• "Was ich dort gelebt, genossen / Was mir all dorther ersprossen/ Welche Freude, welche Kenntnis / Wär' ein allzulang Geständnis! / Mög' es jeden so erfreuen, / Die Erfahrenen, die Neuen!" Karlsbad, Böhmens weltbekannter Kurort, an der Mündung der Tepl in die Eger, begeisterte nicht nur den Dichterfürsten höchstpersönlich. Auch andere Persönlichkeiten wie Mozart oder Bismarck kamen zum Kuren hierher oder um grosse Politik zu machen. War es um die Jahrhundertwende die Haute-Volée des europäischen Adels, sind es heute vorwiegend russische Touristen und Investoren, die das Bild beherrschen. Das Kurviertel wird von gut erhaltenen Historismusbauten geprägt.

    Das erste Haus am Platz ist das von 1896-1913 erbaute Grandhotel Pupp, der Wiener Architekten Fellner & Helmer, die auch weitere Bauten in der Stadt realisierten, welche ich auch noch zeigen werde.

    Unsanierte Gebäude gibt es nur noch wenige in Karlsbad. Eines davon ist das entstuckte Haus Sofie. (Sieht man genauer hin, erkennt man, dass das Wort "Haus" übertüncht wurde.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Deutsche Spuren sind noch an vielen Häusern sichtbar.

    Blick auf die barocke Maria-Magdalenen-Kirche von 1732-1736, erbaut nach den Plänen Kilian Ignaz Dientzenhofers.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Das Karlsbader Stadttheater. Ein Meisterwerk des Jugendstils (erbaut 1884-1886), ebenfalls von Fellner & Helmer. Im Innern war ich leider nicht. Die Malereien im Gebäude stammen von Gustav und Ernst Klimt.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Blick auf den Schlossturm von 1766.

    "Durch diese Thuere schritt Goethe" steht oberhalb des Eingangs.

    Die hölzerne Marktkolonnade von 1893, auch ein Entwurf von Fellner & Helmer. Für die Ausführung der Arbeit war der Zimmermeister Österreicher aus Wien verantwortlich.

    Blick auf den Karlsbader Markt.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • In der Mühlbrunn-Kolonnade. Die Halle wurde von 1871-1881 im Neorenaissance-Stil erbaut. Hier entspringen die Rosenquelle, die Fürst-Wenzel-Quelle, die Libussaquelle und der Mühlbrunnen.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Blick auf das Hotel Astoria.

    Schöne Historismusbauten zieren das Tepl-Ufer.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ein sehr interessantes Gebäude.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Das Beste kommt immer zum Schluss. In diesem Fall ist es das Kaiserbad von 1895 (Architekten Fellner & Helmer). Mit Superlativen sollte man ja immer vorsichtig sein, aber beim Kaiserbad handelt es sich schlichtweg um ein sensationelles Gebäude, selbst in diesem stark sanierungsbedürftigem Fall. Hier zeigt sich die gründerzeitliche Architektur von ihrer stärksten Seite, nicht wahr Ursus? Wer James Bond Fan ist, wird das Gebäude aus dem Film "Casino Royale" erkennen. Im Film dient es als Kulisse für das vom Bösewicht Le Chiffre organisierte Pokerturnier in Montenegro.

    Eine Ansicht aus besseren Tagen (Quelle: Bildindex)

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Nicht minder beeindruckend das benachbarte Hotel "Carlsbad Plaza".

    Auf der Tafel steht: "Sigmund Freud (1856-1939), War hier als Kurgast im Hause Rudolfshof im Sommer 1915."

    Die traurige Rückseite.

    Das wars auch schon aus Karlsbad.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Danke Zeno! Leider sind die Fotos nicht mehr online :-(. Das Thema hat so vielversprechend geklungen. Die alten Bilder von vor dem Krieg wären wirklich interessant anzusehen.

  • Eine schöne und aufschlussreiche Galerie, vielen Dank!

    Aus meiner bescheidenen Sicht nur funktioniert Karlsbad als Kurort gar nicht so gut. Man wähnt sich eigentlich eher irgendwo in Wien oder vielleicht Prag; sicher, die Bauten sind schön. Doch es dominiert ein Stadtgefühl, ein Gefühl der Enge. Gerade an einem Kurort will sich der Großstädter aber doch fernab städtischen Alltags und Verdrusses wähnen, Weite und Freiheit und Natur genießen. Ich finde, das gelingt den Seebädern an der Ostsee mit ihren großzügigen Bädervillen am Meer wie in Binz, Ahlbeck oder Sopot deutlich besser.

  • Als ich weiß nicht, ob du schon in Karlsbad warst, Erbse. Ich finde gerade die Lage, dh die Einbettung in ein enges Waldtal phantastisch. Die Stadt ist sehr "dünn", ein paar Zeilen über dem Tepl-Fluss, dahinter beginnt schon der Wald Du bist quasi stets inmitten der Natur. Dazu kommt, dass die Stadt autofrei ist.
    Was die Enge betrifft, so hast du natürlich recht. Aber jedes Tal ist nun einmal beengt. Mit der Weite des Meeres kann das nicht mit. Aber man hat den Eindruck, dass die umliegenden Wälder unendlich sind.
    Gerade in der Symbiose von Natur und Stadt ist für mich KB der Inbegriff altösterreichischen Lebensgefühls.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (25. Januar 2015 um 14:26)

  • Gardone

    In Marienbad war ich, in Franzensbad dagegen nicht. Falls Interesse besteht, kann ich auch noch eine kleine Marienbad-Galerie erstellen.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Vielen Dank für die schönen Bilder. Ich war im vergangenen Jahr auch dort, und habe ganz ähnliche Bilder gemacht. Ich glaube, ich habe auch einige Innenaufnahmen des Kaiserbades, das wirklich ein Superlativ ist. Mal sehen, ob ich die wiederfinde.

    Das Haus Sophie gegenüber dem Pupp ist nach der Fassade, einschließlich Gauben, eher 20er Jahre - wenn das ein älterer Bau ist, war man seinerzeit sehr gründlich beim Umbau.

  • @Büdner Herrschaft

    In Marienbad gibt es - glaublich - das ehemalige Grand Hotel. Als ich vor ein paar Jahren das letzte Jahr dort war, war dieses einstmals vornehmste Haus Marienbads leider noch immer geschlossen und baufällig. Ober dem Eingang hing noch eine Marmortafel, die daran erinnerte dass der britische König Georg der V. hier gern verweilte.

    In Karlsbad kann ich mich noch erinnern, den einen oder anderen Kanaldeckel aus deutscher oder österreichischer Zeit entdeckt zu haben. Vor allem in den Seitentraßen oberhalb der Stadt fand man diese noch. Ebenfalls auch noch so manche unrestaurierten deutschen Inschriften. Vielleicht sind diese ja heute noch immer erhalten? Freue mich auf jeden Fall schon auf eine Forsetztung Deiner Galerie!