• Ganz ehrlich, wenn ich so etwas lese, schwillt mir der Kamm. Solchen Eigentümern wünsche ich wirklich nichts Gutes. Unfassbar.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/po…ke-2804743.html


    Donnerstag, 27.03.2014

    Pötzschas Schandflecke


    Seit über zehn Jahren stehen drei Häuser leer. Anwohner befürchten, dass die Ruinen Gäste verschrecken.


    Von Heike Wendt


    Schimmel, dunkelgrüne und schwarze Flecken an den Wänden, Wasserpfützen, herabhängende Tapeten.
    Jochen Täubrich aus dem Wehlener Ortsteil Pötzscha ist schockiert. Seit etwa zehn Jahren war er nicht
    mehr im Berghof. Dabei war das ehemalige Ferienheim einst sein zweites Zuhause. Das frühere Ferienobjekt
    am Hang mit Blick über die Elbe hatte er bis 1999 gepachtet und als Pension betrieben.

    [...]

    Wo Dach und Regenrinne kaputt sind, kann man an aufgequollenen Wänden genau erkennen.
    Die beiden Berghof-Häuser gehören – wie das ehemalige Bahnhotel – dem gleichen Eigentümer.
    Und der hat seit mehr als zehn Jahren (!!!!!) nichts an den Gebäuden gemacht.

    Ein Schild am Bahnhotel verweist auf die Firma Projekt-Union Baubetreuungs- und
    Betreibungsgesellschaft Spremberg. Adresse und Telefonnummer stimmen längst
    nicht mehr. Das hatte Jochen Täubrich schon vor Jahren feststellen müssen, als er sich
    auf den Weg nach Spremberg machte, weil sich in Wehlen unbezahlte Rechnungen häuften
    und nach dem Eigentümer gefragt wurde. Die Telefonnummer wird als
    falsch zurückgewiesen.

    [...]

    „Für unsere Einwohner und Gäste bietet sich ein furchtbares Bild“, sagt Wolfgang Thomas.

    [...]

    Der Verein fordert die Stadt und den Stadtrat auf, Maßnahmen gegen den Eigentümer zu ergreifen.
    Insbesondere geht es um das Bahnhotel gegenüber dem S-Bahn-Haltepunkt.
    In der Tat geht wenig Charme von dem seit Jahren eingerüsteten Haus aus. Das Dach ist löchrig,
    Teile der Dachpappe haben sich gelöst. Bei der Stadt ist das Problem bekannt. „Es ist eine der
    brennendsten Fragen in Pötzscha“, sagt Bürgermeister Klaus Tittel (CDU). Die Verwaltung sei
    permanent um eine Lösung bemüht. Die Schwierigkeit bestehe darin, dass es mehr als einen
    Ansprechpartner gebe. Nach den vielen Versuchen, in Kontakt zu kommen, habe sich eine gewisse
    Ohnmacht breitgemacht. „Wir haben einfach keine Handhabe.“ Zuvor war versucht worden,
    baurechtliche Schritte einzuleiten.

    In Abstimmung mit der Baubehörde im Landkreis sei allerdings festgestellt worden, dass keine
    Gefahr für Leib und Leben von der Investruine ausgehe, sagt Klaus Tittel. Somit habe man keine
    Möglichkeit, ersatzweise für den Eigentümer zu handeln.


    Offene Ohren habe die Kommune hinsichtlich neuer Förderprogramme für den Abriss
    von Häusern.

    Die Stadt ist entschlossen, sich anwaltliche Hilfe zu holen, um eine Lösung zu erzwingen und
    das Hotel gegebenenfalls abreißen zu lassen. Allerdings sei die Verwaltung mit
    diesem speziellen Fall an der Kapazitätsgrenze angelangt. Wenn es nicht anders geht,
    wolle man sich fremder Dienstleister bedienen,um wenigstens einen Schandfleck loszuwerden.

    __________________

    Sehr schön, also bald der Abriss für zwei im Grunde schöne und ortsprägende Bauwerke :wuetenspringen:

    Wehlener Bahnhofshotel in Pötzscha

    http://www.sz-online.de/nachrichten/bi…in-1296870h.jpg

    Der Berghof

    http://www.sz-online.de/nachrichten/bi…st-1296871h.jpg

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Seit Jahren sorgt sich ein rühriger Verein um die Wiedererlebbarkeit der Burg Wehlen. So wurden freigeschitten, Erdreich beseitigt um die Mauern freizulegen und die Gewölbekeller wieder geöffnet. Der nächste Meilenstein soll ein Aussichtsturm werden.

    Die Arbeiten sollen mit Geldern aus dem früheren Vermögen der SED und anderer Massenorganisationen der DDR finanziert werden.

    Quelle: https://www.saechsische.de/stadt-wehlen/w…17534-plus.html

    Zitat

    Damals stand auch noch ein Aussichtsturm auf dem Berg. Den hatte in den 1880er-Jahren der Gebirgsverein errichten. Ende der 1960er-Jahre ließ die DDR-Verwaltung den Turm dann abreißen und die Gewölbekeller verfüllen. "1.000 Jahre Geschichte wurden eingeschlagen", sagt Burgfreund Karlheinz Petersen.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Es wird konkreter mit dem neuen Bergfried für die Burg Wehlen. Der Denkmalschutz will allerdings im Gegensatz zu den Wehlener Burgfreunden eine "moderne Anmutung". Das wiederum könnte gruselig aussehen, immerhin ist der Turm eine Landmarke über dem malerischen Ort. Die Burgfreunde möchten deswegen auf jeden Fall Sandsteinmauern.

    So hoch wird der Turm für Burg Wehlen
    Ein neuer Turm auf der alten Burganlage in Stadt Wehlen soll zum Anziehungspunkt für Touristen werden. Das ist der aktuelle Planungsstand.
    www.saechsische.de
    Zitat

    Laut aktuellem Stand werde der Turm eine "moderne Anmutung" haben, wie Architekt Jörg Möser von der Architektengemeinschaft MM+H aus Pirna erklärt. Das ist eine Auflage der Denkmalschutzbehörde, die Wert darauf legt, dass sich neue und alte Bausubstanz klar voneinander abheben. Die Burgfreunde hingegen, ein Zusammenschluss von Wehlener Einwohnern, die die Ruine wieder zum Leben erweckt haben, wünschen sich vor allem örtlichen Sandstein.


    So könnte die Burg mal ausgesehen haben.

    http://www.openhouses.de/?&rb_do=getImg&rb_id=217

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  • Der Denkmalschutz will allerdings im Gegensatz zu den Wehlener Burgfreunden eine "moderne Anmutung".

    Das wollen sie natürlich wieder nur wegen der steinalten Charta von Venedig, die inhaltlich schon lange überholt ist. Sind die Initiatoren dort über diesen ideologischen Zusammenhang informiert oder würde es helfen, wenn wir denen Rückenwind geben?

  • Na ja, die Charta von Venedig gilt als zentrale und international anerkannte Richtlinie in der Denkmalpflege und als wichtigster denkmalpflegerischer Text des 20. Jahrhunderts. Sie hat auch noch heute höchste Bedeutung für denkmalpflegerische Maßnahmen. Ich denke, die generelle Kritik daran ist verfehlt und führt auch nicht zum Ziel, denn wir können uns ja nicht einfach neue Richtlinien schnitzen und diese anwenden. Wichtiger erscheint es mir, zu schauen, wie man in dem konkreten Fall Kompromisse finden kann, die der Charta und den örtlichen Gegebenheiten und Zielen gerecht wird. Ein wirklich gelungenes Beispiel findet sich in Loccum, wo man die mittelalterlichen Klausurbauten jüngst mit einem Erweiterungsbau versah, der behutsam mit der historischen Bausubstanz umgeht:

    Wie die Beispiele zeigen, ist ein entscheidender Faktor die Wahl des Materials, der sich eng am Altbestand orientiert. Die Formensprache weist den Baukörper dennoch als moderne Zutat aus, ohne dabei störend zu wirken. Das ist dann auch eine Umsetzung im Sinne der Charta von Venedig.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Dann lieber die Charta von Venedig ignorieren. Eine modernistische Mogelpackung verkleidet in Naturstein entspricht nicht der Thematik dieses Forums für neue klassische, traditionelle Architektur und Rekonstruktion.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Dann lieber die Charta von Venedig ignorieren. Eine modernistische Mogelpackung verkleidet in Naturstein entspricht nicht der Thematik dieses Forums für neue klassischer Architektur und Rekonstruktion.

    Das seh ich ganz anders. Zum einen kann die Denkmalpflege nicht ihre eigenen Richtlinien komplett missachten. Zum anderen geht es auch in diesem Forum darum, gelungene Architektur im Sinne eines Stadtbildes zu fördern, das Aufenthaltsqualität besitzt und Wohlbefinden fördert. Das erreichen wir nicht, indem wir dogmatisch gotische Formen an modernen Bauten fordern. Das Beispiel aus Loccum zeigt doch, wie es auch im 21. Jh. möglich ist, historische Bausubstanz behutsam zu erweitern.

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  • Da muss ich tegula zustimmen. Dies ist zuerst einmal ein Forum für bessere intelligente Architektur und ein besserer Stadtbild und nicht ausschließlich für neue klassische Bauten und Rekonstruktionen. Und der gezeigte Anbau in Loccum ist wirklich verdammt gut gelungen. Danke tegula für die Information.

  • Ich denke, die generelle Kritik daran ist verfehlt und führt auch nicht zum Ziel, denn wir können uns ja nicht einfach neue Richtlinien schnitzen und diese anwenden.

    Doch, die Kritik daran ist berechtigt und längst überfällig und sie WIRD ja auch längst geführt. Schließlich kann man ein Gebäude nicht denkmalgerecht schützen, indem man es ästhetisch völlig unter Quarantäne stellt, wie das mit diesen ständigen banal-hässlichen Anbauten seit Jahrzehnten geschieht. Das von dir gezeigte Beispiel in Loccum ist leider eine Ausnahme und nicht die Regel. Daher: Doch, die Diskussion muss geführt und die Kritik scharf formuliert werden. Das wäre deine Aufgabe, Tegula, da mal als Kunsthistoriker gute Argumente zu finden.

  • Das von dir gezeigte Beispiel in Loccum ist leider eine Ausnahme und nicht die Regel.

    Das stimmt, im Wettbewerb gab es auch die ganz erwartbaren Entwürfe mit Glasspalte und eigenständiger Dach- und Fassadengestaltung des Anbaus:

    20556eba38a9611917490310b88d333d_1.jpg?auto=format%2Ccompress&fm=jpg&ixlib=imgixjs-4.0.1

    Ich denke das Glück war hier, dass der an den Neubau anschließende Bau jünger war, und entsprechend mit dem Neubau zu einer Einheit zusammengefasst werden konnte. Damit - und wegen der komplizierten T- förmigen Gebäude Anordnung - hat man dann lieber den Entwurf gewählt, der sich stärker einbindet.

  • Doch, die Kritik daran ist berechtigt und längst überfällig und sie WIRD ja auch längst geführt. Schließlich kann man ein Gebäude nicht denkmalgerecht schützen, indem man es ästhetisch völlig unter Quarantäne stellt, wie das mit diesen ständigen banal-hässlichen Anbauten seit Jahrzehnten geschieht. Das von dir gezeigte Beispiel in Loccum ist leider eine Ausnahme und nicht die Regel. Daher: Doch, die Diskussion muss geführt und die Kritik scharf formuliert werden. Das wäre deine Aufgabe, Tegula, da mal als Kunsthistoriker gute Argumente zu finden.

    Du wirst von mir diese scharfe Kritik nicht hören, weil ich nicht der Ansicht bin, dass die Charta diese verdient hat. Die Charta von Venedig ist ein Meilenstein in der Entwicklung des Denkmalschutzes. Und wie man am Beispiel Loccum sehen kann, sind auch ansprechende Lösungen im Einklang mit der Charta möglich. Wir müssen in den entsprechenden Behörden nur die Augen dafür öffnen, dass die Auslegung der Richtlinien zu einem ästhetisch ansprechenden Ergebnis führt. Ich bin der Überzeugung, dass dies in den meisten Fällen möglich ist und nicht immer zu einem Spagat führen muss. Ganz im Gegenteil. Man könnte Musterkataloge mit Beispielen wie Loccum zusammenstellen und daran erläutern, warum diese Lösungen sowohl der Charta folgen als auch den Kriterien der Stadtbildfreunde entgegenkommen.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

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  • Man könnte Musterkataloge mit Beispielen wie Loccum zusammenstellen und daran erläutern, warum diese Lösungen sowohl der Charta folgen als auch den Kriterien der Stadtbildfreunde entgegenkommen.

    Das ist sicherlich richtig, dennoch bedarf es der Expertise eines Kunsthistorikers wie dir, um die Charta entsprechend neu/richtig auszulegen und dies auch fachlich angemessen zu begründen. Das wäre eine lohnenswerte, sinnvolle Aufgabe.

  • GoldenerEngel

    Ich fühle mich geschmeichelt, möchte das aber nicht ad hoc entscheiden. Ich lasse mir das im Laufe des Jahres durch den Kopf gehen. Wenn ich so etwas mache, dann muss es Hand und Fuß haben und kostet entsprechend Arbeit.

    Aber vielleicht möchte es ja auch die Nutzer umsetzen, die nicht in der Lage sind, ihre Kritik an meinen Ausführungen in Worte zu fassen und ihr Missfallen grundsätzlich lieber mit infantilen Smileys kundtun. Als ob mich so etwas jemals beeindruckt hätte. Für den Diskurs würde es Mehrwert bedeuten, wenn man lernt, Gegenmeinungen in Worten (dabei meine ich aber auch nicht irgendwelche Einzeiler) zu formulieren. Das würde auch bei obigem Vorhaben hilfreich sein.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Aber vielleicht möchte es ja auch die Nutzer umsetzen, die nicht in der Lage sind, ihre Kritik an meinen Ausführungen in Worte zu fassen und ihr Missfallen grundsätzlich lieber mit infantilen Smileys kundtun. Als ob mich so etwas jemals beeindruckt hätte. Für den Diskurs würde es Mehrwert bedeuten, wenn man lernt, Gegenmeinungen in Worten (dabei meine ich aber auch nicht irgendwelche Einzeiler) zu formulieren. Das würde auch bei obigem Vorhaben hilfreich sein.

    Ich komme da jetzt inhaltlich nicht mehr ganz mit. Wie meinst du das konkret?

  • Ich komme da jetzt inhaltlich nicht mehr ganz mit. Wie meinst du das konkret?

    Offensichtlich ist ein nicht unerheblicher Teil der Forennutzer mit meinen Ausführungen zu Loccum so gar nicht einverstanden, wie die Smileys unter den Beiträgen zeigen. Ich bin mir daher nicht ganz sicher, ob das, was ich da grundsätzlich ausarbeiten könnte, jedem gefallen würde. Ich fände es hilfreicher, wenn diejenigen, denen etwas nicht gefällt, das auch in Worte fassen, anstatt jeden zweiten Beitrag mit Smiley zu quittieren. Dann könnten diese Bedenken auch in die entsprechenden Ausarbeitungen fließen. Mit scheint es aber, dass nicht alle wirklich an einem konstruktiven Austausch interessiert sind. Ich möchte meine Zeit nicht in etwas investieren, das schließlich von der Hälfte der Forennutzer in Misskredit gezogen wird. Denn diese Erfahrung habe ich hier zu häufig machen dürfen. Deshalb erbete ich mir hier doch etwas Bedenkzeit, ob ich das wirklich angehen möchte.

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  • Offensichtlich ist ein nicht unerheblicher Teil der Forennutzer mit meinen Ausführungen zu Loccum so gar nicht einverstanden, wie die Smileys unter den Beiträgen zeigen. Ich bin mir daher nicht ganz sicher, ob das, was ich da grundsätzlich ausarbeiten könnte, jedem gefallen würde.

    Also, das hat dich in der Vergangenheit auch nie davon abgehalten, zu schreiben. Deshalb kannst du solche Einzelmeinungen von Nichtfachleuten getrost ignorieren. Jetzt ist deine Expertise als Kunsthistoriker gefragt. Du kannst es also gerne als offiziellen "Parteiauftrag" werten. :wink:

  • Die Charta von Venedig ist von 1964 und wurde ohne deutsche Beteiligung erstellt. In der englischen Wikipedia steht dies hier:

    Die Charta von Venedig und ihre nachfolgenden Interpretationen sind auf Kritik gestoßen, insbesondere von denjenigen, die der Meinung sind, dass sie auf den modernistischen Vorurteilen ihrer Schöpfer beruht. Der Architekturprofessor Samir Younés hat geschrieben: "Die Abscheu der Charta vor Restaurierung und Rekonstruktion - mit ihrer impliziten Angst vor "falscher Geschichte" - spiegelt eher die modernistische Theorie des historischen Determinismus wider als die Idee einer lebendigen architektonischen Tradition. Die großen Fortschritte der letzten 40 Jahre im Bereich des traditionellen Designs und des Bauhandwerks haben viele der in der Charta von Venedig implizierten Annahmen untergraben und überholt. Infolgedessen glauben heute viele, dass visuelle Harmonie, ästhetische Ausgewogenheit und der wesentliche Charakter eines Ortes von größerer Bedeutung sind als abstrakte modernistische Theorien."

    Ich denke es wird höchste Zeit über eine neue Richtlinie nachzudenken! :smile:

    Zitat: Tegula "denn wir können uns ja nicht einfach neue Richtlinien schnitzen und diese anwenden"

  • Schöner Fund Sir Moc . Mir kamen die Lösungen für Neubau und Ergänzungen im Denkmalschutzbereich auch immer genau so vor: Als eine Lösung, die nicht auf den Altbestand ausgerichtet ist, sondern nach den Bedürfnissen des modernen Bauens geschneidert ist. So kann man natürlich mit einer möglichst starken Trennung zwischen Alt- und Neubau einfacher den Neubau mit den heutigen üblichen Bautechniken erstellen. Auch müssen sich die Architekten maximal geringfügig am Altbestand orientieren so, und können damit u.a. ihre stilistische Handschrift ganz ausgeprägt ausführen. Man muss sich als moderner Architekt auch überhaupt nicht mit historischen Gestaltungsprinzipien so auseinandersetzen, wie es nötig wäre, wenn man sich mehr einpasst und integriert. Man verhindert so auch, dass alte Baustoffe oder Gestaltungsformen bei solchen Sanierungen eingesetzt werden, siehe z.B. die Alte Pinakothek, die zwar vor der Charta so umgebaut wurde, die jedoch von der Denkmalschutzseite als quasi eines der herausragendsten Leistungen betrachtet wird und damit womöglich bereits den Weg zur Charta geebnet hat.

  • Da muss ich tegula zustimmen. Dies ist zuerst einmal ein Forum für bessere intelligente Architektur und ein besserer Stadtbild und nicht ausschließlich für neue klassische Bauten und Rekonstruktionen.

    Als Forum für klassische und traditionelle Architektur habe ich es einst gegründet. Das war allerdings 20 Jahre vor deiner aktuellen Umdeutung (siehe meine Signatur). Was „intelligente“ Architektur sein soll fällt dann wohl in den Bereich der Beliebigkeit. Da können sich dann auch Modernisten dran beteiligen, und das APH wird absolut inklusiv (was wohl der Wunsch mancher Teilnehmer zu sein scheint). :wink:

    In dubio pro reko