Es sei angemerkt, dass es sich hierbei NICHT um einen DDR-Bau handelt
Doch, de facto ist es einer. Die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) wird generell zur Geschichte der DDR gerechnet. Die entscheidende Zäsur ist der 8. Mai 1945, nicht der 7. Oktober 1949. Das ergibt gerade auch mit Blick auf Kunst und Kultur Sinn. Das Generalshotel ist stilistisch ein sehr früher Vertreter des traditionellen Stils der frühen DDR. Es ist eindeutig deutsche Architektur, keine sowjetische. Ähnliche Bauten finden wir später vielerorts in der DDR. Und ja, es ist gute Architektur. Ich bin mit solchen Gebäuden aufgewachsen. Sie sind sehr angenehm.
Es ist wirklich schade, dass dieses Gebäude nun abgerissen wird. Spätere, echte Fünfzigerjahrebauten der DDR wirken eleganter. Beim Generalshotel spüre ich noch die Unsicherheit des Neuanfangs. Die Interieurs wecken stilistisch noch gewisse Assoziationen zur Zeit vor 1945. Der Architekt Georg Hell, der Metallgestalter Fritz Kühn und andere am Bau Beteiligte waren ja auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg tätig. Die Verortung des Generalshotels in der Zeit unmittelbar nach 1945 macht für mich den besonderen Wert dieses Gebäudes aus.
Flughafen Berlin-Schönefeld, Generalshotel (Foto: Ralf Roletschek, 25. Oktober 2015, GFDL 1.2)
Eine interessante Bilderstrecke zum Generalshotel gibt es auf Baunetz. Vor allem die Innenaufnahmen lohnen sich.