• 1) Die Alte Kelter Stuttgart-Vaihingen aus 1511 samt Schlauchturm wurde 2005 saniert:

    Innen


    2) Ein interessantes Projekt wurde gerade begonnen und soll 2007 abgeschlossen sein. Im heruntergekommenen Postdörfle errichtet Arcotel ein Design-Hotel.

    Quote

    Im Postdörfle, in der Heilbronner Straße, wird in einem denkmalgeschützten Gebäudekomplex das 176-Zimmer Hotel mit einem Investitionsvolumen von etwa 27 Millionen Euro entstehen. Restaurant, Bar, Garage, Wellnessbereich sowie Konferenzräume mit 400 qm werden vom Architekten Prof. Mäckler und dem Wiener Designer Harald Schreiber gestaltet. ARCOTEL-Generaldirektor und Eigentümer KommRat Raimund Wimmer betont, dass man auf die architektonische Integration in das bestehende Ensemble großen Wert lege. "Die Verbindung von historisch wertvollen Teilen mit moderner Architektur sowie die behagliche Einbeziehung in das Innenleben des Hotels ist uns ein besonderes Anliegen und wird das Hotel auszeichnen", so Wimmer.

    Quelle: http://www.arcotel.at/live/document.asp?id=2912

    Quote

    In Stuttgart erwarb NRP Projekt-Investition, ein Unternehmer der NPC-Gruppe, im so genannten Postdörfle in der Heilbronner Straße nahe des Hauptbahnhofs von Aurelis ein denkmalgeschützten Gebäudekomplex, in dem das 176-Zimmer-Arcotel (Vier Sterne Plus) mit Restaurant, Bar, Garage, Wellnessareal und Konferenzräumen bis zu 400 Quadratmetern entstehen wird. Die Investitionen betragen etwa 27 Millionen Euro. Baubeginn soll in diesem Jahr sein. Architekt ist Professor Christoph Mäckler und als Interiordesigner zeichnet Harald Schreiber aus Wien, ein alter Bekannter von Arcotel-Eigentümer Wimmer, verantwortlich. Weiterer Projektentwickler ist das Landshuter Unternehmen Property Development Partner.

    Axel Deitermann, geschäftsführender Gesellschafter von NPC Hotellerie, hatte schon seit langem ein Auge auf einen lohnenden Standort in der Dampfregion Stuttgart geworfen. Mit dem „Postdörfle“ nahe dem Steigenberger Hotel fand er eine charmante Location mit historischer Fassade und erhaltenswerten Gebäudeteilen. Vom Stuttgarter Hotelmarkt verspricht sich der ehemalige Althoff-Mann eine gesicherte Kontinuität und zählt daher große Stücke auf das reine Hotelprojekt.

    Quelle: http://www.gastrofacts.ch/news/branche/d…ail_2005_12.htm

    recht großes Modellbild

    360 Grad Panoramabild vom jetzigen Zustand

    360 Grad Panoramabild Beginn der Bauarbeiten samt Blick auf die Stuttgart 21-Brachfläche


    3) Es gibt aber auch schlechte Nachrichten:
    Balustrade am Schloss Hohenheim von Unbekannten mutwillig zerstört


    4) Schon eher lustig dagegen diese Geschichte:

    "Dem Baggermaschinisten wurde jedoch nicht mitgeteilt, dass dieser Gebäudeteil nicht unterkellert ist"

  • Danke für die Nachrichten aus Stuttgart (habe ich erst jetzt entdeckt... :peinlich: )!
    Weil ich keine Zeit habe, Stuttgarter Medien zu konsumieren, bekomme ich leider kaum noch etwas mit.

    Was soll man von dem postmodernen Eingangsbereich des Postdörfle halten?
    Weiß nicht so recht... er hat was und man kann auch nicht sagen, dass er gar nicht passt - wahrscheinlich wird mein Urteil stark davon abhängen, wie er realiter konkret umgesetzt wird.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • ...hier passiert unter den Augen der unfähigen Denkmalbehörden folgendes: Die ganzen Komplexe werden bis auf die Vorderfassade abgerissen!!!! Die noch vorhandenen Innenräume, u. a. Elemente einer alten Badeanstalt, werden vernichtet! Habe ich heute in den Stuttgarter Nachrichten gelesen.

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • In Stuttgart West wird gerade wieder ein Projekt verwirklicht, indem man ein wunderschönes Gebäude von 1870 abreisst und einen typisch deutschen "Anfang des 21 Jahrhunderts" Baustil verwirklicht: Hässlich, mit viel Glas und Beton...Bei Interesse werde ich die Aufnahmen zeigen, die ich kurz vor dem Abriss erstellt habe!

    http://www.westland-stuttgart.de

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Traurige Nachricht....ich kenne das Gebäude, leider wird Stuttgart immernoch weiter perforiert. Man fühlt sich machtlos und muß dabei zusehen...Bilder würden mich interessieren.

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Wenn ich mich nicht täusche handelt es sich um dieses Haus, richtig?
    Es sah zuletzt noch immer aus wie kurz nach 1945. Eigentlich unfassbar, 60 Jahre lang läßt man ein Gebäude unberührt im kriegsbeschädigten Zustand, um es dann plattzumachen. Und das in einer der reichsten Großstädte Deutschlands.
    Das Gerede im Pressetext von Westland "Die Planer zeigen viel Respekt vor der Tradition" wirkt da wie Hohn.

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Hallo Dirk, vielen Dank für das Bild. Ich hatte zu spät reagiert u. die Aufnahmen im Sommer gemacht, als die blattbestückten Bäume den klaren Blick auf das Gebäude verdeckten...
    Ich bin auch noch immer schockiert. Es ist ja nicht nur die Vorderfront erhalten gewesen. Ich hatte die Möglichkeit, mir das Gebäude am Eingangsbereich mal anzuschauen: Da gab es Wandmalereien und einen wunderschönen Treppenaufgang, rote Sandsteinsäule und schöne Fliesen. Ich rief damals ganz ungläubig beim Bauträger an und dieser meinte am Telefon, dass die Kriegsbeschädigungen (!) so groß seien, dass man da unmöglich renovieren könne. Das muss man sich mal vorstellen: Über 60 Jahre hat’s funktioniert und jetzt sollen plötzlich die Schäden viel zu groß gewesen sein...Ich frage mich manchmal, was die Denkmalschutzbehörden für eine Daseinsberechtigung haben!!!!!!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Wie bitte? Das kann doch wohl absolut nicht wahr sein... wenn man so ein Gebäude renoviert und modernisiert kann man es doch langfristig viel profitabler vermieten als ein x-beliebiger Neubau, der so schnell aus der Mode gerät wie Kleidung oder elektronische Spielzeuge.

    Bei der Überschrift hab ich auf ein traditionelles Bauprojekt in Stuttgart gehofft, stattdessen so einen Mist.

    Vielleicht sollten wir von Stadtbild Deutschland mal einen Brief an solche Invesoteren aufsetzen, so etwas wie die Goldene Himbeere...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Quote from "memet"

    ...hier passiert unter den Augen der unfähigen Denkmalbehörden folgendes: Die ganzen Komplexe werden bis auf die Vorderfassade abgerissen!!!! Die noch vorhandenen Innenräume, u. a. Elemente einer alten Badeanstalt, werden vernichtet! Habe ich heute in den Stuttgarter Nachrichten gelesen.

    Alternative?

    Das Areal mit "Badelementen" 50 Jahre lang weiter herunterkommen lassen und dann ganz abreißen und in der Zwischenzeit die rußgraue Fassade präsentieren?

    Mal ehrlich, um das Postdörfle und seine Badereste hat sich jahrelang kein Mensch gekümmert. Jetzt kommt ein Investor mit der Idee eines Designhotels, welches zumindest Teile rettet, und das Gejammer setzt ein.

    Und Stuttgart hat seine Bäder, auch ältere wie Mineralbad Berg oder Heslach. Derzeit werden städtische Bäder bundesweit wegen Finanzknappheit geschlossen. Das o.g. Berger Bad stand schon öfter auf der Kippe. Eine Kraftanstrengung, daß es weiterbetrieben wird. Niemals wird die Stadt und schon gar kein Privater irgendwelche "Postdörfle-Therme" bei der Konkurrenz (Schwabenquellen, Leuze, Mineralbad Cannstatt) herrichten und eröffnen - ganz abgesehen davon daß das Wasser dort nicht die Qualität von Berg oder Cannstatt haben dürfte.

  • Alternative: Schützenswerte Innenausstattung retten und in den Neubau integrieren. Auch das Dach nach den alten Bildern (kann ich gerne zur Verfügung stellen) rekonstruieren. Den gesamten vorderen Komplex als repräsentativen Eingangs- und Lobby-Bereich erstellen, ergänzen, erweitern, ohne die Innenraumelemente zu zerstören. dahinter von mir aus das eigentliche Hotel...Diese Auflagen dem Investor machen!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Quote from "Booni"


    Vielleicht sollten wir von Stadtbild Deutschland mal einen Brief an solche Invesoteren aufsetzen, so etwas wie die Goldene Himbeere...

    ...ich bin auch dafür, dass wir eine "Auszeichnung" erschaffen mit Namen "Stadtverschandeler des Jahres". Den würde ich dann gerne an die Macher von "WESTLAND" verleihen...

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Das Haus, das abgerissen wird / wurde, dürfte vermutlich eines der letzten spätklassizistischen Gebäude in Stuttgart sein. Allein das ist schon Frevel genug.

    Aber dieser Westland-Entwurf ist ja wohl die Härte. Das Ding sieht aus wie ein modernisierter 60er-Jahre-Kubus. Selbst eingefleischten Modernisten sind vermutlich angewidert, angesichts einer solch abstoßenden Architektur.

    Ich werde denen gleich mal ne Email schreiben.

  • Denkmalschutz in Stuttgart ist genauso wie pünktliche Züge in Indien. Beides existiert nur auf dem Papier und wird dann nach belieben ausgedehnt.

  • Laut dem genannten Artikel in den Stuttgarter Nachichten war die Vermarktung des Geländes immer wieder gescheitert. Originale Reste hätten sich ohnehin nur noch wenige dort befunden, weil vieles im Zweiten Weltkrieg zerstört und nachher notdürftig wiederaufgebaut wurde, wovon auch das Bad betroffen war. Nicht alles Erhaltene läßt sich außerdem wegen mangelnder Gebäudetiefe sinnvoll bzw. wirtschaftlich in die Neubebauung integrieren.

    Man kann den Artikel also so oder so lesen. Unfähigkeit oder Unmöglichkeit, das ist hier die Frage.

  • Unglaublich!
    Der größte Schaden von Weissenhof entsteht wohl dadurch, daß zu viele "Größen" in der Stadt einen Narren an faden Fensterbändern gefressen haben. Siehe jüngster Wettbewerb Österreichischer Platz oder Kronenzentrum-Friedrichstraßenfront.

    In der Presse steht

    Quote

    In komplett renovierten Gebäuden der Gründerzeit, der 50er Jahre sowie in neu konzipierten und gebauten Stadthäusern wird eine Investorenfamilie hochwertige Wohnungen, moderne Büroräume sowie Gastronomie und Einzelhandelsflächen auf einem Areal von rund 6000 Quadratmetern zur Miete offerieren.

    Betrifft wohl nicht das von Dirk gezeigte Gebäude, welches schon abgerissen sein dürfte.
    @Dirk, wo steht das Gebäude genau, eher nicht an der Rotebühlstraße?

    Gibt es nichts mehr zu retten und stimmt das mit den renovierten Gründerzeitgebäuden überhaupt?

  • Quote from "Dirk"

    Wenn ich mich nicht täusche handelt es sich um dieses Haus, richtig?
    Es sah zuletzt noch immer aus wie kurz nach 1945. Eigentlich unfassbar, 60 Jahre lang läßt man ein Gebäude unberührt im kriegsbeschädigten Zustand, um es dann plattzumachen. Und das in einer der reichsten Großstädte Deutschlands.
    Das Gerede im Pressetext von Westland "Die Planer zeigen viel Respekt vor der Tradition" wirkt da wie Hohn.

    ...exakt, das ist das Haus! Es befand sich auch direkt an der Rotebühlstraße. Es war das Schönste in diesem Ensemble und hatte außerdem (auf dem Bild oberhalb der Fenster ersichtlich) "Köpfe" an der Fassade, Bemalungen am Eingang und war meiner Meinung nach in einem guten Zustand! Das Gerede im Pressetext von Westland "Die Planer zeigen viel Respekt vor der Tradition" ist absolut erlogen!!!!!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • ...sorry, ich kannte dieses Forum leider nicht vorher. Sonst hätte ich auf dieses "stadtbildzerstörerische" Projekt schon vor dem Abriss hingewiesen!!!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Ich bin auf eine kleinere Instandsetzung gestoßen. Auch wenn es sich nicht um einen schmucken oder sonderlich wertvollen Altbau handelt:
    Was haltet Ihr davon, Ver(schlimm)besserung?

    Aus Alt mach Neu

    Übrigens handelt es sich um das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Steinmann, Baujahr ist mir unbekannt.

    Projektseite
    Weitere Infos

    Ich finde, man hätte die alte Fassadengestaltung ruhig mehr zitieren können, wie es so schön heißt. Das wäre sicherlich nicht wesentlich teurer gekommen und hätte etwas Identität vermittelt. Es gab schon eintönigere Nachkriegsbauten - in diese Epoche schätze ich den Altbau.

    Dabei geht es mir weniger um die blaue Farbe, sondern die Abwechslung, deren Fehlen den Neubau nackt und eintönig wirken läßt. Konkret also zwei Brauntöne und weiße Vertikal- und Horizontalstreifen wie im Altbau würden schon genugen.

  • Das Salamanderhaus wird aufwendig saniert - WMF-Laden mit eigenständiger Cafébar

    "...hat der Umbau und die Sanierung des 1911 errichteten Geschäftshauses mit der Hausnummer 19 A begonnen, das vor zweieinhalb Jahren den Besitzer gewechselt hat. Neuer Eigentümer ist der Geschäftsmann Ferdinand Piëch, der erst jüngst als Eigentümer von Feinkost Böhm eine fulminante Neueröffnung im neuen Kronprinzbau feiern konnte. Piëch hat sich auch mit dem Immobilieninvestment auf der Königstraße einiges vorgenommen.

    So soll das einstige Stammhaus von Salamander bis September nicht einfach renoviert werden, sondern mit Liebe zum historischen Detail wieder etwas von seinem Charme vor der Zerstörung im Krieg und dem nüchternen Wiederaufbau danach zurückbekommen. "Wir wollen das Gebäude wieder mehr in die Gründerzeit zurückbringen", sagt der Architekt Nikolaus Tennigkeit.

    Und der Hauseigentümer betont: "Wir gehen ein Stück zurück auf das Verspielte." Er spielt damit auf die kassettenartige Unterteilung der Fassade, die optische Öffnung der Dachbalkone und vor allem auf die Pilaster an. Diese verliehen dem Gründerzeitbau eine gewisse Pracht und sollen nun wieder andeutungsweise in moderner Form und mit Schmuckelementen hervorgehoben werden.
    ..."

    http://img115.imageshack.us/img115/469/salamanderbauez2.jpg

    Quelle Text/Bild: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1472709

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität