• Ähm, wer baut eigentlich und was kommt da rein? Oder hab ich das überlesen?

    Ich find den letzten Absatz der Erläuterung auch besonders schlimm, wenn das noch irgendwie geht?! Die dem Platz abgewandten Seiten werden reine Lochfassaden. Mit Fenstern als Highlight. Das werden glatte (wohl verputzte) Wände mit rechteckigen Löchern. Ohne Tiefe, Rahmen, Schmuck, Leben.

  • Änderungsforderung zum Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 6061 „Post Kontor“

    Post-Kontor- Entwurf ist prinzipiell spannend, widerspricht aber den Gestaltungsleitlinien und muss dringend nachgebessert werden!


    Der Siegerentwurf des Büros Larsen für das noch letzte unbebaute Grundstück am Postplatz widerspricht erneut den Gestaltungsleitlinien, die die Stadt zu Beginn dieses Jahres verabschiedet hat. Eine „ablesbare Gliederung in Sockelzone , Mittelteil und oberen Abschluss “ (Punkt D1 Gestaltungsleitlinie) ist nicht erkennbar, da v.a. ein oberer Abschluss in Form einer Dachakzentuierung fehlt.

    Von einer „Reflexion“ und „Weiterentwicklung“ des Schauspielhauses, wie es im vorhabenbezogenen Bebauungsplan steht, kann natürlich bei diesem Entwurf keine Rede sein und es ist nur allzu deutlich, dass dies eine Alibi-Formulierung ist, um sich gegen Kritik der Stadträte abzusichern.
    Trotzdem ist die Grundidee des Entwurfs begrüßenswert und auf jeden Fall nicht so langweilig wie andere sogenannte „moderne“ Bauten am Postplatz. Die konkav gewölbte Fassade mit Vor- und Rücksprüngen entwickelt eine gewisse Spannung, die von außen nach innen läuft und sich an dem zentralen Mittelpfeiler trifft. Es ist anzuerkennen, dass die Gestaltungskommission sich für den spannenderen Entwurf entschieden hat, der aber trotzdem der Bedeutung des Ortes noch nicht gerecht wird.
    Um wirklich zwischen Schauspielhaus und Flachdach-Gebäuden am restlichen Postplatz zu vermitteln, wäre es zumindest hier nötig, endlich einmal keinen flachen Abschluss als Dachzone zu benutzen., sondern einen Höhenanstieg im mittleren Fassadenbereich als Nachbesserung zu fordern (siehe Skizze).
    Die versetzten vertikalen leichten Vorsprünge des Siegerentwurfs sind eine originelle Idee, sie sollten aber ein Pendant auch im Dachbereich bekommen, wo eine leichte Höhenstaffelung den Entwurf erheblich verbessern würde.

    Das Gebäude wird die Theaterstraße hinter dem Staatschauspiel fassen, eine stadträumliche Fassung zwischen Malergäßchen und Gernikastraße schaffen und auch das Entree in die Schweriner Straße werden. Daher ist besonderes Augenmerk auf die Fußgängerzone in diesen Bereichen zu werfen. Es darf in diesem sensiblen Bereich keine weitere Hinterhofsituation entstehen.Besuchern des Zwingers, die über Wallgrabenbrücke und Ostraallee kommend ins Malergäßchen einbiegen, weil sie dort den Weitergang der Altstadt vermuten, sollte zumindest ein Spannungspunkt geboten werden.
    Zu der Fassadengestaltung zu diesen Seiten hin gibt es bislang nichts zu sehen.
    Nach den Worten des B-Plan-Entwurfs, wonach sich die dem Postplatz abgewandten Fassaden „in ihrer Gestaltung zurücknehmen“ und eine „feinere Gliederung“ nur durch den Einsatz von schmäleren Fensterelementen erzeugt“ werde, dürften die Seiten des Gebäudes leider mal wieder besonders monoton ausfallen. Das wird erneut den Gestaltungsleitlinien widersprechen. Unter C17 wird gefordert, dass „alle Neubauten durch die Gestaltung der Eingänge, der Fassaden und der Dachlandschaft so gegliedert werden (sollen), dass eine stadtraumwirksame Parzellenstruktur entsteht“.
    Punkt D2 fordert eine „Gliederung der Fassaden mit einer Staffelung in räumlicher Tiefe und die Vermeidung von seriellen Abwicklungen.“
    Der Verein Stadtbild Deutschland fordert deshalb von den Stadträten sowie der Gestaltungskommission die Einhaltung der Punkte D1, D2 und C17 der Dresdner Gestaltungsleitlinien, die für die Gesamtwirkung des Gebäudes und des angrenzenden Straßenraumes ganz maßgeblich sind. Der Verein fordert die Entscheidungsträger auf, Nachbesserungen und vom Investor Visualisierungen zu verlangen, wie dieser sich die Fassadengestaltung zur Theaterstraße und Schweriner Straße hin vorstellt.

    Das Gebäude bildet nicht nur den Schlussstein des Postplatzes, sondern auch den Punkt, an dem zwischen dem absoluten Touristen-Hotspot Zwinger und der Wilsdruffer Vorstadt vermittelt wird. Der Übergang zwischen diesen beiden architektonischen Extremen sollte schonend gestaltet werden.

  • Der ausgewählte Siegerentwurf scheint beim Raster im 1. Stock ein kleineres Format und im 5. Stock ein deutlich größeres Format ausgewählt zu haben. Ist das sinnvoll? Ich meine nein, und dass dies ein fauler Kompromiss ist. Die ganzen Bauten in der Umgebung haben Ergeschoss und 1. Stock optisch zusammengefasst. Gleichtzeitig erscheinen die Glasfronten im Erdgeschoss sehr groß, wenn man sich diese als spiegelnde Fläche vorstellt.

    Mein Vorschlag wäre entsprechend, die gezackte vorspringende Fassade von oben bereits im 2. Stock enden zu lassen, den Geschossriegel zwischen 1. und 2. Stock so massiv oder massiver wie jetzt zwischen Erdgeschoss und 1. Stock auszuführen, und zwischen Ergeschoss und 1. Stock den Geschossriegel dann als schlankes Metallband wie die Fensterrahmen, sodass der Eindruck entsteht, es wäre ein großes Fensterelement vom Erdgeschoss bis zum 1. Stock.

    Von dieser Änderung könnten auch die drei anderen Seiten des Baus profitieren, weil man diese Zusammenbindung von Erdgeschoss und 1. Stock dort natürlich fortsetzen könnte.

  • Gleichtzeitig erscheinen die Glasfronten im Erdgeschoss sehr groß, wenn man sich diese als spiegelnde Fläche vorstellt.

    und zwischen Ergeschoss und 1. Stock den Geschossriegel dann als schlankes Metallband wie die Fensterrahmen, sodass der Eindruck entsteht, es wäre ein großes Fensterelement vom Erdgeschoss bis zum 1. Stock.

    Das widerspricht sich aber. Auf der einen Seite findest du die Glasfronten im EG schon zu groß, auf der anderen Seite findest du es besser, sie ins 1. OG zu verlängern?

  • Das widerspricht sich aber. Auf der einen Seite findest du die Glasfronten im EG schon zu groß, auf der anderen Seite findest du es besser, sie ins 1. OG zu verlängern?

    Der Trick dabei ist, dass dann die Fenster massiver unterteilt erscheinen. Natürlich ändert sich faktisch nichts groß an der Glasfläche. Ich habe auch schon bisschen herumgespielt, die Erdgeschossfenster tatsächlich faktisch in der Glasfläche zu verringern, aber das sah irgendwie nie gut aus, egal ob mit Fensterteilungen innerhalb des jetzigen Formats oder durch Aufteilen in zwei Einzelfenster etc.

  • Für alle, die nicht dabei waren, hier waren zwei Visualisierungen. Ich beziehe mich hier auf die von GoldenerEngel:

    Dein Vorschlag ist sehr skulptural, aber durch das weitere Stockwerk wahrscheinlich nicht umsetzbar, oder was gibt hier der Bebauungsplan vor? Der Wettbewerbsgewinner hat sich mE genau an den Nachbarbau gehalten, weshalb ich davon ausgehe, dass es hier eine entsprechende Begrenzung geben dürfte?

  • Ich muss noch mal den Dummkopf markieren, aber für mich spricht der B-Plan Text für die Unsetzung des Oliv-Entwurfs. "Konkave Front", "zweigeschossiger Sockel" und die Fassade wird auch gespiegelt.

    So richtig hab ich nicht rauslesen können, dass es die durchaus ansprechendere Fassade ist. Würd mich auch wundern, dass man in Dresden das bessere Angebot annimmt.

  • Ich habe Tomaten auf den Augen :( - ich vermag hinter den Links nirgendwo ein Render oder einen Fassadenaufriss zu entdecken.

    Im Vorhabenplan ist unten links der Fassadenaufriss zu sehen. Mein Gott, das ist der Inbegriff architektonischer Langeweile. Passt aber zum übrigen Einheitsbrei am Postplatz. :(

  • Wir bereiten eine Stellungnahme aus Vereinssicht vor. Sind uns aber noch nicht sicher, wie wir v.a. die Dachzone des Fassadenaufrisses ändern sollten, damit es nicht mehr ganz so schlimm wird.

  • Sehr gut. Die Stellungnahme am besten mit der aktuellen Ansicht des Projektes, besser kann man das Projekt gar nicht selbst disqualifizieren. Der abweichenden, veralteten Visualisierung besser keinen Raum geben. Auch der recht ansehnliche Schriftzug "Post Kontor" und das mittige Eingangsfeld mit dem noch recht freundlich nach innen gewölbten Entree ist dem Raster-Einerlei gewichen. Es ist einfach nur peinlich und ich Frage mich als Architekt: Wie kann man allen Ernstes diese trostlose Wackel-Ansicht neben das Schauspielhaus zeichnen und mit sich zufrieden sein?


    Henning Larsen Dänemark, aus dem Vorhabenplan der Landeshauptstadt Dresden

  • Der Fassadenaufriss unterscheidet sich erheblich von der Visualisierung....

    Und nicht nur zum Guten...
    Der repräsentative, mittige Eingang wurde gestrichen, jetzt ist alles im Erdgeschoss gleichförmig und in Reih und Glied.
    Und wenn ich das richtig sehe, wurden auch die abgeschrägten Eckkannten des Gebäudes gestrichen. Ich finde, die gaben der Visualisierung mehr Dynamik und Plastizität.
    Auch der mittige Sporn, über den hier rege diskutiert wurde, wurde verändert.
    Insgesamt sieht der Entwurf jetzt langweiliger aus.

  • Annenhöfe

    Kleines Update zum Stand der Fertigstellung:

    Der feine Platzraum ist uns hier durch Initiative aus der Gestaltungskomission zu verdanken. Der Investor wollte das Gründstück komplett vollbauen. Die Lösung ist sehr charmant, weil sie die Situation der anderen Raumecken klug und großzügig weiterdenkt. Freiberger- und Herta-Lindner-Straße werden so als Platzraum und nicht nur als Kreuzung begriffen. Schön auch der vertikale Schriftzug, die Pfeilergliederung der Hauptgeschosse und auch das abgesetzte Attikageschoss. Wenn am Postplatz immer mindestens auf diesem Niveau gebaut worden wäre, gäbe es heute sicherlich deutlich weniger Kritik. Ich finde das Projekt recht souverän und selbstverständlich.

    Die riesigen Gewerbe werden wohl hoffentlich alle bezogen, am Platz deutet sich der erste Mieter schon an. Hier mietet Bolia.


    Die stehenden Fensterformate sind bei diesem Bau jedenfalls deutliche besser als beim Übungsbau des Büros vor ein paar Jahren. Dafür ist der Farbton wirklich grauenhaft. Zum Glück ein leicht zu behebender Makel. So sieht dann in Summe eine Knerer & Lang Stadt aus:

    Freiberger Straße Richtung Stadtmitte. Hier wäre als Aufwertung nach so viel geballter "Berliner Strenge" nun mindestens eine Entsiegelung der Straßenbahn wünschenswert, oder? Nur aktuelle Dresdner und Berliner Büros im Bild und ein hilfloser Rest von George Bär. Außerdem: Ein falschparkendes Stehzeug, zwei Radfahrer sowie zwei Dixies.

    Nochmal etwas erbauliches: Die runde Nord-West Ecke gefällt mir auch recht gut. In den Backstein-Bauteil im linken Bildhintergrund, Schweriner Straße, ist die Privatuniversität IU eingezogen.

  • Eine Aufwertung des Stadtraums sind die Annenhöfe ganz klar (sie sind ja eigentlich auch eine Wiederentstehung eines Stadtraums), aber es bleibt weit hinter dem Möglichen und auch hinter den Versprechen der Visualisierungen zurück. Speziell die Betonarkaden mit fetten Fugen wirken in der Realitität eher billig. Es hat was von Berliner Nikolaiviertel-Plattenbaucharme.

    Wie sehen eigentlich die entsiegelten Straßenbahnabschnitte in Berlin eine gute Weile nach ihrer Fertigstellung aus? Noch satt grün und getrimmt oder eher wie Wildwuchs, oder eine verbrannte Steppe, falls es heiß war? Bevor ich das weiß, bin ich mir nicht sicher, ob ich mir auch hier eine Entsiegelung wünsche.

  • Freiberger Straße Richtung Stadtmitte. Hier wäre als Aufwertung nach so viel geballter "Berliner Strenge" nun mindestens eine Entsiegelung der Straßenbahn wünschenswert, oder? Nur aktuelle Dresdner und Berliner Büros im Bild und ein hilfloser Rest von George Bär. Außerdem: Ein falschparkendes Stehzeug, zwei Radfahrer sowie zwei Dixies.

    Was fehlt sind Bäume. Alles Neubauten, da hab ich kein Verständnis für, warum man solche Steinwüsten heute noch baut.