@ philon:
natürlich ist das alte rathaus in [lexicon='leipzig'][/lexicon] nicht das älteste renaissancegebäude deutschlands, sondern, wie so viele alte häuser, ein ergebnis fortwährender umbauten.
im übrigen war die renaissance ja mehr als eine kunstrichtung. sie war ein neues weltbild - insofern musste sie längst den weg über die alpen gefunden haben, ehe sie sich bei neu- oder umbauten architektonisch manifestieren konnte. daher ist es nicht möglich, den beginn der renaissance in deutschland anhand des entstehungsjahres welches gebäudes auch immer - das zudem heute noch verhanden ist und später nicht bis zur unkenntlichkeit umgebaut wurde - zu datieren.
mal abgesehen davon bestand das weltbild der renaissance aus der schöpferischen aneignung der (vorchristlichen) antike und einem diesseits gerichteten blick, welcher den menschen in den mittelpunkt rückte. mit viel gutem willen kann man vielleicht frühformen davon in dem "architektinische(n) konzept eines papstpalastes in pienza" erkennen.
aber geschichtsbücher brauchen deswegen nicht umgeschrieben werden. sie weisen völlig zurecht auf die prozesshaftigkeit des übergangs zur renaissance hin.
@ oliver: architektur ist baukunst. in der kunst gibt es keinen wettlauf, wer der schnellste ist. im gegenteil, ideen brauchen zeit zum wachsen und reifen. gerade deshalb unterscheiden sich später errichtete (prunkvollere)renaissancegebäude stark von diesem haus in überlingen.