Ja, es lesen hier wohl in der Tat viele der Beteiligten mit und ich war auch erstaunt, dass in Überarbeitungen das eine oder andere Mal Punkte auftauchten, die hier im Forum vorgeschlagen wurden. Ob das nun Zufall ist oder nicht, vermag ich nicht zu sagen.
Bei den schlechtesten Entwürfen handelt es sich fast durchweg tatsächlich auch um die ersten, die erschienen. Ich habe den Eindruck, dass man sich am Anfang noch nicht getraut hat, in Richtung Altstadtkonformität mit historisierenden Formen zu gehen und man dann auf Sicherheit lieber die moderne Schiene mit wenig Gestaltung gefahren hat. Nach und nach setzte sich dann aber die Erkenntnis durch, dass die Altstadt gerade von der Vielfalt der verschiedenen Giebelformen lebt. Das kam für die Braunstraße dann leider zu spät (von 10 Giebeln sind 7 einfache Dreiecke!), aber die Alfstraße hat gerade noch die Kurve bekommen und die Fischstraße mit den allesamt später entwickelten Entwürfen wird sogar richtig gut.
Mir hat sich auch immer der Verdacht aufgedrängt, dass die ersten Architekten die im Rahmenplan dargestellte "Hüllkurve" der Häuser zu wörtlich genommen und diese als Hausumriss interpretiert haben. Dabei sollten damit ja nur Trauf- und Firsthöhe und damit die Dachneigung vorgegeben werden. Vielleicht hätte man hier von Anfang an auch gleich die Giebelumrisse anhand der historischen Häuser in etwa mit vorgeben sollen - zumindest mit den Bezeichnungen "Treppengiebel, Schweifgiebel, Attika" etc.. Innerhalb derer hätte man dann ja auch modern entwerfen können.
Ich bin mir sehr sicher, dass sich an den von "wissen.de" genannten Entwürfen leider nichts mehr ändern wird. Die sind ja alle schon durch den Gestaltungsbeirat und Braunstraße 22 ist sogar schon in Bau. Das wird man aus Zeit- und Kostengründen sicher nicht wieder aufrollen.
Zum Thema Rekos: Diese waren ja nur bzw. immerhin auf freiwilliger Basis möglich. Die Stadt hätte im B-Plan die wichtigsten Fassaden zur Rekonstruktion verbindlich vorschreiben müssen, dann hätte das auch geklappt. Unbedingt rekonstruiert gehört hätten die Hochkaräter Fischstraße 19, 22, 25 und 27. Vier Fassaden von ca. 40 wären ja nun wirklich nicht zuviel verlangt gewesen. Man wollte den Bauherren das aber bewusst nicht vorschreiben und hatte wohl auch Angst, die Grundstücke wegen der hohen Kosten der Fassadenrekonstruktionen nicht loszuwerden. Eine vertane Chance, sehr schade. Von Nummer 19 kommt ja nun immerhin eine angenäherte, wenn auch sehr vereinfachte Version, aber die drei anderen genannten werden der Qualität ihrer Vorgänger leider in keinster Weise gerecht.