Mir ging es in Basel ähnlich. Ich dachte, ich käme in eine unversehrte Stadt, aber jenseits des unmittelbaren Altstadt-Bereichs sah die Stadt ganz ähnlich zerfasert aus wie in der Bundesrepublik. Und, sie wurde, je weiter ich an die Peripherie vorstoß, je jünger die Architektur wurde, umso monströser.
Basel ist in der Tat ein Sonderfall und alles andere als repräsentativ für die Schweizer Städte. Da wurde abgerissen, was das Zeug hält. Nun muss man hier aber fairerweise einwenden: es ist ein Stadtkanton, ohne Möglichkeit zur Ausdehnung (nördlich Frankreich und Deutschland, südlich, östlich und westlich der Kanton Basel-Land). Man ist also dazu gezwungen, so ‚ökonomisch‘ wie möglich zu bauen, nun hauptsächlich in die Höhe. Hinzu kommt, dass die „Haus-Architekten“ Herzog & De Meuron sind, die in dieser Stadt Narrenfreiheit genießen und so ziemlich alle Gebäude in den letzten zehn Jahren zu verantworten hatten. Basel sieht sich rein geografisch auch als „internationale Stadt“ und gilt als ‚unpatriotischste‘ Stadt der Schweiz. Und, last but not least, Basel-Stadt ist der einzige rot-grün dominierte Kanton in der Deutschschweiz. Da kommt also sehr viel zusammen und stellt in der Schweiz eine Ausnahme dar. Bern, Zürich oder Luzern haben ein ganz anderes Verhältnis zu ihrer architektonischen Geschichte.