Populismus-Vorwurf in der Architektur

  • ad Onkel Henrys Verweis auf Demokratie und Meinungsfreiheit:

    Ich wollte mich zwar bessern, aber hier MUSS man einfach W.A. zitieren:

    Zitat

    Drum hebt's die Hand zum Kappenrand,
    wir leb'n in an schänen, in an schänen freien Land.

    Jo und do gibt's so Weh, die leb'n a no von dem Schmäh
    Jo und do gibt's so Weh,
    die leb'n a no von dem Schmäh.


    (zweite Strophe):

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    Zitat von Negative Konjungation

    In statistischen Verfahren zur Ermittlung von gewollten Merheiten gleichen sich die Radikalen auf beiden Seiten.

    Interessant, warum Freund Babber jetzt gleich zu den Rechtsextremen gezählt werden soll, zumindest implizit...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (15. Juni 2019 um 12:52)

  • Meine These: Die 68er sterben aus. Und mit ihnen ein Großteil dieser absurden Denkverbote und Dogmagräben, mit denen wir uns heute noch rumschlagen. Es wachsen zwar Papageien nach, die deren Unsinn nachäffen - doch verhältnismäßig weniger und die Republik wird allein schon aus Altersgründen wieder konservativer.

    Dieser Logik entsprechend, hätte die gesellschaftliche Relevanz der Ideale der Aufklärung mit Kants Tod aufhören müssen zu existieren. Dass du die langfristigen gesellschaftlichen und geistigen Auswirkungen eines solchen radikalen Bruchs (und darum geht es hier und nicht um die jeweiligen Biografien der einstigen Verkünder der Botschaft) davon abhängig machst, dass die damaligen Protagonisten nun Greise sind, ist einfach nur naiv. Abgesehen davon, dass diese These von der Realität widerlegt wird. Und da du dich immer vor einer Politisierung der Debatte fürchtest, muss ich dir nun beipflichten und sagen: zurecht.

    Einmal editiert, zuletzt von East_Clintwood (15. Juni 2019 um 01:26)

  • Konservativer wird die Republik derzeit schwerlich. Eine neue Generation indoktrinierter und manipulierter Jugendlicher wird herangezüchtet. Man gibt ihnen das Gefühl, klüger, besser und moralischer als die ältere Generation zu sein, packt sie so bei ihrem Idealismus und ihrem Drang, sich zu beweisen. Sie sind die Guten, die die Welt, die Menschheit und das Klima retten.
    Und die dummen Konservativen haben nichts Besseres zu tun, als in diesen Chor einzustimmen. Sie sind die wahren Papageien.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ich möchte noch eine Nachbemerkung zu dem Streit um ein Bodenzitat von Ezra Pound auf dem Walter-Benjamin-Platz in Berlin tätigen. Zum Einen wird das nun nach etlichen Jahren zum Thema gemacht. Zum Anderen reiht sich das ja in lange Kette von "antifaschistisch" motivierter "Säuberung" des öffentlichen Raumes von angeblich "rechten" Übrigbleibseln. Mal ist es eine Hindenburg-Büste, die weg muss, mal eine Straße, die nach einem ehemaligen Kolonialbeamten benannt ist, mal irgendein Denkmal, dass durch ein Gegendenkmal neutralisiert werden muss usw.usf.

    Das Prinzip ist stets klar. Menschen und ihr Werk werden nach einem schlichten Gut-Böse-Schema bewertet, das kaum Platz für Grautöne und Nuancen hat.

    Jetzt geht es eben um eine Bodenplatte mit dem Zitat eines Dichters. Dass dieser Dichter mit dem Mussolini-Faschismus sympathisierte und antisemitische Reden gehalten hat, ist unbestritten. Zugleich aber gilt Pound als einer der großen Dichter des 20. Jahrhunderts. Ich bin kein Literaturwissenschaftler, aber orientiere mich mal an dem, was ich zu Pound gelesen habe. Bekannte Schriftsteller wie T.S.Elliot und Ernest Hemingway setzten sich für ihn ein. Der kommunistische Regisseure Pier Paolo Pasolini lobte Pounds Dichtungen und drehte über ihn einen Dokumentarfilm. Aufgrund der antisemitischen Äußerungen wäre es in Deutschland vermutlich unwahrscheinlicher (obwohl, es gibt ja auch Luther-Straßen), aber im Ausland könnte es durchaus einen Ezra-Pound-Platz geben.

    Und Walter Benjamin? Er hat sicherlich wichtige kulturkritische Schriften verfasst. Wollte man aber die Vorgehensweise von Arch+ unter umgedrehten ideologischen Vorzeichen auf Benjamin anwenden, könnte man auch fündig werden. Benjamin hat mit dem Kommunismus sympathisiert, wenngleich er ein Quergeist blieb. In der Stalin-Zeit reiste er in die Sowjetunion. Doch vom Kommunismus sagte er sich nicht los, trotz Gulag, trotz des Ent-Kulakisierung mit über einer halben Million Toter, trotz der Säuberungen und Schauprozesse, trotz des Holodomors in der Ukraine mit zwischen 3,5 bis 14,5 Millionen Hungertoten. Erst der Hitler-Stalin-Pakt 1939 führte bei ihm zur späten Abkehr. Und das nur mit der Begründung, dass dadurch die kommunistische Idee Schaden erleiden könnte.

    Der Schriftsteller Soma Morgenstern berichtet das aus seiner Erinnerung: "Im Gegensatz zu den meisten Kommunisten, – und ich kannte viele, und mit einigen war ich sogar befreundet – die vom Fleck weg Stalin verteidigten oder gar der Ansicht waren, dass der schlaue Georgier Hitler hereingelegt hat, um noch ein paar Jahre für weitere Kriegsrüstung zu gewinnen, glaubte Benjamin, dass die kommunistische Idee zuschanden gekommen war und sich nicht bald erholen wird. Mehrmals wiederholte er in Trauer: ‚Warum sollten wir es auch verdient haben, dass unsere Generation die Lösung der wichtigsten Fragen der Menschheit erleben sollte.‘ Dass ich kein Marxist war, war ihm bekannt. Dass er ein Kommunist war, war mir bekannt. Aber in diesem Moment hat es mich befremdet, dass ein kluger Mann wie W.B. so denken und fühlen konnte."
    (https://www.zeitschrift-osteuropa.de/hefte/2009/7-8…uf-einen-traum/)

    Also, wendet man die Vorgehensweise von Arch+ gegen Erza Pound auch auf Walter Benjamin an, so könnte man mit Recht fragen, warum nach einem solchen Mann ein Platz in Berlin benannt ist?

  • Nach deinem Beitrag muss ich doch noch mal einhaken. Längeres stilles Mitlesen hat dazu geführt, dass ich hier so manches dankbar hinzu gelernt habe:
    1. Ohne Politik geht auch in der Architektur rein gar nichts
    2. Die bisherige Trennung "links-rechts" muss aus meiner Sicht zwingend zumindest temporär (im Ernstfall wieder korrigieren!) durch die Trennung "gut-böse" abgelöst werden, wobei die Trennlinie quer durch alle politischen Richtungen verläuft
    Mit mir im Boot ist, wer seinen Mitmenschen, unabhängig von deren Weltanschauung, wohlwollend entgegen steht, ihnen ein angenehmes Leben in schöner Atmosphäre gönnt und ggf. hilft, ein solches zu realisieren.
    Kompromisslos bleibt außen vor, wer seine anders denkenden Mitmenschen abgrundtief hasst und ihnen dies nicht gönnt, sondern sie auf unterschiedlichste Art zu gängeln und zu schikanieren sucht.
    Der Pseudo-Wissenschaftler Trüby nennt einen der Gründe für seine Boshaftigkeit beim Namen:
    " Wer heute nach Dresden kommt, erlebt eine touristisch höchst attraktive Stadt. Aber nirgends um den Neumarkt herum, an der Frauenkirche oder in der Ausstellung, die dort im Keller aufgebaut ist, werden Sie einen Hinweis darauf finden, welche politischen Entwicklungen zur Bombardierung der deutschen Städte geführt haben. Dass es in Deutschland den Nationalsozialismus gab, dass von Deutschen der Holocaust verübt wurde. Und dass der Krieg, der zu den Zerstörungen von Dresden und von anderen deutschen Städten führte, von Deutschland aus begonnen worden war. Dresden präsentiert sich seit langem in einer Opferrolle – und errichtete sich in den letzten Jahren eine adrette neualte Stadtmitte als geschichtsrevisionistisches Terrain."
    Wenn also die Einwohner einer Stadt, in welcher von 1945 bis 1989 der Antifaschismus einzige Staatsreligion war, den Kindern schon mit der Muttermilch eingeflößt wurde und in Form von Parolen von vielen Gebäuden prangte, wenn also diese Einwohner nun auch mal ungegängelt daran denken wollen, dass sie ja auch Opfer der alliierten Terrorangriffe waren (sogar die SED nannte diese noch so), ohne dabei ständig eine Dornenkrone zu tragen und sich ununterbrochen zu geißeln, dann sind es also Revisionisten. Es ist dann nur noch ein kleiner Schritt bis zu: No tears for Krauts! Bomber Harris do it again! Oder gar zu den hochgradig politkriminellen Deichschlitzern, die damit beim letzten Hochwasser das störrische Volk bestrafen wollten.
    Und zum Beweis dafür, dass es diese verstockte Bevölkerung landesweit nicht anders verdient hat, wird auf einmal alles "von denen bisher stillschweigend Geduldete" ans Licht gezerrt. So werden Glocken von heute auf morgen nicht mehr geläutet, weil sie in der Nazizeit gegossen wurden und immer noch hängen. Alte Zeichen werden mit großer Akribie unter Bewuchs oder Putz "wiederentdeckt" und erst heute endgültig beseitigt. Und so wird auch eine mittelalterliche Wittenberger Sau mit Ferkeln nach jahrhunderterlanger Ruhe urplötzlich für absolut unakzeptabel erklärt. Dass auch jüngere Inschriften nach Jahren zum Ziel der modernen Bilderstürmer werden, die sie auf eine Art deuten, welche den normalen Passanten nicht mal im Traum einfällt, ist nur folgerichtig.
    Ihr wisst nun, was zu tun ist, um das Kains-Mal "Geschichtsrevisionisten" los zu werden. Bessert euch!

  • @Heimdall Das ist das Tragische, das mit dieser Säuberungspraxis einhergeht: die Verengung des Denkens und der Kultur, die Reduktion eines Zitates auf die Biografie des Autors. Oder auch umgekehrt die Reduktion eines Autors auf ein unliebsames Zitat. Irgendwann wird man in Buchgeschäften keine Werke Jüngers, Célines, Heideggers oder Ciorans mehr finden können, Nietzsche wird allenfalls in einer „kommentierten“ Fassung herausgegeben, die man mit „betreutem Denken“ umschreiben könnte. Und jegliche Erinnerungen an deutsche Größen werden aus den Stadtbildern verschwinden, da sich so ziemlich bei jedem Autor und Künstler vor 1945 antisemitische/frauenfeindliche/rassistische oder auch nur zynische Passagen finden lassen. Ebenso ist es auch bei Gebäuden, deren Entstehung nicht unter demokratischen Bedingungen zustande kam oder aber die Formensprache solchen Bauwerken entliehen haben (wie eben Kolhoffs Walter Benjamin Platz). Und dies alles wird dann unter dem Slogan „das freieste Deutschland aller Zeiten“ propagiert. Es mag heute das friedlichste Deutschland sein, aber das freieste ist es nicht (mehr).

  • @Heimdall Das ist das Tragische, das mit dieser Säuberungspraxis einhergeht: die Verengung des Denkens und der Kultur, die Reduktion eines Zitates auf die Biografie des Autors. Oder auch umgekehrt die Reduktion eines Autors auf ein unliebsames Zitat. Irgendwann wird man in Buchgeschäften keine Werke Jüngers, Célines, Heideggers oder Ciorans mehr finden können, Nietzsche wird allenfalls in einer „kommentierten“ Fassung herausgegeben, die man mit „betreutem Denken“ umschreiben könnte. Und jegliche Erinnerungen an deutsche Größen werden aus den Stadtbildern verschwinden, da sich so ziemlich bei jedem Autor und Künstler vor 1945 antisemitische/frauenfeindliche/rassistische oder auch nur zynische Passagen finden lassen. Ebenso ist es auch bei Gebäuden, deren Entstehung nicht unter demokratischen Bedingungen zustande kam oder aber die Formensprache solchen Bauwerken entliehen haben (wie eben Kolhoffs Walter Benjamin Platz). Und dies alles wird dann unter dem Slogan „das freieste Deutschland aller Zeiten“ propagiert. Es mag heute das friedlichste Deutschland sein, aber das freieste ist es nicht (mehr).

    Wundert dich das?
    Die Ideologie-überdrüssigen Ostdeutschen warfen diese nach der Wende schnellstens ab und wählten den Luxus. Und die luxus-überdrüssigen Westdeutschen warfen sich die weggeworfene Ideologie schnellstens über und wählten damit den ideologischen Irrsinn.
    Der Bauhaus-Schüler Franz Ehrlich erhielt als Buchenwald-Häftling den Befehl, das Lagertor zu entwerfen. Aus Trotz wählte er charakteristische Bauhaus-Buchstaben, was aber keiner merkte. Der erzwungene zynische Satz gilt, wie man sieht, auch heute noch.

  • Dieses Forum, oder zumindest dieser Strang, ist weiterhin voll von Nein-Sagern, Kulturpessimisten und Schreibtischtätern. Von dieser Menschengattung halte ich mich fern und stehe für solche Gespräche auch nicht mehr zur Verfügung. Glaubt was ihr wollt. Solange es euch glücklich macht. :whistling:

    Wer glaubt, dass alles immer schlechter wird, wird genügend Beweise dafür finden - weil er durch diese Brille schaut. Wer glaubt, dass die Welt immer besser wird, wird auch dafür genügend Beweise finden (z.B. hier).

    Als letzte Anregung noch: Versucht es mal mit umgekehrter Paranoia. Nicht die ganze Welt ist gegen uns und voller Feinde, sondern die ganze Welt ist für uns, öffnet uns Türen, spielt uns zu. Das macht nicht nur das Leben bedeutend einfacher und entspannter, sondern lässt auch die Erreichung unserer Ziele merklich näher rücken.

  • Dieses Forum, oder zumindest dieser Strang, ist weiterhin voll von Nein-Sagern, Kulturpessimisten und Schreibtischtätern.

    Das würde Herr Trüby auch sofort so unterschreiben. Ich kann anhand der obigen Beiträge ein solches pauschales und im Grunde herabwürdigendes Urteil nicht nachvollziehen.
    Und dass in unserer Gesellschaft mittlerweile in Sachen Meinungsfreiheit und Pluralismus so einiges im Argen liegt zeigt sich alleine schon in den Ergebnissen einer aktuellen Allensbach-Umfrage, wonach zwei Drittel der Befragten angegeben, genau auf ihre öffentlichen Äußerungen zu achten und sich bei Tabu-Themen zurückzuhalten. Das wirft nicht gerade ein gutes Licht auf "das beste Deutschland aller Zeiten" (Gauck), nicht wahr?

  • Komm vorbei, hab genug da. Nennt sich natürliches Dopamin, eigenproduziert durch hilfreiche Gedanken. ;)

    Wir sehen die Welt eben nie so, wie sie wirklich ist, sondern immer so, wie wir sie sehen wollen. Der Mensch kann gar nicht anders, schon weil wir diese Filtersicht zum überleben brauchen. Dennoch können wir immer entscheiden, worauf wir uns konzentrieren wollen: das Schlechte betonen und damit größer machen, oder das Gute betonen und damit größer machen?

    Wurde z.B. die Frauenkirche deshalb erfolgreich wiederaufgebaut, weil permanent die schlechte Bausituation in Dresden beklagt wurde? All die Kriegs- und DDR-Sünden? Oder weil man auf die Strahlkraft des Wahrzeichens selbst setzte und diese emotional nutzte? Weil eine positive Botschaft des Wiederaufbauprojektes in die Welt gesetzt wurde? Ich denke, jeder kann sich diese Frage selbst beantworten.

    Ihr habt immer die Wahl, wie ihr in die Welt sendet. Und das hat einen größeren Einfluss als ihr glauben mögt. Jeder, der etwas in die Welt hinaussendet, setzt damit unterbewusst eine Agenda, eine Richtung, in die sich etwas entwickelt.

  • Da sprichst du vielleicht für dich. Andere merken instinktiv, was der hilfreichere Weg ist. Auch wenn sich das nicht jeder eingestehen will. Lamentieren, jammern und mosern ist halt bequemer. Und wir Menschen sind von Natur aus bequem und träge, energieschonend. Das ist ein Relikt unseres Überlebensinstinktes. Nur in der heutigen schnellen, innovationsgeladenen, technisierten Welt mitunter sehr hinderlich.

    Ansonsten freue ich mich natürlich, wenn ich auch zur Unterhaltung beitragen kann. Immerhin nicht der fünfundzwanzigste Griesgram hier im Forum. :)

  • @erbse ja und nein. Ich sag meinen Kindern auch immer, Du kannst alles werden wie Du willst. Seh`Dir die Welt an, mach was aus Deinem Leben. "Jeder ist seines Glückes Schmied" ist mein Lebenscredo. Da ich selbst in der IT arbeite und ich den Plan habe, mich teilweise selbstständig zu machen, teile ich Deine Aufbruchsstimmung. ABER, Architektur und Chancen, die die Digitalisierung, Technik etc so bringt, sind zwei verschiedene Schuhe. Die Aufbruchsstimmung gibt es in der Architektur und Stadtbplanung eben nicht. In dieser Hinsicht, läuft es wie im Kommunismus, mit einer Arroganz die überbordernd ist. Als letztes im Radio der Museumsdirektor des bayrischen Museums in Regensburg, konfrontiert wurde, dass es einige Menschen gibt, die diese Architektur kritisieren, sagte er nur mit einem Schulterzucken, man müsse sich eben daran gewöhnen. Dieser Hochmut wäre in anderen Geschäftsbereichen unvorstellbar.

    Beauty matters!

  • Wurde z.B. die Frauenkirche deshalb erfolgreich wiederaufgebaut, weil permanent die schlechte Bausituation in Dresden beklagt wurde? All die Kriegs- und DDR-Sünden? Oder weil man auf die Strahlkraft des Wahrzeichens selbst setzte und diese emotional nutzte? Weil eine positive Botschaft des Wiederaufbauprojektes in die Welt gesetzt wurde? Ich denke, jeder kann sich diese Frage selbst beantworten.

    Ihr habt immer die Wahl, wie ihr in die Welt sendet. Und das hat einen größeren Einfluss als ihr glauben mögt. Jeder, der etwas in die Welt hinaussendet, setzt damit unterbewusst eine Agenda, eine Richtung, in die sich etwas entwickelt.

    Du hast ja im Prinzip recht, aber um ein Signal in die Welt zu senden, braucht man einen Sender. Das sind heute die Medien, die aber zum größten Teil gleichgeschaltet und gegen jede Spur rechten Denkens eingestellt sind. Und die Trübys verstehen es sehr gut, dies zu nutzen. Mit deiner Frauenkirche wird nach ihm eben nur ein neuer Revisionismus in Stein gesetzt. Es fehlt einfach der Sender, der mit diesem Unfug aufräumt. Und der damit beim Publikum ankommt.

  • Ach Erbse, es hindert dich doch niemand daran, den indifferenten Weg zu wählen, allem etwas positives abzugewinnen und dir die politische Lage stets schönzureden. Solche Figuren gibt es in der Geschichte zuhauf, sie bilden das gesellschaftliche Schmierfett der Mächtigen. Aber es gibt Menschen, die etwas gefestigter sind und Kritik nicht als Makel in einer Diskussion sehen, sondern als deren Bedingung.

    Man macht das Schlechte nicht größer dadurch, dass man es benennt. Es ist eher das Schweigen, das zu einer weiteren Verschärfung falscher gesellschaftlicher Entwicklungen führt- auch das lehrt die Geschichte. Und lass doch diese Schreibtischtäter-Parolen sein, da du jedem, der schriftlich Kritik übt, dieses Schlagwort um die Ohren hauen kannst. Und letztlich müsstest du auch dir selbst diesen Schuh anziehen, werter Forist.

    Im Unterschied zu dir, muss ich keine „Beweise“ für meine kritische Haltung gegenüber einer erdrückenden politischen Hegemonie suchen, solche Widerstände sind Teil meines Alltags: sie finden mich, nicht ich sie. Du musst dir hingegen wohl tatsächlich die „Beweise“ erfinden, um deine kunterbunte, durch positives Denken gedopte Weltsicht rechtfertigen zu können- Kritik stört dich nur beim Ausblenden bzw Schönreden aller missliebigen Entwicklungen.

    Deine politischen Argumente sind durch all die Winkelzüge und Verrenkungen deformiert, laufen schief, haben bereits einen Buckel und Skoliose, nur damit ihnen am Ende die Ehre zuteil wird, mit dem Zeitgeist mitlaufen zu dürfen. Das nennst du dann dein Dopamin. Lass doch wenigstens die Argumente und Ansichten anderer Foristen zu, anstatt hier immer nur zu jammern, dass dir deine mühsam konstruierte Heile Welt kaputt getreten wird und man bitte die Diskussion beenden solle.

    Ich verstehe schon, dass du hier gerne den Motivations-Coach geben möchtest, aber wenn niemand hier bereit ist, deine ungefragten Antworten bzgl Motivation und „positives Denken“, wie man sie von Sektenveranstaltungen kennt, anzunehmen, dann kannst du es irgendwann auch mal sein lassen und zur Abwechslung mal inhaltlich auf die Beiträge der „Schreibtischtäter“ eingehen.

  • Kritik ist der Brennstoff gesunder Diskussionskultur. Aber es gibt da diesen kleinen, feinen Unterschied zwischen Kritik in der Sache und chronischer Opfermentalität.

    den indifferenten Weg zu wählen,(...) dir die politische Lage stets schönzureden. Solche Figuren gibt es in der Geschichte zuhauf, sie bilden das gesellschaftliche Schmierfett der Mächtigen.

    Mal ehrlich: wenn du mir schon solche absurden Stilblüten vor die Füße wirfst... Wo genau engagierst du dich konkret? Wo lehnst du dich "gegen die Mächtigen" auf, wo kritisierst du so öffentlich, dass es Wirkung entfaltet? Wo lebst du überhaupt, was du hier predigst? Bis du diesen Beweis nicht erbringen kannst, bleibst du für mich ein weiterer anonymer Schreibtischtäter (ja, ich sags nochmal!) im Schutze eines Forumspseudonyms, voller kulturpessimistischer Larmoyanz und Opferdiktion. Und das ist wirklich nicht persönlich gemeint, du bist sicher ein feiner Kerl, aber was du da schreibst...

    Hier Held, da Mittäter. Hier Gut, da Böse. Hier Schwarz, da Weiß. Ich kann diesen Mist wirklich nicht ernst nehmen. So sind wir keine Bewegung, sondern ein Haufen jämmerlicher Opfer der Umstände.

    Wer sich in dieses selbstzerstörerische Denken einreiht, ist anhand der Likes für Beiträge wie jenen von East Clintwood gut zu beobachten. :) Inhaltlich gibt es dazu wenig zu sagen. Es ist die innere Einstellung, die hier zutage tritt, mit der du und andere sich jedes Vorankommen in der Sache verbauen.

    Es fehlt einfach der Sender, der mit diesem Unfug aufräumt. Und der damit beim Publikum ankommt.

    Mag sein. Dann sei(d) doch dieser Sender. Aber nicht hier im Mikroforum APH, das ist dafür eine zu kleine Bühne, um gesellschaftlich einen direkten Unterschied zu machen.


    Das ist auch mein vorerst letztes Wort dazu. Atmet auf, der Motivationsguru lässt euch wieder in Ruhe in eurem Katzenjammertross.

  • @erbse ich muss nur durch die Straßen gehen, um zu sehen, dass hier etwas schief läuft. Ja, es gibt Veränderungen im Stadtbild, allerdings im Promillebereich.

    Warum man einen Beitrag liked, bleibt jedem selbst überlassen. Ich like auch, wenn ich sehe, dass der Verfasser differenziert denkt (auch wenn es nicht meiner Meinung entspricht). Clint Eastwood ist Lichtjahre entfernt, ein anonymer Schreibtischtäter zu sein.

    Beauty matters!

  • Stimmt. Er redet wohl nur, insofern harmlos.

    Ich like auch konstruktive Beiträge. Leider rar geworden hier. Gut, ich lass mich davon auch anstecken.

    Die Aufbruchsstimmung gibt es in der Architektur und Stadtbplanung eben nicht.

    Das sehe ich anders. Wer auf dem New Urbanism Forum in Dresden war, wird das womöglich auch gespürt haben. Wir haben weltweit eine Welle von klassischer und neuer traditioneller Architektur. Rekonstruktionen. Auch in Deutschland. Dieses Thema wird auch immer stärker im akademischen Kontext verankert. Warum diese gute Saat nicht schützen und düngen? Klar, auch das Unkraut muss bekämpft werden, die ideologischen Gräben aufgelöst...

  • Mir geht es nicht um deine Haltung, die ich nach all der Zeit immer noch nicht erkennen kann. Sondern darum, dass du dauernd nur küchenpsychologische Versatzstücke in die Debatte einbringst. Es waren viele Beiträge von vielen Foristen. Aber deine Antworten sind stets: „Lasst uns doch überall ausschließlich das Positive sehen! Wir müssen nur unser Denken den Umständen anpassen, dann wird alles gut! Hört auf mit Kritik- Konsens ist die seligmachende Lösung!“ Und das alles mit einem missionarischen Eifer, der sich tatsächlich nicht von dubiosen YouTube-Videos unterscheidet.

    Du unterstellst mir, ein Held sein zu wollen, bloß weil ich mich frei äußere. Ist die Inanspruchnahme der gesetzlich garantierten Meinungs- und Redefreiheit für dich bereits ein Zeichen von Heldentum in der heutigen Zeit? Ich würde sagen: das ist es mitnichten. Aber es ist erschreckend, dass das heute so aufgefasst wird. Danke, dass du mir unfreiwillig einen weiteren „Beweis“ gibst.

    Ich habe nichts gegen dich persönlich und ich ärgere mich auch nicht- ich staune nur, mit welchem Eifer du die totale Indifferenz predigst. Normalerweise verbinde ich solche leidenschaftlichen Appelle mit einem Inhalt, den man vermitteln möchte. Drollig, wie du mir vorwirfst, ich würde die Welt in gut und böse einteilen: gleichzeitig erschnüffelst du schon die Urheber der Likes, die ich bekommen habe, um die „Feinde“ zu markieren- auch ein Verhalten, das tief blicken lässt. „Opfermentalität“, woran machst du das fest? Weil ich aus einer Minderheitenposition heraus argumentiere? Ich sehe mich deswegen nicht als „Opfer“. Und ja, lieber Erbse, ich agiere hier -wie es in einem Forum Brauch ist- anonym.