• Zitat

    Stadtmuseum im Wilhelmspalais - Meilensteine der Planung

    Die Landeshauptstadt Stuttgart plant im Wilhelmspalais ein Stadtmuseum zu eröffnen. Das bisher als zentrale Stadtbücherei genutzte Gebäude soll nach deren Umzug in die neue Bibliothek am Mailänder Platz hierzu umgebaut werden.

    Quelle: Stadtmuseum im Wilhelmspalais - Meilensteine der Planung - Stadt Stuttgart

  • Wenn schon im Inneren nichts rekonstruiert werden soll, dann wäre es aber wenigstens wünschenswert, den Bau mit neuen Sprossenfenstern aufzuwerten.

  • Gut erkannt Heimdall. Das widerspräche allerdings, abgesehen von einer kontra-rekonstruktiven Haltung der entscheidenden Gremien und Planer, wohl dem pädagogisch-didaktischen Ansatz.
    Wie soll sich dem geneigten Betrachter die verstümmelte Gegenwarts-Stadtlandschaft mit Blick aus den Fenstern im Vergleich zu den Momentaufnahmen des kriegszerstörten Stuttgart angesichts 'störender' Sprossenfenster erschließen? Ob in diesem Stadtmuseum auch eine Vorstellung von der Pracht des alten Stuttgart vermittelt wird? Wir werden sehen...

  • Das ist natürlich bedauerlich, zumal es sich um eine der wenigen halbwegs gelungenen Nachkriegskirchen handelt (wenngleich recht düster und nicht wirklich einladend).

    Immerhin ist es die methodistische Kirche selbst, die sich von diesem Gebäude trennt (Zitat aus dem oben genannten Artikel in der Stuttgarter Zeitung):

    Zitat

    Die evangelisch-methodistische Gemeinde nutzt die Kirche schon seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Die beiden Innenstadtgemeinden seien, da die Zahl der Mitglieder auf 400 geschmolzen sei, am anderen Standort an der Silberburgstraße 134 zusammengelegt worden

    Es handelt sich also nicht um die "klassische" evangelische Kirche, sondern um eine kleine Freikirche mit nur rund 33.000 Mitgliedern in ganz Deutschland (siehe hier), die zudem einen stetigen Mitgliederschwund zu verzeichnen hat. So gesehen war wohl weder Geld für einen Weiterbetrieb erhalten noch ausreichend Bedarf an einem weiteren Gebäude.

    Immerhin positiv, daß in den Kommentaren fast immer der Verlust des alten Stuttgart bedauert und die jetzige Entwicklung kritisiert wird (wobei das Gerber-Projekt in jedem Fall eine deutliche Aufwertung der extrem bescheidenen vorherigen Nachkriegs-Bebauung darstellt).

  • Landeshauptstadt Stuttgart
    Referat Städtebau und Umwelt
    Erwin Grimme
    Tel. 0711/216-60647

    Sehr geehrter Herr ***,

    vielen Dank für Ihr Mail. Die Kirche in der Sophienstraße ist im Eigentum
    der Kirchengemeinde, die sich im Stuttgarter Westen konzentriert hat und
    das Grundstück anders verwerten will. Die Stadt kann keinen Einfluss auf
    den Verkauf des Gebäudes nehmen, dies ist allein Sache des Eigentümers.

    Die Kirche wurde nach Entwürfen des Architekten Theophil Frey im Jahre 1878
    als „Kapelle für die hiesige Wesleyanische Methodistengesellschaft“ gebaut.
    Nach starken Beschädigungen in den Bombennächten des zweiten Weltkriegs
    wurde die Kirche nach dem Entwurf des Architekten Helmut Pottkamp vom April
    1948 in veränderter und stark vereinfachter Form wieder aufgebaut. Die
    Denkmalschutzbehörde beim Regierungspräsidium Stuttgart hat im Januar 2011
    den Status der Kirche nochmals überprüft und festgestellt, dass sie kein
    Kulturdenkmal ist.

    Mit freundlichen Grüßen
    Erwin Grimme

    In dubio pro reko

  • Allerdings vertritt der Autor des oben genannten Zeitungsartikels Stuttgart bricht ab die heute übliche Meinung, eine Stadt müsse wie "ein Lesebuch wirken", in dem die einzelnen Phasen der Stadtentwicklung "ehrlich und transparent" abzulesen seien (dieses Zitat habe ich auch noch von Gunter Just in Erinnerung, dem ehemaligen Dresdner Dezernenten für Stadtentwicklung und Bau).

    Es geht also letztlich gar nicht um eine Verbesserung des Ist-Zustandes oder gar um Rekos, sondern eher um das Konservieren z. B. von Nachkriegsbauten, um gewissermaßen die Zerstörung dauerhaft sichtbar zu machen.

    Zitat

    Heute werden in vielen Städten – Stuttgart rangiert mit an der Spitze – je Generation bis zu 50 Prozent der bestehenden Bebauung ausgewechselt. Die Auseinandersetzungen zwischen quantitativen, wirtschaftlichen Interessen und qualitativen Werten werden fast immer zuungunsten der Letzteren entschieden. Wie zuletzt auch im Quartier Gerber, dort wurden für ein weiteres Einkaufszentrum viele Seiten des Stadt-Lesebuches ausgerissen.

    Ich glaube, die Luftansicht des Gerber-Quartiers hatte ich schon mal gepostet (http://binged.it/Wac5y9), jedenfalls keine besonders schöne Seite des "Stadt-Lesebuchs". Überhaupt muß ich zugeben, daß in den letzten 15 Jahren die meisten Neubauprojekte in der Innenstadt eine deutliche Aufwertung mit sich brachten, ob in der Fußgängerzone (speziell Königstraße) oder am Schloßplatz. Daß immer auch historische und wertvolle Bausubstanz abgerissen wird, ist indes leider auch richtig...

  • "Wenn Stuagert koine Stäffele hätt/ no wärs koi Stuagert meh/ no wäret seine Mädla net so schlank ond net so schee!" So reimte einst der schwäbische Mundartdichter Friedrich E. Vogt. Wäre er noch am Leben, so würde er vielleicht die Staffel im Stuttgarter Süden hinauf- und hinuntergehen, die seit 1997 nach ihm benannt ist.

    Treppauf, treppab mit viel Geschichte(n)

    http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.staeffe…c51af95ac7.html

    In dubio pro reko

  • Zitat

    Alt-Heslach

    Möglichen Bausünden wird ein Riegel vorgeschoben

    Vielleicht kann hier Dinkelsbühl ausnahmsweise etwas von Stuttgart lernen...und zwar wie man es besser macht! :wink:

  • Besteht die Möglichkeit, hier etwas vom Schicksal des Neuen Schlosses in Stuttgart zu erfahren ? Vielleicht von Volker ? Im Ludwigsburger Schloss wurde uns seinerzeit erläutert, dass Teile der Mobilien aus dem Neuen Schloss in Stuttgart stammen.
    Weiter wurde uns vorgetragen, dass die damals ( 1942 ) verantwortlichen Stuttgarter Behörden eine grundsätzliche Auslagerung von Schloss - Inventar nicht zustimmen wollten. Trifft dies tatsächlich zu ?

  • Hier gibt es wieder einige aktuelle Fotos vom Europaviertel neben dem Bahnhof bzw. genauer gesagt vom Milaneo-Projekt (siehe die zugehörige Website des Projekts hier).

    Dabei entsteht übrigens gar keine Betonwüste mit Glaskästen, wie der uneingeweihte Betrachter annehmen könnte, sondern "südliches, mediterranes Stadtleben", was durch "erwinkelte Zonierungen im Spannungsfeld zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Wohnbereichen" (Zitat von obiger Website) erreicht wird. Außerdem darf natürlich das Wort "lebendig" nicht fehlen, mit dem offensichtlich alle neuen Projekte in Stuttgart vermarktet werden (so ist ja auch das Killesberg-Projekt Think K natürlich "lebendig und bunt", obwohl es ausschließlich aus grauen Beton-Fassaden besteht...

    Hier meine Fotos von gestern: Europaviertel

  • Außerdem darf natürlich das Wort "lebendig" nicht fehlen, mit dem offensichtlich alle neuen Projekte in Stuttgart vermarktet werden (so ist ja auch das Killesberg-Projekt Think K natürlich "lebendig und bunt", obwohl es ausschließlich aus grauen Beton-Fassaden besteht...

    Das "Lebendigste" am Killesberg-Projekt ist übrigens der neugestaltete Parkeingang. Etwas Absurderes habe ich seit Jahrzehnten nicht erlebt: "Lebendig" verschlungene Wege, die der Funktion eines Wegs, jemanden zu seinem Ziel zu führen, konsquent widersprechen. Dass jemand diese unbegreifliche Wegführung ignoriert und Abkürzungen über den Rasen nimmt, wird durch die erhöhten Rasenkissen verhindert, die zugleich den Blick auf den weiteren Verlauf der Wege verbergen, also bei Spaziergängern nur Frust erzeugen. Die Gärtner, die mit dem Mähen der Kissen und ihrer Steilhänge ihre liebe Not haben werden, wie auch die Nutzer werden gewiss dafür sorgen, dass die ganze äußerst kostspielige und äußerst unsinnige Neuanlage nach spätestens zehn Jahren wieder beseitigt wird. Aufwendiges und irrsinnig teures Design um des Designs willen, ohne jeden Gebrauchswert, solches vermögen uns heutige Gestalter als fürs Stadtmarketing sinnvolle Investitionen zu verkaufen, ohne dass ein Verwaltungsfachmann oder Politiker einschreitet! Aber wir haben's ja - noch !

  • Bemüht sich dieses Milaneo-Projekt (ohne dass es mir ausgesprochen zusagen würde) doch immerhin noch stellenweise um ein bisschen Eleganz und Pfiff, auch um städtebauliche Einordnung, so erkenne ich bei dem Killesberg nur eine recht banale und langweilige Würfelreihung. Klar, wo nicht viel ist, muss dann umso aufwändiger beworben werden.

  • So was trostloses, so was Einfallsloses...Möge mir bitte keiner mehr über dir DDR schimpfen. DAS hätten die Genossen auch noch hinbekommen. Boah :augenkrummblau:

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia