Im vergangenen Jahr wurde hier der Wunsch nach Bildern von Alt-Bremer Häusern geäußert, am Sonntag war ich in einem relevanten Bereich, das Wetter war schön und ich konnte ein paar Bilder schießen.
Nach meinem Verständnis stehen, bzw. standen, Alt-Bremer Häuser rund um die halbwegs kreisförmige Altstadt, somit aktuell in einem sehr großen Bereich, da "nur" der im Norden der Altstadt gelegene Stadtteil Walle im Krieg verloren gegangen ist, dies allerdings komplett. Es gibt wirklich eine Menge schöner Häuser in den einzelnen Stadtteilen, als erstes fällt immer der Name Schwachhausen (dort wohnen z.B. die Werder-Fußballer, denen es nach Oberneuland zu weit ist), natürlich auch im "Viertel" südlich der Innenstadt. Gröpelingen, noch weiter nördlich als das zerstörte Walle, finde ich persönlich schön, allerdings ist das Publikum, das heute dort wohnt, sehr schwierig und wird die dortige Bausubstanz weder zu schätzen wissen, noch pflegen.
Am vergangenen Sonntag bin ich über die Bürgermeister-Smidt-Brücke (dann die Beck's-Brauerei rechts liegen lassen) erst durch die im Krieg ebenfalls völlig zerstörte Alte Neustadt, dann durch den heutigen Grüngürtel der ehemaligen Stadtbefestigung in die (neue) Neustadt gelaufen, die um 1900 als Schachbrettmuster angelegt wurde. Dort war ich im sogenannten Flüsse-Viertel, in der Donaustraße beginne ich meine kleine Tour.
In diesem Bild sehen wir den (oder einen der?) Hochbunker der Bremer Neustadt, der uns daran erinnert, dass es auch hier im Krieg Luftangriffe gab. Diese haben sich allerdings im Stadtbild nicht deutlich niedergeschlagen. (Off-Topic: Ich bin unlängst mit unserem Azubi zu dessen Berufsschule gelaufen, dort stand auch so ein Hochbunker, ich habe unseren Azubi darauf angesprochen und er hat gesagt, er hätte sich schon immer gefragt, was das für ein komisches Ding sei. Ich hoffe, ich verallgemeinere nicht zu sehr, wenn ich sage, dass in der heute jüngeren Generation Geschichtskenntnisse sehr oft gleich null sind).
Hier haben wir ein eigentlich sehr schönes Eckgebäude, von Gebäuden genau in diesem Zustand gibt es auch in Gröpenlingen einige, ich möchte nicht wissen, wie sie von innen aussehen.
Hier sehen wir erstmalig, dass leider ca. 1960-1980 sehr viele Gebäude von außen "saniert" wurden, dass heißt, Putz wurde radikal entfernt und die Gebäude wurden vor allem wärmegedämmt. Diese beiden Gebäude waren wohl einmal spiegelbildliche Zwillinge, das rechte wurde saniert, das linke nicht. Teilweise wurden ganzen Straßenzügen in Bremen (anderswo sicher auch) nach dem Krieg derart umgestaltet, leider habe ich kein vorher-nachher-Beispiel.
Ich habe mal gelesen, dass es in den 70ern eine Phase gab, in der galt: "Unser Haus muss auch von außen leicht abwaschbar sein". Hier links sehen wir offenbar so einen Fall badezimmertauglicher Außenkacheln, Hauptsache, alles blinkt.
Auch beim Blick in diese Straße sehen wir wieder die ganze Spannweite zwischen wärmeisolierten=vereinfachten und naturbelassenen Fassaden.