normales Altbremerhaus aufgefallen, das sich wunderbar einfügt, aber doch etwas Spielerisches hat. Einfach naisu:

    Paar Kandidaten von mir.

    Einmal in der Humboldtstraße, nahe Dobben. Dieses größere Exemplar war arg heruntergekommen und man konnte schon Schlimmstes befürchten, aber laut der Handwerker wird nur drinnen gearbeitet. Die Fassade bleibt und wird saniert. Neue Fenster sind schon verbaut.

    In der Schönhausenstraße wird auch gerade gearbeitet. Mal sehen, was hier alles passiert:

    Am Dobben gab es übrigens auch eine Sanierung, bei der zum Glück dieser erkerartige Balkon, der zu verfallen drohte, wieder instand gesetzt wurde. Die Malereien dürften den Puristen nicht gefallen, es fügt sich aber allgemein in die Gegend ein:

    Tolle Bilder. An solchen Straßenzügen kann ich mich kaum sattsehen, da brauche ich gar keine berühmten Must-Sees abklappern, mir würde es reichen, einfach durch diese Straßen zu schlendern - wobei ich Harlem damals in 2012 in Teilen als recht bedrohlich empfand, zumindest die Abschnitte, in denen ich unterwegs war.

    Was mich noch heute ein wenig verwundert ist, dass ich bei manchen Straßenzügen das Gefühl hatte - und man darf mich nun gerne auslachen -, ich wäre zu Hause im Bremer Fesenfeld. Ich meine natürlich diese eher kleineren Reihenhäuschen mit den Treppen zum Hochparterre, den Töpfen auf den Treppen, den zwei oder drei Vollgeschossen und dem oft eher dunklem Souterrain. Diese Häuser passten nicht in mein Weltbild von NYC und es war umso überraschender, diese nicht nur in Harlem oder ganz klassisch in Brooklyn anzutreffen, sondern teilweise auch in Manhattan, etwa in Greenwich Village.

    Wirklich toll. Es wirkt auch auf den Bildern nicht so überlaufen wie Dinkelsbühl und vor allem Rothenburg odT. Sind dort viele Japaner und junge Leute unterwegs? Die Stadt - vor allem die Stadtmauer - ist ja die Blaupause für den Bezirk Shiganshina (jap.: シガンシナ) aus der Manga-Serie Attack on Titan (jap.: 進撃の巨人, shingeki no kyojin). Könnte mir vorstellen, dass das einige Leute in die Stadt lockt.