Oh, dann bist du tatsächlich älter als ich und siehst mir meinen jugendlichen Enthusiasmus hoffentlich nach (wie schnell die Rollen doch getauscht werden können ). Nun ja, aber dergleichen ist ohnehin relativ. Deine Bedenken hinsichtlich einer Gemeinschaft kann ich nachvollziehen. Auch aus dem Grunde käme es für mich nie in Frage, ich setze gern meinen Willen vollumfänglich um . Ob das hier der richtige Ort dafür ist, angesichts der sehr engmaschinen Vorgaben, wäre ein anderes Thema.
Zur Königlichkeit der Häuser. Ich schrieb: "Sind geschmückt nicht wie Königinnen, nein, aber auch nicht billig aufgebretzelt wie Dirnen - und schon gar nicht in Sack und Asche gewandet wie Bettler. Elegante Großbürgerinnen."
Ich empfinde sie nicht als schlicht, nicht als überzogen - sondern schlichtweg als wunderbaren Mittelweg. Du beschreibst en detail und sehr hübsch, was ich an den alten Lübecker Häusern schätze - unaufdringliche, aber wahrnehmbare Schönheit. Das fehlt den neuen Entwürfen, die für meinen Geschmack in einer keimfreien Sachlichkeit jenseits der etablierten Ästhetik ansiedeln. Wenn du das auch so empfindest, sind unsere Ansprüche gar nicht mal so unterschiedlich. Ich vermute, ich würde noch ein bisschen meh Zierde wollen, aber glaube eigentlich nicht, dass du einen Kreislaufzusammenbruch bekämest oder gleich ihn hier machst: .
Ich würde besagten Mittelweg gehen wollen - und nebenbei bemerkt, als Bausenat verlangen. Mir ist schleierhaft, wie Siegerentwurf 1 auch nur in die Top 100 kommen konnte. Nicht die von dir mit einer fast schon beängstigenden Intensität skizzierten Modernismus-Monster können Intention sein, sondern moderne Häuser, die in Stilempfinden und regionaler Handschrift der Mengstraße ebenbürtig sind. Mit den von dir beschriebenen einfachen, klugen, stilvollen Mitteln. Und, es sei mir zugestanden, gerade diese Straßenansicht samt Rokoko-Haus streichelt mein Auge. Nicht weniger als das kann das Ziel sein.
Falls du irgendwann die Zeit fändest, das Gesamtbild abzurunden, wäre das gewiss im Sinne einer wirklicih fundierten Konversation, denn ich vermute, dass es auch dort individuelle Schätze und Inspirationen zu entdecken gäbe.