Beiträge von RaHaHe

    Auf originale Steine würde ich nicht setzen. Wohl aber originales Material. Das war, laut Aufnahme-Zeichnung, Porta- (in der Masse) und Obernkirchener Sandstein (im Detail und bei Ausbesserungen).

    Die Denkmalbehörde hatte für die Sanierung der Fassade von ULF Material erstanden, das bei Abbruch einer Brücke angefallen war. Das hatte man sich gesichert:

    Aus der "Kreiszeitung" vom 25.03.2015: "Derzeit arbeiten die Restauratoren einer Spezialfirma am 74 Meter hohen Nordturm, der fast bis zur Spitze eingerüstet ist. Dabei werden unter anderem marode Sandsteine ausgebaut. „Die haben sich an vielen Stellen gelöst“, sagte Kirchenarchitekt Thilo Wichmann. Sie müssen nun in Handarbeit Stück für Stück ersetzt werden. Das passiert durch sogenannten Porta-Sandstein aus dem Weserbergland, den die Kirche aber nicht mehr neu kaufen kann, weil die Steinbrüche heute in Naturschutzgebieten liegen. Den Ersatz hat Wichmann in einem Wald bei Petershagen entdeckt. Er stammt von einer ehemaligen Eisenbahnbrücke, die dort über die Weser führte und einem Neubau Platz machen musste."

    Beim Backstein wäre ich bei der Herkunft nicht ganz so wählerisch.

    Das ist aber alles Grübeln über den fünften Schritt.

    Lieber Pagentorn,

    ich fühlte mich an meine "Fingerübungen" von vor einigen Jahren erinnert und wollte sie hier noch einmal zum Besten geben.

    Dem Baukörper der alten St. Ansgarii-Kirche kommt in der Frage der Zukunft der Bremer City - oder eben Altstadt - eine zentrale Bedeutung zu. Nicht allein in dessen Fassadengestaltung liegt seine Wirkung, sondern eben auch in seiner Ausdehnung:

    Ich würde es sehr begrüßen, wenn nach dessen Abbruch das "Bremer Caree" eben nicht wieder vollflächig bebaut würde, sondern wenn der Baukörper sich im Wesentlichen auf die Maße der alten Kirche beschränkte.

    Warum?

    Die Abweichung von der jetzigen Baulinie erlaubt rundherum die Gestaltung und somit Nutzung von Plätzen unterschiedlicher Größe. Eine Platzfolge ähnlich (nicht gleich) der um das Rathaus und Liebfrauenkirche herum entstünde. Diese lädt - je nach Architektur der umstehenden Gebäude - zum Pausieren und Verweilen ein, zum Versammeln, Demonstrieren oder Präsentieren. Hier können Außenbestuhlungen für Gastronomie Platz finden oder auch kleinere Märkte abgehalten werden (Erweiterung Frei- und Weihnachtsmarkt, ein Wochenmarkt,...)

    Verlegte man noch die Straßenbahn in die Martinistraße, so würde die Obernstraße eine enorme Beruhigung erfahren und eine nutzbare Flächenerweitung erhalten.

    Ansgari würde dort als weithin sichtbares Zeichen und beeinflussendes Bauwerk zum Dreh- und Angelpunkt eines ganzes Quartiers werden. Wirksamer, prägender und nachhaltiger als jedes Hochhaus.

    Ich war heute kurz in der Überseestadt -auch in dem hinteren Teil.

    Ich muss sagen, dass das., was man dort gebaut hat, weit weg ist von einer menschengerechten Stadt! Meilenweit!

    Sie ist ja nicht einmal autogerecht - aber noch eher das, als menschengerecht. Sie ist aber zu allererst renditegerecht. Insofern ist dieser Städtebau gegenüber dem Nachkriegsstädtebau noch einmal ein Rückschritt, denn dieser war zwar natürlich autogerecht, aber er versuchte wenigstens menschengerecht zu sein: Licht, Luft und Grün! Davon ist in der Überseestadt nichts zu merken. Die Überseestadt ist ein Moloch, bzw. wird zu einem. Man hat die jeweils schlechtesten Eigenschaften vergangener Stadtbauformen zusammengeführt. Nicht die besten!

    Die Weser und die Hafenbecken sind kaum wahrnehmbar. Die Hafenhistorie abseits des Eurohafenbassins so überwiegend entstellt, verbaut und gar nicht bis wenig erlebbar. Es gibt keine Aufenthaltsqualität. Kinder haben keinen angemessenen Raum zum spielen. Kaum bis eine Nahversorgung...

    Das Ganze ist ein absolutes Trauerspiel! Royal Air Force, bitte nochmal auf Anfang!

    Die "Moderne" wurde ja durchaus von klassisch geschulten Architekten erdacht. Das Bauhaus im Original kann man auch durchaus als Stil anerkennen.

    Aber was danach kam und kommt - da gebe ich Ihnen, lieber Findorffer, völlig recht, ist Ahnungslosigkeit, Unfähigkeit und ganz wichtig: Lust zur Provokation. Wie bei den Dramaturgen und Regisseuren am zeitgenössischen Theater, wie bei "zeitgenössischer" Musik, Malerei und "Bildhauerei": Provozieren, eskalieren, das "Volk" frusten.

    Lieber Findorffer,

    viel schlimmer, als das was wir an der Weserpromenade vorfinden, geht es kaum. Denkt man! Und dann kommt doch wieder wer mit einer neuen Grausamkeit um die Ecke (Kühne+Nagel).

    Ich mag Krier. Ich finde seine Ansätze richtig. Auch architektonisch - aber vor allem städtebaulich. Und wenn man die meisten Gebäude an der Schlachte durch Bauten aus Kriers Studie ersetze, wäre ich sicher dafür. Aber seine Studie im Ganzen gefällt mir -standortbezogen- aus genannten Gründen nicht. Dieses Konzerthaus - samt Turm, stelle ich mir aber an anderer Stelle in Bremen ganz hervorragend vor: z. B. auf der "Übersee(halb-)insel".

    Ich empfinde Kriers Entwurf als im Stile und Grunde nach richtig, im Detail aber massiv zu überarbeiten:

    1. wäre die Bebauung der alten historischen Umschlagsplätze an der Schlachte eine Sünde
    2. ist MIR die Bebauung der Studie mir auf der Länge der Weserseite nach zu eintönig
    3. geht der Konkurrenz-Turm zu St. Martini meiner Ansicht nach gar nicht. Das ist Hybris des Architekten! Überhaupt wird Martini hier völlig an den Rand gedrängt und baulich bedrängt

    Aber der Wiederaufbau von St. Ansgarii wäre natürlich der Traum schlechthin!

    Dieser Hotelbau treibt mir ohnehin die Zornesröte ins Gesicht. Er ist in Hinsicht der Materialwahl und der Fügung der Massen ein dummes Erzeugnis. Fürchterlich gedrungene "Arkaden" und eine unsensible Hierarchie.
    Der Baukörper hätte zur Böttcherstraße hin wesentlich früher abfallen müssen und seine Bekleidung/Verblendung hätte gern die Verbindung zur Böttcherstraße suchen dürfen.... War aber wohl wieder zuviel verlangt.

    Heutige Leserbriefe im WK machen aber wenig Hoffnung auf Besserung. Das Zauberwort heute lautet wieder "Mut". Wenn Bürger den Werbe-Schwachsinn Libeskinds nachplappern (Stadt der Türme) dabei aber keine Ahnung haben, wovon sie sprechen, fasse ich mir an den Kopf.
    Ein heutiger "Turm", besser "Tower", also im heutigen Kontext ein Hochhaus, hat mit klassischen Türmen, insbesondere den vergleichsweise filigranen Kirchtürmen oder der "Nadel" vom NDL wohl nicht viel gemeinsam. Hochhäuser sind ungleich breiter und lasten schwerer auf der Silhouette, als jeder alte Kirchturm.
    Abgesehen davon fehlen Bremen kaum für die heutige Stadtsilhouette bedeutende (mittelalterliche) Türme (Tore, Wehrtürme etc. wären heute nicht höher als die umgebenden Gebäude). Es fehlen eigentlich vor allem St. Ansgarii - und die Braut (ca. 55 m) Der Rest war doch eher gedrungen und verhältnismäßig niedrig: Bräutigam (knapp 40 m), Ostertorzwinger, sowie ein paar Dachreiter, die aber ebenfalls heute nachrangig wirken würden.
    Insgesamt also kaum ein Zustand, der mit dem Bau von vier Glasflaschen wiederhergestellt oder würdig zitiert wäre. Im Gegenteil: Sie verhindern eine Stadtbildreparatur nachhaltig.

    Leider wird nur in schwarz-weiß-Tönen diskutiert. Hochhäuser (ich bin kein ausgemachter Fan davon) können ihren Platz erhalten. Aber eben nicht im Altstadtbereich. Dafür - ich wiederhole mich - gibt es andere Stadtteile!

    Das kleinere Übel - fürwahr! Aber immer noch ein Übel!
    Inwieweit Flächenmaximierung und ökonomische Wirklichkeit immer im Gleichschritt marschieren, lasse ich offen. Die Bremer Innenstadt wird durch Bauten wie dieses entstellt, bzw. zugestellt.

    Das Genie des Herrn Spellenberg möchte ich hier nicht in Frage stellen!!! Er hat die sich selbst gestellte Aufgabe mit Bravour gemeistert. Aber die Aufgabe sah eben vor, annähernd dieselbe Fläche zu schaffen wie im K+N-Entwurf und war so durch die Freiheit, die man dem Kühne-Planer ließ, schon falsch gestellt.

    Diskutieren jedoch wir nicht über das, was nicht da ist, sondern über das, was da ist! Und das, was da ist, ist eine berufliche Bankrotterklärung des Architekten. Nicht mehr und nicht weniger!

    Der Spellenberg-Entwurf ist dem realisierten Entwurf um Klassen überlegen. Dazwischen liegen Welten.

    Gleichwohl bleibt die städtebauliche Wirkung noch fast unverändert:
    Zwar öffnet Spellenberg den Durchgang - sehr wichtig und bedeutend - aber die Masse des Baus, im Verhältnis zur Umgebung und in Auswirkung auf das Stadtpanorama bleibt zu groß: Für die Höhe zu breit, für die Breite zu hoch!

    Kühne + Nagel ist zur Vollkatastrophe geworden.
    Frau Reuther sollte ihren Hut nehmen.

    Wenn sich das Bauen in der Innenstadt so fortsetzt, dann gute Nacht.

    Ich plädiere für die Wiederentdeckung der Giebel und geneigten Dächer. In den Dachräumen lassen sich die haustechnischen Anlagen gut und ansehnlich verstecken.

    Das sind erst einmal erleichternde Töne.
    Aber dennoch ist Wachsamkeit gefragt. Auch die am Ende projektierte Höhe wird wahrscheinlich noch zu groß sein. Und eines muss immer verdeutlicht werden: Höhe ist kein Gradmesser für Urbanität oder architektonische Qualität. Im Gegenteil! Darauf ist in Diskussionsbeiträgen immer wieder hinzuweisen.

    In meinen Augen ist die städtebaulich verträgliche Höhe bereits im Bestand ausgereizt. Besser wäre es sogar, wenn in einigen Altstadtstraßen ein, bis zwei Geschosse ENTFIELEN! Aber gut, das ist unrealistisch und auch nicht zwingend erforderlich.

    Fakt ist: Die Altstadt wird sich noch sehr verändern, wenn die autofreie Stadt Wirklichkeit wird. In dieser Erwartung ist endlich ein breit getragenes Innenstadtkonzept zu erarbeiten, welches verbindliche Regeln vorgibt, für den Charakter der Altstadt, der Nachbarschaften und die erweiterte City.

    Mich ärgern diese "Rückschlüsse" auf Koalitionswünsche. Die wurden gar nicht erfragt, sondern man zählt einfach nur beliebige Prozentzahlen gewisser Parteien zusammen.

    Man könnte also genauso sagen: 75,1% der Bremer wollen keine SPD-geführte Regierung! Was soll das also? Entweder führt man auf dem Wahlzettel die Möglichkeit ein, Koalitionswünsche auszusprechen oder man sagt, dass die stärkste Partei automatisch 49 % der Sitze eines Parlaments erhält. Die letzten Punkte zur Mehrheit sind dann jedes Mal zu verhandeln!

    Jedenfalls kann es nicht im Sinne einer Demokratie sein, Koalitionen aus drei oder mehr Parteien zu bilden, die sich automatisch eher als ein Bündnis GEGEN etwas finden, als eines FÜR etwas!

    In vier Jahren wird jedenfalls keine Ausrede der Koalition akzeptiert werden. Bei DER Finanzspritze und DER satten Mehrheit...